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Ich bin stumm. Schon immer, solange ich denken kann, bin ich stumm. Ertrage meinen Schmerz und die Blicke der Menschen, um mich herum. Sie sehen mich an, doch sie nehmen mich nicht wahr. FĂŒr sie bin ich meist gar nicht da. Die Menschen nehmen mich nicht als Mensch von Bedeutung wahr, fĂŒr sie bin ich allenfalls dumm. So unnĂŒtz wie ein Reitpferd, dass man nicht mehr reiten kann. Stumm und dumm klingen nicht nur Ă€hnlich, sie sind fĂŒr viele Menschen ein und dasselbe. Doch ich bin nicht dumm! Möchte ich schreien, doch ich bin stumm und so lass ich es sein. Es sehe dumm aus, wenn ein stummer Mensch wie ich, auf einer BrĂŒcke stĂŒnde und schreien tĂ€te. Wie ein Karpfen ohne Teich sehe ich aus. Allein die Vorstellung ist mir ein Graus. So geh ich denn stumm durch die Welt, sehe allerhand und höre viel, fĂŒr mich ein viel zu leichtes Spiel.
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Voller Melancholie betrachte ich den blutroten Himmel, nichts zeugt mehr von den Menschenmassen, die eben noch hier gewesen sind. Nun wirkt der Strand leer und verlassen. Dennoch ist es schön hier, es wirkt fasst wie ein GemĂ€lde aus meiner Lieblingsgalerie. Die Sonne versinkt im Fjord und leckt mit gierigen Feuerzungen ĂŒbers Meer. Ein Schrei dringt aus der Ferne an mein Ohr und lĂ€sst mich schaudernd zurĂŒck. Ich renne los, ĂŒber die DĂŒne hinweg und erblicke eine junge Frau, mit vor Angst, weit aufgerissenen Augen. Ich gehe nĂ€her, meine HĂ€nde beschwichtigend erhoben. Vor ihren FĂŒĂen sitzt ein Rottweiler und leckt sich genĂŒsslich das Maul. Ich erkenne ihn sofort und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Hauch. Ja so heiĂt er wirklich ist sanft und wĂŒrde keiner Fliege etwas zuleide tun. Er ist wie ein warmer Sommerwind, wie ein Hauch eben. Ich gehe noch ein bisschen nĂ€her und klatsche zwei Mal kurz hintereinander in die HĂ€nde.
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Hauch wendet mir seinen groĂen massigen SchĂ€del zu und zieht seine Lefzen nach oben, so als wollte er mich anlĂ€cheln. Ein sanftes Klopfen auf meinen Oberschenkel und Hauch trottet zu mir, ich streichle seinen massigen SchĂ€del und dann gehen wir gemeinsam davon. Ich höre die Frau hinter mir Zetern, doch ich achte nicht auf ihre Worte, dafĂŒr bin ich zu MĂŒde. Nachdem ich Hauch zu seinem Frauchen gebracht habe, mache ich mich nach Hause, wo ich schlieĂlich todmĂŒde ins Bett sinke.
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