Gedichte
Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht.

Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht.
Früher verstand ich dieses Sprichwort nicht,
Ich dachte nur, ein Krug kann nicht gehen,
der kann nur dumm in der Ecke stehen.

Dann traf ich Menschen hier und da.
Langsam wurde mir der Sinn des Sprichworts klar,
denn viele haben mir Geschichten erzählt,
haben ihre Worte sorgsam gewählt.

Trotzdem haben sie mich angelogen,
mich ausgenutzt, haben mich betrogen,
haben mein Verständnis ausgenutzt,
haben damit meine Gefühle beschmutzt.

Immer bin ich für andere dagewesen,
haben ihnen Wünsche von den Augen abgelesen,
habe meine Zeit, mein Geld geopfert Tag für Tag,
weil ich eigentlich Menschen sehr gerne mag.

Doch irgendwann habe ich die Augen aufgemacht,
habe über Gutmütigkeit nachgedacht.
Dann lernte ich leider zu verstehen,
dass viele Menschen nur sich selber sehen.

Gefühle, Mitgefühl sind ihnen fremd.
Sie behalten es selbst, ihr letztes Hemd,
sie lügen und betrügen sich durch die Welt
beseitigen das, was sich in ihren Weg stellt.

Heute fühlen sie sich noch gut dabei,
andere Menschen sind ihnen einerlei,
doch irgendwann kommt die Strafe an,
auch bei ihnen wie bei jedermann.

Die kleinen Sünden, hat meine Mutter erzählt,
sind es, für die Gott sofort eine Strafe wählt,
aber für die großen Sünden steht irgendwann
auch die gerechte Strafe an.

Es gibt viele Menschen auf der Welt,
für die doch nur das heute zählt,
die lieber an sich selber denken,
als anderen Menschen Liebe zu schenken.

Ich weiß genau, irgendwann,
da steht für alle die Strafe an.
Ich denke heut bei mir allein,
dann möchte ich in deren Haut nicht sein.

Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht.
Viele Menschen verstehen dieses Sprichwort nicht,
doch alle Menschen sehen irgendwann:
Das Schicksal klopft bei jedem an.