Manchmal muss man Termine machen.
Oft gibt es dabei nicht viel zu lachen.
So wurde bei meiner Mutter festgestellt,
dass durch Star die Kraft ihr zum Sehen fehlt.
Sie griff zum Hörer kurzerhand,
rief einen Augenarzt an, den sie schon gekannt.
Eine weibliche Stimme säuselte nun:
„Guten Tag, was kann ich für Sie tun?“
„Ich hätte gern einen Termin abgemacht.
Ich habe an nächste Woche gedacht, “
Erwiderte meine Mutter nun schnell.
Ein Lachen drang an ihr Ohr, klar und hell:
„Also Mitte Juni hätten wir da noch was frei.
Wenn Sie sich schnell entscheiden, dann sind Sie dabei.“
Meine Mutter war total geschockt.
Ein Röcheln hat ihr der Termin entlockt.
Was sollte sie machen, sie konnte nichts sehen,
konnte nicht einmal mehr auf die Straße gehen.
Also hat sie lieber schnell den Termin festgemacht.
Die Arzthelferin hat noch immer gelacht.
Im Auto klapperte es mal hier, mal da.
Woran das lag, war mir nicht klar.
Ich rief also schnell bei der Werkstatt an,
fragte, wann man mir einen Termin geben kann.
Ich hörte lautes Rascheln von Papier,
dann endlich eine Stimme: „Das könnte gehen, hier,
in vierzehn Tagen hätte ich einen Platz noch frei,
aber ich sage Ihnen besser gleich dabei,
dass ich Ihnen nicht versprechen kann,
ihr Auto kommt an diesem Tag noch dran.
Sie können sich schon mal ein Bahnticket kaufen
oder Sie entscheiden sich dazu zu laufen.“
Aber ohne Auto bin ich aufgeschmissen.
Ich hoffte, die Person hätte nur Witze gerissen.
Doch stellte ich später mit Erschrecken fest,
dass sich auch so ein Termin nur schwer finden lässt.
Zahnschmerzen wünsche ich meinem ärgsten Feinde nicht,
denn dabei schmerzt der ganze Kopf und nicht nur das Gesicht.
Es ziept, es zerrst, es kneift es zieht,
so dass man fast schon Sterne sieht.
So musste ich wohl zum Zahnarzt gehen.
Dort lasse ich mich nur ungern sehen.
Ich nahm den Hörer, rief dort an,
fragte, ob ich gleich vorbeikommen kann.
„Ja, aber Sie müssen Zeit mitbringen,
dann wird uns die Behandlung wohl heut noch gelingen.“
So saß ich dann im Wartezimmer.
Die Schmerzen wurden immer schlimmer.
Ich verzog vor Gram oft mein Gesicht,
aber schnelle Hilfe, die gab es nicht.
Ich sah Patienten kommen und gehen.
Hatten sie mich vielleicht übersehen?
Hatten sie mich sogar ganz vergessen?
Wer kann schon meine Pein ermessen?
Ich schleppte mich zur Rezeption.
„Ach ja, da kommt der Doktor schon.
Sie können gleich mit ihm durchgehen.“
Es gibt noch Zeiten in denen Wunder geschehen.
Nach der Behandlung sah ich auf die Uhr:
Was soll’s, es waren doch vier Stunden nur,
vier Stunden, in denen ich gelitten.
Ach hätt ich bloß schon meine Dritten,
dann wär mir der Termin erspart geblieben.
Vielleicht habe ich etwas übertrieben,
doch hasse ich es, Termine zu machen.
Ich hasse dieses hämische Lachen.
Ich hasse diese ständige Warterei.
Gern wäre ich von Terminen frei.