Gedichte
Gedichtekrimi - Hoffentlich eine Mischung aus Gedicht und Humor

Er sprach zu mir: „Es werde Licht.“

Ich aber fand den Schalter nicht.

Er sprach zu mir: „Hast du etwas Gras?“

Ich sagte: „Ach Schatz, es ist draußen nass.“

Er wollte sich was durch die Nase ziehen.

Ich weigerte mich, zur Apotheke zu gehen.

Er fragte mich: „Hast du kein Schnee im Haus?“

Ich sagte: „Jetzt im Sommer, du lachst mich nur aus.“

Er meinte, er wolle sich wenigstens eine Tüte drehen,

ich aber konnte ihn nicht so recht verstehen.

Ich hatte ihn gerade erst kennen gelernt,

in einer schummrigen Kneipe, nicht weit entfernt.

Er schien zumindest nett zu sein,

war eher zierlich, auch etwas klein,

vor allem wirkte er so allein.

Er sagte, er habe keinen Schuss bekommen.

Ich fand das gut und hab ihn mitgenommen,

damit ihm in der Kneipe nichts passiert.

Ich hatte zwar keine Schüsse gehört,

aber wenn er das sagte, dann stimmte das schon,

denn andere in der Nähe erzählten auch davon.

Es war eine Kneipe, in der ich vorher nie war.

Warum, wurde mir Minuten später klar,

denn jemand hämmerte auf meine Türe ein:

„Polizei, wir wissen, dass Sie da sind, lassen sie uns rein.“

Natürlich habe ich die Türe aufgemacht.

Mit Waffen hielt die Polizei uns beide in Schacht.

„Wo ist der Stoff, es ist besser das zu sagen,

bevor Sie sich über eine durchwühlte Wohnung beklagen.“

War es jetzt verboten, sich ein neues Kleid zu nähen?

Was muss auf dieser Welt eigentlich noch geschehen?

Ich ging in mein Schlafzimmer, zeigte ihm die Nähmaschine.

Er sah mich fragend an mit versteinerter Mine:

„Wollen Sie mich etwas veräppeln, junge Frau?

Sie haben Stoff hier, das weiß ich ganz genau.“

Ich nickte, hob meine Näharbeit hoch:

„Hier ist er, frischgekauft, das sagte ich doch.“

Es entstand ein Tumult plötzlich nebenan.

Sie legten dem jungen Mann Handschellen an.

Ich fragte, ob ich irgendwie noch helfen kann.

Sie schüttelten die Köpfe, schlichen wieder hinaus.

Ganz stil war es, ich war wieder allein in meinem Haus.

So ging ich in die Küche, habe etwas Gras gepflückt,

hab mir damit mein Pfeifchen, meine Tüte bestückt,

denn manchmal ist es besser, Wissen nicht preiszugeben,

glaubt mir, Freunde, manchmal erleichtert das das Leben.