Humor & Satire
Grimm

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"Der Lieblingsautor"
Veröffentlicht am 22. Oktober 2016, 14 Seiten
Kategorie Humor & Satire
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Der Lieblingsautor

Grimm

Vorbemerkung

Hier waren folgende Begriffe gefordert:


Lieblingsautor - Highway - Wunder - Rotwein Heckenschütze


Weil Halloween naht, entstand die folgende Geschichte.

(Und nun stelle ich sie aus aktuellem Anlass erneut ein. 07.10.2019)




Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: Monika Heisig

www.welpenweste.de

Anmerkung: Zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Geschichte waren die Boulevardblätter voll. Das IT-Girl Kim Kardashian sei überfallen, gefesselt und mit einer Waffe bedroht worden. Ihren Schmuck (der übrigens wahrscheinlich nur geliehen war - aus Angeberei) und Geld im Wert von 10 Millionen (hat sie die Scheine so nebenbei in der Schublade gehabt?) hätte man geraubt. Man vermutet, dass eine berüchtigte Diebesbande dahinter stecken könnte, die witziger Weise als "Rosaroter Panther" - nach einer Filmkomödie und einer Zeichentrickfigur - bekannt geworden war.

Grimm

Die Hexe las mit Heißhunger ihren Lieblingsautor Grimm. Ihr guter Freund Zeck, die Fledermaus, konnte so oft, wie er wollte, darauf hinweisen, dass es die Gebrüder Grimm seien. Für sie war es einfach der Lieblingsautor Grimm. Allerdings wusste Zeck außerdem, dass die Hexe bei Hänsel und Gretel heimlich die letzten Seiten herausgerissen und ins Feuer geworfen hatte. Die Hexe war süchtig nach Grimm. Nun sollte Zeck wieder ein Exemplar von Grimm besorgen. Sie war natürlich eine ausnehmend fortgeschrittene Hexe, aber Bücher herbeizaubern, das konnte sie dummer Weise nicht.

Über den Fledermaushighway flog Zeck mit dem Schwarm bei Abenddämmerung weit hinaus und besorgte ihr Das Buch "Schneewittchen".

Wie war die Hexe glücklich.

Zeck wurde geherzt.

„Das schönste Geschenk seit langem“, freute sie sich. Gleich zauberte sie sich eine Flasche Rotwein herbei und las bei gemütlichem Kaminfeuer. „Nicht stören“, warnte sie und genoss einen Schluck Rotwein. Dann vertiefte sie sich. „Dieser Aufbau der Dramaturgie“, schrie sie vor Begeisterung. „Ach wie schön! Der Spiegel! Ein Jäger, sie umbringen. Genial!“ Sie trank wieder vom Rotwein und hatte schon rote Backen. „Ach, dieser Grimm!

Einmalig und diese Einfälle! Phänomenal!


"Das muss ich umsetzen! Schließlich bin ich eine Hexe.“ Dann stand sie auf und schritt in die Mitte der Hexenküche. „Ich spiele das nach!“ Puff, da hatte sie ein schneeweißes Kleid an und wunderschöne, lange, blauschwarze Haare. Vergessen hatte sie allerdings das Gesicht. So wirkte sie doch etwas monströs. Die Hakennase mit Warze, die spärlichen Zähne, die wie modrige Baumwurzeln aussahen und die Runzeln ließen Zeck die Flügel um sich falten, so zitterte er.

„Oh, ich Arme“, wimmerte sie hingebungsvoll in bester Shakespeare Manier. Dann wieder "Puff" und sie war die böse Königin. An der

Prachtkleidung hatte sie auch diesmal nicht gespart, aber wie gesagt, das Gesicht und die gichtigen Spinnenhände.... Zeck dachte bei sich, dass es doch nicht so schlimm sei. Schließlich hüpften die verrückten Star Wars Anhänger auch reichlich Gaga verkleidet herum.

„Geh“, herrsche sie, „und bringe sie mir, äh.“ Sie verwandelte sich wieder in ihre übliche Gestalt und wetzte zum Buch.

„Hach, hörst Du Zeck, ihr HERZ! Unglaublich, irre genial. Mein Lieblingsschriftsteller übertrifft sich selbst! Wunderbar, phantastisch!“

Wieder ein großer Schluck Rotwein.

„Ah, wie herrlich! Ich muss es selbst erleben! Tief eintauchen in die Welt von Grimm!“

Zeck ahnte nichts Gutes.

„Da wirst Du es schwer haben.“

„Wieso?“

„Wie willst Du denn einen Jäger finden?

Dann eine Frau wie Schneewittchen, dann in den Wald. Da bräuchtest Du ein echtes WUNDER!

„Papperlapapp. Du fliegst in den Wald zu einem der Trolle. Der kann das machen.“ „Nee“, sagte Zeck. „Wenn ich alleine, außerhalb des Fledermaushighways herum fliege, dann erwischt mich vielleicht die Eule.“

„Hm, weißt Du wenigstens jemanden, der in Frage kommt? Ist ja Wurst wie und wer. Er soll doch bloß die Kuh umbringen."

Da kam ihr ein Gedanke. "Einen Heckenschützen, den brauche ich. Genau! Das ist sogar noch besser! Hinterhältig. Überfall und abschießen!

Das ist es. Meinetwegen mit einer Armbrust. Besorg mir einen Heckenschützen!“


„Ich weiß nicht so recht. Es gibt da eine Bande. Die nennt sich rosaroter Panther.“

„Spinnen die?“

„Sollen aber echt Spezialisten sein. Hinterhältiges Überfallen und weg, das ist ihre Spezialität. Echte Heckenschützen und gleich fünf an der Zahl. Das dürfte doch wohl ausreichen.“ Die Hexe handelte


Rosarote Panther kommt herbei, sonst setzt es was, bei Beelzebub und Zauberei.


Zack, da standen fünf Gestalten vor ihr.

„Ihr habt eine schöne Frau umzubringen. Eine Prinzessin mit schönem, langem, schwarzem Haar.“

Die Hexe erläuterte ihren Plan. Die rosaroten Panther wussten auch gleich, wer als Schneewittchen geeignet wäre.

Kardashian hieße sie.

„Kardashian? Was für ein Name. Und das soll eine Prinzessin sein? Ich dachte bei dem Namen eher an eine polnische Müllabfuhr.“

Sie zeigten der Hexe ein Bild von ihr.

"Das ist Prinzessin Kim."

„Na gut, das lassen wir mal so durchgehen.“ Sie zauberte die rosaroten Panther wieder weg, damit sie sich ans Werk machen konnten und wartete.


Am übernächsten Tag in der Frühe kam Zeck vom nächtlichen Ausflug zurück.

„Sie haben sie überfallen. Es hat geklappt!“ „Heißa!“ Die Hexe führte einen Hexentanz auf. „Juchee, Juchee!“ „Allerdings, äh, sie haben Kim Kardashian das Herz gebrochen. Der ganze schöne Schmuck ist weg.“ Die Hexe erstarrte. „Herz gebrochen? Tot?

„Nein, nur traurig.“

„Kein Herz, das mir diese Kerle bringen können?“ Sie knurrte gräßlich.

„Das werden sie büßen!“

Nun bekam Zeck es wirklich mit der Angst. Die Hexe befand sich kurz vor einem Tobsuchtsanfall.

„Schau doch mal in's Buch von Deinem Grimm. Auch da wurde die böse Königin getäuscht.

Der Jäger brachte ihr nur das Herz von einem Hirsch.“

Die Hexe blätterte und wurde blass.

„Von wegen Lieblingsautor“, keifte sie. „Dieses Ferkel von einem Schreiberling!“ Sie drosch das Buch ins offene Feuer. Dann saß sie da und schmollte.

„Und in diesem Haus wird nie wieder Grimm erwähnt, sonst werde ich tödlich grimmig!"

Der Ur-Urenkel von Zeck wusste zu berichten, dass die Hexe vor lauter grimmigen Gram schließlich verstorben sei.


Und Kim Kadashian lebt mehr oder weniger glücklich noch heute.



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welpenweste
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Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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Marle Ich frage mich, was hätte die Hexe wohl gemacht, wenn sie erfahren hätte, dass ihr Lieblingsautor gar kein Autor, sondern ein Sammler war?
Des Herzens wegen...
Lachende Grüße von
Marle
Vor langer Zeit - Antworten
Misspelled Lacht schallend ... Sag mal wie kommt man auf solche Ideen ... Cool geschrieben und klasse umgesetzt ... Schneewittchen mal anders ... Die Hexe kann einen ja richtig leid tun... Keine Grimmschen Märchen mehr ... Gut gemacht und gern wieder ... Lg Missy
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Danke Dir vielmals! Freut mich, dass ich Dich gut unterhalten konnte.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
CHM3663 Immer wieder total bewundernswert, wie so wenige vorgegebene Begriffe Deine Fantasie beflügeln und Dich zu einer wunderbaren Geschichte inspirieren!
Ich habe sie unbeschreiblich genossen und herzlich gelacht und finde es perfekt, dass Du diesmal sogar das nahende Halloween und eine der aktuellen blöd-überflüssigen Promi-Nachrichten mit einbezogen hast! Darauf muss man erst mal kommen!
Und der tiefere Sinn fehlt natürlich auch dieses Mal nicht – genial!
Und dann noch der „grimmige Gram“ - einfach nur köstlich! ;-)
Ich freue mich jetzt schon auf Deine weiteren Geniestreiche und werde meinem Lieblingsautor garantiert treu bleiben und ihn nie „tödlich grimmig“ aus meinem Bücherschrank verbannen! ;-)
Vielen, vielen herzlichen Dank und LG, Chrissie
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Also Deine Fantasie ist schon aller Ehren
wert ... Das muss einem erst einmal einfallen.
Liebe Grüße und einen schönen Abend
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Ganz wunderbar Günter, Du solltest über eine Fortsetzung nachdenken, es gibt ja noch wesentlich mehr Bücher von diesem Autor!
Liebe Grüße von Marko
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Siehe mal nach Hänsel und Gretel von mir!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
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