Herbstsyphonie
Herbstsymphonie. Heute ist Friedhof bei mir angesagt, Ich habe die letzten Tage im Garten zu tun gehabt und war wenig unterwegs. Als ich die Abfahrt zur Bundesstraße fahre, sehe ich: Die letzten Tage hat der Herbst so richtig in seinen Farbkasten gegriffen.
Obwohl es nicht gerade ein Sonnentag ist, leuchten mir rechts und links der Straße von Büschen und Bäumen die schönsten Herbstfarben entgegen! Schade, ich habe meine Kamera vergessen und kann dieses herrliche Farbenspiel, dass mich 25 KM weit auf meinem Weg begleitet nicht fotografieren und auf Bildern festhalten
Wenn ich darüber nachdenke, haben diese Herbstfarben auch etwas von Musik. Die Tannen, Kiefern und andere Koniferen mit ihren immergrünen dunklen Nadeln klingen in warmen duknlen Tönen wie die Bässe, die den anderen Instrumenten den Rythmus vorgeben. Sie untermalen die Melodien der vieltönigen Streichinstrumente, der Kastanien, der Ebereschen und Eichen, die in warmen Brauntönen Cellos, Bratschen und Geigen ersetzen. Und dann die Vogelbeeren mit ihren braun gefärbten Blättern, aus denen hell klingend die letzten roten Beeren her leuchten. Aus gelben und braunen Blättern der Büsche erklingen die Beeren wie Klarinetten und Saxophone. Hagebutten in leuchtendem Rot, dunkelblaue Schlehen aus knallgelbem Laub und das hübsche pinkfarbene, giftige Pfaffenhütchen
Mit ihren warmen, harmonischen Tönen von dunklem Gelb bis zu hellem Braun begleiten die Tenorhörner der Buchen und Ahornbäume die Herbstmelodie und darüber schwebt der helle Klang der zitronengelb leuchtenden Blätter der Birke, die zart über den schwarz- weiß gemusterten Stämmen im Winde schaukeln. Sie klingen wie die trillernden Töne der Flöten.
Mit einer volltönenden Altstimme fallen die Hartriegelbüsche mit ihren in dunklem Rot gefärbten Blättern ein. Begleitet von den hellrot leuchtenden Spitzen an den gelb verfärbten Blätter der wilden Kirschbäume!
Als ich in das Dorf einbiege, zu dem der Friedhof gehört, empfängt mich das volltöndende Konzert der Straßenlinden durch deren vergoldetes Blätterdach ich wie durch einen goldenen Tunnel fahre. Und rechts und links aus den Gärten singen dazu die letzten Blüten der Rosen, und die bunt leuchtenden Sternenblüten der Aster das Lied vom vergangenen Sommer.
Nur wenige Tage im Herbst ertönt diese großartige Symphonie , bevor die Natur sich zur Winterruhe begibt. Aber jedes Jahr wieder, wenn die Tage kürzer werden, die Vögel in Richtung Süden ziehen, die ersten Nebel am Morgen die Sonne verdunkeln, und in der Nacht die Temperatur das erste Mal unter den Gefrierpunkt sinkt, erklingt sie wieder, die wundervolle Melodie des Herbstes! Und ich bin mir sicher, niemand kann sich ihrem Zauber entziehen.