Gedichte
Wenn ich lese

Wenn ich lese, tauche ich tief ein in eine andere Welt,

in eine Welt, die mir nicht immer gefällt.

Ich nehme den Charakter von Personen an,

die ich nicht immer leiden kann.

Ich bin dann meist die Hauptperson.

Es ist, als lebte ich damals schon,

weil ich in meinem Kopf die Bilder sehe,

wenn ich durch die Geschichte gehe.

Ich höre die Stimmen, kann die Menschen sehen.

Es ist, als würde ich mit ihnen gehen.

Ich versetze mich in eine fremde Zeit zurück.

Beim Lesen verspüre ich großes Glück,

verspüre Spannung, kann auch weinen,

kann mit den Personen mich vereinen.

Ich kann die Bilder vor mir sehen,

kann den Sinn der Geschichten gut verstehen.

Ich bin gefesselt, bin gefangen,

habe stundenlang schon abgehangen

mit einem Buch in meiner Hand,

beim Lesen ich oft kein Ende fand.

Ich habe oft gelesen bis mitten in der Nacht,

habe an den Wecker dann nicht gedacht,

nur noch ein Kapitel, nur eine Seite,

bevor ich in den Schlaf dann gleite.

Du musst am Morgen früh aufstehen,

mit dem Lesen kann es auch morgen weitergehen,

raunte mir oft mein Gewissen zu,

doch ich kam meist erst dann zur Ruh,

hatte ich das Buch zu Ende gelesen.

Das ist sehr oft schon so gewesen.

Oder wenn ich die Buchstaben doppelt sah.

Erst dann wurde mir ganz oft erst klar:

Du verstehst jetzt nicht mehr, was da steht,

klüger ist es, wenn es morgen weitergeht.

Wenn ich lese, bin ich ein anderer Mensch als sonst.

Ich weiß jetzt, Schreiben ist auch eine Kunst.

Ach würde es mir auch mal gelingen,

Menschen so um ihren Schlaf zu bringen.

Könnte ich Lesern diese Spannung geben,

dann wäre auch das Schreiben für mich das Leben.