Was ist gut, was ist schlecht?
Nie mach ich es allen Recht.
Ich streng mich an ohne zu ruhn,
versuch das Beste nur zu tun.
Dreh wie eine Fahne mich im Wind,
benehme mich bei Kindern wie ein Kind,
rede allen nach dem Mund,
sag: Danke es geht mir gut, ich bin gesund,
auch wenn ich mich übel fühl.
Das Leben ist ein Scheißspiel.
Ich habe früher schon als Kind
gedacht, dass alle klüger sind,
hab ohne Pause oft gelernt,
hab mich vom Thema doch entfernt,
hatte immer Antworten auf Fragen,
hab mich bemüht, das Richtige zu sagen,
habe geholfen wo ich kann.
Brauchte ich Hilfe aber dann
robbte ich allein zu Ziel.
Das Leben ist ein Scheißspiel.
Es stand die Zeit der Lehre an.
Was meine Eltern wollten, habe ich getan.
Es sprach der Job mich nicht recht an,
aber ich dachte: später irgendwann
wird er dir schon gefallen.
So ist es doch bei allen
Dingen, die im Leben geschehen.
Deine Eltern können klarer sehen.
Aber was war mit meinem Gefühl?
Das Leben ist ein Scheißspiel.
Erst heiraten, dann Kinder kriegen.
Den Eltern nicht auf der Tasche liegen.
Den Haushalt in Ordnung halten,
sparsam sein, das Geld verwalten.
Die Wünsche des Mannes erfüllen,
seine Befriedigung stillen.
Für die Kinder da sein Tag und Nacht.
Nie hat er sie ins Bett gebracht.
Nebenbei noch arbeiten gehen.
Wir brauchen das Geld, das musst du verstehen.
Manchmal wurde mir das zuviel.
Das Leben ist ein Scheißspiel.
Ich habe die Kinder großgezogen,
stets die Wahrheit gesagt, niemals gelogen,
habe mich immer hinten angestellt,
niemandem gesagt, was mir gefällt,
denn ich war ein Niemand in unserem Haus.
Erst als die Kinder groß waren, da zog ich aus.
Dann habe ich meine eigenen Spielregeln gemacht,
habe endlich mehr an mich gedacht.
Nun schlafe ich ruhig fast jede Nacht,
habe mehr als die Jahre davor gelacht.
Endlich merke ich, auch ich habe Gefühl.
Jetzt spiele ich ein neues Spiel.