Gedichte
Bummeln gehen mal anders

Neulich bin ich einfach nur bummeln gegangen,

da hat mein Blick ein Schild aufgefangen.

„Preiswert“ stand darauf zu lesen.

Ich war in diesem Laden noch nie gewesen,

aber weil ich nun mal eine Frau wohl bin,

zog es mich unwahrscheinlich zu ihm hin.

Keramik, Schälchen, Allerlei,

sogar kleine Engel waren dabei.

Mein Herz ging auf bei dieser Pracht.

Ich habe kaum noch nachgedacht.

Auch Geld genug im Portemoney.

Mal schauen, ob ich etwas Nettes seh.

Einen kleinen Salzstreuer, wunderschön,

konnte ich auf einem der Tische sehen.

Der Preis war unten angebracht.

Das hatte ich mir schon gedacht.

Ich nahm das Utensil zur Hand,

drehte es um, geschickt, gewandt.

Das Salz rieselte dabei durch meine Hand

auf eine weinrote Decke, die sich dort befand,

so dass diese nun gesprenkelt schien.

Schnell stellte ich ihn wieder hin,

versuchte, das Malheur zu beheben,

wünschte mir dabei hinwegzuschweben.

Dann trat ich an den nächsten Tisch.

Hier fand ich Buntes als Gemisch.

Eine Dose oben mit Tesafilm versehen,

die fand ich ganz besonders schön.

Was dieses Teil wohl kosten mag?

Ob ich sie umzudrehen wag?

Ich wagte es, der Deckel flog,

was eine Folge nach sich zog.

Bei meinem Versuch, ihn aufzufangen,

hat sich ein Engel im Ärmel verfangen.

Der segelte zur Erde dann,

schlug kurz an einer Vase an,

rollte einer Dame vor den Fuß,

so dass diese wohl ausweichen muss.

Sie klammerte sich an ein Regal

und brachte dieses gleich zu Fall.

In meinem Versuch, es abzustützen,

kam ich in Trockenblumen zu sitzen,

kippte dabei nach hinten weg,

schob eine Vase von ihrem Fleck.

Diese hat beim Fall ganz sacht

Porzellan den Garaus gemacht.

Es schepperte, es krachte, knalle,

so dass es noch Straßen weiter hallte.

Ich bin verdutzt nun aufgestanden,

sah die Leute an, die sich einfanden,

klopfte meine Kleidung ab

und mache mich in schnellem Trab

auf zum weiter bummeln gehen.

Hier werden sie mich nie mehr sehen.