Krimis & Thriller
Gehackt, geschnetzelt oder gestampft?

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"Gehackt, geschnetzelt oder gestampft?"
Veröffentlicht am 02. April 2012, 22 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Über den Autor:

Ich ...bin Österreicherin ...studiere Archäologie, Germanistik und Geschichte ...vertrage Kritik, solange sie begründet und ehrlich ist ...lese quer durch viele Genres ...glaube anders als Max Frisch und ähnlich wie Bert Brecht dass Literatur sehr wohl (wenn auch nur in geringem Maße) dazu beitragen kann, gesellschaftiche Veränderungen zu erwirken
Gehackt, geschnetzelt oder gestampft?

Gehackt, geschnetzelt oder gestampft?

Beschreibung

Vorsicht: Schwarzer Humor!!!!!

„Ich habe es ja schon immer gesagt. KOMMUNEN sind die schlechteste Art des Zusammenlebens. Wenn man schon keine Freundin hat, mit der man sich eine Wohnung teilen kann, dann soll man es ganz lassen und nicht mit so genannten besten Freunden zusammenziehen, sonst endet man ganz schnell auf diese Weise.“

Mit verschränkten Armen und hoch gezogenen Augenbrauen stand Stefan Bolzmann, der leitende Ermittler, in der Ecke einer Wiener Wohnung und sah seinem Kollegen, Mark Stegmann, gelangweilt zu, während dieser auf dem Boden hockte und das betrachtete, was vom einstigen Mieter noch übrig war.

Das Zimmer, in dem sie sich befanden, war eigentlich ganz passabel, von geräumigen Ausmaßen, angenehmer Helligkeit und ansprechender Einrichtung. Wären da nicht die unschönen SACKRISSE an den Wänden gewesen, so gäbe es absolut gar nichts daran auszusetzen. Zumindest, wenn man einmal von dem ganzen eingetrockneten Blut absah, das den Boden bedeckte und den Schafspelzteppich, der sich in der Mitte des Raumes befand, durchtränkt hatte.

„Schade um den schönen Teppich“, seufzte Stefan und schüttelte verständnislos den Kopf. „Den bekommen die nie wieder sauber.“

Mark schnaubte zustimmend und stemmte sich umständlich in die Höhe, wobei er peinlichst genau darauf achtete, seinen neuen Anzug nicht mit Blut zu besudeln. „Gib mir mal einen Beutel“, forderte er seinen Kollegen auf, der sich umwandte und rief: „Schöniger, einen Beutel!“

„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist“, kam es zögerlich aus dem Nebenraum zurück. „Was soll das denn heißen, Schöniger?! Antreten, sofort!“

Ein paar Sekunden vergingen, ohne dass etwas geschah. Dann erklang ein resignierendes Seufzen und wenig später schlurfte ein schmächtiger Mann mit blondem Haar, in eine Polizeiuniform gekleidet, mit geschlossenen Augen und vorgestreckten Armen herein.

„Schöniger!“, brüllte Sterfan, dem es eine ungemeine Freude bereitete, den schreckhaften Beamten zu schikanieren. Dieser stoppte abrupt und geriet ins Wanken. „Augen auf, Mann!“

Um nicht zu fallen, kam der Polizist dem Befehl nach und riss die Augen auf. „Jessasmariandjosef!“, entfuhr es ihm und aus seinem Gesicht entwich jegliche Farbe. Mit zitternden Händen strich er sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht. „D…das …das ist.“

„Ein Tatort“, ergänzte Mark, der sich inzwischen aufgerichtet hatte und den Erschrockenen mit ungeduldigem Blick taxierte. „Wären Sie jetzt bitte so freundlich, den Beutel zu öffnen, damit ich dieses Beweisstück sicher verwahren kann?“, fuhr er fort und sogleich folgte Schöniger der Anweisung.

„Wehe Sie lassen es fallen“, drohte der Ermittler und legte das Ding, welches er auf dem blutdurchtränkten Teppich gefunden und mit einer kleinen Greifzange aufgehoben hatte, in die aufgehaltene Tüte.

„Aber…aber das ist…“, stotterte Schöniger.

„Eine Zehe“, ergänzte Stefan Bolzmann und musste unwillkürlich Grinsen, als der Polizist die Augen verdrehte und steif wie ein Stock nach hinten kippte.

Mark gelang es gerade noch den Beutel, den der Fallende losgelassen hatte, aufzufangen. Dann warf er einen missbilligenden Blick in Richtung seines Kollegen, der plötzlich in schallendes Gelächter ausbrach.

„Das wird einfach nie langweilig!“

 

*

 

„Sie sagen also, dass Sie die Wohnung etwa um zwei Uhr morgens betreten und erst acht Stunden später das Massaker bemerkt haben, das in ihrem Nebenzimmer begangen wurde?“, wiederholte Mark die Ausführungen der Zeugin, die die beiden Ermittler mit abwesendem Blick anschaute. Unter ihren Augen lagen dicke dunkle Ringe und ihr knallpinkes Haar stand ihr zu allen Seiten ab. Ihre Kleidung war zerschlissen und starrte vor Dreck. Obwohl auch ein unangenehmer Geruch von ihr ausging, taten die beiden so, als säßen sie einer schönen jungen Frau gegenüber. Im Stillen teilten sie jedoch denselben Gedanken. Ein vielsagend nichts sagender Blick seitens Marks bestätigte Stefans Annahme. Auch sein Kollege fragte sich offensichtlich welchem KIFFERSUMPF dieses Weibsbild entstiegen war.

„Dürfte ich nach der Art der Tätigkeit fragen, mit der Sie ihr Geld verdienen?“, begann Mark von neuem als die Frau seine erste Frage mit einem kraftlosen Nicken beantwortet hatte. Bevor sie antwortete, holte sie mit zittrigen Händen eine Zigarette aus der Handtasche, die neben ihr auf der Sitzbank lag, entzündete sie und nahm einen tiefen Zug, woraufhin sie ein bellendes Husten ausstieß. „Das habe ich Ihnen doch alles schon gesagt“, brummte sie mit einer für eine Frau eher ungewöhnlich tiefen, kratzigen Stimme. „Ich arbeite in einem SWINGERCLUB.“

„Sind Sie sich sicher?“, fragte Stefan, der nun doch nicht anders konnte als angeekelt das Gesicht zu verziehen, als die Frau erneut hustete, als würde sie an ihrer eigenen Spucke ersticken. Ihre einzige Reaktion auf diesen Einwurf hin, war ein genervter Seitenblick, den sie dem ihm zuwarf.

„Sind wir hier bald fertig“, fragte sie. „Ich habe noch besseres zu tun, als hier mit Ihnen zu plaudern.“

„Natürlich“, gab Mark zurück und sah erneut seinen Kollegen an. „Falls Ihnen noch etwas einfallen sollte, das uns weiterhelfen könnte, dann wissen Sie ja, wie Sie uns erreichen können.“

Ohne darauf einzugehen, erhob sich die Zeugin und entfernte sich von der Sitzgruppe. Dann öffnete sie den Kühlschrank und nahm sich eine Cola heraus. Nachdem sie die Flasche bis zur Hälfte geleert hatte, stellte sie sie zurück in den Kühlschrank und meinte noch: „Ihre Zehe nehmen Sie aber bitte wieder mit. Der Kühlschrank ist ohnehin schon voll genug.“

Mit diesen Worten entfernte sie sich und ließ die beiden Ermittler und den immer noch bewusstlosen Polizeibeamten allein in ihrer Wohnung zurück.

Nach ein paar schweigenden Minuten, warf Stefan einen Blick auf den am Boden liegenden Schöniger und meinte: „Der hat sich sicher jedes Mal vor Angst in die Hosen gemacht, wenn er seinen Eltern einen Eintrag in seinem MUTTIHEFT vorweisen musste.

Seufzend verdrehte Mark die Augen und schüttelte langsam den Kopf. 

„Die Polizisten heutzutage sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren.“

 

*

 

„Ein grässliches Weib“, bemerkte Stefan als er gemeinsam mit Mark das Treppenhaus betrat. Der andere schloss die Tür hinter sich ab. Schöniger, den sie mit einem Becher kalten Wassers schließlich doch noch aus seiner Ohnmacht hatten holen können, hatten sie mit dem Beweisstück zur Gerichtsmedizin geschickt.

„Hast du auch so großen Hunger?“, fuhr der Ermittler fort und Mark nickte zustimmend.

„Als wir hierher gekommen sind, habe ich gegenüber ein kleines Restaurant gesehen. Lass uns das doch mal ausprobieren, ja?“

„Von mir aus“, gab der andere zurück. „Ich hoffe nur, dass die da auch ein deftiges Gulasch haben. Davon könnte ich jetzt nämlich einen ganzen Topf vertragen.“

 

Wenig später saßen die beiden zusammen in dem Restaurant und genossen das köstliche Essen.

„Ich sage dir, dieses Gulasch ist einfach fabelhaft. Davon muss ich mir etwas mit nach Hause nehmen. Dieses Restaurant muss ich mir merken. Das muss das einzige Gulasch to Go sein, das es in Wien gibt“, schwärmte Mark und verdrehte genussvoll die Augen.

Stefan, der sich für GESCHNETZELTES entschieden hatte, konnte nur zustimmend nicken. Auch er hatte noch nie so etwas Gutes gekostet.

„Hier müssen wir öfter herkommen. Was hältst du eigentlich von unserer Zeugin, von diesem Fräulein Vogeler? Irgendetwas stimmt mit der doch nicht, oder?“

Mark schluckte den letzten Bissen hinunter und spülte mit Bier nach. „Ich würde darauf wetten, dass die etwas mit diesem Vorfall zu tun hat. Vielleicht haben die beiden ja gestritten, über Geld für Drogen oder so. Irgendwann ist sie dann ausgezuckt, hat nach einem Filettiermesser gegriffen und ihn in Streifen geschnitten.“

„Möglicherweise“, gab der andere zurück. „Vielleicht sollten wir sie ja noch einmal genauer unter die Lupe nehmen, aber ohne, dass sie davon Wind bekommt. Von ihr selbst erfahren wir sicherlich nichts.“

„Na dann, auf auf.“ Mark klopfte sich mit den Händen auf die Schenkel und rief nach dem Inhaber des Restaurants, der seine Gäste gerne selbst bediente und der sofort zu ihrem Tisch geeilt kam. „Hat’s Ihnen geschmeckt?“

„Vorzüglich“, bemerkte Stefan und Mark fügte hinzu: „Ich würde gerne etwas von dem Gulasch mitnehmen, wenn das möglich ist.“

„Sicher, sicher. Warten’s nur einen kleinen Augenblick, bin gleich wieder da.“

Und das war er tatsächlich.

Etwa sieben Minuten später verließen die beiden Ermittler das Restaurant mit einem Becher voll Gulasch, glücklich und erstaunt zugleich über den unerwarteten KNÜLLERPREIS und hielten ein Taxi an.

„Zum Karlsplatz“, erklärte Stefan dem Fahrer, der sich sofort in den Nachmittagsverkehr einreihte. An seinen Kollegen gewandt meinte er: „Zum Glück habe ich jemanden auf sie angesetzt. Sonst hätten wir lange nach ihr suchen müssen.“

„Meinst du?“, fragte der andere. „So wie die aussieht, ist es nur logisch, dass es sie zum Karlsplatz zieht. Wo kommt man hier schon einfacher an Drogen?“

„Schade, dass viele junge Menschen heutzutage so ALTERNATIVLOS sind“, mischte sich da der Fahrer in das Gespräch ein.

„Alternativlos würde ich das nicht nennen“, gab einer der Ermittler zurück. „Dumm ist wohl das bessere Wort. Schließlich wissen sie ganz genau, was dieses Zeug mit ihnen macht, aber sie müssen es ja unbedingt einmal versuchen.“

Die restliche Fahrt über wurde hitzig darüber diskutiert, wer die Schuld daran trug, dass immer mehr Jugendliche zu Drogen griffen. Nach langem hin und her hatte man sich darauf geeinigt, den Politikern die Schuld in die Schuhe zu schieben.

„Die meisten von denen haben ohnehin schon so viel Dreck am Stecken, dass diese zusätzliche Schuldzuweisung sie nicht all zu sehr belasten sollte“, bemerkte Stefan noch abschließend, als sie ihr Ziel erreicht hatten und ausstiegen.

„War nett, mit Ihnen zu plaudern“, sagte Mark, während er für die Fahrt bezahlte. „Vielleicht können wir das ja mal wiederholen.“

Nachdem das Taxi abgefahren war, machten die beiden sich auf den Weg zur Karlskirche, in der sich, den Informationen des Beobachters zufolge, die Gesuchte befand.

Der Tag war bereits weit fortgeschritten und im Westen hatte sich der Himmel rot gefärbt.

„In einer Kirche hätte ich sie nicht vermutet“, erklärte Mark, während er dem Polizisten, den sie auf die Zeugin angesetzt hatten, seinen Gulaschbecher in die Hand drückte.

Zwei Tauben flogen laut gurrend über das Gotteshaus hinweg als die beiden Ermittler eintraten und sich so leise wie möglich in den Innenraum begaben.

„Diese barocken Kirchen sind aber auch wirklich viel zu voll gestopft“, murmelte Stefan, was Mark nur mit einem zustimmenden Nicken quittierte. Er sah sich um, doch keine der Bänke war besetzt und auch in den Nischen, die es links und rechts gab, befand sich niemand. Blieb also nur noch das Gerüst, das es Schauwilligen ermöglichte einen Blick auf die protzige Kuppelbemalung zu werfen.

„Na dann, nichts wie hoch“, flüsterte der eine Ermittler und ging zu dem Aufzug, der sofort seine Türen öffnete.

„Ich frage mich, in welchem Land der Welt es noch einen Fahrstuhl in einer Kirche gibt.“, dachte Stefan laut und sah gelangweilt nach oben.

Als die Türen sich öffneten, trat er als erster nach draußen und blieb abrupt stehen, als die Konstruktion zu wackeln begann. „Ist das auch sicher?“, fragte er besorgt und blickte zu seinem Kollegen zurück, der grinsend an ihm vorbei schritt. „Keine Angst, in einer Kirche wirst du schon nicht in den Tod stürzen. Das würde sich in der Zeitung nicht gut machen.“

Kurz nachdem auch der zweite Mann den Aufzug verlassen hatte, schloss dieser seine Türen und begab sich wieder auf den Weg nach unten.

Stirnrunzelnd blickten ihm die Ermittler nach. „Wer kommt denn um diese Zeit noch hierher?“

Auf diese Frage hin hob Stefan nur die Schultern und setzte sich breitbeinig in Bewegung. Anders als sein Kollege hatte er keinen Blick für die künstlerische Bemalung der Kuppel übrig.

„Sie muss weiter oben sein“, meinte er, doch der andere schien an etwas ganz anderes zu denken und starrte immer noch die geschlossenen Fahrstuhltüren an. „Was, wenn das einer ihrer Komplizen ist?“, bemerkte er und drehte sich dann um. In eben diesem Moment gingen die Türen auf und Stefan, der genau in diese Richtung sah, konnte einen überraschten Laut nur mit größter Mühe unterdrücken. Im nächsten Augenblick packte er Mark an der Schulter und drehte ihn in Richtung des Geländers. Dann wies er mit einer Hand auf eine Gruppe von Engelsdarstellungen und erklärte, wobei er seine Stimme ein wenig veränderte: „Siehst du, dass die Figuren von hier oben eher unproportioniert wirken? Nur auf diese Weise kann man sie von da unten als formvollendet erkennen. Es ist eine Kunst für sich, so zu malen.“

Erst als er hörte, dass die Schritte sich bereits über ihnen befanden, hielt er im Sprechen inne und blickte seinem Kollegen erleichtert  ins Gesicht. „Er scheint uns nicht erkannt zu haben“, flüsterte er.“

„Wer?“, fragte Mark, der dem Neuankömmling die ganze Zeit den Rücken zugewandt gehabt hatte.

„Der Inhaber des Restaurants, in dem wir heute gegessen haben.“

Wiederum runzelte der andere die Stirn und richtete seinen Blick nach oben, wo noch immer Schritte zu hören waren.

„Was hat der denn hier zu suchen?“

„Das finden wir nur heraus, wenn wir ihm folgen.“ Kaum waren diese Worte ausgesprochen, da setzten die beiden sich in Bewegung, wobei sie versuchten, sich so leise wie möglich fortzubewegen, was leichter gesagt als getan war.

Vor der letzten Stiege hielten sie inne, als sie Stimmen hörten.

„Du weißt doch ganz genau, weshalb es sein musste. Er wollte einen Rückzieher machen, den OFFENBARUNGSEID nicht leisten und alles ausplaudern. Das hätte unser Ende bedeutet. Er musste verschwinden.“

Eine leisere Stimme sagte etwas, das die beiden Ermittler nicht verstehen konnten.

„Du weißt doch ganz genau, dass wir untereinander bestens VERNETZT sind“, bemerkte da wieder der Restaurantbesitzer. „Hätten sie einen von uns erwischt, dann wären wir alle dran gewesen.“

Mit einem fragenden Blick wandte sich Stefan an seinen Kollegen und als dieser nickte, setzten sie sich langsam und geduckt in Bewegung. Gemeinsam spähten sie um die nächste Biegung und konnten die Gestalt ihrer Zeugin und des Mannes erkennen, der sie heute bedient hatte.

„Ich will damit nichts zu tun haben“, erklärte da das Fräulein Vogeler und wollte sich zum Gehen wenden, doch der Restaurantbesitzer hielt sie an der Schulter zurück.

„Was soll das heißen“, fuhr er sie wütend an. „Mach jetzt keinen Fehler, Renate.“

„Du hast einen der unsrigen umgebracht. Das war so nicht abgemacht. Wir gegen die, nicht gegen uns selbst, hat es geheißen. Es ist vorbei, Kurt, ich gehe.“

„Nein, das wirst du nicht“, meinte Kurt mit gefährlich leiser Stimme und schneller als irgendeiner der Ermittler hätte reagieren können, hatte er die Frau hochgehoben, die erschrocken um sich schlug und im nächsten Augenblick hievte er sie über das Geländer. Ein Schrei entrang sich ihrer Kehle als sie über dem Abgrund baumelte. Stefan und Mark sprangen in die Höhe, wollten ihr zu Hilfe eilen, doch da ließ er sie schon fallen.

„Ich sagte doch, du sollst dir überlegen, was du sagst. Das war eine dumme Entscheidung, Renate“, rief er ihr hinterher.

Ein grausiges Klatschen erklang und das Kreischen brach ab.

„Hände in die Höhe“, brüllte Stefan, der sich inzwischen wieder gefasst hatte und der mit seiner Waffe auf den Mörder zielte. Dieser drehte sich provozierend langsam um und grinste die beiden Männer an, die ihn mit Pistolen bedrohten.

„Ach, sie sind das.“

„Wieso haben Sie das getan?“, fragte Mark, der noch immer ein wenig angeschlagen war.

Kurt lachte, laut und immer lauter und wiederum überraschte er die Ermittler, indem er sich blitzschnell über das Geländer schwang und, ohne sein wahnsinniges Gelächter einzustellen losließ. „Ich dachte, er hätte euch geschmeckt!“, kreischte er noch.

Hastig sprangen Stefan und Mark nach vorne und sahen gerade noch, wie der Körper neben dem ihrer einstigen Zeugin auf den Kirchenbänken zerschellte.

„Was für eine Sauerei“, meinte Stefan kopfschüttelnd und wandte sich um. „Lass uns das melden und für heute Schluss machen. Ich denke dieser Fall hat sich gerade von selbst erledigt.“

 

*

 

Wenig später saß Mark bei sich zu Hause am Küchentisch und dachte über den heutigen Tag nach, während er das Gulasch verzehrte, das er unlängst gekauft hatte. Als er so dasaß und in Gedanken schwelgte, biss er plötzlich auf etwas seltsam Hartes. Stirnrunzelnd spuckte er es sich auf die Hand. Einen Moment lang drehte und wendete er es, dann hörte er auf zu kauen und seine Augen wurden groß. Wie von einer Tarantel gestochen sprang er auf und stürzte in die Toilette, wo er sich minutenlang übergab.

Das seltsame Fleischstück, das seinen Brechreiz ausgelöst hatte, war zu Boden gefallen und blieb dort liegen, bis es am nächsten Tag von der Putzfrau gefunden wurde, die sich daraufhin besorgt nach dem Gesundheitszustand des Mannes erkundigte, der sie eingestellt hatte, da sie befürchtete, dass es sein Finger wäre, den sie dort gefunden hatte.

Die Antwort aber, die sie erhielt, lautete nein.

 

 

 

© Fianna 01/04/2012

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Fianna
Ich
...bin Österreicherin
...studiere Archäologie, Germanistik und Geschichte
...vertrage Kritik, solange sie begründet und ehrlich ist
...lese quer durch viele Genres
...glaube anders als Max Frisch und ähnlich wie Bert Brecht dass Literatur sehr wohl (wenn auch nur in geringem Maße) dazu beitragen kann, gesellschaftiche Veränderungen zu erwirken


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Oconoger Erstmal: Respekt!
Dafür das ich normalerweise eher die Seitenlangen Krimi-Romane lese und solche kurzen Krimis normalerweise nur mal kurz (sozusagen im vorbeigehen) lese, finde ich deine Geschichte gelungen und sogar ein wenig fesselnd.
Vor langer Zeit - Antworten
Fianna Freut mich, dass dir meine Geschichte gefällt, obwohl du eher ein Leser von längeren Krimis bist. War auch ehrlich gesagt mein erster Versuch in diesem Genre, weshalb mich dein Kommentar noch mehr freut. :-)

Dankeschön für's Lesen, deinen Kommentar, die Coins und den Favo!

Liebe Grüße
Anna
Vor langer Zeit - Antworten
Fianna Re: -
Zitat: (Original von Moonoo am 01.11.2012 - 13:29 Uhr) Ganz lustig. Und die großgeschriebenen Begriffe passen dort gut rein.

Liebe Grüße


Freut mich, dass es dir gefällt :-)

Dankesehr für's Lesen und Kommentieren!

Liebe Grüße
Fianna
Vor langer Zeit - Antworten
Moonoo Ganz lustig. Und die großgeschriebenen Begriffe passen dort gut rein.

Liebe Grüße
Vor langer Zeit - Antworten
Fianna Re: Spannend geschrieben ... -
Zitat: (Original von MarieLue am 21.10.2012 - 18:22 Uhr) ... das Ende hat mir gefallen. Leckeres Gulasch ... :-)

Herzliche Grüße
Marie Lue


Vielen Dank für's Lesen und Kommentieren!

Liebe Grüße
Fianna
Vor langer Zeit - Antworten
MarieLue Spannend geschrieben ... - ... das Ende hat mir gefallen. Leckeres Gulasch ... :-)

Herzliche Grüße
Marie Lue
Vor langer Zeit - Antworten
Fianna Re: Wunderbar. -
Zitat: (Original von Brubeckfan am 04.10.2012 - 17:55 Uhr) Ob nun mit oder ohne Battle. "Mit Battle" fallen die Wortvorgaben bei Dir gar nicht auf, so zwangsläufig kommen sie daher.
Und ich hatte zwischendrin schon vor, Dich nach dem guten Gulaschrestaurant zu fragen...

Amüsierte Grüße,
Gerd


Freut mich, dass es dir gefällt!
Die Adresse des Restaurants behalte ich lieber mal für mich. Ich will ja nicht die Kundschaft abschrecken ;-)

Dankesehr für's Lesen und Kommentieren!

Liebe Grüße
Fianna
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Wunderbar. - Ob nun mit oder ohne Battle. "Mit Battle" fallen die Wortvorgaben bei Dir gar nicht auf, so zwangsläufig kommen sie daher.
Und ich hatte zwischendrin schon vor, Dich nach dem guten Gulaschrestaurant zu fragen...

Amüsierte Grüße,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
Fianna Re: Schwere -
Zitat: (Original von kullerchen am 04.04.2012 - 15:41 Uhr) Kost, meine Liebe, die man beim besten Willen nicht bei sich behalten kann und will.

Ein Polizist mit umwerfendem Charme, der sich ein Vergnügen daraus macht und einen Kollegen schikaniert. Naja, dafür bleibt ihm das Essen im Halse stecken. Die Gerechtigkeit siegt, auch in Wien!

Lang und gut geschrieben! LG Simone


Danke, dass du dir die 20 Seiten angetan hast.

Man bekommt eben immer, was man verdient, auch, wenn man bei der Polizei arbeitet :-)

Liebe Grüße
Fianna
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Schwere - Kost, meine Liebe, die man beim besten Willen nicht bei sich behalten kann und will.

Ein Polizist mit umwerfendem Charme, der sich ein Vergnügen daraus macht und einen Kollegen schikaniert. Naja, dafür bleibt ihm das Essen im Halse stecken. Die Gerechtigkeit siegt, auch in Wien!

Lang und gut geschrieben! LG Simone
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