Fantasy & Horror
Im Himmel (1)

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"Im Himmel (1)"
Veröffentlicht am 05. Dezember 2012, 16 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Im Himmel (1)

Im Himmel (1)

Beschreibung

Muss man erst sterben um in den Himmel zu kommen?

Aufriss

Es war ein ganz normaler Tag: "Mom! Wo ist meine rote Bluse?"
"In der Wäsche!"
"Aber die hab ich doch noch kein Mal angehabt!"
"Trotzdem ist sie es!"
Ich grummelte vor mich hin und zog stattdessen meine blaue Bluse an. Blusen waren im Moment voll angesagt. Da ich noch eine blaue enge Jeans anhatte, zog ich mich noch einmal um. Jetzt eine hellblaue Jeans.
Als ich nach einer geschlagenen halben Stunde runter kam, und mich noch nicht geschminkt hatte, sagte meine Mutter: "Muss die heutige Jugend so kompliziert sein? Du könntest ein einfaches T-shirt mit einer einfachen Jeans anziehen. Fertig!"
Ich seufzte dramatisch und antwortete: "Wir sind halt nicht von gestern, Mom!"
Sie grinste. Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und biss in mein Brot. Nachdem ich fertig gefrühstückt hatte, ging ich in mein Badezimmer. Es war gross, hatte Dusche und Badewanne, und zwei Waschbecken, worüber ein grosser Spiegelschrank hing. Ich trug Lidschatten auf und tuschte mir die Wimpern. Dann putzte ich mir die Zähne und bürstete meine Haare durch. Die Bürste steckte ich in meine Tasche und ging schlussendlich wieder hinunter. Ich setzte mich im hellen Wohnzimmer auf die helle Couch und sah meinen Bruder gespannt an. Vor der Arbeit machte er immer einige Liegestütze, und ich amüsierte mich köstlich, wenn er sich abrackerte. Mein Bruder war gross, genau wie ich, aber er war auch breit und muskulös. Wie ich gab er viel für sein Aussehen. Er sah hinreissend aus, und wenn wir keine Geschwister wären, wäre ich bestimmt in ihn verliebt. Denn er war auch von innen ein ganz guter Kerl.
Ich hatte rötlich braune Haare. Eher rot. Meine Figur war gut und ich hatte eine beste Freundin. Ich gab viel auf die inneren Werte, auch wenn ich nicht so aussah. Selbst einen Freund hatte ich nicht, es war einfach noch nicht der richtige gekommen.
Ich war 15 und in der Lehre. Ich lernte Polygrafin. Geschnuppert hatte ich in der Druckerei in unserem Dorf, aber in der Lehre war ich woanders. Jeden Morgen fuhr ich 2 Stunden mit dem Zug, genau wie mein Bruder Nicolas. Er war Drucker. Selbst meine Mutter war schon in der Druckerei tätig. Sie war wie Nicolas Druckerin geworden. Es passte ihr einfach. Meine Mutter war sowieso eine coole Mom. Sie verstand einen, und lebte mit der Zeit mit. Man musste sich nicht schämen mit ihr aus dem Haus zu gehen. Mit meinem Vater war das etwas anderes. Sie hatten geheiratet da Mom von Nicolas schwanger war. Nachdem ich dann gekommen war hatten sie sich getrennt. Mein Vater lebte in dem Dorf wo ich zur Lehre ging, aber ich wollte nicht bei ihm leben. Gemein, aber wahr. Er war peinlich, und mit meiner Mutter verstand ich mich besser. Sie hatte viel mehr Verständnis für manche Sachen. Mein Vater kam immer wieder mit: "Ich möchte dass du dir das mit deinen Freunden gut überlegst. Sie könnten dir deine Zukunft vollständig verbauen." Ich antwortete dann immer: "Wie du die von Mom?" Er verstummte dann. Ich war sowieso nicht oft bei Dad. Er wollte letztes Mal anfangen mich aufzuklären. Ich war dann so schnell wie möglich abgehauen. Ich brauchte das nicht von meinem Dad zu hören! Mom hatte mir das ganze schon vor 3 Jahren erklärt. Und er kam jetzt damit an. Bei Nicolas und Dad ging es etwas lockerer zu. Dad würde nie mit so etwas über Nicolas reden. Wieso wusste ich nicht. Es war einfach so. Die beiden hingen einfach rum und machten irgendwelchen Quatsch. Wenn wir beide da waren war es ganz okay. Es schien als wollte Dad mit mir reden, aber nicht vor Nicolas. Ich hatte es Nicolas schon erklärt, und er hatte versprochen mich nicht alleine zu lassen. Aber wenn er auf die Toilette musste, wäre es etwas auffällig wenn ich mit ins Bad kommen würde. Dad wollte dann immer damit anfangen. Ich redete dann über irgendwelchen Unfug, der mir gerade so einfiel.

 

Ich sah Nicolas also dabei zu wie er sich abrackerte. Er hatte sich daran gewöhnt dass ein Augenpaar jede seiner Bewegungen aufnahm. Ich war ja seine Schwester.
Als es langsam Zeit wurde gingen Nicolas und ich zum Zug. Am Bahnhof lungerten einige in meinem Alter herum die keine Lehrstelle hatten. Andri, aus meiner früheren Klasse, kam auf mich zu: "Enya! Komm doch mal her."
Ich schob seine Hand von meiner Schulter: "Ich muss auf den Zug."
Er grinste verschwörerisch: "Kannst doch heut mal schwänzen."
Nicolas mochte es nicht wenn ich blöd angemacht wurde und funkte dazwischen: "Wenn du sie noch einmal anfässt breche ich dir alle Knochen." Er funkelte ihn zornig an, Andri, der wusste dass man sich nicht mit ihm anlegen sollte, lief zu seinen Freunden zurück.
Ich zog meinen Bruder fort: "Du musst nicht gleich so ausflippen."
Er sah mich entgeistert an: "Weisst du überhaupt was das bedeutete?"
Ich lächelte und nickte: "Ich bin nicht von gestern."
Wir stiegen in den Zug. Ich wusste dass er es nur aus Liebe tat. Aber überreagieren musste er nun wirklich nicht. Ich wäre auch alleine mit ihm fertig geworden.
Im Zug lehnte ich meinen Kopf gegen die Fensterscheibe. Ich sah aus dem Fenster, auf die vorbeiziehende Landschaft. Schon bald veränderte sie sich schlagartig. Von den Bergen kamen wir ins flachere Land.
Als wir wieder ausstiegen liefen wir ein kurzes Stück zur Druckerei. Dort legten wir unsere Sachen an unsere Plätze und machten uns an die Arbeit. Ich sollte heute ein Magazin anfertigen. Der erste Entwurf sah brauchbar aus. Ich übertrug ihn auf den Computer und überarbeitete alles und so weiter und so fort. Die Texte zog ich an die passenden Stellen und schrieb sie fehlerfrei um.

 

Pünktlich um halb eins holte Nicolas mich ab damit wir zusammen essen gehen konnten. Wir assen Schnitzel mit Kartoffelbrei. Wir sprachen über den Tag und über Dad. Er hatte sich ziemlich verändert. Nicolas plötzlich: "Weisst du, er will dich nur beschützen."
"Wie meinst du das?"
"Mit seinem Gesprächsthema, will er nur erreichen, dass du nicht den gleichen Fehler wie Mom und er machst."
"Aber dich nervt er nie damit!"
"Das liegt daran dass ich älter bin als du."
"Das heisst?"
"Ich hab das Gespräch schon längst gehabt." Er musste breit grinsen und ich sah ihn kopfschüttelnd an.
"Du hast so ein Glück."
"Wieso?"
"Na bei dir ist es schon vorbei!"
"Ich sag dir, für ihn ist es schrecklich immer wieder darauf zurückgreifen zu müssen."
"Aber ich will nicht mit ihm darüber reden. Musstest du etwas mit Mom darüber reden?"
"Nein. Zum Glück nicht. Das hat sie schön ihm überlassen."
"Toll. Was erwartet mich?"
"Eine lange Rede."
"Macht mir ja viel Hoffnung."
"Aber nur er hat geredet. Ich musste nur gelegentlich mit dem Kopf schütteln und nicken. Und er hat gefragt ob ich noch Jungfrau gewesen wäre."
"Bitte was?"
"Du hast richtig gehört."
"Und?"
"Vielleicht hat es sich seitdem geändert."
"Von mir aus kannst du mir beides sagen."
Er blickte ernst: "In deinem Alter, nein. In meinem schon."
Ich blinzelte ein paar Mal, aber richtig erstaunt hatte es mich nicht. Jedes Mädchen würde sich an ihn ranschmeissen.
Er blickte auf seinen inzwischen leeren Teller und seufzte: "Ich hätte es dir wohl nicht sagen sollen."
"Doch. Es überrascht mich ja nicht. Ich meine..."
Er grinste: "Ich weiss. Ich seh echt gut aus. Aber du auch."
Ich nickte: "Von wem hab ich das?"
Er musste noch breiter grinsen: "Spiel es nicht aus, ja?"
"Hatte ich nicht vor."
"Gut."

Die Mittagspause war zu Ende, und wir kehrten wieder an unseren Arbeitsplatz zurück.
Ich arbeitete lange weiter, bis Nicolas mit dem Säubern der Maschinen fertig war. Danach kam er zu mir. Ich machte meine Arbeit noch kurz fertig, speicherte und schaltete den Computer aus. Dauernd machte ich etwas länger, da ich nicht alleine heim fahren wollte.
Draussen rannten wir das Stück zum Bahnhof, damit wir den Zug noch erwischen würden. Als wir ankamen, fuhr der Zug gerade los. Knapp verpasst!
Der nächste fuhr erst wieder in einer Stunde und Mom würde mit dem Auto erst in 2 Stunden da sein. Wir beschlossen in ein Restaurant zu gehen und dort zu essen. Da es aber Freitag war, waren alle Restaurants überfüllt. Wir könnten noch Stunden so weitersuchen, wir würden keinen Platz finden. Wir holten uns einen Kebap vom Stand. Es waren einige in unserem Alter dort und die Mädchen sahen Nicolas gierig an. Er beachtete aber nur die Jungs, die mich anstarrten. Nicolas sagte leise, sodass nur ich es verstehen konnte: "Mir gefallen diese Typen nicht."
Ich sah zu ihnen hin. Einer der Jungs zwinkerte mir zu. Nicolas atmete tief ein: "Idiot."
Ich grinste Nicolas an: "Wieso dass denn?"
"Weil er dir zugezwinkert hat."
"Darf er das nicht?"
"Also echt! Verstehst du denn gar nichts?"
"Doch mach ich! Aber ich glaub nicht dass er es so gemeint hat."
"Wollen wir wetten?"
"Ja." Ich stand auf und schickte mich schon an zu ihnen hinzugehen. Nicolas presste hervor: "Was wird das?"
"Ich beweise es dir."
Ich ging mit Hüftschwung auf die Jungs zu und bezirpte sie mit einem Lächeln: "Hey Jungs."
Der der vorher gezwinkert hatte fragte: "Hat dein Freund da kein Problem damit dass du zu uns kommst?"
"Das ist mein Bruder."
"Ziemlich schräg."
"Wieso?"
"Der sieht uns an als wolle er uns gleich zusammenschlagen."
Ich sah mich kurz um, und wirklich, Nicolas hatte seine Fäuste geballt und war jederzeit bereit aufzuspringen.
Der Junge fragte: "Was machst du heute noch?"
"Ich fahr mit dem Zug wieder zurück. Wir haben den vorigen verpasst."
"Wollt ihr nicht noch etwas hier bleiben?"
"Wieso denn das?" Ich verlagerte mein Gewicht auf das andere Bein.
Der Junge wieder: "Wir könnten noch in die Disco gehen. Oder hast du schon was vor?"
Ich schüttelte den Kopf: "Wann müsst ihr den heim."
Er kaute lässig auf seinem Kaugummi: "Um 1."
Ich nickte und zuckte mit den Schultern: "Sorry Jungs. Der Zug fährt bald. Ich muss gehen. Bye."
Ihm blieb vor lauter Staunen der Mund offen stehen. Er sah sehr verdattert aus: "Bitte was? Was soll das?"
"Mein Bruder denkt ihr seid nur hier um Mädels aufzureissen."
Der Junge grinste: "Von mir aus können wir das auch machen. Auch wenn wir nicht dafür hier sind." Er machte einen Schritt auf mich zu und schlang die Arme um mich. Ich strauchelte auf ihn zu und er fing mich seitlich ab. Dann liess er mich nach hinten hängen und presste seine Lippen auf die meinen. Gleich darauf hörte ich ein Rumpeln und eine starke Hand die mich von den Lippen fortzogen. Nicolas schlug dem Jungen eine seiner Fäuste ins Gesicht. Die andere brauchte er um mich auf den Beinen zu halten. Der Junge hielt seine blutende Nase: "So ein shit! Die kleine kann für sich selber entscheiden du Arschloch. Und sie aufzureissen war nicht mein Plan."
Ich atmete ein: "Das stimmt."
Nicolas stutzte: "Bitte was?"
Ich winkte ab: "Jetzt auch egal." An den Jungen gewandt: "Ich würde die Nase ansehen lassen. Er kann ziemlich zuschlagen." Und an Nicolas gewandt: "Wir sollten gehen. Sonst verpassen wir den Zug auch noch."

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rebeatb

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rebeatb danke :)
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franci Das Buch ist richtig cool!
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rebeatb hallo,
ja die kleine kommt noch in den himmel, das kommt schon noch
ich plane es gerade so dass es so 5 teile hat halt
wahrscheinlich
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kullerchen Ein angenehmer Schreibstil! - Deine Frage, ob man erst mit dem Tod in den Himmel kommt, war der Anlaß, dich zu lesen.

Kommt man überhaupt in den Himmel und was erwartet einen da?

Naja, erst einmal las ich von deinem ICH, ob literarisch, oder autobiografisch, oder wie ich das oft tue, von einem Mix aus beidem.

Es ist nicht viel anders, als FRÜHER. Das Ritual des Kennenlernens, es bleibt einfach ähnlich. Ich mochte eher den schüchternen Typ. So einen hab ich schließlich geheirate und das große Los gezogen.

Und noch was, Jugend ist immer schön, ich meine vom Aussehen, auch wenn du nun bestimmt anderer Meinung bist. Aber eines Tages, siehst du es, wie ich, du wirst sehen! :0)

Nun, wenn deine Geschichte nicht zu lang wird, vielleicht bleib ich dran. Ich hab hier so viel zu lesen und auch zu schreiben und so wenig Tag dafür.

Aber ich bin gespannt, wie es weiter geht. Vertiefe deine Gedanken, das und dein jugendlicher Stil machen eine Geschichte interessant.

Also, bis dann, Kullerchen!
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