Biografien & Erinnerungen
Erzähl doch mal - Ärger mit Telefon und Internet

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"Erzähl doch mal - Ärger mit Telefon und Internet"
Veröffentlicht am 30. Juli 2008, 10 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Es fällt mir nicht leicht, etwas über mich zu schreiben. Also ganz kurz: 52 Jahre alt,glücklich geschieden, Mutter von drei Superkindern, Psychologisch-technische Assistentin - fühle mich viel jünger als ich bin. Noch Fragen, dann fragt ruhig, ich stehe jederzeit Rede und Antwort.
Erzähl doch mal - Ärger mit Telefon und Internet

Erzähl doch mal - Ärger mit Telefon und Internet

Vor ich weiß nicht mehr, wie vielen Jahren, bekamen wir unseren ersten PC, genauer gesagt bekam mein Sohn seinen ersten PC. Er hat einen Sommer lang dafür hart gearbeitet, um sich diesen Traum zu erfüllen. Selbstverständlich musste parallel dazu auch ein Internetanschluss installiert werden. In dem Ort, in dem wir damals wohnten, war das auch überhaupt kein Problem. Die Abrechnung erfolgte über die drei mit den Mützen, gemeinhin auch als Telekom bekannt. Über diesen Verein wurde nicht nur die Internetbenutzung, sondern auch das Telefon abgerechnet. Kein Problem, dachten wir, aber es stellte sich schon bald heraus, dass wir uns da gewaltig irren sollten.

Plötzlich flatterte uns nämlich eine Rechnung über einen Betrag von damals noch 1.900 DM ins Haus. Sofort wurde der Familienrat einberufen, um herauszufinden, wer so eine hohe Rechnung verursacht haben könnte. Wie es in diesem Fällen meistens so ist, wurde kein Schuldiger gefunden, so ganz nach dem Motto: Und dann will es keiner gewesen sein. Also musste die Sache offiziell aufgeklärt werden. Also rief ich am nächsten Morgen bei der Telekom an und bat um eine Rechnung mit Einzelauflistung der telefonischen Kontakte und auch der Internetkontakte.

Was soll ich sagen: Ursache war eine intensive Nutzung einer 190-Nr. Hotline über das Internet. Wieder einmal wurde der Familienrat einberufen, diesmal allerdings als meine damals 12-jährige Tochter nicht anwesend war, denn ihr traute das sowieso niemand zu. Ich hatte ebenfalls absolut keine Ambitionen, mir diese Verbindungen anzutun, also blieben nur noch der angebliche Herr des Hauses, unser ältester Sohn, damals 20 Jahre jung oder aber der Besitzer des Computers, Dirk, 16 Jahre alt.

Dirk erklärte vehement, dass es ihm seine Freundin sicherlich sehr übel nehmen würde, wenn er sich dieser Verbindungen bedienen würde. Benjamin konnte den Computer noch nicht einmal allein anstellen und der älteste männliche Vertreter in unserer Familie schwor Stein und Bein, dass ihn diese Seiten wirklich nicht reizen.

Also wurde gemeinsam der Entschluss gefasst, dass der PC nur noch tagsüber benutzt wurde. Ab 20.00 Uhr abends wurde er abgeschaltet und zusätzlich durch ein Schloss gesichert. Gesagt getan. Nur wenige Wochen später trudelte eine Rechnung ein über einen Betrag von 1.600 DM. Wieder forderten wir einen Einzelverbindungsnachweis an. Dieser zeigte an, dass wieder einmal 190ger Verbindungen in Rechnung gestellt worden waren, die zu Zeiten stattgefunden hatten, als der PC abgeschaltet und abgeschlossen war.

Also klemmte ich mich am nächsten Tag ans Telefon und versuchte, die Telekom anzurufen. Wie gesagt, ich versuchte es, denn es funktionierte nicht. Der Apparat war gesperrt. Wutentbrannt suchte ich meine Freundin auf und rief von dort aus diese Institution an mit der Frage, ob wir nicht getrennte Rechnungen für Internet und Telefon erhalten könnten, weil wir gerne die Telefonrechnung bezahlen wollten, nicht aber für Internetverbindungen aufkommen wollten, die wir nicht verursacht hatten. Ging leider nicht, wurde mir mitgeteilt, ich könne zwar Widerspruch einlegen, aber zahlen müssten wir den kompletten Betrag. Wir weigerten uns standhaft. Wir zahlten den Kostenanteil für das Telefon, nicht aber die Kosten für das Internet.

Kurz darauf flatterte uns eine Mahnung ins Haus über 2.400 DM. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie dieser Betrag zustande gekommen sein kann, denn am Telefon – das Telefon ging aus unerklärlichen Gründen wieder – wurde mir erklärt, dass insgesamt noch ein Betrag in Höhe von 3.200 DM offen sei. So sehr ich auch rechnete, ob mit Taschenrechner oder ohne, ich konnte diesen Betrag aufgrund der mir vorliegenden Rechnungen in keiner Weise nachvollziehen.

Zwei Tage später, ich war gerade bei der Arbeit, rief der Vater meiner Kinder mich von seinem Handy aus an und sagte nur kurz: „Ruf mich mal an.“ Ich folgte seiner Bitte und er erklärte mir, dass jetzt eine neue Mahnung über 1.800 DM eingegangen sei. Weiß der Geier, woher die Telekom die unterschiedlichen Beträge nahm, würfelte vielleicht morgens einer der Mitarbeiter oder tippte er blind auf seinen Taschenrechner ein? Machten die sich vielleicht einen Witz daraus, über welchen Betrag wir nun die nächste Mahnung erhalten sollten? Ich weiß es nicht.

Um der Sache jetzt endgültig auf den Grund zu gehen, rief ich also von meinem Arbeitsplatz aus bei der Telekom an und versuchte, die ganze Angelegenheit zu klären. „Bitte“, bettelte ich: „Sagen Sie mir endlich, welchen Betrag wir für noch offene Telefonkosten überweisen sollten.“ Dass die Internetangelegenheit erst einmal auf Eis gelegt worden war, dachte ich mir, müsste ja irgendwo registriert worden sein, so dass jeder mit diesem Fall befasste Mitarbeiter das auch erkennen können müsste. Die freundliche Mitarbeiterin erklärte mir nun: „Wir haben ihren Apparat jetzt erst einmal abgemeldet. Das bedeutet, Sie können da jetzt nicht einmal mehr angerufen werden.“ Ich erzählte ihr besser nicht, dass ich vor wenigen Minuten gerade das getan habe und problemlos mit einem nicht mehr vorhandenen Anschluss telefonieren konnte.

So lief das also in der nächsten Zeit. Verwandte, Freunde und Bekannte waren informiert darüber, dass wir nicht dafür garantieren konnten, telefonisch erreichbar zu sein oder von unserem Apparat aus telefonieren zu können. „Was ist mit eurem Telefon?“ Fragte mich eine Kollegin. „Geht, geht nicht, geht, geht nicht.“ Klärte ich sie auf. Man mag es mir nicht glauben, aber es war tatsächlich so: Willkürlich wurde der Apparat zwischenzeitlich abgestellt, um Stunden später wieder zu laufen. Es gab kurze Phasen, da war das Telefon völlig abgemeldet, was bedeutet, dass wir nicht einmal angerufen werden konnten. Dann gab es wieder Phasen, da konnte ich vormittags problemlos telefonieren, nachmittags dann plötzlich nicht mehr.

Wenn Freunde der Kinder fragten: „Soll ich dich nachher mal anrufen?“ Dann antworteten meine Kinder: „Du kannst es jedenfalls versuchen.“

Dieser Zustand zog sich insgesamt über einen Zeitraum von einem dreiviertel Jahr hin. Immer wieder platzten Mahnungen mit immer wieder unterschiedlichen Beträgen ins Haus. Auch wenn wir schriftlich erklärt hatten, diese Internetkosten nicht verursacht zu haben, auch wenn wir uns immer noch vehement weigerten, die Internetrechnung zu bezahlen, so waren wir doch über diesen Zeitraum hinweg dem Terror der Telekom ausgesetzt. Ich brauchte nur das Wort Telefon zu hören, dann lallte ich schon: „Geht, geht nicht, geht, geht nicht.“

Dann endlich – heute glaube ich, dass unsere Hartnäckigkeit sich auszahlte – kam die erlösende Nachricht: Die Internetkosten brauchten wir nicht übernehmen, da uns nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte, dass wir sie auch verursacht hätten.

Nun dauerte es nur noch wenige Wochen, bis diese Meldung auch bei der Telekom angekommen war. In diesen Wochen wusste ich, wie ich es ja bereits seit Monaten gewohnt war, nicht zuverlässig, ob ich telefonieren oder angerufen werden konnte.

Geschafft: Seit diesem Ereignis bekamen wir nur noch Rechnungen mit Einzelverbindungsnachweisen, normale Telefonrechnungen, normale Rechnungen für die Nutzung des Internets, es war einfach traumhaft.

Erwähnen möchte ich zum Schluss trotzdem noch, dass es eine kurze Phase gab, in der von unserem Anschluss aus diese berühmten 190ger Verbindungen angewählt worden sein sollten, als unser Telefon und damit auch das Internet nachweisbar gesperrt war. Gab es bei uns vielleicht doch einen Geist? Hat dieser Geist vielleicht später in Ermangelung eines Computers sogar das Haus explodieren lassen? Dann frage ich mich nur: Wo spukt er jetzt?

 

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Hörbuch

Über den Autor

Chrissy55
Es fällt mir nicht leicht, etwas über mich zu schreiben. Also ganz kurz: 52 Jahre alt,glücklich geschieden, Mutter von drei Superkindern, Psychologisch-technische Assistentin - fühle mich viel jünger als ich bin. Noch Fragen, dann fragt ruhig, ich stehe jederzeit Rede und Antwort.

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Chrissy55 Re: Erzähl doch mal -
Zitat: (Original von Rehmann am 31.07.2008 - 11:12 Uhr) Sehr interessant geschrieben - hab´s gerne gelesen Chrissy und vergebe auch gerne 5 Sterne dafür !
LG
H. Rehmann


Vielen Dank Horst, ich habe den Titel im Nachhinein lieber geändert, um mir nicht schon aufgrund des Titels Ärger einzuhandeln, dabei hatten wir ja damals den Ärger. Heute kann ich aber darüber lachen. Heute geht das Telefon auch und sogar das Internet. Ich weiß bis heute nicht, wie das mit diesen Internetverbindungen zustande gekommen ist. Fakt ist allerdings, dass sie uns in Rechnung gestellt worden sind, aber keiner von uns diese Seiten angewählt hat. Ehrlich gesagt ist es mir auch egal, ob und von wem die ihr Geld bekommen haben. Am krassesten fand ich einfach die Aussage: Sie können diesen Apparat nicht einmal mehr anrufen, obwohl ich es konnte. Aber seitdem lassen wir uns die Rechnungen immer mit Einzelverbindungsnachweisen schicken, sicher ist sicher.
LG Chrissy
Vor langer Zeit - Antworten
Rehmann Erzähl doch mal - Sehr interessant geschrieben - hab´s gerne gelesen Chrissy und vergebe auch gerne 5 Sterne dafür !
LG
H. Rehmann
Vor langer Zeit - Antworten
Chrissy55 Re: Erzähl doch mal -
Zitat: (Original von aerztefan1412 am 30.07.2008 - 20:08 Uhr) das ist echt eine krasse geschicht
ja so ist sie, die telekom
man hört nur schlechtes von ihr
habt ihr jetzt zu einem anderen anbieter gewechselt?
gruß
marina


Hi Marina, wir hatten zwischenzeitlich mal einen anderen Anbieter, aber mittlerweile ist diese Geschichte verjährt und wir fahren eigentlich ganz gut damit, wie es jetzt ist. Es war nur eine ausgesprochen ärgerliche Angelegenheit, weil ich nie wusste, ob unser Telefon geht oder nicht und auch die bei der Telekom es offensichtlich nicht wussten. Irgendwann hatte ich den Punkt erreicht, wo ich sogar darüber lachen konnte. Trotzdem wünsche ich so ein Erlebnis niemandem.
Danke dir.
LG Chrissy
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aerztefan1412 Erzähl doch mal - das ist echt eine krasse geschicht
ja so ist sie, die telekom
man hört nur schlechtes von ihr
habt ihr jetzt zu einem anderen anbieter gewechselt?
gruß
marina
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