Kurzgeschichte
Die Angst der Männer, oder steht sie nicht auf dich?

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"Die Angst der Männer, oder steht sie nicht auf dich?"
Veröffentlicht am 01. Oktober 2015, 22 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Im Oktober 2014 fing ich an zu schreiben. Voller Euphorie schrieb ich wie ein Wilder drauflos und beging dabei sehr viele Fehler. Also sammelte ich Informationen übers Schreiben und besorgte mir Schreibratgeber. Dann lernte ich einen sehr guten Nachwuchsautor kennen, der mich bis heute unterstützt. Im Frühjahr 2015 stellte ich meinen Roman mit dem Titel "Unglaubliche Schicksale" fertig und betrachte ihn als eine Art "Ausbildung". Momentan ...
Die Angst der Männer, oder steht sie nicht auf dich?

Die Angst der Männer, oder steht sie nicht auf dich?

Die Angst der Männer, oder steht sie nicht auf Dich?

Vorwort:

Diese Kurzgeschichte widme ich „Starlike“, denn sie hat mich dazu inspiriert.

Einleitung:


All diese Dinge gehen Männern nach dem ersten Date durch den Kopf.

Überlegen zuerst stundenlang was sie unternehmen könnten, bis es sich ausdehnt zu tagelangem und endlosem Gegrübel.

Dabei denken sie über sich selbst nach, über Gott und die Welt, über den Sinn des Lebens, und darüber warum der Lieblingsverein im Fußball gerade eine Torflaute hat.

Tag 1

Nach dem Date wacht er ganz früh am Morgen unsicher auf.

Das Date war ja echt cool, aber es wirft so viele ungeklärte Fragen auf.

Darauf findet er fast keine Antworten, und stürzt ihn unaufhaltsam in ein tiefes, rabenschwarzes Loch.


Verwirrt und etwas gleichgültig gestimmt startet er in diesen Tag.

Der Blick fällt auf sein Handy, und schon feuert sich eine dieser quälenden Fragen in seinen Kopf:

Soll ich ihr eine Nachricht schicken?


„Lieber noch nicht, sonst denkt sie gleich ich kanns gar nicht erwarten ihr zu schreiben.“

Nach der Dusche und dem Frühstück umkreist er wie von Geisterhand getrieben das Smartphone.

„Soll ich, oder soll ich nicht? Ach nee, um halb sechs morgens schläft sie sowieso noch.“

Natürlich hat er schon längst all seine Sachen für den Tag vorbereitet, und sich sogar ein paar belegte Brote für die Mittagspause nachher auf dem Fußballplatz gemacht.

In der Küche hat er lange nach einer Aufbewahrungsmöglichkeit dafür gesucht, bis er eine längst verschollen geglaubte Tupperbox von seiner Mutter in den unendlichen Tiefen des Küchenschrankes wieder gefunden hat.  

Allerdings ungespült.

Außerdem bleibt ja noch genügend Zeit die Küche wieder richtig sauber zu machen, sie hat es ganz dringend nötig.


„Ich schreibe ihr morgen eine Nachricht, jetzt fällt mir sowieso nichts ein, und ich möchte ihr nicht einfach irgendwelchen Mist schreiben. Dann versteht sie das gleich falsch, und ehe ich mich versehe, ist schon die erste Diskussion zwischen uns da!“


Abends geht er ins Bett und denkt noch ausgiebig darüber nach, was er ihr am Besten schreiben könnte.

Ein selbst verfasstes Gedicht?

Zu kitschig, und viel zu anstrengend.

Aber etwas Sinnvolles soll es schon sein.

Vielleicht finde ich etwas in einem Buch, oder ich schaue im Internet nach.


Aber das kennt sie vielleicht, und dann mache ich mich bei ihr völlig lächerlich.

Es muss doch etwas zu finden sein….


Tag 2

Es ist Montagmorgen, und heute ist richtig viel Stress angesagt.

Tausend Sachen muss ich dringend erledigen, ich habe viel zu lange damit gewartet.

Ich darf es eben einfach nicht immer so lange aufschieben, und das muss sich ab heute ändern.

Ein kurzer Blick aufs Handy.

Keine Nachrichten von den Kumpels, und ich muss auch niemand vom Bahnhof abholen.

Die Küche ist ja schon sauber, aber das Altpapier in der Ecke stapelt sich schon bis zu meinen Knien.

Also ab ins Auto damit, und dann nachher auf den Recyclinghof bringen. Staub saugen sollte ich auch wieder, und im Bad stinkt's.

Den Müll darf ich auch nicht mehr so lange stehen lassen, in den Pizzakartons machen es sich ja die Fliegen schon bequem.

Die Pfandflaschen muss ich noch zum Supermarkt bringen, und dann kann ich gleich einkaufen.

Im Kühlschrank herrscht gähnende Leere.


Die Bremsen am Auto müssen auch gemacht werden, ich ruf' gleich die Jungs an, wann wir in die Werkstatt fahren können.

Dann können wir auch gleich den Ölwechsel machen, und das Auto wieder aufräumen und aussaugen.

Ja Mann, alles im Griff.

Überall Staub wischen ist aber viel zu viel verlangt, ich bin jetzt schon ganz schön erledigt.

Fürs Fensterputzen fehlt mir aber der Nerv, das kann ich morgen machen.

Null Problemo.

Wie kann so ein süßes, kleines Kätzchen so fix ihre Box vollmachen?


Die Verdauung dieser Tiere funktioniert ja hervorragend, ich bin beeindruckt.

Komm Kleine, hier hab' ich leckeren Lachs für dich.

Mauz, mauz, du bist die Allerbeste. Sweetie, I really love you.

Aber diese Katzenhaare finde ich wirklich überall verstreut.

Sogar auf'm Klo.

Ich hätt' fragen müssen, ob sie dagegen eine Allergie hat, Mann.

Jetzt erstrahlt die Wohnung in einem ganz neuen, und bis dahin unbekanntem Glanz.

Stolzerfüllt über seine Taten setzt er sich mit einem Bier aufs Sofa.

Kommt heute Fußball im Fernsehen?

Gedanken schleichen sich in den Kopf:


Keine Ahnung was ich ihr in so einer Situation schreiben kann, und ich bin dazu jetzt wirklich viel zu müde.

Ich könnt' ja auch einfach anrufen, aber was sage ich dann zu ihr?

Das wir uns so schnell wie möglich wieder sehen sollten?

Oh, das klingt aber sehr nach einem Notstand von mir, und wahrscheinlich fasst sie das auch genauso auf! Vielleicht denkt sie gar nicht mehr an mich, und ist erleichtert dass ich mich nicht melde.



Tag 3

Der Wecker klingelt, und wird sofort mit voller Wucht in die Ecke des Zimmers geschmissen.


„Diese ganze Ungewissheit nervt mich, aber warum habe ich ihr eigentlich nicht meine Nummer gegeben? Scheiße, das hab' ich vergessen. Aber es wäre die viel elegantere Lösung gewesen, denn dann könnt' sie ja mich anrufen!“


Er denkt an das Date.

Das Essen war echt prima, und die lange Unterhaltung mit ihr auf dem Spaziergang lief richtig gut.

Sogar ziemlich viel lachten sie

zusammen, das bringt nicht gerade jede Frau bei ihm fertig.

Die Tatsache keinen einzigen Parkplatz in der Innenstadt zu finden ärgerte ihn.

Wie gerne hätte er sie mit dem Auto quer durch die Stadt chauffiert, und dabei unauffällig darauf aufmerksam machen können, was er doch für ein sicherer Fahrer ist. Yeah.

Die Sonnenbrille trage ich aber nur, wenn ich im Auto alleine unterwegs bin.

Wenn ich dann aussteige, stecke ich sie mir ganz beiläufig oben in den Ausschnitt vom Hemd, und es kommt so gut, wenn ich dabei beobachtet werde.

Am liebsten nachts, das sieht ganz besonders lässig aus. Oh yes.

So wie neulich, aber drei Häuserecken weiter stoppte mich eine Polizeikontrolle.

Meine Fresse, was wollen die jetzt von mir?

„Das ist verboten bei Dunkelheit mit Sonnenbrille zu fahren. Geben Sie mir bitte Ihre Fahrzeugpapiere, und dann zeigen Sie mir Ihr Warndreieck. Haben Sie was getrunken? Pusten Sie bitte jetzt ganz fest in dieses Röhrchen!“

Null Komma Null Promille, dont drink and drive Baby! Aber der eine Bulle schaute ziemlich neidisch auf meinen heißen Schlitten.  

Woher sollte er auch wissen, dass ich bloß eine Probefahrt mit meinem neuen Doppelvergaser gemacht habe.

Klar Mann.

Habe ich das doppelte Auspuffrohr in Chromausführung schon bestellt?

Zurück zum Date: Dann eben Bahn mit ihr fahren, na schön, ging ja nicht anders.

Klaro, eine Ehrensache, das ich sie zu ihrer Haltestelle begleitet habe, denn ich will mir ja nicht nachsagen lassen das ich kein Gentleman bin.

Soweit kommt es noch. Das hätte mir gerade noch gefehlt. Ja Mann.


Der Abschiedskuss war so schön, aber bin ich damit nicht viel zu weit gegangen?


Jetzt hab ich ihre Nummer, großartig, das ist overcool!

Welchen Namen gebe ich dafür im Handy ein?

„Sie sieht ja schon attraktiv aus, aber gefalle ich ihr eigentlich auch?“


Wann ist Mann ein Mann? Männer sind so verletzlich, Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich, hört er von Herbert Grönemeyer im Radio.

Yes Baby, das ist sein Lieblingssong. Der Text ist megacool.


„Verflixt, was kann ich ihr da bloß schreiben?“



Die nächsten Tage

Wochenlang habe ich es nicht fertig gebracht ihr zu schreiben.

Wahrscheinlich werde ich mir mein Leben lang das Hirn zermartern, was ich hätte tun sollen.

Schreiben? Anrufen? Sie besuchen?

Vor ihrem Haus auf sie warten?

Rauchzeichen für sie aus dem Garten in den Himmel schicken?

Einen Privatpiloten engagieren, der mit einem Banner mit ihrem Namen drauf im Flugzeug über die ganze Stadt fliegt?

Ihr ein paar Blumen von Fleurop bringen lassen?

Bei Kai Pflaume um Rat fragen?

Mir die Zukunft bei einer Wahrsagerin voraussagen lassen?

Eine Zeitungsanzeige aufgeben?

Bei Facebook einen Aufruf starten darüber abzustimmen was ich machen soll?

Sie einladen? Aber wohin? Noch ein Date, aber was dann?

Cool down Mann, ganz locker und unverkrampft. Yes Baby.


Bloß keine Schwäche bei den Kumpels beim Fußball schauen in der Stammkneipe zeigen, nein, ich habe jederzeit alles im Griff.

Alles unter Kontrolle. Cool man.


Einen auf ganz dicke Hosen machen, ja Mann. Das wirkt so unwiderstehlich.

Probleme? Kenne ich nicht, das ist ein Fremdwort.

Und wenn ich welche hätte drüber reden? Das ist uncool Mann.

Geht gar nicht.

Leute, habt ihr dieses Hammertor auch gerade gesehen?


Aber woran es wirklich liegt, darauf würde er niemals kommen.

Es ist die Feigheit. Pure, echte Feigheit. Kein Mumm in den Knochen, und Angst vor einer Entscheidung mit einer großen Tragweite. Natürlich. Oder den Konsequenzen.


Darüber Rechenschaft abzulegen wenn sie fragt wo gehst du hin, mit wem triffst du dich?

Wann hast du Zeit für mich?

Was unternehmen wir am Wochenende?


Dabei erzählte ihm erst vor kurzem seine Mutter:

„Weißt du mein Sohn, dein Vater hat seit deiner Geburt begriffen, dass die Frauen in Wahrheit das starke Geschlecht sind. Wenn du jetzt daran zweifelst, dann bitte ich dich, dir eine Frage selbst zu beantworten:

Warum, glaubst du, hat es die Natur eingerichtet dass die Frauen die Kinder

kriegen?

Bevor du jetzt aber gleich wie ein Wilder protestierst, lass es mich dir erklären:

Die Männer wären zum Kinder kriegen weder körperlich in der Lage, noch das sie geistig dazu imstande wären. Diesen Belastungen könnten sie einfach nicht standhalten, und würden gewiss jämmerlich daran zu Grunde gehen! Das solltest du dir wirklich einmal überlegen, bevor du mich jeden Tag löcherst, was du der Frau für eine Nachricht übers Handy schreiben könntest!“


© Newcomer



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Über den Autor

Newcomer
Im Oktober 2014 fing ich an zu schreiben. Voller Euphorie schrieb ich wie ein Wilder drauflos und beging dabei sehr viele Fehler. Also sammelte ich Informationen übers Schreiben und besorgte mir Schreibratgeber. Dann lernte ich einen sehr guten Nachwuchsautor kennen, der mich bis heute unterstützt. Im Frühjahr 2015 stellte ich meinen Roman mit dem Titel "Unglaubliche Schicksale" fertig und betrachte ihn als eine Art "Ausbildung". Momentan schreibe ich gerade an weiteren Romanen und verschiedenen Kurzgeschichten. Von einem Autor bin ich noch weit entfernt, dafür muss ich noch viel dazu lernen. Meine Selbsteinschätzung ist, dass ich allenfalls ein Verfasser bin. Ich lebe in der Nähe von Stuttgart und habe eine weibliche Katze als Haustier.

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Brigitte Nun bin ich so alt geworden und habe nicht gewusst, dass Männer doch im Grunde genommen genauso ticken wie Frauen. Ich dachte wirklich, die wären cooler. Aber schön zu wissen! Danke für die Erkenntnis.
Eine sehr nette Geschichte und ich habe sie genossen. Liebe Grüße Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Hallo Brigitte,
vielen lieben Dank für deinen Kommentar - ich habe mich sehr darüber gefreut. Natürlich ticken die Männer genauso wie die Frauen. Natürlich gibt es ein paar kleine Unterschiede, aber im Grunde genommen ändert das nichts. Die Männer tun immer nur so, als wären sie cooler!

Liebe Grüße
Marko
Vor langer Zeit - Antworten
DoktorSeltsam Die Story gefällt mir sehr gut; sie ist ja gewissermaßen direkt "aus dem Leben" gegriffen. Ich persönlich habe (natürlich vor meiner Ehe, Schatz) als zweiten Schritt gern einen Besuch im Kino vorgeschlagen. Das funktionierte eigentlich immer. Tja, geht momentan aber leider nicht. Also, back to the old Intenet! Immerhin Handarbeit!
Liebe Grüße
Dok
Vor langer Zeit - Antworten
MaehvonSchaf Ich habe mir beim Lesen den Gegenpart der Frau nach dem Date vorgestellt, welche Fragen sie sich zur gleichen Zeit stellen würde. Wie sie seine Reaktionen bis ins kleinste Detail analysieren würde im Nachhinein....man "zerdenkt" einfach immer viel zu viel anstatt einfach ins kalte Wasser zu springen. Wie oft würde man wohl positiv überrascht werden? ?
Toll geschrieben
Liebe Grüße vom Schaf
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Liebes Schaf,
vielen lieben Dank fürs Lesen und deinen Kommentar. Als ich den Text vor vielen Monden - how Bleichgesicht - geschrieben habe, da hatte ich ganz ähnliche Gedanken im Kopf.
Liebe Grüße, Marko
Vor langer Zeit - Antworten
Liyane Einfach melden. Wir sind so kompliziert geworden, wir Menschen, aus lauter Angst vor Zurückweisung, weil wir als Kinder nicht ausreichend emotional gestärkt wurden. Das ist extrem schade, aber wir müssen das reflektieren und über unseren Schatten springen, damit wir eine gesunde und starke Beziehung aufbauen können. In einer Beziehung überlegt man auch nicht stundenlang, wie man dem anderen was sagt. Im Gegenteil. Der Partner muss das spontane und impulsive ich mögen und ertragen. Also wieso nicht direkt mit dem anfangen? Danke für deine Einblicke!
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Liebe Liyane,
vielen lieben Dank für deinen Kommentar und das Lesen meiner Geschichte. Genau das, was du schreibst, wollte ich damit zum Ausdruck bringen.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Marko
Vor langer Zeit - Antworten
Ninamy67 Tja...so läuft das also...Einblicke in die Männerseele, eigentlich ziemlich ähnlich alles!

LG
Nina
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Hi Nina,
herzlichen Dank für die Coins und ich freue mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.
Tja, Frauen und Männer sind eben doch Seelenverwandte, obwohl es deutliche Unterschiede gibt, nicht wahr?
Liebe Grüße, Marko
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Das ist tragikomischer Realismus, oder wie kann man die Kategorie nennen? Wer Deinen Text im Kopf hat, lacht demnächst besser über sich selbst.
Dabei ist Dein LyrIch ja schon über die entnervende Vorstufe hinweg, wo "sie" gespannt wegguckt, ihre Haare zaust, mit den Fingern knaupelt ... was ihm alles und nichts signalisieren kann.
Viele Grüße!
Gerd
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