Kurzgeschichte
Neverland

Wenn ich morgens an den Strand komme und er ist schon da, kommt mein Herz aus dem Takt! Er liegt immer an derselben Stelle, vor der kleinen Sanddüne. Dort hat er bei mir bereits einen geistigen Fußabdruck hinterlassen.

Er weiß von Nichts!

Doch er weiß - lächelt über unsere süße Qual. Er fühlt genau wie ich! Atmet dieselbe feucht, schimmernde Luft der Begierde. Ist nicht länger ein Einzelwesen. Kostbare Momente der Verwirrung, wenn ich aus dem Wasser steige und sein Blick jeden Tropfen auf meiner Haut, zu Energie aus Verlangen umwandelt, die sich aus Salz und der Vorstellung ernährt und durch meine Poren jagt. Ein Rausch, der noch nicht gelebt ist, noch schlummert.

Eine Perlenschnur aus Gedanken, ein blaues Serum, das die Adern entlang schmilzt. Keine Realität kann es zerstören, dieses geistige Wesen, liebevoll eingehüllt in den Magnetstrahl eines Wunders. Reich beschenkt vom Licht des Tages, das nichts offenbart und dem geheimnisvollen Dunkel der Nacht, das nichts verbirgt. Nur der Mond lässt die Sehnsucht frei, sie schmilzt am Wassergeflüster der Brandung entlang. Bindet das schimmernde Atmen der Wellen in die Gischt.

@Feedre