Tag 1 11.09 01:00 Uhr
Es gibt doch bei weitem nichts schöneres, als bei nieselndem regen m freien zu stehen, zwei Koffer, einen davon mit ätzenden Chemikalien, einen Rucksack und den Laptop auf dem ich grade tippe.
Einfach großartig, wenn das ganze erst mal richtig schön durchweicht wird...Und Es war nicht die einzige Unannehmlichkeit.
Warten auf die Fähre. Nach einer doch eher verschlafenen Busfahrt, gut 3/4 davon wurden dank der späten Abfahrtszeit ohnehin komatös verbracht, hieß es dann erneut: warten. Warten auf die Fähre nach Helgoland. Eine Wartezeit, von der sich später sicher einige gewünscht haben, sie wäre länger gewesen.
Denn trotz des ruhigen Wetter und niedrigen Wellenganges wurden einige doch schnell Seekrank
Nur war die Fährfahrt noch das harmloseste.
Denn wir legten nicht einfach im Helgoländer Hafen an...
Ein gutes Stück vor der Küste hieß es dann: Raus aus dem Schiff und rauf auf die Boote.
Der auf der Fähre noch so harmlos wirkende Wellengang war dann plötzlich nicht mehr ganz so ruhig.
Trotzdem schafften es letztlich alle ohne nass zu werden auf die Boote und auch wieder an Land.
Da war es also. Helgoland.
Und auch sein erstes ,, Wahrzeichen" wartete etwa 15 Meter vom Kai entfernt bereits auf uns.
Duty free shopping,...
Bevor man dann aber dem Konsum verfallen konnte, hieß es erst einmal, auf zum Alfred-Wegener- Institut, vorbei an Hummerbuden und wen wundert’s, MEHR Duyfree-Shops, wo uns dann der Weg zum Gästehaus gezeigt wurde.
Dieses war, was man auch sehen konnte, grade frisch renoviert und die Neuerungen beschränkten sich nicht nur auf ein elektronisches Türschloss sondern auch aus Zimmern, die einem ein echtes Meer-Gefühl vermittelten, das Gefühl, eins mit den Fischen zu sein, die um uns im Meer schwammen, kurzum das Gefühl von Sardinen in der Büchse...
Als nächstes also, nachdem unsere Zimmer alle eingeteilt waren ging es auf zum wichtigsten Punkt des Tages. Inselerkundung.
Und wo lernt man die Leute besser kennen als auf einem Shoppingtrip? Meine Antwort wäre wohl überall.
Schließlich gab es dann doch erste Kontakte mit der einheimischen Bevölkerung und der Begegnung mit einer lokalen Spezialität, die uns mit den Worten ,, Mit Eier-Grog fängt der Tag gut an oder hört gut auf" empfohlen wurde.
Kurzum, wir stiegen dann doch lieber auf Bier um und besorgten eine Palette, die zumindest bis zum Abendessen vorhalten sollte. Dieses bestand dank überragender Kochkunst aus halbgaren Nudeln und Literweise Soße.
Zum Abschluss des Tages wurde dann der Rest des verbliebenen Biers bei einem abendlichen Strandspaziergang und alkoholinduzierten Balanceakten an der Kaimauer terminiert.
Während bei der Rückkehr zum Gästehaus noch eine Spinne im Eingangsbereich für Aufregung sorgte, scheint zumindest jetzt langsam alles ruhig zu werden. Ist ja auch spät genug....
Tag 2 7:30
Nach dem doch leicht verschlafenen Aufstehprozess gibt es doch nichts besseres, als den Tag mit Kaffee zu beginnen, der selbst Barbarossa im Kyffhäuser wieder wecken könnte.
Und natürlich einigen Brötchen, die man sich überteuert anliefern lässt.
Nach dem Essen jedoch ging s dann raus zum AWI zum Alfred-Wegner-Institut. Dort begann dann eine kurze Einführung in die dortigen Laboreinrichtungen, bei denen Black Mesa neidisch werden würde mit einer anschließenden Ausfahrt mit der Uthörn.
Einigen war die Herfahrt wohl leider so schlecht in Erinnerung oder im Magen, geblieben, das sie auf dieses Abenteuer in Gummistiefeln lieber verzichteten.
Die Helden in Windjacken jedoch, die sich trotzdem trauten bekamen dafür eine Fahrt mit ,,nur" einem Meter Wellengang , der unsere Versuchsobjekte ans Tageslicht fördern sollte.
Sollte.... der erste Versuch den Grund abzufischen brachte nur Unmengen Muschelkies und einige Garnelen.
Und eine gemeine Überraschung getarnt als Stein Die erste Sichtung des Wesens, weswegen es mich hierher verschlagen hatte. Ein ausgewachsene Taschenkrebs dessen Panzer gerne so groß war, wie meine beiden Hände zusammen.
Trotz der doch imposanten Erscheinung dieses Krebstieres blieb die Begegnung eher Unaufregend.
Notiz für die Evolution: Krebse brauchen Scheren an allen Seiten, nicht nur vorne , that will teach them !
So jedoch konnte das Tier bequem in ein Wasserbecken verfrachtet werden, während nun der eigentlich spannende Teil begann.
Die großen Schleppnetzte wurden eingezogen und brachten endlich die gesuchen Tiere an Bord, welche sofort eingesammelt und in Wasserbehälter verbracht wurden.
Taschenkrebse.... es hat etwas eigentümliches, zwanzig dieser Riesenkrabben auf Deck herumkrebsen zu sehen, zusammen mit dutzenden Fischen, drei essbaren Seeigeln und einem Helgoländer Hummer, der jedoch nach kurzer Begutachtung wieder versenkt wurde. Die stehen immerhin unter Artenschutz.
Der Rest des Fangs jedoch wurde ohne weitere Zwischenfälle zur BAH verbracht und dort in den Laboren sortiert, wobei kleinere Schwimmkrabben am Fliehen gehindert werden mussten.
Danach ging e noch daran die Fangkisten zurück zu schaffen und alles Aufzuräumen.
Nachdem das erledigt war, ging es nach einem Grog ( wir haben uns dann doch ein zweites mal getraut) wieder zurück zum Gästehaus zum Abendessen.
3.Tag 7:30
Nach dem obligatorischen Frühstück ging es ab 9 Uhr zum Arbeiten ins Labor des Instituts.
Dort haben wir die Reaktion der am Vortag gefangenen Taschenkrebse auf eine Lichtquelle im abgedunkelten Becke getestet. Die Lampe bleibt über mehrere Stunden an .Ergebnis: Die Krabben bewegen sich auf Licht zu UND werden im Dunkeln schnell inaktiv.
Nebenbei wurden die Fangarme einer Seepocke mikroskopiert. Die Federfüßchen schlagen im Wasser und filtern dabei Plankton ins Maul des Krebschens.
Auch das Jagdverhalten der Taschenkrebse wurde untersucht, allerdings muss festgestellt werden, das sie nicht auf Angebotene Futtertiere ( Garnelen) reagieren. Wenn möglich wollen wir diesen Test mit Muscheln wiederholen.
Ab 12:30 ging es mit der Fähre auf die Düne Helgoland Eine Sandbank vor der Insel. Wirklich mehr ist das auch nicht. Ich kann es bestätigen, da die gesamte Insel innerhalb einer Stunde zu umrunden ist. Aber nur, wenn man langsam geht.
Zu guter Letzt konnte man dort jedoch Robben sichten, die sich in Strandnähe oder auf den dort vorhandenen Kiesstränden aufhielten.
Tag 4 7:50
Verschlafen.... also auf schnell Frühstücken und wieder ins Labor, wo es an die Untersuchung der Farbanpassung der gefangenen Garnelen ging. Sie färben sich auf dunklem Untergrund entsprechend dunkler und sind auf hellem Boden fast durchsichtig.
Nebenbei wurde ein Versuch mit der Schlagzahl der Fangfüßchen de Seepocke gemacht. Hierzu wurde jeweils ihre Schlagzahl in 10 Sekunden bestimmt.
In kaltem, warmem, reinem Salz und bei gemischten Brackwasserbehältern veränderte diese sich jeweils.
Die höchste Schlagzahl wurde in normalen Salzwasser mit Zimmertemperatur erzielt, Zehn Schläge in zehn Sekunden.
Danach ging es hinaus ins Felswatt. Mit Helmen entlang unter den Klippen. Welche Felsen ? Alles was wir wirklich sahen, war ein gewaltiger, schmieriger Algenteppich. Wieso hat noch niemand das Algensurfen erfunden?
Ich leg mich natürlich direkt erst einmal hin und da Gummistiefel ja SOO bequem sind...
Na ja Ende vom Lied wir stehen mit algenbedeckten Gummistiefeln, durchnässter Kleidung und blauen Flecken zurück vorm Institut , die Jacken waren mittlerweile durch Wasser und einsetzenden Regen doppelt so schwer... und sortieren also in schwimmenden Schuhen die Funde aus dem Watt...
Danach erst mal Duschen und nur die Augen zu….
Tag 5 Sonntag, ihr könnt mich al mit der Uhrzeit. Muss wohl 10 gewesen sein ^^
Ab 12 Uhr mal wieder Arbeiten im Labor. Algen auf Papier ziehen. Reflexuntersuchung an Taschenkrebses und Garnelen. Außerdem dokumentierten wir die Farbänderung bei Garnelen via Videoaufnahme. Und heute hab ich dann auch Küchendienst. Das reinste Schlachtfeld wenn man für 25 Leute kocht...
Tag 6 7:45
Die für heute angesagte zweite Felswattwanderung fällt aus. Zu schlechtes Wetter meint das Institut.
Also weiter geht’s. Arbeit im Labor, Krabbenfütterung, Untersuchungen, Exuvien mikroskopieren…
Dann ging an die Materialnachfrage für Chitindarstellung, die leider Negativ ausfiel. Nicht mal nen Rückflusskühler bekommt man hier ohne Anmeldung^^
Tag 7 7:45
Die auf heute verschobene Felswattwanderung fällt wider flach, kann nicht sagen, dass ich darüber traurig bin.
Dafür fahren wegen dem Sturm keine Schiffe mehr und einige fürchten fast, das hält sich bis Donnerstag, so dass wir erst mal festsitzen würden.
Trotzdem gehts es heute erst mal in die Hummerzucht, das hat zwar nicht besonders lange gedauert, trotzdem kam danach gleich das nächste Highlight.
2 Stunden Freizeit, die von mir genutzt wurden, um mal aufs Oberland die Klippe entlang zu laufen.
Bei Windgeschwindigkeiten, die einem fast von den Füßen reisen ein atemberaubendes aber auch verdammt haarsträubendes Erlebnis.
Und die Aussicht...
Bei den Wellen wollte sich keiner auf den befestigten Küstenwegen am Unterland aufhalten. Das Wasser ging da glatt rüber.
Nun ja, danach ging es noch in die Vogelwarte, wo wir mit den Helgoländer Vogelreusen, die seit 1910 fast baugleich verwendet werden und der Kunst des, Grapsch Vogel und verpass ihm Ring vertraut gemacht wurden.
Tag 8 7:50
Gestern Abend war vielleicht etwas lang. Und ein Liter Whiskey auf drei Liter Cola etwas übertrieben....
Trotzdem ging es für uns heute an die Präsentation unserer Ergebnisse in Beziehung auf Krebse und Krebstiere von Helgoland.
Unsere einige gefundene Gespenstkrabbe hat leider, wie wir heute feststellen mussten, nicht überlebt.
Als Dank jedoch, für die vollbrachte Leistung als erster Vorzutragen und unser Projekt erfolgreich abzuschließen konnten wir uns dafür den Rest des Tages...langweilen!
Ach was Solles...
Die Sachen sind jetzt wenigstes schon alle gepackt, zwei gute Whiskeys im Gepäck...
Morgen heißt es dann also: Abflug, Labore aufräumen u.s.w
Tag 9
Aufräumen und Abflug hab ich mir dann doch etwas anders vorgestellt…
Erst einmal durften wir uns gut 2 Stunden Ergebnisbesprechung und Präsentation antun… War jetzt nicht so schlimm, gehört aber dazu, trotzdem wäre ne längere Pause als 5 Minuten dazwischen mal ganz nett gewesen…
Dafür gabs dann noch einmal für mich ein Abschieds-Krabbenbrötchen und dann hieß es alle in die Boote….