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Wolkenreich (Kapitel 1) - Die Reiterin des Einhorns

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"Wolkenreich (Kapitel 1) - Die Reiterin des Einhorns"
Veröffentlicht am 17. März 2013, 48 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich bin ein sehr positiv eingestellter und ehrgeiziger Mensch. Mein Leben dreht sich fast ausschließlich um Pferde und meine Freunde, die für mich die Welt bedeuten. Nebenbei schreibe ich und habe vor allem im Fantasy-Genre Fuß gefasst.
Wolkenreich (Kapitel 1) - Die Reiterin des Einhorns

Wolkenreich (Kapitel 1) - Die Reiterin des Einhorns

Beschreibung

"Eine alte Prophezeiung besagt, dass, wenn schwarze Wolken über der magischen Dimension aufziehen und jede Hoffnung vertrieben scheint, sich ein fliegendes Einhorn zeigen wird, dessen stolzer Reiter alleine das Land, seine Bewohner und die Schönheit der Natur in einem Kampf auf Leben und Tod mit Hilfe seiner einzigartigen Magie befreien wird."

Die Reiterin des Einhorns

Zielstrebige Schritte hallten durch den Haupttrakt des altehrwürdigen Schlosses.

Diese bedrückende Stille war völlig untypisch und doch war an der Situation bloß ungewöhnlich, dass überhaupt jemand durch die Gänge streifte. Normalerweise tummelten sich Jugendliche auf den Fluren zwischen den Klassenzimmern, die einen voller freudiger Erwartungen, die anderen genervt vom stressigen Schulalltag.

Jetzt im Winter kurz vor Weihnachten, war das Schloss jedoch wie leergefegt. Nicht einmal die Lehrer hielten sich gewöhnlich während der Ferien innerhalb des alten Gemäuers auf. Bloß Frau Jade, die betagte Vertreterin der Schulleiterin, hielt die Stellung, um Vorbereitungen für das kommende Schuljahr zu treffen und im Falle eines außergewöhnlichen Vorfalles für schnelles Eingreifen zu sorgen.

Sie saß gerade in ihrem Büro im ersten Stock, als sie die Schritte auf dem Flur vernahm. Es war für sie nicht weiter bedenkenswert, dennoch fuhr sie kurz zusammen, als sich die schwere Holztür ihres Büros, wie von Geisterhand bewegt, öffnete. Grund dafür, war allerdings nicht der Mann, der nun den Raum betrat, sondern vielmehr dessen Ausstrahlung, die ihr einen kalten Schauer über den Rücken fahren ließ.

Es war lange her, dass Frau Jade jemanden gesehen hatte, der die alte Uniform der Lehrer völlig korrekt trug. Sein Hemd war bis oben zugeknöpft, seine Krawatte ordentlich geschnürt und die Ärmel reichten ihm exakt bis zu seinem Handgelenk. An den Unterarmen und Schienbeinen trug er die metallischen Schienen, die einst im Krieg zum Schutz gedient hatten und sogar den Brustschutz, von dem die meisten immerzu geklagt hatten, er würde drücken, hatte er umgelegt.

Zudem hatte sich der Mann verändert, seid Frau Jade ihn das letzte Mal getroffen hatte. Er war älter geworden. Seine linke Gesichtshälfte wurde von einer Narbe durchzogen, die von der Schläfe bis zum Kinn reichte. Er musste sie sich im Krieg zugezogen haben, überlegte Frau Jade, jedenfalls hatte sie ihn einige Wochen vor Beendigung dessen aus den Augen verloren. Und in seinen Augen funkelte noch immer eine Spur der Willenskraft, mit der er sein Team damals zum Sieg verholfen hatte.

Tom Koppelmann.“, stellte die Frau zufrieden fest.

Stimmen die Gerüchte?“, fragte der Mann, ohne die stellvertretende Schulleiterin in irgend einer Form zu begrüßen, was Frau Jade jedoch nicht störte, hatte sie ihn doch niemals anders kennengelernt.

Wären sie falsch, hätte ich Sie wohl nicht herrufen lassen, oder?“, antwortete sie ruhig und wies ihm an, sich zu setzten.

Er folgte ihrer Anweisung jedoch nicht, sondern stemmte seine Hände vor ihr auf den Tisch und rief völlig außer sich: „Sie wollen doch nicht ernsthaft die Tochter von Udo und Petra an der Schule aufnehmen? Frau Jade, Sie wissen so gut, wie ich...“

Beruhigen Sie sich!“, fuhr die stellvertretende Schulleiterin ihn an, „Ich bin mir durchaus darüber bewusst, welche verheerenden Folgen wir zu befürchten haben. Aber haben Sie einmal darüber nachgedacht, was passieren wird, wenn wir es nicht wenigstens versuchen? Wolkenreich und der gesamten magischen Dimension stehen schwere Zeiten bevor und unsere einzige Chance ist es, uns auf die Macht der Einhörner zu verlassen.“

Wieso teilen Sie dem Einhorn dann keinen anderen Reiter zu?“, fragte Tom Koppelmann wütend und erntete einen vorwurfsvollen Blick.

Sie wissen genau, dass das nicht möglich ist.“, antwortete sie, „Elisabeth Thor wurde für diese verantwortungsvolle Aufgabe auserwählt und alles, was wir jetzt noch tun können, ist, sie mit all unseren Mitteln zu unterstützen.“

Udo und Petra hätten das nicht gewollt.“, stellte der Mann zischend fest.

Ich habe die beiden längst informiert und sie sind einverstanden.“, gab Frau Jade ruhig zurück, „Sie vertrauen ihre Tochter Ihnen an, damit sie alles lernt, was sie für diesen Kampf können und wissen muss.“

Das heißt, Sie wollen mich als Lehrer an dieser Schule?“, fragte Tom Koppelmann misstrauisch.

Frau Jade nickte, bevor sie antwortete: „Schulleiterin Hilde und auch die Regierung der magischen Dimension sind nicht begeistert davon, doch ich konnte bereits bezwecken, dass Ihnen diese Möglichkeit dennoch offen steht.“

Sie erhob sich von ihrem Platz am Schreibtisch und ging hinüber zu einem der Fenster, dessen Vorhang sie beiseite schob und hinaus in die Dunkelheit blickte, wo Regentropfen begleitet von einem monotonen Rauschen ihren Weg auf den Erdboden suchten.

Es ist schrecklich zu wissen, dass sich die Geschichte wiederholen wird.“, sagte sie und ihre Stimme klang beinahe wehmütig, „Der erste magische Krieg hat so viele Opfer gefordert, so viele Familien zerrissen und einem ganzen Land die Hoffnung genommen. Wir sind noch nicht bereit dazu, uns ein weiteres Mal dem Feind gegenüber zu stellen.“

Sie drehte sich zu Tom Koppelmann um und sah diesem mit traurigem Blick in die Augen.

Elisabeth Thor und das Einhorn sind unsere einzige Chance.“

Damals konnte Gudrun Jade noch nicht ahnen, welch hartes Schicksal das Mädchen tatsächlich ereilen sollte, denn sonst hätte sie womöglich anders entschieden und die Geschichte wäre nicht so verlaufen, wie es die Bewohner der magischen Dimension erleben sollte.

 

Eine alte Prophezeiung besagt, dass, wenn schwarze Wolken über der magischen Dimension aufziehen und jede Hoffnung vertrieben scheint, sich ein fliegendes Einhorn zeigen wird, dessen stolzer Reiter alleine das Land, seine Bewohner und die Schönheit der Natur in einem Kampf auf Leben und Tod mit Hilfe seiner einzigartigen Magie befreien wird.

 

Elisabeth, die zu diesem Zeitpunkt von ihrer Bestimmung noch nichts wissen konnte, war in einer kleinen Stadt namens Grauburg, welche sich in einer Welt fernab der magischen Dimension befand, aufgewachsen. Mittlerweile war sie sechzehn Jahre alt und hatte erfolgreich durchgesetzt, dass die Menschen in ihrer Umgebung sie Ella riefen.

Sie war ein ruhiges, beinahe unauffälliges Mädchen. Erst in Gegenwart ihrer Freunde offenbarte sie vollkommen ihr sonniges Gemüt und ihren gesunden Optimismus, mit dem sie die Menschen in ihrer Umgebung mitriss. Ella war glücklich mit dem einfachen Leben, das sie führte, und zeigte dies wann immer sie konnte.

An diesem schicksalhaften Wintermorgen lag eine eigenartige Stille über Ellas verschneiten Heimatstadt. Noch bevor die Sonne aufgegangen war, hätte man beinahe spüren können, dass an diesem Tag etwas geschehen sollte, was das Leben einiger Bewohner nachhaltig verändern würde, obgleich es noch keine Anzeichen für die bevorstehenden Ereignisse gegeben hatte.

Ella war gerade aufgestanden, hatte ihre dunkelbraunen langen Haare notdürftig mit einem Haargummi gebändigt und sich angezogen, da flog auch schon ein Schneeball an die Fensterscheibe ihres Zimmers. Fröhlich trat sie ans Fenster und öffnete dieses. Draußen, ein Stockwerk tiefer, stand ein Mädchen mit rotbraunen glatten Haaren, welches in eine warme Winterjacke gehüllt zu ihr hinauf schaute und über das ganze Gesicht grinste.

Frohe Weihnachten, Ella!“, rief sie lachend, dabei formten ihre Hände bereits einen weiteren Schneeball.

Kessy!“, juchzte Ella überrascht, „Was machst du denn hier?“

Unsere Eltern haben uns doch darum gebeten, sie in Ruhe die Weihnachtsfeier vorzubereiten, schon vergessen?“, antwortete das Mädchen fröhlich, „Jetzt komm schon runter, sonst muss ich dein Fenster weiterhin mit Schneebällen bombardieren, bis die Scheibe zerspringt!“

Du bist ja verrückt!“, stellte Ella lachend fest, schloss jedoch das Fenster wieder, schnappte sich ihren Wintermantel und eilte die Treppe hinunter.

Dort warf sie einen kurzen Blick ins Wohnzimmer, wo sie ihre Eltern vorfand. Diese sahen ihre Tochter überrascht an, doch bevor sie etwas sagen konnten, erklärte Ella schnell ihr Vorhaben und wann sie zurück kommen würde, und verließ das Haus, ehe ihre Eltern etwas erwidern konnten.

Draußen wurde Ella von dem Schneeball begrüßt, mit dem Kessy ihr direkt ins Gesicht gezielt, jedoch an der Freundin vorbei geworfen hatte. Lachend hakten sie sich nun beieinander ein und stiefelten gemeinsam die Straße hinunter.

Der geringen Größe Grauburgs war es zu verdanken, dass die Mädchen nach zehn Minuten die Innenstadt erreicht hatten. In den letzten Tagen hatte dort ein kleiner Weihnachtsmarkt stattgefunden. Inzwischen war davon kaum noch etwas zu erkennen, bloß einige leerstehende Marktbuden warteten noch darauf, endlich abgebaut zu werden. Ella und Kessy stellten etwas enttäuscht fest, dass sie hier keinen Glühwein mehr bekommen würden und so zogen sie sich in den kleinen Park ganz in der Nähe zurück.

Dort stand, eingerahmt von einigen Eichen, eine Bank, welche von den Wegen des Parks aus kaum zu sehen war. Hier war man ungestört von Spaziergängern und Hundebesitzern, die auf dem Gelände unterwegs waren. Bloß einige kleine Vögel ließen sich gelegentlich blicken, doch auch diese waren jetzt im Winter seltene Gäste geworden.

Ella und Kessy kamen immer gerne an die Bank im Park. Andere hatten Baumhäuser oder Dachböden, in die sie sich zurückzogen. Die beiden Freundinnen jedoch liebten die Stille des Parks, das langsame Dahinplätschern das nahegelegenen Flusses und die bunten Blüten der Blumen, die sich vom Frühling bis zum Herbst zeigten.

Am Liebsten würde ich hier nie wieder weggehen.“, stellte Ella irgendwann bitter fest, „Manchmal habe ich das Gefühl, dass du die einzige bist, die mich versteht.“

Wegen deiner Eltern?“, fragte Kessy besorgt.

Ella nickte.

Sie schauen mich in letzter Zeit immer noch so an, als hätte ich eine ansteckende Krankheit.“, antwortete sie, „Ich glaube längst nicht mehr daran, dass sie einfach nur Angst haben, mir versehentlich zu verraten, was sie mir zu Weihnachten schenken wollen, wie wir es vermutet hatten.“

Oh Ella!“, machte Kessy, „Das hört sich wirklich mies an.“

Es ist schlimmer.“, sagte Ella und zwang sich ein gequältes Lächeln ab, „Wenigstens muss ich die Feier heute Abend nicht alleine mit den beiden verbringen.“

Seid Tagen ging es nun schon so: Udo und Petra sprachen nur das Nötigste mit ihrer Tochter, gingen ihr aus dem Weg und sahen sie ganz merkwürdig an. So hatte Ella ihre Eltern noch nie erlebt. Eigentlich waren sie und ihre Eltern immer unzertrennlich gewesen.

Hast du denn nochmal versucht, mit ihnen zu reden?“, hakte Kessy nach.

Natürlich.“, antwortete Ella nickend, „Sie blocken aber jedes Gespräch ab und behaupten, ich würde mir alles nur einbilden.“

Nun ja.“, machte Kessy daraufhin, „Was soll ich sagen? Heute ist immerhin Heilig Abend. Da können dir deine Eltern nicht länger aus dem Weg gehen, oder?“

Stimmt wohl.“, gab Ella nachdenklich zu.

Kessy hatte Recht. Wenn nicht heute, wann sonst sollten ihre Eltern sich endlich Zeit für das Mädchen nehmen? Vielleicht gab es ja auch eine ganz logische Erklärung für ihr Verhalten. Sie war jedenfalls froh, dass Petra und Udo so gut mit Kessys Vater Klaus befreundet waren, dass die beiden kleinen Familien grundsätzlich gemeinsam feierten. Sollte Ella wieder mit ihren Eltern aneinandergeraten, so war dank Kessys Anwesenheit wenigstens nicht das gesamte Fest gefährdet.

 

Die Freundinnen blieben noch lange im Park und vergaßen ins Gespräch vertieft die Zeit, doch als es später wurde, ließ sich eine Konfrontation von Ella mit ihren Eltern kaum länger herauszögern. Sie verließen den verschneiten Park und liefen schweigend durch die Straßen.

Hier, soll ich vielleicht noch mit reinkommen?“, fragte Kessy, als sie gerade in die Straße einbogen, in der das Haus von Ellas Familie stand, „Mein Vater hätte bestimmt nichts dagegen. Dann muss er die Geschenke unterm Weihnachtsbaum wenigstens nicht vor mir verstecken.“

Ella schüttelte jedoch den Kopf und sagte: „Ist lieb gemeint von dir, aber ich möchte es erstmal alleine Versuchen. Ich kann dir später, wenn wir zu euch rüber kommen, immerhin erzählen, wie es gelaufen ist.“

Dann wünsche ich dir...“, begann Kessy, hielt jedoch in der Bewegung inne und sagte dann erschrocken: „Hast du das eben gesehen?“

Nein, was denn?“, fragte Ella verwirrt.

Na, dieses grüne Licht.“, erklärte Kessy.

Ella sah ihre Freundin verständnislos an, bevor sie antwortete: „Ich hab gar nichts gesehen. Von wo soll das Licht denn gekommen sein?“

Wie kannst du das nicht gesehen haben?“, fragte Kessy ebenfalls verständnislos, „Es war genau so, wie wenn bei einem Gewitter ein Blitz für einen kurzen Moment alles erleuchtet.“

Ehrlich, ich habe nichts gesehen.“, versicherte Ella noch einmal.

Sehr merkwürdig.“, stellte Kessy fest und Ella merkte, dass das Thema für ihre Freundin noch nicht beendet war, obwohl diese nun schweigend weiter ging.

Vielleicht habe ich in genau dem Moment geblinzelt.“, überlegte Ella laut, „Könnte doch sein.“

Ist möglich.“, antwortete Kessy, „Nun ja. Wir sehen uns dann heute Abend, ja?“

Ella nickte ihrer Freundin noch zu, bevor sie durch die Gartenpforte auf das Grundstück trat, auf dem das Haus ihrer Eltern stand. Durch das Wohnzimmerfenster konnte das Mädchen erkennen, dass ihre Eltern dort auf dem Sofa saßen. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie glauben können, ihre Eltern hätten diese Position nicht verlassen, seid Ella das Haus verlassen hatte.

Sie schloss die Haustür auf, ging hinein und stellte ihre Stiefel ab, bevor sie tief einatmete und das Wohnzimmer betrat. Ihre Eltern hatten auch hier einen kleinen Weihnachtsbaum aufgestellt und geschmückt, obwohl die Feier bei Klaus und Kessy stattfinden sollte. Jetzt erhellte das warme Licht der Kerzen den Raum, trotzdem verspürte Ella keine weihnachtliche Stimmung, so angespannt war sie angesichts des bevorstehenden Gespräches.

Da bist du ja endlich!“, rief ihre Mutter und erhob sich dabei von ihrem Platz auf dem Sofa, „Wir dachten schon, du kommst gar nicht mehr nach Hause.“

Habt ihr das etwa erwartet?“, fragte Ella missmutig.

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihre Eltern mit vorwurfsvollem Blick an. Es war die ersten Worte gewesen, die ihre Eltern heute ihr gegenüber von sich gegeben hatten und es hörte sich aus dem Mund ihrer Mutter an, als wolle diese ihre Tochter loswerden.

Wir müssen mit dir reden.“, sagte nun Udo, der mit ausdruckslosem Blick dasaß.

Na herrlich!“, machte Ella, „Tagelang geht ihr jedem Gespräch aus dem Weg und jetzt wollt ihr endlich reden? Dann schießt doch mal los!“

Das Mädchen wusste, dass ihre Stimme viel zu trotzig klang, immerhin hatte sie auf ein offenes Gespräch mit ihren Eltern gehofft, trotzdem wollte sie es ihnen nicht allzu leicht machen. Sie sollten spüren, wie sie ihre Tochter mit ihrer Schweigsamkeit verletzt hatten.

Du hast jedes Recht dazu, uns böse zu sein.“, sagte Petra, deren Stimme sich plötzlich beinahe traurig anhörte, „Wir sind dir aus dem Weg gegangen, obwohl wir wussten, dass unsere gemeinsame Zeit bald abgelaufen ist.“

Was soll das denn heißen?“, fragte Ella verwirrt.

Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll...“, gab ihre Mutter zu und versank für einen Augenblick in bedrücktes Schweigen.

Ella wollte etwas sagen, doch während sie Luft holte, wurde der Raum plötzlich von einem hellen Licht erleuchtet, dass nach wenigen Bruchteilen einer Sekunde wieder verschwand. Der Blick das Mädchens suchte instinktiv sofort den Raum nach der Ursache dafür ab, konnte jedoch nichts erkennen.

Habt ihr das gesehen?“, fragte sie irritiert.

Ihr fiel die Situation wieder ein, in der Kessy ein grünes Licht gesehen hatte. War es möglich, dass es sich um das selbe Licht handelte? Nein, dieses hier war nicht grün gewesen, sondern hatte gelblich ausgesehen.

Was sollen wir gesehen haben?“, fragte ihre Mutter.

Udo jedoch fragte mit unverändertem Tonfall: „Ein grelles Licht?“

Ella nickte heftig.

Nein, dass habe ich nicht gesehen.“, fügte ihr Vater hinzu.

Willst du mich verarschen?“, schimpfte Ella wütend, „Du musst es doch gesehen haben, wenn du weißt, dass es da war.“

Das ist der entscheidende Punkt.“, gab Udo zurück, „Ich weiß, dass es da war, habe es jedoch nicht selbst gesehen. Hör zu, Ella! Deine Mutter und ich haben vor vielen Jahren ein ähnliches Licht gesehen. Daraufhin mussten wir unsere Heimat verlassen und genau das steht nun dir bevor.“

Was zur Hölle meinst du?“, fragte Ella, „Könnt ihr euch nicht einfach deutlich ausdrücken?“

Petra sah hilflos zu ihrem Mann hinüber, dessen Miene sich versteinert hatte. Eine bedrückende Stille breitete sich aus und Ella kämpfte gegen den Drang an, dass Zimmer zu verlassen und dabei eindrucksvoll die Tür hinter sich zu zuschmeißen. Sie ballte wütend ihre Fäuste, bemühte sich jedoch, so ruhig wie möglich zu wirken.

Was geht hier vor? Sagt doch endlich etwas!“, bat sie nach einiger Zeit, die sich für Ella wie Stunden angefühlt hatte.

Ihre Mutter seufzte, dann gab sie ihrer Tochter endlich eine Antwort: „Dieses Licht, das du gesehen hast, ist das Zeichen, das dir sagen soll, dass dein Pegasus in der Nähe ist und darauf wartet, dich nach Wolkenreich in die magische Dimension zu begleiten.“

Fassungslos sah Ella ihre Mutter an. Hatte die denn vollkommen den Verstand verloren? Ihr Blick wanderte weiter zu ihrem Vater, der jedoch einen ernsten Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte.

Das Mädchen überlegte, ob sie sich irgendwo den Kopf gestoßen hatte, weswegen ihre Fantasie nun mit ihr durchging, konnte sich jedoch an keine Situation erinnern, die einen derartigen Schaden in ihrem Gehirn angerichtet haben könnte.

Ihr habt aber schon mitbekommen, dass wir nicht den ersten April haben.“, fragte Ella, „Für Scherze ist jetzt eindeutig nicht der richtige Augenblick.“

Ich wünschte, ich würde scherzen.“, gab Petra zu, „Schau doch mal auf deinen linken Oberarm. Dort wirst du etwas finden, was beweist, was ich dir eben gesagt habe.“

Ella sah erst ihre Mutter, dann ihren Vater verunsichert an. Schließlich zog sie ihre Fleecejacke aus und krempelte den Ärmel ihres T-Shirts ein Stück hoch. Zum Vorschein kamen Zeichen, die sich wie ein Tattoo in Gold und Dunkelblau unter ihrer Haut befanden. Erschrocken wich das Mädchen einen Schritt zurück und versuchte, die Zeichen zu verwischen, doch sie blieben dort, wo sie waren.

Wa... was hat das zu bedeuten?“, rief das Mädchen völlig außer sich, ihre Eltern jedoch blieben ruhig.

Wie deine Mutter bereits sagte.“, antwortete Udo ruhig „Du wirst mit deinem Pegasus in die magische Dimension reisen. Die Zeichen dort zeigen den Anfangsbuchstaben deines Namens und dem deines Pegasus. Ihr seid jetzt unwiderruflich miteinander verbunden.“

Hört endlich auf, so einen Blödsinn zu reden!“, schrie Ella nun wütend, „Ihr seit erwachsene Menschen, also erzählt mir nichts von einem Pegasus und einer magischen Dimension! Was geht hier vor sich?“

Petra warf Udo einen hilflosen Blick zu, dieser erhob sich nun schweigend und ging an den beiden vorbei in den Flur.

Zieh dir etwas über, Ella.“, wies er seine Tochter ruhig an, „Wir müssen dir etwas zeigen.“

Ella wollte etwas erwidern, doch sie konnte nicht. Innerlich tobte sie vor Wut, wollte jedoch, dass sich die merkwürdige Situation endlich aufklärte, also zog sie schweigend ihre Jacke wieder über, nahm an der Haustür ihren Wintermantel vom Haken, zog ihre Stiefel wieder an und folgte ihren Eltern nach draußen.

Dicke Schneeflocken vielen nun vom Himmel und verhinderten, dass man kaum weiter als hundert Meter sehen konnte. Trotzdem merkte Ella, dass das Ziel ihrer Eltern das weitläufige Feld sein musste, das Grauburg vom nächsten Dorf trennte.

Ihre Fußstapfen im Schnee wurden innerhalb von Sekunden von neuen Flocken bedeckt, so dass sie wenig später nicht mehr zu sehen waren.

Die Stimmung war noch immer angespannt, als ihre Eltern endlich inmitten einer riesigen schneebedeckten Fläche zum Stehen kamen. Ella fiel nichts ein, was ihre Eltern ihr an gerade diesem Ort zeigen wollen könnten, doch sie war so wütend, dass sie auch nicht nachfragte. Mit verschränkten Armen stellte sie sich zu ihnen, hielt jedoch etwas mehr Abstand, als sie es gewöhnlich tat.

Du musst uns noch dieses eine Mal vertrauen, Ella.“, bat ihre Mutter nun.

Ich weiß nicht, ob ich das noch kann.“, gab das Mädchen zurück, „Entweder seid ihr über Nacht verrückt geworden, oder ich bin es. Jedenfalls läuft hier irgendwas gewaltig schief.“

Kannst du bitte trotzdem genau aufpassen und das tun, was ich dir jetzt sagen werde?“, fragte Udo, dessen Stimme plötzlich verständnisvoll klang.

Nach kurzen Zögern nickte Ella und sagte: „Ich... ich werde es versuchen.“

Ihr Vater erklärte ihr, was zu tun war und obwohl Ella noch immer nicht verstand, was mit ihrem Eltern los war und sie seine Worte für vollkommen hirnrissig hielt, beschloss sie, zu tun, was er ihr sagte. Sie hoffte, dass der Spuk damit endlich aufhören würde.

Unsicher entfernte sie sich einige Schritte von ihren Eltern, sah hinauf in den Himmel und rief: „Mein Pegasus, der du durch dieses Zeichen mein Verbündeter geworden bist, ich bin bereit, mit dir in die magische Dimension zu reisen und dort dein Partner zu sein. Zeig dich!“

Kaum hatte Ella die Worte gesprochen, verstärkte sich der Wind um ein Vielfaches und auch der Schnee wurde dichter, so dass die Sicht zu ihren Eltern komplett versperrt wurde. Angespannt schaute sie sich um, sah in den Himmel, konnte jedoch nichts erkennen.

Was geht hier nur vor sich?“, fragte sich das Mädchen still.

Sie hatte sich gerade umgedreht und wollte mit ihren Eltern aus dem Schneesturm flüchten, als sie das entfernte Wiehern eines Pferdes vernahm, das trotz des Sturmes deutlich zu hören war. Erschrocken fuhr sie herum. Welches Pferd lief denn freiwillig bei diesem Schneetreiben durch das Feld?

In dem festen Glauben, ein entlaufenes Pferd vorzufinden, entfernte Ella sich weiter von der Stelle, an der sie ihre Eltern vermutete. Der Wind peitschte ihr ins Gesicht und trieb Schneeflocken vor sich her in Ellas Augen. Bald schon konnte sich das Mädchen selbst nicht mehr erklären, was sie eigentlich tat.

Dann zeigte sich plötzlich ein Schatten über ihr am Himmel. Wie erstarrt blieb das Mädchen stehen und sah nach oben, sie konnte jedoch nicht erkennen, was sich ihr dort am Himmel näherte. Der Schatten wurde immer größer, bis er schließlich einen goldenen Farbton annahm.

Das kann doch gar nicht sein!“, sagte Ella zu sich selbst, während sie einige Schritte zurück wich, „Was ist das für ein verrückter Traum?“

Instinktiv kniff sie sich in den Oberarm, doch sie musste bitter feststellen, dass sie nicht träumte.

Die Umrisse des Schattens verdeutlichten sich zusehends, so dass bald kein Zweifel mehr bestand. Es war ein Pegasus. Ein leibhaftiger Pegasus!

Leichtfüßig landete er einige Schritte vor Ella, hob den Kopf zu einem hellen Wiehern und sortierte anschließend seine Flügel dicht am Körper. Sein Fell glänzte in einem hellen Braun, dass bei genauerem Hinsehen golden schimmerte. Seine Mähne und der Schweif bestanden aus langen, hellen Haaren, die in sanften Bewegungen im Wind flatterten. Die Flügel des Pegasus besaßen den selben Farbton, wie das Langhaar. Auf der Stirn, über einem ausdrucksstarkem Augenpaar, ragte ein perfekt gerades Horn hervor und an der Schulter erkannte das Mädchen eine eigenartige dunkelblaue Zeichnung.

Bei dem Anblick des Tieres stockte Ella der Atem und sie blieb regungslos stehen. Entweder träumte sie, oder ihre Eltern hatten tatsächlich die Wahrheit gesagt. Obwohl sie ersteres für wahrscheinlicher hielt, dachte sie darüber nach, welche Konsequenzen die zweite Möglichkeit mit sich ziehen würde.

Ihre Eltern hatten gesagt, das Pegasus solle sie in eine magische Dimension bringen und es hatte sich für Ella so angehört, als würde sie dort für längere Zeit bleiben müssen. Wenn es wirklich so käme, würde es folglich für das Mädchen bedeuten, dass sie sich von ihrer Heimatstadt, ihren Eltern und besonders ihren Freunde verabschieden musste. Ein Leben ohne Kessy.

Ella schüttelte den Gedanken von sich. Es musste ein Traum sein, alles andere ergab schlichtweg keinen Sinn.

Ein leises Schnauben des Pegasus zog Ellas Aufmerksamkeit wieder auf das Tier und nebenbei fiel ihr auf, dass der Wind abgeklungen war. Bloß die dicken Schneeflocken fielen noch immer vom Himmel, wenn auch deutlich langsamer.

Unsicher näherte sie sich ihm und erkannte dabei, dass der Pegasus ein Kordel um den Hals gebunden trug, an dem in Schulterhöhe ein Brief hing. Ella löste diesen vorsichtig und faltete ihn auf.

Liebe Elisabeth.“, stand dort geschrieben.

Das Mädchen rümpfte die Nase. Sie hasste es, bei ihrem richtigen Namen genannt zu werden.

Ich, Gudrun Jade, die stellvertretende Schulleiterin von Wolkenreich, möchte dir herzlich zur Aufnahme an unsere Lernanstalt gratulieren. Du hast nun die einmalige Chance, die folgenden drei Schuljahre bei uns zu bestreiten.“

Drei Jahre?“, fragte sich Ella, „Wie stellen die sich das vor? Ich kann doch nicht einfach so an eine andere Schule gehen!“

Obwohl sie mittlerweile komplett ratlos und verwirrt war, streichelte sie dem Pegasus über den Hals und las weiter: „Deinen Pegasus Quanturo hast du vermutlich bereits kennengelernt. Er wird ab jetzt dein Partner sein und soll dich am ersten Weihnachtsfeiertag morgens in die magische Dimension begleiten. Dort werden wir dich empfangen und dir alles weitere erklären.

Mit freundlichen Grüßen und guten Flug,

Gudrun Jade“

Sprachlos ließ Ella den Brief sinken. Sie zitterte am ganzen Körper und ihr Atem ging stoßweise. Als der Pegasus sie sanft anstieß, fuhr sie erschrocken herum.

Das ist verrückt!“, stellte sie kopfschüttelnd fest und wandte sich langsam dem Tier zu, „Quanturo, richtig?“

Der Pegasushengst schnaubte leise, als habe er sie verstanden, dann ging er einen Schritt auf Ella zu. Verunsichert streichelte das Mädchen über seine Stirn. Das Fell unter ihren Fingern war ganz weich und warm.

Du bist wunderschön, Quanturo. Weißt du das?“, stellte sie schmunzelnd fest.

Die Situation war so absurd und gleichzeitig so wundervoll und intensiv, dass Ella sich nicht länger gegen den Gedanken, dass all das wirklich geschah, wehren konnte. Wenn sie nachts träumte, dann hatte sie doch immer etwas Abstand zu dem Geschehen, spürte keine Wärme und wurde innerlich nicht dermaßen tief bewegt, wie es bei dieser Begegnung mit Quanturo der Fall war.

Plötzlich hob der Pegasus den Kopf, breitete seine Flügel aus und sah Ella mit einem Ausdruck in den Augen an, der keine Fragen offen ließ. Er wollte, dass sie auf seinen Rücken stieg.

Die Vorstellung erschrak das Mädchen. Sie nahm seid einigen Jahren Reitunterricht, doch könnte sie sich auch auf dem Rücken eines fliegenden Pferdes halten? Für einige Wimpernschläge blieb sie wie angewurzelt stehen, bis sie sich schließlich einen Ruck gab und sich vorsichtig auf den Rücken des Tieres zog und hinter den Flügeln Platz nahm. Mit den Händen griff sie in das Kordel am Hals und in die Mähne, um einen besseren Halt zu finden.

Sie saß kaum, da wieherte Quanturo fröhlich, stellte sich kurz auf die Hinterbeine und galoppierte schließlich einige Schritte vorwärts, um sich anschließend vom Boden abzudrücken. Begleitet von einem erschrockenen Schrei klammerte sich das Mädchen in der Mähne fest und zog den Kopf ein.

Der Hengst flog höher und höher, der Wind peitschte Ella ins Gesicht und trieb Schneeflocken vor sich her, die das Mädchen dazu zwangen, die Augen bedeckt zu halten.

Erst, als der Wind abflaute, wagte Ella, ihre Augen wieder zu öffnen. Über ihr ruhte nun der strahlend blaue Himmel, unter ihr befand sich eine dichte Wolkendecke, die aus dieser Perspektive betrachtet dem verschneiten Feld zum Verwechseln ähnlich sah.

Mit ausgebreiteten Flügeln ließ sich Quanturo mit dem Wind tragen und schien den Augenblick in vollen Zügen zu genießen. Ella beneidete ihn beinahe dafür. Für den Pegasus schien es kein Problem darzustellen, von heute auf morgen mit ihr verbunden zu sein. Sie überlegte, ob er seine Bestimmung schon länger gekannt hatte oder ob er ebenso damit überrumpelt geworden war.

Wenn man den Worten ihrer Eltern Glauben schenken konnte, so blieb dem Mädchen keine Wahl, als alles stehen und liegen zu lassen und mit dem Pegasus in die magische Dimension zu reisen. Tränen schossen ihr in die Augen und sie klammerte sich etwas fester in die Mähne.

Wie soll ich all das nur Kessy erklären?“, fragte sich Ella leise, als sich plötzlich am Horizont etwas bewegte.

Sie hob den Kopf und sah genauer hin. Quanturo, der ihre Reaktion offensichtlich bemerkt hatte, legte sich mit einer sanften Bewegung in die Kurve und steuerte nun genau auf die Stelle zu. Was zunächst bloß ein weit entfernter Punkt war, näherte sich immer schneller. Bald konnte Ella die Umrisse eines weiteren Pegasus erkennen.

Ihr stockte der Atem, als sie den Jubelschrei einer ihr vertrauten Stimme vernahm.

Ella!“, rief die Stimme begeistert, „Ist das hier nicht der Wahnsinn?“

Auf einem dunkelgrauen Pegasus mit hellem Langhaar und grüner Zeichnung um das linke Auge herum saß über beide Ohren grinsend Ellas beste Freundin Kessy. Ihre Haare wehten im Wind und ihre Augen leuchteten vor Freude, während ihr Pegasus langsamer wurde und scheinbar in der Luft stehen blieb.

Ich kann es überhaupt noch nicht fassen.“, stellte Ella lachend fest.

Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass auch ihre Freundin ein merkwürdiges Licht gesehen hatte, welches ihr selbst nicht aufgefallen war. Mit dieser Erkenntnis fiel ihr ein großer Stein von Herzen und nun konnte sie sich tatsächlich über dieses Wunder, welches ihr widerfahren war, freuen.

 

Als die Pegasi wieder landeten, stand eine weitere Person bei Ellas Eltern, die das Mädchen nach genauerem Hinsehen als Kessys Vater identifizierten konnte. Während Kessy ihrem Vater sofort um den Hals fiel, konnte Ella ihren Eltern noch immer nicht verzeihen, wie sie sie in den vergangenen Tagen behandelt hatten.

Mit verschränkten Armen stellte sich Ella ihnen gegenüber und fragte: „Wie soll es jetzt weiter gehen?“

Nun ja.“, antwortete Petra, „Am Besten ist wohl, ihr beide packt ein, was ihr braucht, und macht euch für eure Abreise morgen bereit.“

Aber wir können doch nicht einfach von hier verschwinden.“, protestierte Ella sofort, „Was ist mit der Schule, unseren Freunden? Wir können doch schlecht erzählen, dass wir auf Pegasi in die magische Dimension reiten werden. Da erklärt uns doch jeder für verrückt.“

Mach dir darüber keine Gedanken.“, antwortete nun ihr Vater, „Es mag hart klingen, doch sobald ihr diese Welt verlassen habt, wird sich außer uns niemand mehr an euch erinnern.“

Was?!“, rief Kessy entsetzt, die sich inzwischen aus der Umarmung mit ihrem Vater gelöst hatte.

Fakt ist, dass ihr auf Wolkenreich gut aufgehoben sein werdet.“, erklärte Klaus, „Ich bin mir sicher, dass ihr sowieso nicht aus der magischen Dimension hierher zurückkehren wollt, wenn eure Schulzeit beendet ist.“

Das stimmt wohl.“, bestätigte Udo, „Wir wären selbst gerne in der magischen Dimension geblieben, doch die Umstände damals ließen nichts anderes zu. Soweit wir gehört haben, hat sich auf Wolkenreich selbst jedoch nicht viel verändert, seid wir das Internat verlassen haben. Außer, dass dort nun nur noch Mädchen unterrichtet werden.“

Aber wir brauchen euch das alles nicht erzählen.“, warf Petra ein, „Ihr werdet alles über Wolkenreich dort im Unterricht erfahren.“

Das ist vollkommen verrückt.“, stellte Ella missmutig fest, „Heute morgen war unser Leben noch in Ordnung und jetzt redet ihr über eine magische Schule, als wäre es das Normalste auf der Erde.“

Udo und Petra lächelten amüsiert. Ihre Tochter ahnte ja nicht, dass das Treiben in der magischen Dimension tatsächlich einmal zur Normalität gezählt hatte. Zumindest, bis sie sich Ella zuliebe dazu entschieden hatten, nach Grauburg zu ziehen.

Genug geredet!“, meinte plötzlich Kessys Vater, „Ich brenne darauf, eure Pegasi zu sehen.“

Quanturo und Kessys Stute Kigolo standen etwas abseits. Noch immer versperrten dicke Schneeflocken die Sicht, so dass die Mädchen und ihre Eltern näher an sie heran gehen mussten, um sie anschauen zu können. Kigolo hab sich Dank ihres dunklen Felles deutlich von dem verschneiten Untergrund ab. Sie war leicht gebaut, jedoch elegant und ausdrucksstark.

Im direkten Vergleich mit der Stute wirkte Quanturo gröber, außerdem war er ein gutes Stück größer als Kigolo. Die Erwachsenen hatten jedoch bloß Augen für das Horn, dass aus Quanturos Stirn herausragte.

Himmel!“, rief Klaus aus, „Was hat das zu bedeuten?“

Frau Jade hat uns bereits darüber informiert.“, erklärte Petra missmutig, „Sie glaubt, die Geschichte könne sich wiederholen, und will alles daran setzten, dies zu verhindern.“

Worüber redet ihr?“, hakte Kessy verwirrt nach.

Es ist wohl besser, wenn Frau Jade euch das persönlich erklärt.“, antwortete Ellas Mutter, „Ihr müsst euch jedoch keine Sorgen machen. Es wird schon alles gut werden.“

Ella und Kessy sahen sich verunsichert an. Beide hatten die Furcht in der Petras Stimme und Udos angespannte Sprachlosigkeit bemerkt, welche ihnen verriet, dass sie sich scheinbar doch sorgen mussten. Ihre Eltern verloren jedoch kein Wort mehr über Quanturos Horn und die Mädchen trauten sich kaum, noch einmal nachzufragen.

Nachdem die Pegasi wieder in den Himmel gestiegen waren, gingen sie alle nach Hause. Unabhängig voneinander begannen Ella und Kessy sofort, ihre Koffer zu packen und verbrachten einen letzten, glücklichen Abend mit ihren Eltern, immerhin war Heilig Abend.

Besonders Petra und Udo erzählten viel von Wolkenreich und der magischen Dimension, ich möchte jedoch davon absehen, an dieser Stelle jede Einzelheit zu erwähnen, denn schon Ella und Kessy fühlten sich von der Fülle an Informationen erschlagen.

Es blieb ihnen jedoch die Ungewissheit, was die beiden Mädchen am kommenden Morgen erwarten würde. Sie konnten weder schlafen, noch wollte die Zeit vergehen, bis der Sonnenaufgang ihre Abreise ankündigen würde.

Nachdem ihre Eltern sich längst ins Bett gelegt hatten, rief Ella ihre beste Freundin an, um mit ihr über die bevorstehende Zeit zu reden. Eines war klar: Egal, was die Mädchen erwarten würde, sie würden immer zusammen bleiben.

 

Als Ella am Morgen die Augen aufschlug, hätte sie schwören können, nicht einmal zwei Stunden geschlafen zu haben. Das Telefon lag noch neben ihrem Kopfkissen auf der Matratze, als hätte sie gerade erst das Gespräch mit Kessy beendet.

Müde schlurfte sie ins Bad, wo sie der Anblick des eigenartigen Tattoos auf ihrem linken Obera

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Über den Autor

Elliro
Ich bin ein sehr positiv eingestellter und ehrgeiziger Mensch. Mein Leben dreht sich fast ausschließlich um Pferde und meine Freunde, die für mich die Welt bedeuten. Nebenbei schreibe ich und habe vor allem im Fantasy-Genre Fuß gefasst.

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sukiii Du hast eine schöne Schreibweise. Der Anfang deines Buches gefällt mir schon mal. Wenn du magst, kannste ja auch mal in mein Buch schnuppern. Würde mich freuen, wenn wir mal schreiben.

LG
sukiii
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