Gedichte
Schnee auf dem Kilimandscharo - Jury-Beitrag zu SP82 "(Kein)Schnee"

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"Schnee auf dem Kilimandscharo - Jury-Beitrag zu SP82 "(Kein)Schnee""
Veröffentlicht am 24. Januar 2020, 10 Seiten
Kategorie Gedichte
© Umschlag Bildmaterial: pinterest.com / alamy.de
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

"Friedemann" ist nur mein Vorname, für meinen Nachnamen "Kriegsfuß" reichte (aufgrund der von myStorys vorgegebenen Obergrenze von 14 Zeichen) leider der Platz nicht mehr. Mein Name besagt, dass ich im Grunde ein sehr friedliebender Mensch bin, der aber verbalen Auseinandersetzungen nicht grundsätzlich aus dem Weg geht. Diese sind gelegentlich die Folge von satirischen Texten, für die ich schon seit meiner Schulzeit (als noch Lehrer und ...
Schnee auf dem Kilimandscharo - Jury-Beitrag zu SP82 "(Kein)Schnee"

Schnee auf dem Kilimandscharo - Jury-Beitrag zu SP82 "(Kein)Schnee"


Prolog: Ernest Hemingway leitete seine Story „Schnee auf dem Kilimandscharo“ mit folgendemem Prolog ein:


Der Kilimandscharo ist ein schneebedeckter Berg von sechstausend Meter Höhe und gilt als der höchste Berg Afrikas. Der westliche Gipfel heißt bei den Massai „Ngàja Ngài“, das Haus Gottes. Dicht unter dem westlichen Gipfel liegt das ausgedörrte und gefrorene Gerippe eines Löwen. Niemand weiß, was er in jener Höhe suchte.



Schnee auf dem Kilimandscharo


 Der Kampf ist vorüber, der König geschlagen. Geschwächt und gedemütigt räumt er das Feld. Er kann die Erniedrigung nicht mehr ertragen und wünscht sich entmutigt ans Ende der Welt.


 Die Frau, die er liebte, folgt ihm ein paar Schritte mit unsagbar traurigem, leidenden Blick. Sie mag ihn und ahnt seine sehnlichste Bitte, doch schlussendlich kehrt sie zum Rudel zurück.


 Der Löwe beleckt seine blutenden Wunden, die ihm sein Rivale und Nachfolger schlug. Ihm waren am Ende die Kräfte geschwunden. Zu schlimm, was sein alternder Körper ertrug. .





Er fühlt sich am Ende, zum Trotten zu müde, trotz alledem quält er sich schleppend voran. Er sucht sich ein Plätzchen, an dem er in Friede die Zeit, die ihm bleiben wird, wegschlummern kann.


 Er blickt zu dem mächtigen Berg in der Ferne - sein Haupt scheint von weißem Gefieder gekrönt - dort oben, im samtweichen Flaum fänd' er gerne die ewige Ruhe, nach der er sich sehnt. ~ ~ ~ Dort oben, wo Himmel und Erde sich trafen - am Tor zwischen Hitze und ewigem Eis - da darfst Du nun schlafen und friedlich entschlafen, gebettet in hauchzartem, seidigem Weiß.


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Hörbuch

Über den Autor

Friedemann
"Friedemann" ist nur mein Vorname, für meinen Nachnamen "Kriegsfuß" reichte (aufgrund der von myStorys vorgegebenen Obergrenze von 14 Zeichen) leider der Platz nicht mehr. Mein Name besagt, dass ich im Grunde ein sehr friedliebender Mensch bin, der aber verbalen Auseinandersetzungen nicht grundsätzlich aus dem Weg geht. Diese sind gelegentlich die Folge von satirischen Texten, für die ich schon seit meiner Schulzeit (als noch Lehrer und Mitschüler ihre Opfer waren) eine Vorliebe habe. Gemäß meinem Motto - Humor ist das Knopfloch, mit dem wir verhindern können, dass uns der Kragen platzt - kommt hierbei allerdings der Humor (meistens) nicht zu kurz.

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Annabel wundervoller Text - lieben Gruß an dich von Annabel
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Liebe Annabel,
es freut mich sehr, dass Du dieses Gedicht aufgelesen und gelesen hast und dass es Dir auch noch so sehr gefällt. Dessen Themenkreis hatte mich lange beschäftigt, das Ergebnis ist traurig, noch trauriger ist allerdings, dass der ewige Schnee auf dem Kilimandscharo bald der Vergangenheit angehört.

Mit lieben Grüßen danke ich Dir von Herzen für Deine Sesterzen,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
So schön!
Diese Story von Hemingway kenne ich nicht, aber deine finde ich auch beim zweiten Mal wundervoll, sie hat sooo viiiel Seele!
LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Liebe Fleur,
schön, dass Du nochmals hereinschaust.
In Hemingways Story liegt der Protagonist (ein Schriftsteller, der mit seiner Frau in Ostafrika eine Jagd-Safari unternahm) aufgrund einer Wundbrand-Vergiftung im Sterben und träumt in seinem letzten Traum von der Ankunft eines rettenden zweisitzigen Flugzeugs. Während des Flugs weist ihm der Pilot eine Richtung: „... und dort vor ihnen, so weit er sehen konnte, so weit wie die ganze Welt, groß, hoch und unvorstellbar weiß in der Sonne war der flache Gipfel des Kilimandscharo und dann wusste er, dorthin war es, wohin er ging.“
Was er dort wollte, bleibt dem Leser überlassen.

Liebe Grüße,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Sehr interessant, lieber Friedemann, das werde ich mir mal zum Lesen besorgen.
Dankeschön!
LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Loraine Ein fein skizziertes Katzen-Natur-Bild
das den Leser direkt hinein bezieht und berührt.
Mit dem weisen Blick auf den weißen Berg
der still über Sehnsüchte und Frieden erzählt.
Wo der Atembogen dieser stolzen Katze seinen
ruhigen Abschied findet.
Liebe Grüße
Loraine
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Ja, liebe Loraine,
als ich diese Verse schrieb, hatte ich auch noch die letzten Bilder von unserem Kater Elvis vor Augen, bevor er starb; u.a. hat er sich mit gelähmten Hinterbeinen unter einen Wacholderbusch gezogen (in „Komm, grauer November“ habe ich dies bereits verarbeitet).

Liebe Grüße und ein herzliches Dankeschön für das Plätzchen in Deinem Favoritenregal,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Katzen, groß oder klein, suchen die Ruhe wenn es ihnen nicht gut geht. Da macht auch ihr König keine Ausnahme.
Eine schöne Idee von Dir, dass Du als letzten Ruheplatz für ihn den höchsten Berg Afrikas ausgesucht hast ... und mit einem wunderbaren Gedicht hast Du seiner gedacht, lieber Friedemann.
... und Hemingway mag ich auch! :-)
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Liebe Kara,
mit dieser Idee hatte ich Hemingways Rätsel zwar nicht lösen können, weil der Gipfel aus der Erbsenzählerperspektive einfach zu weit weg war, doch aus romantischer Sicht sehe ich sie nach wie vor als einen schönen Lösungsansatz, mit dem der sterbend träumende Löwe seine Ruhe fand.

Liebe Grüße und herzlichen Dank für Dein Lob und den Favoriten,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Lieber Friedemann,
Dein Stil, Dein Rhythmus... wow!!
Und du regst mich an, nach langem mal wieder Hemingway aus dem Regal zu nehmen. (Wo er mich ja sowieso in meiner Lieblingsbar immer ansieht.)
Mein Mitgefühl mit gestürzten Gurus oder Chefs von irgendwas hält sich in Grenzen, also bleibe ich hier in Gedanken lieber bei den Katzen.
Schönes Wochenende wünscht Dir
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
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