Gedichte
Narrenmond

Der Narrenmond bedeckt mit Eis

das letzte Bächlein auf der Reis',

und hilft Frau Holle wie versprochen,

beim Schlußverkauf der weißen Wochen.

Eifrig zählt er ohne Frage,

ganz  penibel seine Tage,

eins zwei drei, verflixt nochmal,

stetig ändert sich die Zahl.

Doch Trübsal blasen liegt ihm nicht,

er lacht dem Winter ins Gesicht,

ist zu Unfug stets bereit

in der Narrenjahreszeit.

Froh huldigt er dem Mummenschanz,

vertreibt die Zeit mit Spiel und Tanz

und zieht in feuchten Glühweinnächten,

die Maske ab so manchem Mächt'gen.

Gern tarnt er seine lose Klappe,

mit einer bunten Narrenkappe,

gar oft der edle Schein verblaßt,

wenn man das Sein in Worte fasst.

Am Aschermittwoch zieht er dann

beschämt sein Büßerhemdchen an,

hängt Kapp' und Röcklein in den Schrank

und putzt sich seine Brille blank.

Rasch an die Arbeit, jetzt heißt's sputen,

die Kätzchen drängeln an den Ruten,

bald kommt der Frühling, das ist klar,

erkennt verdutzt der Februar.