Biografien & Erinnerungen
Schlagermove

hol die bunten klamotten raus

"Kommst du mit Marga?"

"Wohin denn?"

"Klamotten von früher auftragen". Lachend sah Sabine mich an.

"Schlagermove? Ja, klar. Hab schon alles bereitgelegt".

"Dann sehen wir uns ja Samstag".

Vergnügt stieg ich am Samstag in die Bahn. Bunt, bunt, wohin das Auge sah. Lachend sangen die Leute und drängten

sich eng an eng. Viel Platz war nicht. Ich war extra eine Stunde früher losgefahren. Erfahrung vom letzten Jahr. Nützte aber nichts. Jeder dachte wohl wie ich.

Ich stieg in die U-Bahn und stand inmitten einer Gruppe, in der niemand älter war als 20 Jahre.

"Oh, jetzt fahren die Muddis auch schon los".

Erstaunt sah ich den jungen Mann an. "Das war meine Zeit junger Mann .In den 70zigern hat an Sie noch niemand gedacht". Streng sah ich ihn an, um dann aber doch zu lachen. Schlagermove, darf

man alles nicht zu ernst nehmen.

Als ich dann aber die Treppe zum Treffpunkt hoch ging, hörte ich einen ebenfalls ungefähr 20 Jährigen zu seiner Gruppe sagen: "Guck mal, jetzt kommen die schon zum Sterben hierher".

Mit ernstem Gesicht ging ich auf die Gruppe zu: "Kammkontrolle. Darf ich mal Ihren Kamm sehen?"

"Was?"

"Wir hatten früher alle Kämme dabei. Ohne Kamm - kein Zutritt. So kommt ihr nicht durch die Kontrolle".

Die Gesichtsausdrücke...herrlich. Lachend ging ich an der Gruppe vorbei.

"Hallo", hörte ich jemanden hinter mir rufen - "reichen so kleine Kämme?" Zwei aus der Gruppe hielten ihre Kämme hoch.

"Perfekt - schönen Abend noch".

"Danke - und Entschuldigung".

"Angenommen".