Gedichte
Frust ablaufen - Das macht man besser ohne männlichen Hund

Steht einmal mächtig Frust ins Haus,

dann laufe ich mir den Ärger raus,

mit schnellen Schritten gehe ich dann

und packe so Probleme an.

So habe ich vor Jahren von einem Termin gewusst,

der ärgerlich war, also schon wieder Frust.

Einen langen Weg hatte ich mir vorgenommen,

um meinen Kopf dafür frei zu bekommen.

Um nicht völlig allein zu gehen,

ließ ich mich vorher bei meiner Freundin sehen,

sah sie freundlich, Hilfe suchend an,

mit fester Stimme bat ich dann:

„Kannst du mir Rocky anvertrauen,

für diesen Weg? Du kannst auf mich bauen,

ich passe wirklich gut auf ihn auf,

es ist nur, damit ich nicht alleine lauf.“

Rocky war ein Neufundländerrüde, ein großes Tier,

wir passten zu zweit kaum durch die Tür.

Wir selbst hatten nur Dackel, zart und klein,

für die, fürchtete ich, könnte es ein zu weiter Weg sein.

So habe ich Rocky also genommen,

wie ich schon sagte, um den Kopf frei zu bekommen

und ging mit schnellen Schritten los.

Ich wäre gut vorangekommen, bloß

Rocky war eben ein männlicher Hund.

Er hatte seine Nase stets auf dem Grund,

er schnüffelte an jedem Stein,

hob an jedem dritten dann auch noch sein Bein,

wie sollte ich dabei zügig sein?

Ich habe gezogen und gemacht,

doch hab ich ihn kaum von der Stelle gebracht.

Streckenweise legte ich einen Zahn zu,

dachte bei mir: Na endlich, aber nu.

Aber nu hatte Rocky einen Baum gefunden,

musste diesen samt Leine mehrmals umrunden,

um dann über der Leine sein Bein zu heben.

Ich war wütend, hätte ihm gern eine gegeben.

Doch ich wusste, dass er der Stärkere war.

Wenn er nicht wollte, das war mir klar,

hätte ich keine Chance, schneller zu gehen.

So musste ich dem Rüden beim Pinkeln zusehen.

Ich habe nie gewusst, wie viel so eine Blase fässt.

Ich habe nie gewusst, wie oft ein Rüde Wasser lässt.

Ich habe nie gewusst, wieso ist einfacher Sand

für einen männlichen Hund so interessant?

Aber eines habe ich nach diesem Spaziergang gewusst:

Empfinde ich jemals wieder Frust,

dann werde ich vorher laufen wie gewohnt,

aber, damit es meine Nerven schont,

laufe ich in Zukunft lieber allein,

denn ohne einen Rüden kann man viel schneller sein.

Ich habe meinen Kopf so nicht frei bekommen.

Meine Freundin hat Hund und nasse Leine genommen,

hat mich verständnisvoll angesehen

und mich gefragt: „Na, war es schön?“

Ich fragte, ob sie mich veralbern wollte,

ob das von ihr ein Witz sein sollte,

sie als Freundin hätte mir doch sagen können:

„Mit einem Rüden kann man nicht rennen,

zumindest nicht mit einem wie diesem hier,

denn Rocky ist ein großes, ein starkes Tier,

das seinen Willen durchsetzen kann.“

Sollte ich im Leben irgendwann,

mir wieder einmal Frust ablaufen,

dann werde ich einen Strauß mir kaufen.

Mit dem kann ich besser und schneller laufen.

Ach übrigens: Der wichtige Termin ging schief,

sicher weil ich mir nicht den Frust ablief.