Gedichte
Das Telefon

Eigentlich ist das Telefon

eine wirklich gute Erfindung schon.

Doch habe ich manchmal festgestellt,

dass es wohl dann am liebsten schellt,

wenn ich unter der Dusche stehe.

Weil ich tropfnass nicht gern rangehe,

überlege ich kurzerhand,

wie regle ich dies nun galant?

Vielleicht hört ja das Leuten auf.

Dafür nehme ich dann in Kauf,

dass ich nie erfahren werde,

welcher Mensch von dieser Erde

mich jetzt gerade sprechen will.

Aber nein, es ist nicht still,

weshalb ich schnell zum Handtuch greife,

es um mich schlinge trotz der Seife,

die noch auf meiner Haut drapiert.

Was meint ihr Leut, was nun passiert?

Kaum halte ich den Hörer in der Hand,

warte auf das nächste Geräusch gespannt,

da hat der Mensch doch aufgelegt.

Das ist es, was mich oft aufregt.

Oder ich bin gerade ins Bett gegangen,

hab gerad zu träumen angefangen,

da klingt ein Ton schrill an mein Ohr.

Oh Gott, bewahre mich davor,

dass jemand mitten in der Nacht

meint, dass er mir eine Freude macht,

mal wieder bei mir anzurufen.

Ich purzel fast über die Stufen,

erreich beim letzten Klingelton

mal wieder glatt das Telefon.

Und wieder weiß ich nicht, wer’s war.

Allmählich wird mir wirklich klar,

dass es wohl Menschen geben kann.

Die rufen wahllos irgendwo an

zu Zeiten, wo die meisten ruhn

oder andere nette Sachen tun,

weil sie auch aus Erfahrung wissen:

Man kann das Klingeln nicht vergessen,

man grübelt lange hin und her,

wer hat da angerufen, wer?

Sie frage im Bekanntenkreis,

ob vielleicht jemand etwas weiß

vom Anruf mitten in der Nacht.

Auch ich hab lange nachgedacht.

Dabei möchte ich das ignorieren.

Sollte was Wichtiges passieren,

dann ruft die Frau oder der Mann

mich ganz sicher noch einmal an.

Doch manchmal nervt das Klingeln sehr.

Es zu ignorieren fällt mir schwer.

Irgendwann, ihr werdet es sehen,

werde ich den Spieß umdrehen.

Dann rufe ich an, mitten in der Nacht

und sage: es hat mir Spaß gemacht.