Kurzgeschichte
Davis - Storybattle28

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"Davis - Storybattle28"
Veröffentlicht am 10. Oktober 2013, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Davis - Storybattle28

Davis - Storybattle28

Einleitung

Storybattle 28. Edward Davis war sehr erfolgreicher Bukanier (Pirat) in der Karibik. Ab 1702 ist er spurlos verschwunden. Angeblich soll er seinen gewaltigen Schatz auf der Kokos-Insel vergraben haben. Copyright Text: G.v.Tetzeli Cover: Monika Heisig

Keywords

Ein geschichtliches Ereignis


Brücke
Flügel
G/glauben(Verb/Substantiv)
Schirmherr
Feder
Geist
Zug
sparen


Ein Sprichwort aus der Zeit, in der die Geschichte spielt

Davis

Edward Davis stand auf der Brücke. Sein Dreimaster, die Batchelors Delight mit 36 Kanonen machte volle Fahrt.

„Geht noch mehr hart am Wind, damit Zug reinkommt.„

„Eye, eye, Kapitän“, bestätigte Lion Wafer. Er war Bootsmann und durfte ausnahmsweise das Ruder betätigen. Wohin der schlaue Kapitän segelte, davon hatte er keine Ahnung, aber Davis würde schon wissen, was er tat. Mann, auf den war Verlass! Was hatten sie für Beute gemacht. Unter ihm diente man gerne. Da war es eine Freude Pirat zu sein.

Lion sah glücklich zu seinem Kapitän hinüber,

der sich an den Wanten herauslehnte und ins Wasser sah. Sein Justeaucorps, der Überrock mit breiten Ärmelaufschlägen flatterte im Wind. Offensichtlich, so war Lion überzeugt, konnte Davis das Wasser lesen. Im Moment waren sie von jedem festen Land so weit entfernt, wie man nur sein konnte. Was der Kapitän hier suchte, blieb ihm ein Rätsel.

Plötzlich rief der Ausguck „Land in Sicht!“

Davis schnellte herum, wobei er Gefahr lief die große, schwarze Feder an seinem breitkrämpigen Hut zu verlieren.
„Na, also, ich wusste es“, schnalzte er. „Lion, ein bisschen mehr Backbord. Halte direkt auf Land zu.“
Lion kurbelte, während Edward Davis in

seine Kajüte eilte. Dort machte er sorgfältig seinen Eintrag in das Schiffstagebuch.

Unbekanntes Land gesichtet. Haben den Spaniern durch Ausweichmanöver über die Galapagos Inseln ein Schnippchen geschlagen. Endlich, endlich wahrscheinlich Terra Australis entdeckt! 14.Juli 1687! 4 Glasen.

 Selten sah man den stoischen Piraten so erregt. Er hastete wieder nach oben und sah dem verheißungsvollen Land entgegen.
Der Ausguck brüllte hinunter:
„Scheint eine Insel zu sein!“
„Eine Insel“, echote Davis erschrocken.
„Ja, eine Insel“, wiederholte Lion dienstbeflissen. Der Kapitän, selbst in wildesten Gefechten ein Hort der Ruhe,

bekam einen hochroten Kopf
„Geh mir nicht auf den Geist, Drecksack“, schrie er. „Deine saublöden Bemerkungen kannst du dir sparen!“
Wild warf er sich herum und hechtete wutschnaubend unter Deck. Seine Flüche drangen nach oben.
Davis pfefferte sich auf den Stuhl seiner Kajüte und raufte sich die Haare. Da konnte man doch seinen Glauben verlieren.
„Scheiße noch mal“, rief er.
Dann strich er im Logbuch Terra Australis aus.
Und entgegen aller üblichen Regeln riss er wutentbrannt die ganze Seite heraus.

Die zerfetzte Seite segelte auf den Kajütboden, als ob sie Flügel bekommen

hätte.
„Ist doch wahr!“
Ein ordentlicher Schluck Rum aus der Pulle beruhigte ihn wieder. Als er sich wieder im Griff hatte, schrieb er einen neuen Eintag:

Den dreckigen Spaniern über Galapagos entkommen. Bei vier Glasen Inselchen entdeckt. Nenne es Davis Land. 14.Juli 1687.

Er beendete den Eintrag mit einem dicken Klecks.
„Basta!“.
Dass er das Logbuch manipuliert hatte, das war natürlich streng verboten. Einfach eine Seite herauszureißen, darüber machte er sich keine Gedanken. Schließlich war er Schirmherr über die Batchelors Delight.
„Wer mit den Bettlern ficht, gewinnt nur

Läuse“, sagte er sich nach einem Zitat aus Schlesien.
Gemessen kehrte er auf die Brücke zurück.

Die Mannschaft beschäftigte sich irgendwie, Hauptsache keiner geriet in die Reichweite seines Zorns.
Edward Davis sah in die Runde.
Lion nahm sich ein Herz.
„Sollen wir darauf zuhalten? Landgang?“
„Nein“, donnerte Davis.
„Wir drehen bei und nehmen Kurs auf Lima. Die Spanier werden mich kennen lernen!“
„Eye, Kapitän“, grinste Lion und rieb sich noch schnell die Hände. Der Kapitän war also mal wieder auf Beutezug. Klasse!


So mochte man den Kapitän

Ergänzung:

Edward Davis konnte nicht ahnen, dass er 1687 die Osterinsel entdeckt hatte.

Erst 1722 wird Roggeveen als Entdecker der Osterinsel geführt, weil er dort am 7.April auch an Land ging. Und wie das Schicksal so spielt, hätte Davis die Logbuchseite nicht heraus gerissen, wäre er als Entdecker beurkundet wordeen. Außerdem hätte er an Land gehen müssen. Die Jagd nach der Spanierbeute vereitelte seinen Ruhm.

Die Namen und Örtlichkeiten, sowie die Zeitangaben entsprechen der Überlieferung.

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Hörbuch

Über den Autor

welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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CHM3663 Super-toll geschrieben und dann auch noch mit einem so spannenden historischen Hintergrund! Wow!
Davon hatte ich absolut keine Ahnung.
Ja, ja, man sollte halt besser nicht zu voreilig und impulsiv handeln...;-)
Herzlichen Dank und LG, Chrissie
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Eine sehr gute Geschichte. Viel Erfolg beim Battle.
LG
Schnief
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Re: Tolles Battle -
Zitat: (Original von Rehkitz am 14.10.2013 - 18:38 Uhr) Eine gute Geschichte, die ich noch gerne weiter gelesen hätte.
Viel Glück beim Battle.

Liebe Grüße Theresia

Leider gab es für dies Battle Vorgaben!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Rehkitz Tolles Battle - Eine gute Geschichte, die ich noch gerne weiter gelesen hätte.
Viel Glück beim Battle.

Liebe Grüße Theresia
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Re: Tja, das waren noch Zeiten -
Zitat: (Original von baesta am 11.10.2013 - 18:48 Uhr) da konnte man doch ganze Inseln erbeuten.
Ausgezeichnete Geschichte. Man, woher weißt Du das Alles? Ist ja interessant.

Liebe Grüße
Bärbel

Hallo Bärbel,
prima, dass Dir meine Geschichte gefallen hat.
Damals gab es sogenannte Kaperbiefe, um spanische Galeonen zu überfallen. Ausgestellt von Henry Morgan, Gouverneur von Jamaika, der selbst ein Pirat war (er wurde dann SIR H.Morgan!), bevor er sich zu Tode soff. Wegen der Kaperbriefe (Freibriefe) wurden diese Piraten Bukanier genannt (eigentl. übersetzt "Fleischräucherer)
Danke fürs Lesen!
Gruß
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Tja, das waren noch Zeiten - da konnte man doch ganze Inseln erbeuten.
Ausgezeichnete Geschichte. Man, woher weißt Du das Alles? Ist ja interessant.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Interessante Geschichte - und sehr gut geschrieben!

LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift  DAVIS - Trotz Davis maßloser Enttäuschung,
eine interessant geschriebene Geschichte
über die Entdeckung der Osterinseln.
Wäre er an tatsächlich dort an Land gegangen,
hätte er allerdings noch andere,
höchst interessante Entdeckungen manchen können... :-))) Spannende Geschichte...

LG Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Re: Was für ein Kerl! -
Zitat: (Original von Tintoletto am 10.10.2013 - 16:18 Uhr) Den geschichtlichen Hintergrund hast Du sehr interessant beschrieben! So macht die Unterrichtsstunde doch wirklich Spaß;) wirklich hervorragende Unterhaltung!
L.G. Tinto

das freut mich aber sehr, dass es Dir so gut gefallen hat!
Danke fürs Lesen!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Tintoletto Was für ein Kerl! - Den geschichtlichen Hintergrund hast Du sehr interessant beschrieben! So macht die Unterrichtsstunde doch wirklich Spaß;) wirklich hervorragende Unterhaltung!
L.G. Tinto
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