Romane & Erzählungen
Diskretion

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"Diskretion"
Veröffentlicht am 08. März 2012, 6 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Diskretion

Diskretion

 

Diskretion.       

 Vor kurzem wurde neben uns ein Laden eröffnet mit grossen Büros. Ein Architektenbüro oder ein Laden für Bedarf von Büromöbeln oder dergleichen ich kann es nicht sagen denn nichts deutete darauf hin. Aus Neugierde betrat ich eines Nachmittags kurz nach zwei den Laden und erkundigte mich nach den Verkaufsartikeln. Anstatt meine Frage zu beantworten, fragte die Frau : „sind sie Herr Friedrich ?“. Ich bejate die Frage und wurde sofort in ein zweites Büro geführt, wo man mich bat, Platz zu nehmen und mich noch einige Sekunden zu gedulden bis der Chef käme.

Ein Herr von korpulenter Statur betrat das Büro und nahm neben mir in einem Sessel Platz. Er kam sofort zur Sache und begann : Ein vollkommenes Verbrechen kostet bei uns zwischen zwanzig- und hunderttausend. In ihrem Fall bei einem einfachen Mord kommt das, mit Zeit und Datum alles inbegriffen auf fünfundzwanzigtausendzweihundert. Sie brauchen uns nur die Adresse angeben, den abgemachten Betrag in Bar in einem Couvert unserer Sekretärin übergeben und den Rest besorgen wir.

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Er erhob sich, reichte mir die Hand mit der Bemerkung : „es liegt also nur noch an ihnen. Ihr Besuch hat mich gefreut. Wenn wir  wieder einmal etwas für sie tun können, wir stehen jeder Zeit zur ihrer Verfügung“. Wieder draussen, blieb ich wie angewurzelt auf dem Trottoir stehen. Ich konnte mir immer noch nicht vorstellen, dass hier Mord auf Bestellung zu haben war. Ein Herr lief schnell an mir vorbei in den Laden. Sein Vehalten war mehr als nur nervös. Es musste sich um den verspäteten Herrn Friedrich handeln. Ebenso schnell machte ich mich nun auch auf die Socken. Wieder zu Hause hatte ich ab dieser Stunde keine Ruhe mehr. In den kommenden Tagen spazierte ich oft an diesem BÃœro vorbei und es kam mir der Gedanke, dass sie mich früher oder später wieder sehen und erkennen würden.Was war zu tun ? Zur Polizei gehen, die war ja auch gleich um die Ecke. Mit einer so haarigen Geschichte – die würden mich für verrückt halten oder hätten mich ausgelacht. Es blieb mir also nichts anderes überig als in eine andere Wohngegend umzuziehen. Was sich dann in den nächsten sechs Monaten abspielte, möchte ich nur kurz erzählen: Ich fiel einer reichen Wittfrau zum Opfer die mich immer mehr zu drangsalieren und zu ärgern wusste. Und so konnten wir uns nach kurzer Zeit schon nicnt mehr ausstehen. Von Natur aus eher gutmütig und geduldig, konnte ich einiges ertragen, aber Befehle ununterbrochen von morgens bis abends entgegenzunehmen, das ging mir doch endschieden zu weit.Die rettende Idee kam mir dank des vorher geschilderten Erlebnisses. An einem Morgen als sie ausnahmsweise ihre Einkäufe selbst besorgte, setzte ich mich an’s Telefon und rief das misteriöse Büro an. Ich fragte nach einem Termin für die Geldübergabe. „Sofort, wenn Sie möchten. Wir haben jeden Tag bis 18.ooh geöffnet“

 

 

Hastig suchte ich ein Couvert und steckte mein gesamtes Geld hinein. fünfzehntausend hatte ich noch unter der Matratze. Schrieb Name und Anschrift meiner verhassten Partnerin auf’s Couvert und eilte los Richtung Büro. Die Sekretärin war nett wie das erste Mal. Ich übergab ihr den Umschlag mit der Bemerkung – „den Rest nach Erledigung“ und verliess eilig wieder das Büro. Durch einen Boten zugestellt, erhielt ich schon nach einer Stunde die Nachricht, ich solle mich an einen Ort begeben wo mich Zeugen sehen und sollte meine Frau bis Mitternacht nicht zuhause sein, sollte ich mich unverzüglich mit der Polizei in Verbindung setzten.

Ich genehmigte mir mal einen Cognac und dachte nach. Aus dem einen wurde ein zweiter und aus dem zweiten ein dritter. Als ich am Morgen mit grossen Kopfschmerzen erwachte sah ich mit Schrecken eine leere Flasche auf dem Tisch. Ein leeres Bett neben mir liessen die Erinnerungen an gestern blitzartig zurückkhren.   Schweissperlen traten auf meine Stirn. Das Telefon klingelte - am anderen Ende erkannte ich die Stimme des Dicksackes : „alles erledigt, wir danken ihnen für ihren Auftrag“ und schon hörte ich ein knacken. Er hatte bereits wieder aufgelegt. Lange, sehr lange Zeit stand ich regungslos vor dem Telefonapparat. Mir wurde bewusst, meine Frau war tot und ich ein reicher Mann. Mein nächster Schritt war, das Polizeirevier aufzusuchen.  Man versuchte mich dort zu beruhigen. Alle Hebel würden in Bewegung gesetzt und ab sofort Nachforschungen angestellt. Ich musste einen ausserordentlich nervösen Eindruck gemacht haben. Mir aber kam nicht einmal der Gedanke an Reue. Wieso denn auch, sie hatte mich ja genug geärgert und gehetzt und ausgelacht.  So eine Tat hätte sie mir bestimmt nicht zugetraut. Obwohl ich meiner Sachlage bewusst war, kam mir das Ganze wie eine Bagadelle vor

 

 

In den nächsten Tagen hatte ich das Gefühl, verfolgt zu werden.  Immer und immer wieder tauchte das gleiche Gesicht vor meinen Augen auf. Egal wo ich war, der gleiche Typ war meistens in der Nähe. War es ein Agent oder ein Bekannter meiner Frau, oder litt ich bereits an Verfolgungswahn. Bald stellte sich aber heraus, dass dem nicht so war.Zweimal wurde ich noch von der Polizei befragt. Man hatte dort aber keine neuen Erkenntnisse.

Eines Tages läutete das Telefon schon in aller Frühe. Ein Herr meldete sich und wollte sich mit mir verabreden. Ich sagte zu und schon nach dreissig Minuten sassen wir in einem  Restaurant bei einem Kaffee. Der unbekannte Herr sagte mir, meine Frau wäre noch am Leben und halte sich im Moment bei Ihm auf. Sie hätte angeblich eine grosse Summe bei ihm hinterlassen und den Auftrag erteilt, mich aus dem Weg zu räumen. Er wäre jetzt also in der Lage, dem Meistbietenden den Vorzug zu geben. Er würde mir zehn Stunden Ãœberlegungszeit einräumen um ihm dann das Angebot zu unterbreiten. Nun war guter Rat teuer – mir blieb keine andere Möglichkeit mehr, als nochmals bei meinem ominösen Büro anzurufen. Nach meinem Bericht der Situation erklärte mir der Dicke, dies wäre ein Mitarbeiter gewesen, den er entlassen musste und der jetzt auf eigene Rechnung arbeite. Mein Fall wäre prompt und sauber erledigt worden.

Nach Ablauf der Zehnstundenfrist erschien der Erpresser bei mir und erkundigte sich, wieviel ich zahlen wolle. „Gar nichts, ich lasse mich nicht erpressen“ erwiederte ich und schon sprang mich der Typ an und wollte mir an die Gurgel. Da ich aber mit sowas gerechnet hatte, benutzte ich das Küchenmesser, das hinter meinem Rücken versteckt war und stach ihn kurzerhand nieder..

 

 

 

 

Erneut musste ich mit dem Dicken reden. „Wieviel kostet das Entsorgen einer Person’“„Moment bitte, ich schau im Katalog nach“. Wir wurden uns einig und nachdem ich die Leiche in einen Teppich gerollt hatte, war das Reinigungspersonal bereits an der Türe und holte das Paket ab. Nach diesem zweiten Erfolgserlebnis liess ich nach und nach meine ganze Verwandschaft beseitigen und lebte wie man sich vorstellen kann dank der vielen Erbschaften in gehobenem Wohlstand. Mord verjährt nicht und so wurde das Verschwinden meiner Frau nochmals aufgerollt, da ein Tötungsdelikt nicht auszuschliessen war. Eine genaue Inspektion meiner Wohnung ergab in der Folge alte Blutspuren und Genmaterial. Man hatte diverse Indizien für einen Kampf in der Wohnung gefunden und  der Mordprozess kam unausweichlich.

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Am ersten Prozesstag als ich den Gerichtssaal betrat traute ich meinen Augen nicht. Wer hatte da den Vorsitz – man glaubt es nicht – der Dicke. Die Verurteilung erfolgte dann auf Grund von Indizien Heute rüttle ich oft an den Gitterstäben und frage mich immer wieder dasselbe : Sind denn diejenigen, die uns zu etwas verleiten zum Schluss noch unsere Richter ?

 

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kullerchen 17 Seiten, - eine Pein für meine Augen, war mein erster Eindruck!

Naja, die superkleine Schrift blieb, ansonsten kann der erste Eindruck täuschen, wie man so schön lesen konnte. Die Idee, grandios und doch irgendwie,,,Nun ich will mich nicht der Gerichtsbarkeit ausliefern, wegen meiner Gedanken! Wieso meine, waren doch deine und da nick ich einfach und lächle und sag laut, könnte doch sein!

Zählt das beim Amt als ICH AG, wenn ich...., ach ich denk schon wieder und dass ist selten gut, ausser ich schreibe.

Doch ein Gedanke ist echt naheliegend. Bei dir als Autoren hab ich es mit einem interessanten Menschen zu tun, kreativ und witzig. Bist du Richter? Die belieben doch oft zu scherzen!? Hm, hab ich grad gelesen!

Danke, hab mich köstlich amüsiert und gut, dass ich nicht zu deiner Verwandschaft zähle, bin eine arme Poetin, völlig verarmt! :0)

Danke schön, LG und auf Wiederlesen, Simone!
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Guter Anfang. - Hallo Heinz.

Das liest sich gut. Mußte grinsen, da ich gut weiß, wie viele Friedrichs es so gibt auf der Welt.

Das Motiv des Killers, den beide Seiten unter Vertrag haben, findest Du übrigens auch im tiefschwarzen "Der kultivierte Mörder" von DoktorSeltsam.

Nur das Ende kam mir etwas abrupt. Das Recht muß ja nicht immer siegen, aber irgendeine gemeine Pointe fehlt mir da.

Viel Spaß hier,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
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