Ich schlage die Zeitung auf und kann dort lesen:
Irgendwo ist wieder einmal Krieg gewesen,
aber nicht so ein Krieg mit Bomben und Waffen,
nein, ein Kleinkrieg, weil die Nachbarn gaffen
oder weil der Herr von nebenan
seinen Hund nicht an die Leine nehmen kann,
weil jemand spät nachts Musik noch hört,
weil der Fernseher so laut ist, dass er stört,
weil beim Nachbarn schon wieder ein Grillfest ansteht,
weil er mir mit dem Rasenmäher auf die Nerven geht,
weil die Kinder im Hinterhof Fußball spielen,
weil Nachbaräpfel ungefragt in den Garten fielen,
weil die Dame über mir Stöckelschuhe trägt,
mit denen sie dann nachts einen Rhythmus schlägt,
weil ich den Gartenzwerg nicht leiden kann,
genauso wenig wie die Leute von nebenan.
Ich könnte noch tausende Gründe schreiben,
aber ich will es hier nicht übertreiben.
Fakt ist, dass es Nachbarn gibt, die man besser nicht sieht,
weil es dafür keine Gewähr gibt, was dann geschieht.
Manche Richter können ein Lied davon singen,
dass Nachbarn Kleinigkeiten zur Anklage bringen.
Sogar zu einer Waffe griff schon mancher Mann,
griff damit seinen schutzlosen Nachbarn an,
hat ihn vielleicht per Kamera überwacht
oder sich regelmäßig Notizen gemacht.
Ach, lasst doch diesen Kleinkrieg sein,
stellt eure Streitigkeiten ein,
Ihr könnt sprechen, macht es doch,
Ärger gibt es auch so genug.
Mit ein bisschen mehr Rücksicht auf jedermann
fängt vielleicht schon morgen der Frieden an.
Es kann bestimmt jeder in Frieden leben,
wenn er auf einen netten Nachbarn zählt.