Gedichte
Menschenkenntnis

Ich sah in die Augen, sah in das Gesicht.

Ich wusste, diesen Menschen, den mag ich nicht.

Ich hörte die Stimme, sie sprach mich nicht an.

Ich wusste, dass ich diesen Typen nicht leiden kann.

Meine Menschenkenntnis habe ich als Selbstschutz gespürt.

Ich war sicher, dass sie mich niemals verführt.

Ich war mir sicher, dass ich Menschenkenntnis habe,

diese Hilfe, die ganz besondere Gabe.

Dann aber trat in meinem Leben ein Mann

in meine Gefühlswelt und an mich heran.

Er gab mir das Gefühl, dass ich mich auf ihn verlassen kann.

Er sprach mich und meine Gefühle an.

Bei ihm hat mich meine Menschenkenntnis betrogen,

denn jedes Wort von ihm war gelogen.

Er hat mich berührt, er konnte mich blenden,

konnte in mir positive Gefühle aussenden.

Wo war meine Menschenkenntnis geblieben?

Wie konnte ich mich in diesen Menschen verlieben?

Das ist etwas, was ich nicht verstehen kann.

Etwas sprach mich an ihm an als Freund und als Mann.

Seit dem Geschehen ergriff Skepsis die Oberhand.

Ich habe mich ungern fremden Menschen zugewandt.

Ich werde bis heute nicht verstehen,

wie kann jemand so sein, über Leichen gehen?

Ich wünsche mir, Menschenkenntnis zu gewinnen,

wünsche mir, entscheiden zu können,

welcher Mensch für mich gut ist, welcher nicht.

Gute Menschenkenntnis ist auch Lebensgewicht.