Hitchcocks falscher Mann
Ausgerechnet zum Freiluftkonzert einer altbekannten Rockband wird das Wetter noch einmal feucht und kühl. Trotzdem steht eine Menge geduldiger Fans vor der Bühne, ich geselle mich dazu. Ein Mann stellt sich dicht hinter mich und bleibt. Später fixiert mich ein anderer, neben der Bühne mit Gesicht zum Publikum. Nanu? Ich blicke zurück, mein schlechtes Personengedächtnis strapazierend, ohne Fundstelle.
Erst zu Hause fällt mir ein: Wo größere Mengen stehen, sollte man heute leider auf der Hut sein. Und der Kälte wegen hielt ich die ganze Zeit eine Hand in der
Jackentasche. Uff. Eine falsche Bewe-gung, und wir hätten wohl Hitchcock nachgeeifert, der hatte oft gezeigt, wie leicht einer in die falsche Liste gerät.
Ja beschützt wollen wir alle sein, doch verdächtig, das sind doch all die anderen … Es ist dann aber auch lustig, ein Ter-rorist, ich, ja also … Na ja, mein kurzer Bart, …
Mit dem Radel da
Ich bin bekennend altmodisch und ver-knöchert, hänge immer noch gern uralten Zeiten nach, da die Begriffe „Gehweg“
und „Fahrweg“ als selbsterklärend gal-ten. Radfahrer zum Beispiel, die sich entgegen einer Einbahnstraße bewegten, taten dies auf dem Gehweg, ihr Rad schiebend. Ja schieben, das ging mit den damaligen Rädern noch! Und niemand radelte auf Bahnsteigen, niemand klin-gelte schwerfällige und -hörige Rentner auf dem Bürgersteig beiseite.
Eine junge Bardame − gut, bleiben wir bei „Dame“ − kommt sauer und ange-schlagen zur Spätschicht: Sie ist mit dem Rad gestürzt, weil da auf dem beleuch-teten Gehweg plötzlich eine große weiße Matratze lag. Mit Blick aufs Handy und natürlich ohne Fahrradlampe konnte sie
ja nicht sehen, was da ein Idiot wegge-schmissen hatte. Bis ich gehe, und gewiß bis Feierabend, gönnt sie allen Gästen ihre Schippe und miese Laune.
Die betreffende Straße vor der Bar wird übrigens nur sehr schwach von Autos befahren.
Das heitere Entsorgen von allem und jedem vors Haus, von Kippe bis Küchen-schrankruine, ist freilich auch so ein Thema der „Neuzeit“.
Was sonst noch passierte
Neulich in der Kneipe: Das Bier war hier CO2-frei. Sicher der Umwelt zuliebe.
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Schlimmes aus der Internet-Sippe:
Der Influencer hat Grippe.
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Gebt Mexiko an Trump zurück, jawoll. Und das Weiße Haus, Casa Blanca, gehört Marokko!
Semper idem, semper
idiot.
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Tel Aviv, laßt sie doch leben!
Tel Aviv, ich bitt euch schön!
Krieg wird wieder Krieg ergeben,
ist das wirklich schwer zu sehn?!
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„Avocado“ heißt wörtlich „Hoden“, lehrt mich der Wikipedia-Artikel zu Guaca-mole. Nun ja, ähm … Und sind Avocados gesund für meinen big beautiful Bill?
'tschuldigung: Welttag der schlechten Wortspiele ist ja erst der
12.11.
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