Aphorismen
Ein Wintermorgen

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"Ein Wintermorgen"
Veröffentlicht am 17. Dezember 2012, 6 Seiten
Kategorie Aphorismen
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Über den Autor:

Kein Plan, was ich hier schreiben soll: Ich denke ich bin ziemlich direkt, ich sage immer, was ich denke. Ich rede zwar viel, aber wenn, dann schweige ich wie ein Grab. Mein Hobbies sind Schreiben, auf dem Feld, im Wald und in alten Gebäuden herumstronern und die Gegend unsicher machen ...
Ein Wintermorgen

Ein Wintermorgen

Beschreibung

Eigentlich so wie immer ... ... doch ganz anders!

Ich stehe auf, so wie jeden Morgen.

Ich gehe ins Bad, wie immer.

Ich betrachte mich im Spiegel, war schon immer so.

Der Blick aus dem Fenster - etwas anderer.

Weiß, alles weiß. Wohin man sieht nur weiß.

Dächer, Bäume, Autos. Der vertraute Gehweg, kaum mehr wiederzuerkennen.

Ein wunderbarerer Wintermorgen, fünf Tage vor Weihnachten.

Ich gehe hinunter, in dich Küche, koche einen leckeren, heißen Wintertee, brühe ihn auf, so wie es meine Mutter noch gemacht hat, ich gieße ihn in die weiße Tasse.

Dann setze ich mich auf das Sofa, kuschel’ mich in eine Decke, wickle mich richtig schön ein und genieße den Morgen.

Dann klingelt das Telefon. Wer könnte den jetzt anrufen. Sonntagmorgen, Feiertag. Eigentlich schläft noch alles.

Ich quäle mich wieder vom Sofa in die Küche zum Telefon. Nehme den Hörer ab. Ein Schluchzen dringt an mein Ohr.

„Wer ist da?“, frage ich.

„Ich“, schluchzt meine Freundin.

„Was ist los? Ist etwas passiert?“, frage ich und lehnte mich an die Anrichte.

„Etwas Schlimmes!“ Meine Freundin klingt furchtbar, ich habe sie nur selten so weinen gehört. Normalerweise ist sie immer gut drauf. 

„Jetzt beruhige dich doch mal!“, versuche ich auch meine Freundin einzuwirken. „Schau aus dem Fenster, es ist ein wunderschöner Morgen. So schlimm kann es doch nicht sein, oder?“

„Es ist das Schlimmste in meinem Leben!“, stößt sie in ihrem Kummer hervor. „Amy … die ist tot!“

Meine gute Laune verfliegt, und Kälte kriecht in mir hoch. Ich lasse mich zu Boden gleiten und mir fällt der Telefonhörer aus der Hand.

Tot.

Das darf doch nicht wahr sein.

Die Ärzte haben gesagt, sie sein wieder fast gesund. Sie könnte so leben, wie sie es sich schon immer gewünscht hatte. Aber was für Wünsche hatte Amy gehabt?

Vier Jahre Kampf umsonst, vier Jahre zu viel.

Das letzte Mal, als ich die Kleine gesehen habe, erzählte sie mir ganz stolz, dass die Ärzte ihr gesagt haben, sie wäre fast wieder gesund. Meine Freundin hat gejubelt. Und ich auch. Ich mochte Amy wirklich sehr.

Amy, fünf Jahre alt, ist an Leukämie gestorben.

An Leukämie, die bei ihr schon wieder fast besiegt sein soll.

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Hörbuch

Über den Autor

Maikos
Kein Plan, was ich hier schreiben soll: Ich denke ich bin ziemlich direkt, ich sage immer, was ich denke. Ich rede zwar viel, aber wenn, dann schweige ich wie ein Grab. Mein Hobbies sind Schreiben, auf dem Feld, im Wald und in alten Gebäuden herumstronern und die Gegend unsicher machen
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Maikos Re: -
Zitat: (Original von EvaDark am 24.12.2012 - 15:29 Uhr) Wow. Dein Schreibstil passt wirklich zu dieser Story! Gut! Wirklich Gut!
Auf Wiederschreiben Eva Dark



Danke Eva,

freut mich, dass es dir gefällt!

Lg Cal
Vor langer Zeit - Antworten
Maikos Re: Gut erzählt! -
Zitat: (Original von Brubeckfan am 17.12.2012 - 20:31 Uhr) Durch den "kuschligen" Anfangsteil wirkt das Ereignis erst richtig.
Nur, Calvin, als Genre wäre wohl passender "Kurzgeschichte" oder gar "Erinnerungen". Ansonsten: ein schöner Start von Dir.

Herzlich willkommen, und viel Spaß hier!
Gerd


Danke Gerd,

ja, das mit dem Genre habe ich mir dann auch überlegt ...


Lg
Cal
Vor langer Zeit - Antworten
EvaDark Wow. Dein Schreibstil passt wirklich zu dieser Story! Gut! Wirklich Gut!
Auf Wiederschreiben Eva Dark
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Gut erzählt! - Durch den "kuschligen" Anfangsteil wirkt das Ereignis erst richtig.
Nur, Calvin, als Genre wäre wohl passender "Kurzgeschichte" oder gar "Erinnerungen". Ansonsten: ein schöner Start von Dir.

Herzlich willkommen, und viel Spaß hier!
Gerd
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