Gedichte
Rotkäppchen

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"Rotkäppchen"
Veröffentlicht am 21. Januar 2013, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

Bin ein Jahrgang 67, Married with children und wenn ich schon ins Burnout steuere, dann zumindest glücklich. Meine besseren 3/4 nennen meinen Beruf meist Computer-Heini, was nicht so schlimm ist, da ich ihren Internet-Zugang kontrolliere und somit daheim zumindest etwas in der Hand habe. Mein Credo nehme ich von Wigald Boning "Bleiben Sie neugierig" - nein, das gleichnamige Buch habe ich nicht gelesen - und füge hinzu "Höre nie auf zu ...
Rotkäppchen

Rotkäppchen

Es war einmal, vor langer Zeit
Das Schicksal kam und war bereit
Zu einem Mädchen zart und klein
Es spielte g´rad im Kämmerlein
In ihrem Häuschen tief im Wald
Wo Vogelsang stets widerhallt
Das Mädchen trug gern rote Trachten
Mit rotem Hütchen und so dachten
Sich die Leute es wär doch fein
Rotkäppchen soll sein Name sein

An einem stillen Sonntag Morgen
Sagt ihre Mutter "Ich mach mir Sorgen"
Wie´s Grossmutter wohl gehen mag
Heut´ wird so ein schöner Tag
Liebe Tochter willst du es wagen
Den Korb mit Sachen zu ihr tragen
Brot und Käse, Kuchen, Wein
Ich denk´ das würde sie recht freun"
Das Kind sagt freudestrahlend zu
Schnappt sich den Korb und ist im nu
Gleich los und hört noch von der Tür
Die Mutter rufen "Ich muss dir
Noch auftragen gut aufzupassen
Den Weg den darfst du nicht verlassen
Du könntest stolpern, der Wein purzeln
Aus dem Korb und auf die Wurzeln
Zerspringen könnte leicht die Flasche
Zur Oma kommst dann mit leerer Tasche"
Das Kind verspricht ihr Acht zu geben
Am Weg zu bleiben, statt daneben
Sie strebt dann durch den dunklen Wald
Zu Omas Haus, und sieht alsbald
Am Wegrand bunte Blumen stehn
Sie pflückt eine "Ach wie schön"
Als eine fremde Stimme spricht
"Was tust du? Das gehört sich nicht"
Ein Wolf ist´s, er hat sie erblickt
"Ich hab doch Blümlein nur gepflückt
Ich bin am Weg zu Omas Haus
Ihr zu bringen diesen Schmaus"
Zeigt ihm den Korb um sodann
Weiterzugehen durch den Tann
Der Isegrim, der lässt sie zieh´n
Doch Böses hat er wohl im Sinn
Er eilt voraus in schnellem Lauf
"Ich fress zuerst die Alte auf"
Das Kind merkt nicht den bösen Plan
Schaut zu dem Reh, dem Hirsch, dem Schwan
Sie erreicht bald Omas Garten
Und das Haus, sie braucht nicht warten
Denn offen findet sie die Tür
Sie wundert sich, ruft "Ich bin hier"
Ein Schnarchen hört sie, geht zum Bett
Erblickt Grossmutter, die sonst adrett
Heut seltsam aussieht, kaum zu erkennen
Sollte sie besser zum Doktor rennen
Sie fragt "Grossmutter, was ist nur los
Deine Ohren sind plötzlich so groß"
"Um dich besser zu hören, liebes Kind"
Antwortet ihr der Böse geschwind
"Aber die Augen und auch noch dein Mund"
"Ich fresse dich, mein Bauch wird schön rund"
So lacht der Wolf, und schluckt die Kleine
mit Haut und Haar auch Arme, Beine
Frisst noch den Kuchen, säuft den Wein
Fällt müde dann ins Bett hinein.

Ein Jäger geht grad beim Haus vorbei
"Wie schnarcht, die Frau" denkt er dabei
"Das klingt nicht gut, ich schau mal rein
Sie könnt´ ja krank geworden sein"
Doch drinnen kriegt er einen Schreck
Der Wolf ist da, Grossmutter weg
Er sieht den Wanst, holt Schere, Faden
Denn aus dem Bauch klingt leises Klagen
Er schneidet vorsichtig durchs Fell
Holt Rotkäppchen und Oma schnell
Heraus aus dem Ungeheuer
"Bezahlen wirst du dafür teuer"
Sie stopfen Steine in ihn hinein
Näh´n ihn zu "Das wird ihn nicht freuen"
Als kurze Zeit später der Böse erwacht
Flucht er laut "War das eine Nacht
Die Menschen liegen so schwer mir im Magen
Vor Durst kann ich es kaum noch ertragen"
Er seufzt und steht auf, er taumelt zum Fluss
"Ein kleiner Schluck Wasser, wär´ jetzt ein Genuss"
Er kniet sich ans Ufer, und beugt sich hinunter
Die Steine zu schwer und noch nicht ganz munter
Stürzt er hinein in die kalten Fluten
Der Böse ertrinkt, es jubeln die Guten
Der Jäger holt sich dann noch das Fell
Das der Wolf nicht mehr braucht und sagt "Gell
Rotkäppchen, beim nächsten mal gibst du wohl acht
Und bleibst auf dem Weg, gleich Tag oder Nacht
Sie geh´n alle heim und bleiben frohe Leute
Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute
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Hörbuch

Über den Autor

Silbenfaeller
Bin ein Jahrgang 67, Married with children und wenn ich schon ins Burnout steuere, dann zumindest glücklich. Meine besseren 3/4 nennen meinen Beruf meist Computer-Heini, was nicht so schlimm ist, da ich ihren Internet-Zugang kontrolliere und somit daheim zumindest etwas in der Hand habe.

Mein Credo nehme ich von Wigald Boning "Bleiben Sie neugierig" - nein, das gleichnamige Buch habe ich nicht gelesen - und füge hinzu "Höre nie auf zu Lernen, vor allem aus deinen Fehlern". Eine Zahnfüllung, verbeultes Blech, gebrochene Knochen oder Herzen - aus allem kann man eine Lehre ziehen.

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kullerchen Deine Interpretation, - meiner Lieblingswelt, der Märchen und Fantasywelten ist nicht überraschend aber gelungen und da ich von einem Grünkäppchen auf einem deiner Cover las, nehme ich an, sie ist nur die Einleitung zu Größerem?

Ich mach mich auf die Suche, mit Kuchen und Wein und hoffe ernsthaft, ich schlafe nicht ein! Denn wenn der Jägersmann mich schlafen hört, hört er mein Schnarchen auch und schneidet mir auf meinen einzigen Bauch!

Da waren die Chirurgen schon so oft dran, er hat dabei keine Freude, ich weiß es! Der arme Jägersmann!

Toll geschrieben und voller Spannung nun nach dem Grünkäppchen schauend, grüßt das Kullerbäuchlein! :0)
Vor langer Zeit - Antworten
Strigoia *grins* So gefällt mir das Märchen noch besser :D

Lg
Strigoia
Vor langer Zeit - Antworten
Silbenfaeller Re: -
Zitat: (Original von petjula007 am 22.01.2013 - 16:53 Uhr) Ganz große Klasse, super gereimt. Märchen mal anders.

LG
petjula007


Danke! Bald kommt eine Fortsetzung, wo es um Rotkäppchens ältere Schwester geht :-)
lg SF/Hans
Vor langer Zeit - Antworten
Silbenfaeller Re: Ein bekanntes Märchen -
Zitat: (Original von MarionG am 22.01.2013 - 18:25 Uhr) schön verreimt. Gefällt mir sehr gut.
Liebe Grüße
Marion


Danke! Bald kommt eine Fortsetzung, wo es um Rotkäppchens ältere Schwester geht :-)
lg SF/Hans
Vor langer Zeit - Antworten
adventor89 Re: Re: ... -
Zitat: (Original von Silbenfaeller am 23.01.2013 - 13:18 Uhr)
Zitat: (Original von adventor89 am 22.01.2013 - 15:44 Uhr) Nett gereimt
mit einem nichtgrimmschen, neuen Ende.
Passt aber.

Viele Grüße
Michael


Danke - und es ist dir aufgefallen, ich hab das Ende von den sieben Geisslein mitverpackt - die sind aber auch grimmsch ;-) dichterische Freiheit halt ..
lg SF


... genau ...
weiter so !
Vor langer Zeit - Antworten
Silbenfaeller Re: ... -
Zitat: (Original von adventor89 am 22.01.2013 - 15:44 Uhr) Nett gereimt
mit einem nichtgrimmschen, neuen Ende.
Passt aber.

Viele Grüße
Michael


Danke - und es ist dir aufgefallen, ich hab das Ende von den sieben Geisslein mitverpackt - die sind aber auch grimmsch ;-) dichterische Freiheit halt ..
lg SF
Vor langer Zeit - Antworten
MarionG Ein bekanntes Märchen - schön verreimt. Gefällt mir sehr gut.
Liebe Grüße
Marion
Vor langer Zeit - Antworten
petjula007 Ganz große Klasse, super gereimt. Märchen mal anders.

LG
petjula007
Vor langer Zeit - Antworten
adventor89 ... - Nett gereimt
mit einem nichtgrimmschen, neuen Ende.
Passt aber.

Viele Grüße
Michael
Vor langer Zeit - Antworten
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