Kurzgeschichte
Statt eines Anfangs... - ...nur ein Ende

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" ...nur der Hauch einer Geschichte...."
Veröffentlicht am 23. Juli 2017, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Das Schreiben begleitet mich seit ich es gelernt habe. Mein erstes Tagebuch bekam ich mit 8 Jahren und kritzelte es mit Begeisterung voll! Egal, wo ich war, ohne Stift und Notizbuch ging es nicht. Das hat sich bis heute nicht geändert. In meinen Geschichten schaue ich gerne hinter die Fassaden. Mich interessiert es, was die Menschen tief in ihrem Inneren bewegt! Das versuche ich zu Papier zu bringen.
...nur der Hauch einer Geschichte....

Statt eines Anfangs... - ...nur ein Ende

Noch während Lu den Wagen einparkte, nahm ich wie betäubt mein Handy aus der Tasche. Ich wusste was ich zu tun hatte. Die Ziffern, die ich nun eintippte, waren seit Jahren in meinem Gehirn eingraviert.  

Lu drehte den Schlüssel um und der Motor erstarb. Draußen huschte kichernd ein Pärchen vorbei. 

Erst jetzt bemerkte sie, was ich tat und sah mich eiskalt an. Das tust du nie im Leben, drohte ihr stummer Blick. Ich erwiderte ihn – zum ersten Mal, seit wir uns kannten. Es war vorbei, sie konnte mir nichts mehr anhaben. Langsam hielt ich das Handy weg von meinem Ohr und drückte das Symbol mit dem

Lautsprecher. Sie sollte alles hören. 

Die Luft im Auto vibrierte vom lauten Tuten des Freizeichens. Dann ertönte ein Klicken und eine Stimme meldete sich am anderen Ende der Leitung. Ich zuckte zusammen.

„Stan? Stanley“, die Worte kamen nur mühsam aus meiner Kehle.

„Dad?“

Der Klang von Stan´s Stimme erfüllte den Innenraum des Wagens, erfasste mich wie eine Welle und trug mich weg. Weg von Lu, die sich in diesem Moment ihrer Machtlosigkeit bewusst geworden war und mich nur noch aus leeren Augen anstarrte. Er trug mich in die Wärme und Geborgenheit einer Vergangenheit, über

deren Verlust ich nie hinweggekommen war.

Noch am gleichen Abend verließ ich Lu. Wortlos packte ich meine Sachen in die Koffer, die noch ganz vorne im Keller standen. Erst vor zwei Wochen waren wir von unserer Brasilien-Reise zurückgekehrt. Lu saß in der Küche und rührte in ihrem Kaffeebecher, ohne einen Schluck zu nehmen. Sie schaute nicht auf, als ich die Schlüssel auf den Tisch legte. Ihr Haarband hatte sich gelöst und die roten Locken fielen ihr über die Schultern. Ich verabschiedete mich ohne Kuss, ohne Worte. Ich ging. Das Kapitel war zu

Ende und wir beide wussten das.


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Hörbuch

Über den Autor

RachelWonder
Das Schreiben begleitet mich seit ich es gelernt habe. Mein erstes Tagebuch bekam ich mit 8 Jahren und kritzelte es mit Begeisterung voll! Egal, wo ich war, ohne Stift und Notizbuch ging es nicht. Das hat sich bis heute nicht geändert. In meinen Geschichten schaue ich gerne hinter die Fassaden. Mich interessiert es, was die Menschen tief in ihrem Inneren bewegt! Das versuche ich zu Papier zu bringen.

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Felix Ich bin jetzt neugierig. Hab einen schönen Abend
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Das ist ja "nur ein Ende" - was ging diesem voraus ... das wäre schon interessant. :-)
Mir gefällt Dein Schreibstil!
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Lindenblatt 
Hallo Victoria,
sehr schön hast Du diese kleine Geschichte geschrieben.
Lieben Gruß
Linde
Vor langer Zeit - Antworten
RachelWonder Liebe Gertraud, das freut mich sehr!!!
Verregnete Grüße
Victoria
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Spannend geschrieben liebe Victoria. Obwohl mir Mehrteiler zu
beschwerlich sind zu lesen, würde ich in diesem Fall schon gerne
wissen, weitergeht ... schmunzel*.
Liebe Grüße
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Sehr gut geschrieben, weil es neugierig macht auf mehr.
Lieben Gruß
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
Apollinaris Guter Text! :)

Simon
Vor langer Zeit - Antworten
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