Journalismus & Glosse
Nun ja ... - Soifz ... Mir fiel einfach kein Titel ein ...

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"Nun ja ... - Soifz ... Mir fiel einfach kein Titel ein ..."
Veröffentlicht am 07. April 2011, 6 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Bisher von mir erschienen im Verlag neun9zig Liebe mbH ISBN 978-3-944907-00-0 Querfeldein ISBN 978-3-944907-02-4 Beide Bücher leider komplett ausverkauft. Noch erhältlich bei Amazon, Verlag neun9zig oder direkt bei mir: Quertextein und hinterm Komma links ISBN 978-3944907215 Kontaktaufnahme über meine Homepage: http://quertextein.jimdo.com/
Nun ja ... - Soifz ... Mir fiel einfach kein Titel ein ...

Nun ja ... - Soifz ... Mir fiel einfach kein Titel ein ...

Sie suchen eine Toilette? Im Normalfall kein Akt. Aber haben Sie schon mal versucht, IM TRAUM ein dringend benötigtes WC zu finden? Und zu NUTZEN? Vergessen Sie's … Ist genauso unmöglich wie zu telefonieren, solange man in Morpheus Armen liegt. Der Knabe hat in diesem Zusammenhang nämlich eine Vorliebe für Störfaktoren. Entweder klemmt die Wählscheibe – doch, doch, in Morpheus Reich feiert dieses Relikt aus grauer Vorzeit, als Telefone wirklich noch zum einzigen Zweck des fernmündlichen Austausches gebaut wurden, fröhliche Urständ – oder Sie vertippen sich am laufenden Band oder haben die richtige Nummer plötzlich vergessen oder, der Klassiker, Sie bekommen kein Amt. Und falls doch, dürfen Sie getrost davon ausgehen, dass entweder Sie Ihren Gesprächspartner nur bruchstückhaft vernehmen können oder dessen Apparat lediglich über eine Sprechmuschel, nicht aber einen Lautsprecher verfügt, er also in keiner Weise auf Ihre Ansprache reagiert, weil er sie schlicht nicht hört.

 

Aber zurück zum Thema Toilettensuche.

Vor einigen Tagen hatten wir eine Familienfeier im kleinen Kreis. Der Kreis war zwar klein, nicht aber die Menge an konsumierten Getränken, sprachen doch alle reichlich dem vollmundigen Roten zu, der seit dem letzten Urlaub im Keller geschlummert und auf einen besonderen Moment gewartet hatte. Ich auch. Also, ich habe natürlich nicht im Keller geschlummert, sondern mich an dem köstlichen Dalmatiner delektiert. Leider hat der einen fürchterlichen Fehler: Er macht durstig, so dass ich in der darauffolgenden Nacht des öfteren zur Wasserflasche greifen musste, die ich mir in weiser Voraussicht – man kennt sich schließlich gut – neben das Bett gestellt hatte. Des Wassers Vorteil: Es sorgt dafür, dass der Durst gelöscht wird. Sein Nachteil: Es füllt die Blase und möchte irgendwann fachgerecht entsorgt werden. Rotwein hingegen – möglichst noch in Tateinheit mit ein, zwei Ouzo – sorgt dafür, dass die für die Übermittlung des Befehls „Aufstehen“ vom Hirn an die Beine zuständige Schaltzentrale vorübergehend lahmgelegt ist. Und dann kommt es zu diesen seltsamen Träumen, in denen man plötzlich vor einer Tür mit Herz steht. Öffnet man diese, erwartet einen allerdings nicht das erhoffte Klosett im kleinen Zimmerchen, sondern eine blumengetupfte Wiese, aus dessen sattgrüner Mitte einem die Keramikschüssel weißglänzend entgegengrinst. Ein Toilettenbesuch mitten auf einer Wiese zwischen blöd glotzenden Rindviechern und wildem Huflattich als Alternative zum Klopapier? Egal. Also los. Was aber tut diese dämliche Schüssel? Sie dehnt sich. Je näher man kommt, desto größer wird ihr Umfang, bis sie einem riesigen Brunnen gleicht. Und sich über einen kühlen, steinernen Rand hängen, ein zwanzig Meter tiefes, schwarzes Loch unter dem freischwebenden nackten Allerwertesten? Na, danke bestens.

 

Ich wachte auf und hielt kurze Zwiesprache mit jenem Organ im Unterbauch, das derzeit Höchstarbeit leistete: „Geht's noch?“ „Geht noch!“ Mein Unterbewusstsein war allerdings anderer Ansicht und schickte mich erneut auf die Suche. Dieses Mal hatte ich Glück. Zunächst. Jedenfalls lockte das WC, das ich nach einigen Irrungen und Wirrungen endlich entdeckte, mit strahlender Frische und samtweichem Papier, schrumpfte allerdings umgehend auf Teetassengröße, sobald ich den Deckel anhob. Dennoch wäre es mir gefühlt möglich gewesen, mich darauf zu platzieren, wären nicht im gleichen Moment die massiven Wände durchsichtigen Glasscheiben gewichen, die mir zwar einen fantastischen Ausblick auf irgendeine fremde Straße ermöglichten, mich aber leider auch den Blicken der Passanten preisgaben. Mal ehrlich, können Sie, wenn Sie das Gefühl haben, etliche Augenpaare ruhten auf Ihnen und warteten auf den Vollzug der Befriedigung ihrer körperlichen Bedürfnisse? Ich auch nicht. Schöne Pleite. Normalerweise folgt in solchen Träumen dann die ebenfalls überaus beliebte Variante, nach der das ersehnte stille Örtchen mehr oder weniger von einer seltsamen, lieber nicht genau zu definierenden Masse überschwemmt wird und die bereits aufgeweichte Toilettenpapierrolle die Dimension eines dieser Strohballen annimmt, die im Herbst zu Hunderten goldgelb auf den Stoppelfeldern leuchten.

 

Wieder erwachte ich aus meinem ohnehin unruhigen Schlummer. 5.03 Uhr … Eigentlich noch nicht spät genug, um auf das reguläre Weckerklingeln warten und auf diese Weise noch ein paar Minuten rausschinden zu können. Erneuter Dialog: „Geht's noch?“ Gebrüllte Antwort: „NEIIIN!“ Dieses Mal schwiegen Rotwein und Ouzo und gaben bereitwillig die Schaltzentrale frei, so dass die Beine dem von der Blase unterstützten Befehl Folge leisteten, sich umgehend aus dem Bett zu schwingen und den Rest des Körpers gen Badezimmer zu tragen.

 

Ach, es gibt doch nichts Schöneres als eine pieksaubere Toilette, auf der man sich gefahrlos niederlassen kann, ohne tiefe Löcher, ungebetene Zuschauer oder von unten hochschwappende Gewässer befürchten zu müssen … Meine Erleichterung – im doppelten Sinn – war groß. Und das wird auch der Grund sein, warum man träumend im Bett nie auf ein makellos gepflegtes WC trifft: Die Erleichterung wäre einfach … zu groß ...

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Hörbuch

Über den Autor

Gunda



Bisher von mir erschienen im Verlag neun9zig

Liebe mbH
ISBN 978-3-944907-00-0
Querfeldein
ISBN 978-3-944907-02-4

Beide Bücher leider komplett ausverkauft.

Noch erhältlich bei Amazon, Verlag neun9zig oder direkt bei mir:
Quertextein und hinterm Komma links
ISBN 978-3944907215

Kontaktaufnahme über meine Homepage: http://quertextein.jimdo.com/

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Gunda Re: Jetzt muß ich doch nochmal mit meiner WC-Ente herkommen. -
Zitat: (Original von Brubeckfan am 11.04.2012 - 21:13 Uhr) Tja, liebe Gunda, wer Deine Phantasie hat, sieht auch im Traum bunteste Bilder. Bloß beim Wachwerden vergißt man die doch sofort -- hängt Dein Notebook am Bettgiebel, griffbereit für alle Fälle?

Weshalb ich jetzt hier bin: Ich las Deinen Artikel vorhin, und jetzt eben sah ich eine Nutzerin "Herrentoilette", echt. Nee, pardon vielmals, "torte" stand da natürlich... soll nicht wieder vorkommen...


Kicher ...

Nee, du, ein Notebook? So etwas Edles besitze ich nicht. Ich nenne aber ganz altmodisch einen Kugelschreiber und einen Notizblock mein Eigen, beides in Griffweite auf dem Nachtschrank platziert. Außerdem ist es bei derartigen Träumen ohnehin praktischer, etwas Papier griffbereit zu haben :o)

Ach, du bist mir doch jederzeit als Gast hier willkommen, ob mit oder ohne Ente, GErd :o))

Lieben Gruß
Gunda

Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Jetzt muß ich doch nochmal mit meiner WC-Ente herkommen. - Tja, liebe Gunda, wer Deine Phantasie hat, sieht auch im Traum bunteste Bilder. Bloß beim Wachwerden vergißt man die doch sofort -- hängt Dein Notebook am Bettgiebel, griffbereit für alle Fälle?

Weshalb ich jetzt hier bin: Ich las Deinen Artikel vorhin, und jetzt eben sah ich eine Nutzerin "Herrentoilette", echt. Nee, pardon vielmals, "torte" stand da natürlich... soll nicht wieder vorkommen...
Vor langer Zeit - Antworten
Christina_Maverik ;-))) - ..da möchte man doch gleich selbst... UIIII.... ich höre es schon fast plätschern.. jetzt aber ;-))
LG Christa
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Re: luschtig -
Zitat: (Original von Rajymbek am 12.04.2011 - 08:23 Uhr) Du kannst Träume haben, Gunda! Das reicht glatt für eine Glosse in der Bunten!

VLG Roland



Och, hier ist es mir bunt genug, Roland ;o))

Lieben Gruß und Dank
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Re: Ich bin kein Traumdeuter .... -
Zitat: (Original von MarionG am 10.04.2011 - 18:48 Uhr) Aber es wäre interessant, diesen Traum zu deuten. Geschäft verrichten hinter Glas.
Gerne gelesen.
Liebe Grüße
Marion



Das ist ganz einfach zu deuten, Marion: Wer sich beobachtet fühlt, schafft es meinst nicht, seinem Geschäft nachzukommen. Und genau DAS ist wohl auch beabsichtigt, denn würde er er schaffen ... näh, watt peinlich ... ;o))

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Re: -
Zitat: (Original von Iriana am 09.04.2011 - 23:00 Uhr) da sieht man mal wieder wie einfallsreich und hilfreich unser Unterbewusstes uns in unseren Träumen leitet: Du kriegst gezeigt, wo Du Dich hin bewegen sollst, wobei gleichzeitig sinnvollerweise verhindert wird, das Du das bereits im Schlaf ausführst um Komplikationen zu vermeiden! Wieso aber um himmels Willen passiert das denn auch bei erotischen Träumen manchmal, dass einem... versagt bleibt? Manchmal ist das Unterbewusste aber auch zu pingelig!

glg Maria




Laut gelacht ... Hast Recht, Maria. Allerdings ... Och nö, das wird mir denn an dieser Stelle doch zu öffentlich...
:o))

Lieben Gruß
Gunda

Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek luschtig - Du kannst Träume haben, Gunda! Das reicht glatt für eine Glosse in der Bunten!

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
MarionG Ich bin kein Traumdeuter .... - Aber es wäre interessant, diesen Traum zu deuten. Geschäft verrichten hinter Glas.
Gerne gelesen.
Liebe Grüße
Marion
Vor langer Zeit - Antworten
Iriana da sieht man mal wieder wie einfallsreich und hilfreich unser Unterbewusstes uns in unseren Träumen leitet: Du kriegst gezeigt, wo Du Dich hin bewegen sollst, wobei gleichzeitig sinnvollerweise verhindert wird, das Du das bereits im Schlaf ausführst um Komplikationen zu vermeiden! Wieso aber um himmels Willen passiert das denn auch bei erotischen Träumen manchmal, dass einem... versagt bleibt? Manchmal ist das Unterbewusste aber auch zu pingelig!

glg Maria
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Re: -
Zitat: (Original von Emely am 09.04.2011 - 17:45 Uhr)
ich hab mal ne saubere Toilette im Traum gefunden,
die Erleichterung war sehr warm
und hat mich sofort aufwachen lassen .... :-))

lachend grüßt Emy



Seufz ... Das ist es ja, was ich auch immer befürchte :o))

Lieben Gruß
Gunda
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