| erato Re: salü thomas, mir fällt 1n gedicht ein: .. - Zitat: (Original von luanna am 30.01.2011 - 15:45 Uhr) Vergißmeinnicht Als der Frühling sich vom Herzen Der erblühten Erde riß, Zog er noch einmal mit Schmerzen Durch die Welt, die er verließ. Wiesenschmelz und Saatengrüne Grüßen ihn mit hellem Blühn, Und die Schattenbaldachine Dunklen Walds umsäuseln ihn. Da im weichen Samt des Mooses Sieht er, halb vom Grün verdeckt, Schlummersüß, ein kummerloses Holdes Wesen hingestreckt. Ob's ein Kind noch, ob's ein Mädchen, Wagt er nicht sich zu gestehn. Kurze blonde Seidenfädchen Um das runde Köpfchen wehn. Zart noch sind die schlanken Glieder, Unentfaltet die Gestalt, Und doch scheint der Busen wieder Schon von Regungen durchwallt. Rosig strahlt der Wangen Feuer, Lächelnd ist der Mund und schlau, Durch der Wimpern duft'gen Schleier Äugelt schalkhaft helles Blau. Und der Frühling, wonnetrunken Steht er, und doch tief gerührt; In das holde Bild versunken, Fühlt er ganz, was er verliert! Aber dringend mahnt die Stunde, Daß er schnell von hinnen muß. Ach! da brennt auf ihrem Munde Glühend heiß der Scheidekuß. Und in Duft ist er entschwunden. Doch das Kind entfährt dem Schlaf, Tief hat sie der Kuß entzunden, Wie ein Blitzstrahl, der sie traf. Alle Keime sind entfaltet, Die ihr kleiner Busen barg, Schnell zur Jungfrau umgestaltet, Steigt sie aus der Kindheit Sarg. Ihre blauen Augen schlagen Ernst und lieblich empor, Nach dem Glück scheint sie zu fragen, Was sie ungekannt verlor. Aber niemand gibt ihr Kunde, Alle sehn sie staunend an, Und die Schwestern in der Runde, Wissen nicht wie ihr getan. Ach sie weiß es selbst nicht! - Tränen Sprechen ihren Schmerz nur aus, Und ein unergründlich Sehnen Treibt sie aus sich selbst heraus; Treibt sie fort, das Bild zu finden, Das in ihrem Innern lebt, Das ihr Ahnungen verkünden, Das in Träumen sie umschwebt. Felsen hat sie überklommen, Berge steigt sie ab und auf; Bis sie an den Fluß gekommen, Der ihr hemmt den Strebelauf. Doch im Ufergras dem feuchten, Wird ihr heißer Fuß gekühlt, Und in seinem Spiegel leuchten Siehet sie ihr eignes Bild. Sieht des Himmels blaue Ferne, Sieht der Wolken Purpurschein, Sieht den Mond und alle Sterne - Milder fühlt sie ihren Pein. Denn es ist ihr aufgegangen; Daß sie eine Seele fand, Die ihr innigstes Verlangen, Ihren tiefsten Schmerz verstand. Gern mag sie an dieser Stelle Sich die stille Wohnung bau'n, Der verklärten sanften Welle Kann sie rückhaltslos vertrau'n. Und sie fühlt sich ganz genesen, Wenn sie zu dem Wasser spricht, Wie zu dem geahnten Wesen; O vergiß, vergiß mein nicht! Schober, Franz von (1798-1882) ~~~~~~~~~~~~~~~ frühlinghafte grüsse von der azurblauen recht kühlen saar nelly Liebe Nelly, durch deine Hände schimmert Frühling trägst das Licht schon durch das Wort wirst grüne Ampel mir im neuen Jahr und meiner Seele gibst du Flügel..... GghG Thomas |
| luanna salü thomas, mir fällt 1n gedicht ein: .. - Vergißmeinnicht Als der Frühling sich vom Herzen Der erblühten Erde riß, Zog er noch einmal mit Schmerzen Durch die Welt, die er verließ. Wiesenschmelz und Saatengrüne Grüßen ihn mit hellem Blühn, Und die Schattenbaldachine Dunklen Walds umsäuseln ihn. Da im weichen Samt des Mooses Sieht er, halb vom Grün verdeckt, Schlummersüß, ein kummerloses Holdes Wesen hingestreckt. Ob's ein Kind noch, ob's ein Mädchen, Wagt er nicht sich zu gestehn. Kurze blonde Seidenfädchen Um das runde Köpfchen wehn. Zart noch sind die schlanken Glieder, Unentfaltet die Gestalt, Und doch scheint der Busen wieder Schon von Regungen durchwallt. Rosig strahlt der Wangen Feuer, Lächelnd ist der Mund und schlau, Durch der Wimpern duft'gen Schleier Äugelt schalkhaft helles Blau. Und der Frühling, wonnetrunken Steht er, und doch tief gerührt; In das holde Bild versunken, Fühlt er ganz, was er verliert! Aber dringend mahnt die Stunde, Daß er schnell von hinnen muß. Ach! da brennt auf ihrem Munde Glühend heiß der Scheidekuß. Und in Duft ist er entschwunden. Doch das Kind entfährt dem Schlaf, Tief hat sie der Kuß entzunden, Wie ein Blitzstrahl, der sie traf. Alle Keime sind entfaltet, Die ihr kleiner Busen barg, Schnell zur Jungfrau umgestaltet, Steigt sie aus der Kindheit Sarg. Ihre blauen Augen schlagen Ernst und lieblich empor, Nach dem Glück scheint sie zu fragen, Was sie ungekannt verlor. Aber niemand gibt ihr Kunde, Alle sehn sie staunend an, Und die Schwestern in der Runde, Wissen nicht wie ihr getan. Ach sie weiß es selbst nicht! - Tränen Sprechen ihren Schmerz nur aus, Und ein unergründlich Sehnen Treibt sie aus sich selbst heraus; Treibt sie fort, das Bild zu finden, Das in ihrem Innern lebt, Das ihr Ahnungen verkünden, Das in Träumen sie umschwebt. Felsen hat sie überklommen, Berge steigt sie ab und auf; Bis sie an den Fluß gekommen, Der ihr hemmt den Strebelauf. Doch im Ufergras dem feuchten, Wird ihr heißer Fuß gekühlt, Und in seinem Spiegel leuchten Siehet sie ihr eignes Bild. Sieht des Himmels blaue Ferne, Sieht der Wolken Purpurschein, Sieht den Mond und alle Sterne - Milder fühlt sie ihren Pein. Denn es ist ihr aufgegangen; Daß sie eine Seele fand, Die ihr innigstes Verlangen, Ihren tiefsten Schmerz verstand. Gern mag sie an dieser Stelle Sich die stille Wohnung bau'n, Der verklärten sanften Welle Kann sie rückhaltslos vertrau'n. Und sie fühlt sich ganz genesen, Wenn sie zu dem Wasser spricht, Wie zu dem geahnten Wesen; O vergiß, vergiß mein nicht! Schober, Franz von (1798-1882) ~~~~~~~~~~~~~~~ frühlinghafte grüsse von der azurblauen recht kühlen saar nelly |
| FLEURdelaCOEUR Re: Re: Vergissmeinnicht... - Zitat: (Original von erato am 30.01.2011 - 15:34 Uhr) Zitat: (Original von wega am 26.01.2011 - 22:28 Uhr) Vergissmeinnicht - so zart und fein - doch ich möcht lieber Kornblum' sein sich leuchtend blau in Rosen flicht bis erster Schnee die Blüte bricht.... Und dennoch leis es in mir spricht Vergissmeinnicht... Sehr schönes Gedicht, wo du nur immer die Ideen her nimmst? GlG nachtsonne Ein Kommentar der Spitzenklasse... bin menschlich doch bewegt. GghG Thomas Oh, danke für des Meisters Lob! :-))) Habe mir erlaubt, es als Gedicht einzustellen. Herzlichst NS. |
| erato Re: Vergissmeinnicht... - Zitat: (Original von wega am 26.01.2011 - 22:28 Uhr) Vergissmeinnicht - so zart und fein - doch ich möcht lieber Kornblum' sein sich leuchtend blau in Rosen flicht bis erster Schnee die Blüte bricht.... Und dennoch leis es in mir spricht Vergissmeinnicht... Sehr schönes Gedicht, wo du nur immer die Ideen her nimmst? GlG nachtsonne Ein Kommentar der Spitzenklasse... bin menschlich doch bewegt. GghG Thomas |
| FLEURdelaCOEUR Vergissmeinnicht... - Vergissmeinnicht - so zart und fein - doch ich möcht lieber Kornblum' sein sich leuchtend blau in Rosen flicht bis erster Schnee die Blüte bricht.... Und dennoch leis es in mir spricht Vergissmeinnicht... Sehr schönes Gedicht, wo du nur immer die Ideen her nimmst? GlG nachtsonne |
| erato Re: Vergissmeinnicht - Zitat: (Original von Gerbera am 26.01.2011 - 19:09 Uhr) schönes Gedicht , weckt Sehnsucht nach Frühling und Sonne. Ich sehne den Frühling auch herbei. Heute war es mal wieder schwei....kalt da sitzt man noch gerne im schnuckelig warmen Zimmer. LG Helga Schenk dir gedanklich einige Frühlingsblüten... GglG Thomas |