Journalismus & Glosse
Dinner for one? - Richtlinienkompetenz?

Es ist ein Jahr der fünfzigsten Jahrestage!
Ja! Sie hat es herausgefunden! Wenn das nicht elitärer Weitblick ist, dann doch untrügliches Zeichen von Richtlinienkompetenz! Keine Ahnung was das ist, aber das könnte es sein. Also, zumindest hier, im Lande unterbezahlter Staatsschauspieler und Kulissenschieber.

Da wäre also der fünfzigste Jahrestag der Uraufführung des „Dinner for one“. Was will sie uns damit sagen, die Bundeskanzlerin? Dass auch sie all ihre Wegbegleiter und –bereiter überleben wird? Dass sie auch dann noch bestimmt, wann es Suppe, wann es Braten gibt und dass sie uns sowieso alle unter den Tisch säuft, selbst wenn wir gar nicht mehr sind? Und wer wird ihr Butler sein? Der Schäuble? Wohl eher nicht. Obwohl, so ein Sturz über den Tigerkopf mit Rollstuhl ….! Ach nein, das wäre ja doch behindertenfeindlich und das mit dem Hacken zusammen schlagen … Ach, was soll’s, irgend so ein  Profalla wird sich schon finden!

Auch der fünfzigste Jahrestag des ersten Bundesligaspiels steht an.
Aha! Interessiert mich zwar nicht so sehr, es sei denn, man zöge Schlüsse aus der Einkommensentwicklung dort und im Rest des Landes. Aber klug ist es schon, zu signalisieren, dass man Fußballfan ist! Eine große Gemeinschaft, diese Fans! Also, Wählerpotiential!

Das PAL – Farbfernsehen feiert ebenfalls seinen Fuffzigsten!
Nun gut! Aber für ihre Reden, die des BuPrä und Guido Knopp reicht eigentlich auch das alte deutsche Schwarz – Weiß – Fernsehen und für das „Dinner for one“ sowieso!

Vor nunmehr fünfzig Jahren hat J.F. Kennedy gerufen: „Isch bün ain Börlinär!“. Ich konnte vor über fünfzig Jahren schon, phonethisch richtig sagen: „ Ick bin een Berlina!“, und Oojen, Fleesch und Beene  konnt ick ooch. Hab ich deswegen sogar meine USA – Reise überlebt?

Aber, wie gesagt, all das hat wohl mit Richtlinienkompetenz zu tun, … und was das ist … keine Ahnung! Doch hat sie mir gezeigt, dass sie Dinge im Hinterkopf hat, an die ich normalerweise nicht einmal denke. Hut ab, Frau Dr.!

Alles Weitere ist schnell besprochen.
Sie hat uns gelobt, die Gute! Freunde, Nachbarn, Familien Gewerkschaften und Unternehmer, alle hat sie gelobt, weil wir so viel schaffen, dass die Gesellschaft funktioniert. Und dabei, keinerlei Eigenlob oder Egozentrik. Von sich, von ihrer Regierung hat sie nicht gesprochen, in diesem Zusammenhang!
Dann kam es aber doch noch! Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß! Es wird nicht einfacher, im Gegenteil und das sollte uns Ansporn sein.  Ansporn, wozu? Werden wir jetzt unsere Feinde bombardieren? Müssen wir eine Invasion wagen? Und wenn ja, wo? Oder sollen wir einfach nur die Schnauze halten und weiter dienen, wem auch immer?
Na ja, aber dann hat sie ja sofort wieder die Härte raus genommen und uns zwei rührende Geschichten erzählt, von zwei kleinen medizinischen Wundern, die nur die deutsche Wissenschaft und Forschung vollbringen kann. Warum nur, wollte ich immer dazwischen fragen, warum wir nicht zigtausende solcher künstlichen Trommelfelle, mitwachsender Herzklappen, vielleicht noch intelligenter Prothesen und dergleichen herstellen, bei Krauss – Maffei etwa oder bei Heckler & Koch? Aber sie sprach ja von Wundern, na klar! Wunder gibt’s nicht von der Stange.
Aber anderes können wir! Etwas das Andere nicht können, sagte sie! Ich konnte eine Minute nur noch einatmen, um meine Brust auf  angemessene Größe anschwellen zu lassen. Doch hielt das nicht lange, da pfiff die Luft aus all meinen Körperöffnungen wieder heraus! Sprach sie doch tatsächlich von Bildung und Forschung! Warum dachte ich derweil nur an PISA, KiTa- und Krippenplätze und wieso gerade an die Pharmaindustrie? Energiestandort! Wie hat sie das gemeint? Dass da auf dem Meer jede Menge Energie rumsteht, die wir bezahlen sollen, obwohl sie sich nicht von ihrem Standort fortbewegt, also zu uns kommt? Ich fragte mich: Warum steht Opel eigentlich vor der Pleite? Die könnten doch einfach viel mehr Autos produzieren, die nirgendwo hinfahren. Oder besser noch, sie erklärten einfach, sie könnten zehn Millionen Autos mehr produzieren, die wir bezahlen müssen! Wenn wir diese nicht abholen, sei das doch nicht die Schuld von Opel! Hach ja, und ich könnte jedes Jahr zwei, drei Bestseller schreiben, wenn die keiner lesen will, ….
Doch ich merkte, das ist viel zu klein gedacht. Als sie von unserem Wohlstand und innerem Zusammenhalt sprach, die Bereitschaft zur Leistung und soziale Sicherheit für alle erfordern. Elegant zog sie auch gleich den Bogen zur europäischen Staatsschuldenkrise. Nun, wusste ich gar nicht mehr, wie sie es meinte. Drohung, siehe Sozialabbau im Süden? Oder doch eher Verheißung, angesichts der sozialen Sicherheit, die die Verursacher der Krise genießen?
Oder doch ganz anders? Wieso sprach sie von den Weltfinanzmärkten, die noch immer keine ausreichenden Lehren gezogen, ihre Lektion noch nicht gelernt haben? Kann ein Markt lernen? Werden Schwarzmärkte, Drogenmärkte, der Tabakmarkt zur Schule geschickt? In der Demokratie sei der Staat Hüter der Ordnung! Darauf müssen die Menschen sich verlassen können! Das schob sie so ein, dass man nicht wusste, ob sie damit das Thema abschließen wollte oder schon das nächste einleitete. Denn nun kam sie zu Polizisten, Soldaten und zivilen Helfern. Es würde ihnen viel bedeuten, hätten ihr Soldaten gesagt, wenn die Menschen zu Hause an sie denken. Meinte sie es so wie sie es sagte? Ich spürte da so was wie eine Richtlinienkompetenz, meine Gedanken zu Soldaten im Ausland betreffend, dabei wünsche ich jenen doch nur Gesundheit und ein langes Leben, wenn ich ihren Einsatz kritisiere!

Die Schlusssätze hat sie dann aber doch ganz gut eingeleitet! Also, so mit Demokrit „Mut steht am Anfang, Glück am Ende.“ Wenn sie nicht ganz zum Schluss von wirtschaftlicher Kraft, als Sinnbild dieses „Glückes am Ende“ gesprochen, man hätte ihr Weitblick unterstellen können.

Bleibt nur noch die Frage: „The same procedure as last year?“
Die Antwort … ach was, die kennt man ja.

PeKa