mySTORYs Schreibratgeber
Für Anfänger und Fortgeschrittene

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Dichtkunst?

Ist Dichten eine Kunst?

Fast jeder hat schon einmal ein Gedicht geschrieben. Und seien es nur ein paar lustige Verse gewesen, die in einem Schreibheft oder an der Wand der Schultoilette verewigt wurden. Und Unzählige erklären das Dichten zu einem mehr oder weniger regelmäßigen Hobby. Wieder sind nicht wenige darunter, die das Dichten als Kunst begreifen, vielleicht sogar als Berufung, und die andere daran teilhaben lassen wollen.

Aber wo liegt die Kunst in etwas, das so viele betreiben? Welcher Unterschied besteht zwischen den Schmierereien an der Toilettenwand und den Versen in einem Gedichtband? Gibt es überhaupt einen? Kann man einfach drauflos dichten oder gibt es etwas zu beachten? Ist also jedes Gedicht ein Gedicht, jeder, der etwas gereimt hat, ein Dichter?

Wodurch wird ein Gedicht zum Gedicht?

Den meisten Menschen würde als Antwort auf diese Frage vermutlich als erstes der Reim einfallen. Spätestens auf Nachfrage würden sie aber zugeben, dass nicht jedes Gedicht gereimt ist. Sicher wäre die nächste Antwort die besondere Form des Gedichts. Anders als ein Prosatext besteht ein Gedicht aus Strophen, Versen und Zeilen, wobei die Gedichtzeilen eben nicht einer normalen Zeile entsprechen, sondern sich gerade dadurch auszeichnen, dass sie (bedeutend) kürzer sind als diese. Wolfgang Kayser beginnt seine "Kleine deutsche Versschule" im ersten Kapitel mit der treffenden Beschreibung: "Unser Auge sagt uns schnell, was Verse sind. Wenn auf einer Seite um das Gedruckte herum viel weißer Raum ist, dann haben wir es gewiß mit Versen zu tun." (*)

Natürlich wusste er,

worauf Frau Nebenan hinauswollte.

In der ganzen langen Zeit,

in der er nun Tür an Tür mit ihr wohnte,

hatte er nicht eine einzige Reise unternommen.

Nicht einmal einen Wochenendtrip.

Abenteuer und andere Länder

kannte er nur aus Büchern

und den seltenen Stunden,

in denen er vor dem Fernseher entspannte.

(leicht verändert aus "Der Rucksack des Herrn Sesshaft", Ben Philipps Schreibwelt)

Da haben wir also ein Gedicht. Oder doch nicht? Wenn man es laut liest, will es irgendwie nicht so recht zu einem Gedicht werden. Das liegt vor allem an zwei Dingen, zu denen wir gleich kommen werden. Betrachten wir zunächst einen anderen Text:

Dies Gedicht ist kein Gedicht, deutlich von der Form her nicht. Wenn in Versen man's geschrieben, würden es die meisten lieben. So jedoch ist's gar nicht fein, so darf ein Gedicht nicht sein. Wohl gedichtet ist es schon, doch die Form ist reiner Hohn.

("Kein Gedicht", Der Verdichter)

Obwohl dieser zweite Text, der sogar darüber spricht, dass er kein Gedicht ist, wie ein Prosatext angeordnet ist, wird es dem Leser kaum gelingen, ihn nicht wie ein Gedicht vorzulesen. Irgendetwas in dem Text (oder in uns drin) macht aus den Sätzen Verse, setzt Betonungen und Pausen so, dass es wie ein Gedicht klingt. Ist es vielleicht doch der Reim?

Dies Gedicht ist kein Gedicht, deutlich von der Form her keins. Wenn in Versen man's geschrieben, würden es die meisten lesen. So jedoch ist's gar nicht fein, so darf ein Gedicht nicht geh'n. Wohl gedichtet ist es schon, doch die Form ist reiner Quatsch.

Schnell mal eben die Reime getilgt und ein neuer Versuch. Es gelingt vielleicht jetzt leichter, den Text als Prosatext zu lesen, der Reim könnte also damit zu tun haben. Dennoch verfällt man noch allzu schnell in diesen melodischen Singsang, der der Rezitation eines Gedichtes eigen ist.

Ursache dafür ist der Rhythmus des Textes, den wir sofort aufnehmen und dem wir uns nicht entziehen können. Wie der Rhythmus eines Musikstücks uns dazu treibt, mit dem Fuß im Takt zu wippen, erfassen wir auch intuitiv den Rhythmus eines Gedichtes. Das gilt für unvertonte Gedichte nicht weniger als für Liedtexte.

Gedichte sind also vor allem durch ihre Struktur bestimmt. Beim bloßen Ansehen erfassen wir die äußere Struktur, in der der Text auf der Seite angeordnet ist, schon beim stillen, erst recht beim lauten Lesen oder beim Hören des Gedichts wirkt auch die rhythmische Struktur auf uns. Und so bemerken wir, dass wir es im ersten Beispiel eigentlich mit einem Prosatext zu tun haben, der keinem lyrisch strukturierten Rhythmus folgt, während in Beispiel zwei lyrische Strukturen wirken.

Zum Teil in Folge der rhythmischen Struktur ergibt sich auch eine andere Sprache in einem Gedicht als in einem Prosatext. Nicht umsonst spricht man von lyrischer Sprache. Vergleicht man die folgenden Sätze, wird man sofort sagen können, welcher von beiden lyrische Eigenschaften hat:

Die Sonne hatte ihm das Gesicht verbrannt.

Verbrannt sein Gesicht durch der Sonn' hellen Schein.

Der Rhythmus, wo ich mit muss

Wodurch ergibt sich nun der Rhythmus eines Gedichts? Das ist eigentlich ganz einfach: Er ergibt sich aus der Aufeinanderfolge von Hebungen und Senkungen, was im Deutschen mit betonten und unbetonten Silben gleichzusetzen ist. Jedes Wort bringt seine natürliche Betonung von sich aus mit und als Muttersprachler müssen wir diese nicht lernen.

Das Wort Hammer wird kein Muttersprachler auf der zweiten Silbe betonen. Gleiches gilt für das Wort Auto. Überhaupt sind die meisten deutschen Wörter, die aus zwei Silben bestehen, auf der ersten Silbe betont. Auch bei mehrsilbigen Wörtern überwiegt im Deutschen die Erstsilbenbetonung. Es gibt aber auch deutsche Wörter, die nicht auf der ersten Silbe betont werden (hinein, Gewerbe), dazu so manches Fremdwort (global, fotogen) und solche mehrsilbigen, oft zusammengesetzten Wörter, die neben der Hauptbetonung noch eine Nebenbetonung tragen (Fotoalbum, brustschwimmen).

Es gibt verschiedene Gepflogenheiten, Hebungen und Senkungen, also betonte und unbetonte Silben, zu verdeutlichen. Wir wollen uns darauf einigen, dass "/" für eine Hebung steht, "-" für eine Senkung. Das Wort Betonung besteht aus drei Silben. Die erste ist unbetont, die zweite betont, die dritte wieder unbetont. Das würde also so aussehen:

-/-

Um die Folge von Hebungen und Senkungen im Satz beziehungsweise in einer Gedichtzeile zu bestimmen, muss man die besondere Hervorhebung bestimmter Wörter, wie sie in der alltäglichen Kommunikation gang und gäbe ist, zunächst außer Acht lassen. Auch übertreiben wir die Betonung, um sie zu verdeutlichen. Man denke dabei an das ratternde Aufsagen eines auswendig gelernten Gedichts. Einsilbige Wörter dienen quasi als Lückenfüller, die sowohl eine Hebung als auch eine Senkung darstellen könnten. Die natürliche Betonung mehrsilbiger Wörter bleibt jedoch erhalten!

Der Satz: Die Sonne hatte ihm das Gesicht verbrannt, sähe demnach schematisiert folgendermaßen aus:

-/-/-/--/-/

Der zunächst regelmäßige Rhythmus des Satzes wird bei den Silben "das Ge-" unterbrochen, denn hier folgen zwei Senkungen aufeinander, denn das Wort Gesicht beginnt mit einer unbetonten Silbe.

Die Gedichtzeile: Verbrannt sein Gesicht durch der Sonn' hellen Schein, beinhaltet dagegen einen ganz regelmäßigen Rhythmus:

-/--/--/--/

Nach einer Senkung als Auftakt wechseln immer eine Hebung und zwei Senkungen.

Um sich mit dem Rhythmus in Gedichten vertraut zu machen, soll es zunächst genügen, sich um einen regelmäßigen Wechsel von Hebungen und Senkungen zu bemühen. Dabei gilt es, in jeder Zeile des Gedichts dieselbe Folge zu erreichen und dabei die gleiche Anzahl an Hebungen zu verwenden. Wer ein bisschen ausprobiert, dem wird auffallen, dass sich mit dem Rhythmus auch die Stimmung des Gedichtes ändert.

So kann sich in einem Gedicht jeweils eine Hebung mit einer Senkung abwechseln, wobei jede Zeile mit einer Hebung beginnt:

Dunkel schlägt die Stunde,

Trauer ist mein Wort,

Dung in jedem Munde,
Fröhlichkeit hinfort.

Alle vier Zeilen folgen dem Rhythmus: /-/-/- bzw. /-/-/. Da sie also jeweils drei Hebungen haben, spricht man von dreihebigen Versen.

Auch das folgende Gedicht besteht aus dreihebigen Versen:

Es leuchtet mir die Nacht,

ein Stern am Horizont,

was mich so glücklich macht,

ist jung und hübsch und blond.

Der Rhythmus ist im Vergleich zum vorigen Gedicht hier genau umgekehrt: -/-/-/. Die Zeilen beginnen also jeweils mit einer Senkung.

Für denjenigen, der sich die Begriffe für beide Formen einprägen will, sei gesagt, dass wir es bei einer Hebung am Beginn der Zeile mit einem Trochäus zu tun haben, bei einer Senkung mit einem Jambus. Wir haben hier also zunächst ein Beispiel für einen dreihebigen Trochäus, dann eines für einen dreihebigen Jambus.

Nun hatten wir ja schon ein Zeilenbeispiel für einen Wechsel von einer Hebung mit jeweils zwei Senkungen. In diesem Fall spricht man von einem Daktylus:

Ein Fest, das wir feiern in fröhlichem Kreise,

willkommen zurück von der einsamen Reise.

Wir singen und tanzen und fühlen uns munter

und nicht mal der Regen holt uns wieder runter.

Wichtig ist also für jeden, der sich an einem regelmäßigen Versmaß versuchen will, sich folgende Punkte zu merken:

1. Regelmäßigkeit in der Anzahl der Hebungen (betonte Silben),

2. regelmäßiger Wechsel zwischen Hebungen und Senkungen,

3. darauf achten, dass die Zeilen entweder mit einer Hebung oder mit einer Senkung beginnen.

Nun mag das zunächst sehr einschränkend wirken, es geht aber nur um die Grundlagen für die Dichterei. Wer sich diese rhythmischen Grundlagen angeeignet hat, wird damit spielen können, sie aufbrechen und variieren, bis hin zum Freien Rhythmus, der sich ja längst durchgesetzt hat. Denn wie überall ist es ein Unterschied, ob man das Handwerk einfach nur nicht beherrscht oder ob man es überflügelt.

Reimen, aber richtig

Für den Reim (wir gehen in diesem Artikel immer vom Endreim aus) gilt in der modernen Dichtung dasselbe wie für das regelmäßige Versmaß: Er ist out! Viele Lyriker würden mit Überzeugung zustimmen, wenn jemand sagt, Reimen sei keine Kunst. Das liegt zum einen daran, dass Reime und regelmäßiges Versmaß praktisch zusammengehören. Liedhafte Rhythmen verführen geradezu zum Reim. Zum anderen ist es kaum noch möglich, Wörter aufeinander zu reimen, die nicht schon viele Male vorher von anderen Dichtern gereimt wurden. Reime nutzen sich also ab. Daher auch das beinahe schon geflügelte Wort vom Dichter, der noch immer Herz auf Schmerz reimt. Obendrein gibt es in jeder Buchhandlung Reimlexika, die dem Dichtenden einen großen Teil seiner kreativen Arbeit abnehmen können.

Ein weiterer Aspekt kommt hinzu, der auch das regelmäßige Versmaß betrifft. Kritiker werfen dem Reimenden vor, dass er Sprache und Inhalt Strukturen unterwirft, die dazu in keiner Beziehung stehen. Für das Gedicht wird es am Wichtigsten, dass am Ende der richtige Reim steht. Dem muss sich die Sprache und der Inhalt anpassen. Es wird also nie exakt das im Ergebnis ausgedrückt, was der Dichter eigentlich erreichen will, weil er es dem Versmaß und dem Reim unterordnen muss.

Wer dennoch Freude am Reimen hat, sollte die sich keinesfalls nehmen lassen. Er sollte sich aber, sofern er nicht nur zum eigenen Vergnügen reimt, die Mühe geben, dabei kreativ zu bleiben. Das gilt einerseits fürs Reimen selbst, aber auch für alles andere, was ein Gedicht ausmacht. Eine ansonsten gleichermaßen exakte wie kreative Sprache und eine unterstützende Struktur, die nicht langweilt.

Vor allem aber sollte man sich beim Reimen um eine gewisse Strenge bemühen, die uns dazu bringt, was ein echter Reim denn überhaupt ist.

Zunächst einmal orientiert man sich beim Reimen nicht an der Schreibung, sondern an der Lautung. Jedem, der sich nur ein wenig mit unserer Sprache beschäftigt, sollte klar sein, dass wir nicht genau so schreiben, wie wir sprechen. Obwohl der Hund am Ende mit -d geschrieben wird, reimt er sich ganz rein auf bunt. Denn wir sprechen beide Wörter am Ende gleich aus.

Ein reiner Reim bedeutet also eine Gleichlautung, nicht eine Gleichschreibung. Und zwar ab dem Vokal der letzten betonten Silbe. gehen und schlafen reimen sich nicht, denn zwar ist in beiden Fällen das -e- Vokal in der letzten Silbe, diese jedoch ist unbetont. stehen reimt sich auf gehen, weil beide Wörter ab dem Vokal der letzten betonten Silbe gleich ausgesprochen werden.

Wichtig für den reinen Reim ist, dass vor dem Vokal der betonten Silbe nicht zweimal derselbe Laut oder dieselbe Lautkombination steht. Weder ergibt zweimal gehen ein Reimpaar noch hineingehen und hinausgehen. angehen und anstehen dagegen schon, denn vor dem Vokal der letzten betonten Silbe unterscheiden sich -g- und -st-.

Wer Perfektion anstrebt, wird nur reine Reime verwenden. Allerdings finden sich auch bei den großen deutschen Dichtern unreine Reime und mancher von ihnen sah darin eine gelegentliche Auflockerung starrer Reimschemata.

Was also ist ein unreiner Reim?

Ein Reim, bei dem die Wörter ab dem letzten betonten Vokal nicht hundertprozentig gleich, sondern nur ähnlich klingen.

Als am wenigsten unrein werden dabei solche Reimpaare empfunden, die sich in der Qualität des Vokals unterscheiden. Vor allem dann, wenn das Reimpaar nicht direkt beieinander steht:

Wenn's Frühjahr in das Land einzieht,

der Opa auf dem Trecker fährt,

er sieht kaum, wie es rundum blüht,

wenn er dann seine Blase leert.

Wesentlich störender wird es, wenn sich das Reimpaar in der Quantität des betonten Vokals unterscheidet, wenn die Vokale also unterschiedlich lang sind:

Nun höre du den weisen Rat,

den mir mein Freund gegeben hat.

Erst recht vermeiden sollte man konsonantisch unreine Reime:

Was soll ich da noch lange reden,

ich hatte dich doch längst gebeten.

Dichten ist Wortkunst

Es ist das Eine, ein paar Zeilen zu reimen, die ein Geburtstagskind erfreuen sollen oder die eine lustige Geschichte erzählen. Dichtung kann aber mehr. Mehr als jede andere Textsorte will das Gedicht Gedanken und Gefühle vermitteln, indem es sie erlebbar macht. Es will Stimmungen und Bilder beim Leser oder Hörer erzeugen, der mit dem lyrischen Subjekt mitempfinden soll.

Für dieses Unterfangen steht dem Dichter verhältnismäßig wenig Raum zur Verfügung. Ihm bleibt nicht der Platz für seitenlange Erklärungen und Beschreibungen. Seine Sprache muss knapp sein und ganz präzise das ausdrücken, was das lyrische Subjekt empfindet. Dichten ist vor allem eines: Verdichtung.

Dafür muss er mit jedem Wort ringen, die Sprache in ihrer ganzen Breite ausschöpfen. Er muss sie kennen und mit ihr hantieren wie ein Maler mit den Farbnuancen seiner Palette. Und wo er an ihre Grenzen stößt, muss er der Sprache voraus sein, indem er neue Bilder findet, Worte neu anordnet oder ganz neu erschafft. Indem er also die Farben neu mischt und mit ihnen experimentiert.

Kurz: Nicht die Sprache diktiert dem Dichter, er passt die Sprache seinen Zielen an.

Als Beispiel will ich hier ein Gedicht bringen, indem ich das ein wenig auf die Spitze getrieben habe:

fernseen

ruhepolende idyllischkeit

inmittig hektelnder städtischkeit

seenplatte

touristengebadet doch

unvergessbar

("fernseen", Der Verdichter)

Nehmen wir nur das letzte Wort: unvergessbar. Warum nicht unvergesslich? Das wäre doch ein Wort, das es im Deutschen tatsächlich gibt, während unvergessbar eine Neuschöpfung ist.

Da kommt Verschiedenes zusammen: Zunächst bekommt das Wort durch die neue Silbe am Ende eine besondere Gewichtung. Es prägt sich dem Leser viel stärker ein als ein Wort, das ihm bekannt ist.

Auch ist unvergessbar eine Steigerung von unvergesslich. Ein eigentlich unvergessliches Erlebnis mag durch neue Erlebnisse schließlich dennoch verdrängt werden, ein unvergessbares kann man nicht vergessen. Dieser Unterschied wird noch deutlicher, wenn man die Negation weglässt: vergesslich wird im Deutschen vorrangig für eine Charaktereigenschaft verwendet. Wer vergesslich ist, vergisst leicht, aber nicht unbedingt. Vergessbar kann stattdessen als eine Verdichtung der Redewendung "kann man getrost vergessen" verstanden werden. Etwas ist so unwichtig oder so wenig beeindruckend, dass man es vergessen kann. Die Negation bedeutet also, dass etwas so wichtig oder beeindruckend ist, dass man es unmöglich vergessen kann.

Zusammenfassung

Dichten ist keine große Kunst, solange man darunter nur versteht, Sätze in Versen zu schreiben. Es wird erst dann zur Kunst, wenn man sich klar macht, dass man sich vor allem von der Alltagssprache, aber auch von Prosastrukturen lösen muss. Durch die Wahl der Syntax (Satzstruktur), Metrik (zu der der Rhythmus gehört) und Lexik (Wortwahl) sollte das Gedicht auch dann noch als Gedicht erkennbar sein, wenn man die Verse unkenntlich macht (durch Umstellung im Schriftbild oder durch lautes Lesen).

(*) Wolfgang Kayser: Kleine deutsche Versschule, 24. Auflage, Tübingen, Basel 1992, S.9


Veröffentlicht am 04.05.2010
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