Kurzgeschichte
Umtausch ausgeschlossen

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"Umtausch ausgeschlossen"
Veröffentlicht am 06. Januar 2019, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, ...
Umtausch ausgeschlossen

Umtausch ausgeschlossen

Umtausch ausgeschlossen


Obwohl wir mit Sohnemann abgesprochen hatten: „Zu Weihnachten gibt’s keine Geschenke, nicht mal ´ne kleine Zuckerstange!“, hatte das liebe Kerlchen doch die Absprache ignoriert und wir saßen wie belämmert da, denn als Überraschung hatte er für uns am 29.12. einen unvergesslichen Abend in C. In der neuen Dinner Show „Moments2“ gebucht. Wir kamen uns natürlich wie zwei alte Geizkragen vor, weil wir dieses Jahr

tatsächlich keine Geschenke hatten und bekamen kalte Füße..

Aber Sohnemann meinte nur: „Das ist gedacht als Trost- Pflaster für die Pflege unserer zwei Katzen, die du ja immer versorgen musst, wenn wir im Urlaub sind!“ Hinterher, als die beiden sich wieder in ihr Reich begeben hatten, motzte mein Mann doch noch: „Boah, so ein teurer Abend, da wären mir ein paar Tage Urlaub lieber gewesen! Da geh ich nicht mit.“ Inzwischen hatte ich im Internet nach diesem Event gesucht und auch gefunden. Die Preise gingen von neunundfünfzig bis einhundert Euro pro Person Ich meinte nur:

„Da kann ich sicher auch die Nachbarin mitnehmen, wenn Du keine Lust hast! Kannst ja zu Hause sitzen bleiben “ Damit war das Thema erst mal erledigt.


Nun war der besagte Tag heran, mein bestes Stück hatte sich doch noch entschlossen mitzugehen und „warf sich in Schale“. Um 18.00 Uhr war Einlass und um 19.30 Uhr sollte es losgehen. Da ich meiner Bekannten, die an diesem Tag auch noch Geburtstag hatte, ein kleines Geschenk hinbringen wollte, fuhr ich eine Zacken schneller, damit wir rechtzeitig an Ort uns Stelle sein konnten.


Erst mal wurden wir in der Dunkelheit von zwei Parkwächtern empfangen und mussten gleich

zwei Euro Parkgebühren berappen.

Gut, dass ich Geld eingesteckt hatte. Die kleine Geldbörse, in der sich nur ein Fünzigeuroschein befand, passte gerade noch in mein kleines Theatertäschchen. Dieser wechselte also gleich mal seinen Besitzer. In der Vorhalle, die zwar sehr raffiniert ausgestattet, aber ziemlich dunkel und nur mit LED-Lämpchen spärlich beleuchtet war, mussten wir erst mal die Garderobe aufsuchen. Kostenpunkt: 1.50 € pro Kleidungsstück. Zum Glück musste man nicht alles abgeben, sondern nur Mäntel und Jacken. Restfinanzen – fünfundvierzig Euronen. Wieder ein Grund für meinen Gutsten über die Abzockerei zu

klagen. Endlich, nach gefühlt langer Zeit, in der wir durch die Vorhalle wandelten, uns jedoch einen teuren Drink, nicht mal einen

Kinderpunsch, an der Bar aus Rücksicht auf unsere kleiner werdenden Finanzen gönnten, war viertel nach sechs endlich Einlass. Sohnemann hatte für uns die besten Plätze „erwischt“, nämlich an dem langen breiten Tisch, der in der Mitte von einem Podium geteilt war und vorn an der Bühne endete. Nachdem ein Gong (wie im Kino) dreimal ertönt war, ging die Show los. Da wurde über Akrobatik, kabarettistischen Einlagen und Gesang alles geboten was Auge und Ohr entzückte. Besonders die Tänzerinnen, die mit wenig Stoff auf den makellosen Körpern,

direkt vor unserer Nase über den Tisch, an welchem wir saßen, tänzelten und dabei Küsse an das Publikum verteilten, waren, ebenso, wie die texanische Sängerin, deren Stimme der von Whitney Houston gleichkam, ein Augen- und Ohrenschmaus. Das dazu gereichte Viergänge-Menue schmeckte himmlisch und kam auch nicht aus der Mikrowelle. Alles in Allem war das wieder einmal ein Höhepunkt in unserem doch recht eintönigen Rentnerleben und wir denken heute noch gern an diesen wunderschönen Abend zurück.

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Hörbuch

Über den Autor

baesta
Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, manchmal etwas bissig, manchmal ernsthaft, machmal übermütig, aber niemals bösartig.
Diesen Aphorismus kann ich nur ans Herz eines jeden Menschen legen: Sich selbst bekriegen - der schwerste Krieg.Sich selbst besiegen - der allerschönste Sieg! - Friedrich Freiherr von Logau
(1604 - 1655), deutscher Jurist, Satiriker, Epigramm- und Barockdichter, Pseudonym: Solomon von Golaw)

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GertraudW 
Liebe Bärbel,
mit Freude gerne nochmal gelesen - und gefallen hat`s mir immer noch.
Liebe Grüße
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Das war doch ein tolles Geschenk für die Katzenpflege, gefällt mir gut!
Ich schenke den Enkelinnen seit ein paar Jahren auch Tickets für Veranstaltungen, natürlich noch mit den Eltern. Was soll man sonst schenken, ihre Kinderzimmer sind übervoll ...

Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Das machst Du richtig. Leider habe ich keine Enkel, an deren Stelle eben 2 Kater in Urlaubsbetreuung und die interessiert außer Futter und Spielen nichts (lach). Habe es bei der Schreibparty wegen der Endlosdiskussion wieder rausgenommen und z.T. auch die Vorgabeworte geändert, da Andy ja im Forum der Meinung war, dass dies eine Art Diebstahl sei und es wäre eine Frechheit, sich dieser zu bedienen.
Danke Dir und freu mich auch über den Favo für mein Geschreibsel.
Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Liebe Bärbel,
eine berührende und sehr lehrreiche Geschichte, die – auch wenn sie sich nicht tatsächlich ereignet hätte – zum Nachdenken anregt.

Liebe Grüße
Friedemann

Vor langer Zeit - Antworten
baesta War doch nur als Randbeitrag zur Schreibparty 72 gedacht. Freu mich aber über das Lob. Es war auch tatsächlich ein unvergesslicher Abend.
Danke Dir und
Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Dann war es doch gut, dass derUmtausch ausgeschlossen war :)
Lieben Gruß
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Oh ja, das war es. Danke Dir und
liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Herrlich erzählt liebe Bärbel - war wunderschön zu lesen.
Liebe Grüße
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Naja, meine "Erzählkunst" sehe ich selber doch recht skeptisch. Freu mich aber über Dein Lob und den Favo.
Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Liebe Bärbel,
kein Autor ist mit seinen Geschichten 100-prozentig zufrieden.
Aber neulich hat ein kluger (!?) Kopf im Fernsehen gesagt:
"Ein guter Autor ist der, der nicht nur schreibt, sondern auch gelesen wird!"
Und Du WIRST gelesen ...
In diesem Sinne liebe Grüße und einen schönen Abend
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
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