Kurzgeschichte
Hochzeitstag

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"Hochzeitstag"
Veröffentlicht am 09. Mai 2013, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Frage nicht nach meinem Namen, denn er bestimmt nicht, wer ich bin. Frage nicht nach meinem Alter, denn es sagt nichts über meine Stärke aus. Weder die geistige, noch die körperliche. Frage nicht nach meinem Aussehen, denn das Aussehen kann sich verändern. Hast du jedoch Fragen außerhalb der Ausnahmen, so stelle sie weise. Denn das Recht der Beantwortung liegt am Ende bei mir.
Hochzeitstag

Hochzeitstag

Einleitung

Irgendwie passt die Geschichte gerade zu meiner Stimmung, daher wird sie noch einmal vorgeführt. ... Ok, außerdem mag ich diese Geschichte. ^^

In der Kirche

"Oh, Gott. Endlich ist der Tag da. Endlich werde ich heiraten. Ich kann es immer noch nicht ganz glauben. Weißt du noch, Annette, wie ich mich gesträubt hatte ihn anzusprechen? Ich dachte, dass ich nicht gut genug für ihn sei. Du hast mir aber Mut zugesprochen und auf mich eingeredet. Und doch musstest du zum Schluss als Erste vor. Wenn du nicht gewesen wärst, würde er jetzt wahrscheinlich eine Andere heiraten.

Das würde er sogar bestimmt. Er sieht ja auch umwerfend gut aus. Ich kann es kaum erwarten ihn in seinem Smoking zu sehen. Unsere Freundinnen sind alle ganz

neidisch auf mich, dass ich nun zu ihm zum Altar gehen werde. Ich weiß, dass einige von ihnen versucht haben ihn mir auszuspannen. Ich hoffe, sie laufen grün an, dass ich ihren Neid auch sehen kann. Das wäre das schönste Geschenk, das sie mir machen könnten.

Du aber, Annette, du hast immer zu uns gehalten. Selbst wenn wir mal Streit hatten, hast du den Schlichter gespielt. Wir beide hatten auch immer ein offenes Ohr bei dir gefunden. Ich weiß bis heute nicht, wie ich dir danken kann. Du hast im Grunde diese Hochzeit erst möglich gemacht.

 

Oh, nein, bitte nicht weinen, Annette.

Wenn du nun anfängst, kann ich auch nicht anders und wir müssen mit dem Make-Up von Neuem beginnen. Ich weiß, wie sehr du dich für mich freust. Ich könnte mir auch keine bessere Brautjungfer wünschen. Wie du dies alles organisiert hast und ich mich um fast nichts sorgen musste, ist unglaublich.

Aber könntest du nachsehen, ob auch alle gekommen sind? Ich will, dass heute alles perfekt ist. So perfekt, wie wir es uns immer als Kinder ausgemalt haben. Wir, die Prinzessinnen, die von ihren Rittern aus den Fängen eines Drachen errettet werden. Damals wussten wir nur nicht, dass die Drachen unsere Mütter sein würden. Aber lass sie dies nicht

hören, sonst speien sie noch Feuer. Oder Champagner in diesem Fall. Da fällt mir ein, lass den Barkeeper wissen, dass er ihnen nicht zu viel ausschenken soll. Sie übertreiben immer mit dem Alkohol und werden zum Mittelpunkt jeder Feier. Heute aber nicht, nicht auf meiner Hochzeit.

 

Sitzt mein Kleid auch wirklich richtig? Ich weiß, wir haben es zusammen ausgesucht, aber dies alles ist so unglaublich. Wenn ich mich im Spiegel betrachte, kommt mir dies alles vor, als würde ich träumen. Aber sollte es wirklich ein Traum sein, will ich nie mehr aus ihm erwachen. Was? Nein, die

Brosche hat mir meine Mutter gegeben. Sie wollte immer, dass ich sie an meinem Hochzeitstag trage. Sie soll der Familie Glück bringen. Oh, und danke, dass du mir deine teuren Schuhe geliehen hast. Mit dem Kleid zusammen war meine Mutter dann beruhigt. Du weißt doch, dass sie so abergläubisch ist.

 

Ich kann es eigentlich kaum noch erwarten an den Altar treten zu dürfen. Ich habe Pastor Ferdinand gebeten, dass er unser beider Gelübde vortragen soll, während wir uns gegenseitig in die Augen sehen. Das finde ich romantischer, als wenn einem von uns die Stimme vor lauter Freude versagt.

Hast du eigentlich die Trauzeugen gesehen? Wäre nicht einer von ihnen etwas für dich? Ich werde am Ende der Zeremonie auch den Hochzeitsstrauß in deine Richtung werfen, nur damit du das weißt. Ich möchte für dich eine genauso schöne Hochzeit ausrichten, wie du es mit meiner getan hast.

 

Oh mein Gott, schau mal auf die Uhr. Gleich ist es soweit, gleich werde ich einen Schritt nach dem anderen zu meinem Mann setzen und am Ende ihn küssen, dass den Anwesenden die Spucke wegbleibt.

Kommen sie schon? Ist das das Zeichen? Nein? Ich war mir sicher die Musik zu

hören. Meine Nerven halten das nicht lange durch.

Danke, Wasser kann ich gut gebrauchen.

Was? Sie fangen an?

Dann lass mich schnell einen Schluck nehmen und los."

Auf einem Polizeirevier

"Was ist los Charlie? Du machst ein Gesicht, als hättest du saure Milch getrunken. Du warst doch nicht an dem Kühlschrank hier oder?"

 

"Haha, lach du nur, aber sieh dir mal diesen Fall an. Es ist schrecklich. Da wurde eine ganze Hochzeitsgesellschaft tot in einer Kirche aufgefunden. Allesamt vergiftet. Die Tatverdächtige stand in einem Hochzeitskleid mit dem toten Bräutigam vor dem Altar und summte irgendwas. Es stellte sich heraus, dass ihre beste Freundin, Annette hieß sie glaube ich, an dem Tag heiraten sollte. Echt krank das Ganze. Sie wird wahrscheinlich in die Klapse gehen. Im Grunde eine klare Sache. Ich kann mir nur keinen Reim darauf machen, warum sie einige Gesichter grün angemalt hat."

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Hörbuch

Über den Autor

Luzifer
Frage nicht nach meinem Namen,
denn er bestimmt nicht, wer ich bin.
Frage nicht nach meinem Alter,
denn es sagt nichts über meine Stärke aus.
Weder die geistige, noch die körperliche.
Frage nicht nach meinem Aussehen,
denn das Aussehen kann sich verändern.

Hast du jedoch Fragen außerhalb der Ausnahmen,
so stelle sie weise.
Denn das Recht der Beantwortung
liegt am Ende bei mir.

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minimaus21 Krass. Ich bin sprachlos, wundervoll geschrieben, auch wenn der Inhalt alles andere als wundervoll ist. Es fängt so schön und romantisch an und dann kommt knallhart dieser Schluss ... :O
LG minimaus21
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Danke sehr.
Wenn der Knalleffekt da war, hab ich meine Sache gut gemacht. =)
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Re: Mit dem ... -
Zitat: (Original von Gunda am 13.05.2013 - 18:37 Uhr) ... Schluss hatte ich jetzt tatsächlich nicht gerechnet, Luzi. Gut erzählte Geschichte.
Schmunzeln musste ich allerdings auch: "Die Tatverdächtige stand in einem Hochzeitskleid mit dem toten Bräutigam vor dem Altar". Stell dir das mal bildlich vor. Die Frau - und daneben STEHT ein Toter ... :o)

Lieben Gruß
Gunda

Wenn der Schluss so unerwartet kommt, habe ich meine Sache wohl wirklich gut gemacht. ^^
Hey, wenn sie es geschafft hat Farbe über einige Gesichter zu pinseln, wird wohl auch das Problem mit der Standhaftigkeit des Bräutigams Abhilfe erfahren haben. =D
Zu sehr wollte ich da nicht ins Detail gehen. Darf sich jeder selbst eine Möglichkeit ersinnen. ;)

Lieben Gruß
Luzifer
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Mit dem ... - ... Schluss hatte ich jetzt tatsächlich nicht gerechnet, Luzi. Gut erzählte Geschichte.
Schmunzeln musste ich allerdings auch: "Die Tatverdächtige stand in einem Hochzeitskleid mit dem toten Bräutigam vor dem Altar". Stell dir das mal bildlich vor. Die Frau - und daneben STEHT ein Toter ... :o)

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Re: Re: Sehr schön und spannend zu lesen. -
Zitat: (Original von Luzifer am 10.05.2013 - 02:05 Uhr)
Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 10.05.2013 - 01:22 Uhr) Ich hatte zwar noch auf einen Knalleffekt gewartet,
doch den kann man auch aufheben ...

Sprachlich ist mír aufgefallen," Wenn ich mich in dem Spiegel betrachte"....,
Alles korrekt, nur wir würden sagen, "Wenn ich mich im Spiegel betrachte" ...
Ich weiß, dass es in unserer Sprache große Probleme mit den bestimmten und unbestimmten Artikeln gibt ...

LG fleur

Ich muss gestehen, ich bin etwas verwirrt, Fleur.
Hattest du persönlich keinen Knalleffekt oder war das Ende überraschend genug? Nach dem "... los" geht es ja noch weiter.

Was die Stelle angeht, habe ich sie ausgebessert. Es klingt auch besser. =) Schöne Grüße
Luzifer


Lach, ich muss sagen, ich hatte den letzten Satz tatsächlich nicht gesehen...
So ist es natürlich hammerhart zu lesen!!

Viele Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Re: Sehr schön und spannend zu lesen. -
Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 10.05.2013 - 01:22 Uhr) Ich hatte zwar noch auf einen Knalleffekt gewartet,
doch den kann man auch aufheben ...

Sprachlich ist mír aufgefallen," Wenn ich mich in dem Spiegel betrachte"....,
Alles korrekt, nur wir würden sagen, "Wenn ich mich im Spiegel betrachte" ...
Ich weiß, dass es in unserer Sprache große Probleme mit den bestimmten und unbestimmten Artikeln gibt ...

LG fleur

Ich muss gestehen, ich bin etwas verwirrt, Fleur.
Hattest du persönlich keinen Knalleffekt oder war das Ende überraschend genug? Nach dem "... los" geht es ja noch weiter.

Was die Stelle angeht, habe ich sie ausgebessert. Es klingt auch besser. =)

Schöne Grüße
Luzifer
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Re: -
Zitat: (Original von hjwhite am 09.05.2013 - 22:15 Uhr) Bin jetzt ganz sprachlos.
Tolle Idee und gut umgesetzt.
Die Vorstellung alleine jagt mir einen kalten
Schauder über den Rücken.

LG Heike

Danke für die Blumen. ^^
Die Idee kam mir bei einem Lied. Wobei das Lied nicht einmal zu dem Thema passt. =)

Schöne Grüße
Luzifer
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Sehr schön und spannend zu lesen. - Ich hatte zwar noch auf einen Knalleffekt gewartet,
doch den kann man auch aufheben ...

Sprachlich ist mír aufgefallen," Wenn ich mich in dem Spiegel betrachte"....,
Alles korrekt, nur wir würden sagen, "Wenn ich mich im Spiegel betrachte" ...
Ich weiß, dass es in unserer Sprache große Probleme mit den bestimmten und unbestimmten Artikeln gibt ...

LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
hjwhite Bin jetzt ganz sprachlos.
Tolle Idee und gut umgesetzt.
Die Vorstellung alleine jagt mir einen kalten
Schauder über den Rücken.

LG Heike
Vor langer Zeit - Antworten
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