Gedichte
Ich allein im Baumarkt

Wenn ich allein im Baumarkt stehe,

wo ich meistens nicht freiwillig hingehe,

dann fühle ich mich nicht recht wohl,

frage mich eher, was ich da soll,

denn all das Baumaterial

ist irgendwie nicht ganz mein Fall.

Bei dem Ausbau damals von unserem Haus

suchten die Männer meist mich dafür aus,

um nötiges Material zu besorgen.

Kaufen sollte ich es, nicht einfach borgen.

So habe ich mich dann in das Auto gesetzt,

bin zwischen den Mahlzeiten in die Stadt gehetzt,

hatte auch brav den Zettel in der Hand,

wo das, was ich kaufen sollte auch drauf stand.

Muffen stand gleich obenan,

aber nicht, wo ich die finden kann.

So habe ich mich nach einem Verkäufer umgesehen,

wollte mit dem Einkaufswagen in die Richtung gehen,

als plötzlich ein Freund vor mir stand.

Ah, dachte ich, endlich sehe ich Land.

„Kannst du mir helfen, bitteschön,

dir diesen Zettel einmal ansehen

und mir auch zeigen, wo die Dinge sind,

weil ich das niemals selber find?“

Er sah sich kurz den Zettel an.

Mit schnellen Schritten ging er dann.

Ich hetzte schnaufend hinterher.

Schon war er weg, ich fand ihn nicht mehr.

Was stand noch auf dem Zettel drauf?

Ob ich einfach irgendetwas kauf?

Dann sah ich meinen Freund im Gang,

der lebhaft beide Arme schwang.

Eilig bin ich zu ihm hingehetzt,

fühlte mich in meiner Eitelkeit verletzt.

„80ger Schrauben steht hier, nichts vom Material.“

Mir wurde schwindelig bei der Auswahl.

Also holte ich mein Handy raus

und rief deswegen an Zuhaus.

Nägel und Schrauben waren geschafft.

Ich habe auf die Liste gegafft,

konnte als nächstes Hanf dort lesen.

Ich dachte, die wären clean gewesen.

Wozu soll ich denn Hanf hier kaufen?

Sollen die doch lieber ein Bier mehr saufen.

Außerdem habe ich niemals einen Joint probiert.

Wer weiß, was denen damit passiert?

Wie man mir erklärte, hatte ich das falsch verstanden,

weil Klempner Hanf um die Rohre banden.

Na, wenn das so ist, will ich nicht so sein,

dann kaufe ich eben auch Hanf heute ein.

Auch die Muffen fand ich mit Hilfe flink,

obwohl mir vorher die Muffe ging.

Fachbegriffe wurden mir um die Ohren gehauen,

mir verging wirklich die Lust am Bauen.

Mein Schädel brummte wie nie vorher,

das Auto war voll, der Geldbeutel leer.

Erschöpft kam ich vom Baumarkt zurück,

ich dachte: Das hast du hinter dir, welch ein Glück.

Doch kaum waren die Sachen ins Haus gebracht,

da packte mich jemand an der Schulter ganz sacht,

drückte mir lächelnd einen Zettel in die Hand:

„Du bist da ja schon gut bekannt,

wir brauchen noch diese Sachen hier.

Beeil dich bitte und denk an das Bier.“

So oft ich in dieser Zeit auch im Baumarkt war,

eines wurde mir bei jedem Besuch wieder klar:

Nie werde ich mit den Fachbegriffen vertraut.

Wohl dem, der sein Haus nicht selber baut,

der lieber Fachkräfte für die Arbeit bezahlt.

Der hat eine Frau, die zufrieden strahlt,

weil die einen Baumarkt nur dann betritt,

hat sie jemanden, der sich auskennt mit.

Ich sehe, wenn ich es vermeiden kann,

mir keinen Baumarkt mehr von innen an.