Sonstiges
Atemstille

0
"Atemstille"
Veröffentlicht am 10. November 2017, 4 Seiten
Kategorie Sonstiges
© Umschlag Bildmaterial: maglara - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Das Schreiben begleitet mich seit ich es gelernt habe. Mein erstes Tagebuch bekam ich mit 8 Jahren und kritzelte es mit Begeisterung voll! Egal, wo ich war, ohne Stift und Notizbuch ging es nicht. Das hat sich bis heute nicht geändert. In meinen Geschichten schaue ich gerne hinter die Fassaden. Mich interessiert es, was die Menschen tief in ihrem Inneren bewegt! Das versuche ich zu Papier zu bringen.
Atemstille

Atemstille

Es wäre und ist jetzt vollkommen legitim ins Absichtslose zu rutschen, zu gleiten, im eleganten Sinkflug hinabzuschweben, ohne Netz und doppelten Boden. Ich vermisse die Vehemenz meiner gut ausgeprägten Gefühle. Der Wut zum Beispiel. Hat sie mich doch bisher ganz gut in der Vernunft gehalten, im sinnvollen Lebensstil. Im Berechenbaren eben. Da, wo Menschen mich verstehen. Da, wo ich verstanden werden will. Da, wo die Müdigkeit mich dennoch, vollkommen plötzlich und unwillkommen, übermannt hat, mir eindringlich, wiederholend, im nervigen ImmerWieder eingeflüstert

hat: Bleib stehen. Und, wie ich es erwartet habe, blieb, als ich mich trotzig ihrem Gebot beugte, auch die Welt um mich herum stehen. Da bin ich jetzt. Gibt es einen Grund, darüber zu berichten? Der Welt da draußen, die ich nicht mehr kenne? Der ich nicht mehr angehöre, seit ich im täglichen Kampf um sie nicht mehr mitmache? Die Sicherheit, mit der zuvor die Worte in meine Feder geflossen sind, hat sich für immer verabschiedet, befürchte ich im Stillen. Der Wind, der mich zuvor in seinen Strömungen hat wiegen lassen – oder

gegen den ich meinen inneren Körper stemmte, verstummte ebenso. Ich habe mich vermummt. Katastrophen berühren mich erstaunlich wenig, jetzt, wo ich da bin, wo sie nicht sind. Wo sie nicht hingehören.

Eben. Aber gehöre ich dahin? Die Macht der Ungehörigkeiten ließ sich nicht ändern, zumindest nicht von mir. Aber ich könnte mich umdrehen? Atemstille.

Lässt sie sich wirklich ertragen?

Oder habe ich ihr meinen Ertrag bisher einfach nur uneingelöst geschuldet? Nur einmal. Einmal kurz ansetzen.

Genau.

0

Hörbuch

Über den Autor

RachelWonder
Das Schreiben begleitet mich seit ich es gelernt habe. Mein erstes Tagebuch bekam ich mit 8 Jahren und kritzelte es mit Begeisterung voll! Egal, wo ich war, ohne Stift und Notizbuch ging es nicht. Das hat sich bis heute nicht geändert. In meinen Geschichten schaue ich gerne hinter die Fassaden. Mich interessiert es, was die Menschen tief in ihrem Inneren bewegt! Das versuche ich zu Papier zu bringen.

Leser-Statistik
12

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Annabel Die Welt ist nicht immer schön, aber man kann seine kleine Welt schön halten. Mal für die Nachbarin einkaufen, mal auf die Tochter der alleinstehenden Mutter nebenan aufpassen. Es gibt so viel zu tun - für nebenan. Es hilft niemanden, wenn ich mich gräme, weil in einem anderen Land gerade eine Katastrophe eingetreten ist, aber es hilft, wenn ich im Kirchenbasar helfe, Kaffee zu kochen. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und danke für deine Geschichte. Lieben Gruß an dich
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Ein berührender Text, und herzlich willkommen zurück!!
Liebe Grüße, Marko
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Ich hab`s leider nicht ganz kapiert ...
"Atemstille" tritt bei mir nur ein, wenn mein Sauerstoffgerät
seinen Geist aufgibt ...
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
Darkjuls Sehr gut geschrieben, ich musste mich erinnern weiter zu atmen beim Lesen. Lieben Gruß Marina
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
4
0
Senden

155395
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung