Kurzgeschichte
Die Sternzeichen der Gesellschaft

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"Die Sternzeichen der Gesellschaft"
Veröffentlicht am 25. Oktober 2012, 42 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Die Sternzeichen der Gesellschaft

Die Sternzeichen der Gesellschaft

Beschreibung

Die erste Kurzgeschichte die ich hier hochgeladen hatte, nennt sich "Die Sternzeichen der Gesellschaft" und handelt demzufolge auch von einer modernen Gesellschaft. Sie kritisiert die Politik und zeigt in satirischer Weise auf welche Berufe alles zur Gesellschaft gehören, anstatt von Sternzeichen. Es werden die Eigenschaften von Arzt, Soldat, Arbeitslosen, Künstler usw. erklärt ähnlich wie es bei Horoskopen von Stier, Skorpion, Widder usw. beschrieben wird. Das Titelbild, die Grafik und die Gestaltung sind von mir.

 

Die Sternzeichen der Gesellschaft

 

  „Herzlich Willkommen bei Astro World ihrem Radiosender für die perfekte Zukunftsdeutung, hier ist Doktor Beppo Mauretania Bertram. Wir erklären ihnen ihr Sternzeichen und geben ihnen interessante Informationen zu ihrer Person. Dabei gehen wir nicht nach dem klassischen Sternzeichen, dem Chinesischen Horoskop, dem indianischen oder dem keltischen Horoskop, sondern nach dem Horoskop der Gesellschaft. Fangen wir also an.... als erstes haben wir hier das Zeichen Arzt.“ - Klick. Susel hatte das Radio ausgemacht. Sie wollte diesen ganzen Quatsch von Sternzeichen nicht hören. Sie musste sich beeilen. Im Wartesaal der Praxis hörte man aber auch das Morgenradio mit der Sternzeichensendung. Dort sprach man immer noch davon:

 

Der Arzt ist das vierte Zeichen des Gesellschaft-Kreises. Sein Planet ist der Mond und sein Element das Wasser. Sein typisches Gericht ist Steril angerichtetes Antibiotika, mit einer Viagra Linsensuppe in einer voll mündigen Aspirinsoße. Für ihn steht die Farbe Klinikweiß. Im Tierkreiszeichen nennt man dieses Zeichen Krebs.

Harte Schale, weicher Kern - diese Beschreibung trifft wohl auf die meisten Medizinkapseln und Ärzte zu. Von Natur aus gefühlvoll veranlagt, brauchen sie doch ungewohnt lange, bis sie anderen ihr Herz öffnen und wenn auch nur bei einer Operation. Menschlichkeit spielt für einen Arzt eine große Rolle, er selbst geht hier gerne mit gutem Beispiel voran, was ihm viele Sympathien einbringt. Wenn ihnen nicht gerade eine ihrer Stimmungen zu schaffen macht, können

 

Wenn ihnen nicht gerade eine ihrer Stimmungen zu schaffen macht, können Ärzte sehr gesellig und vergnügt sein, besonders im Kreis junger Krankenschwestern. Freundschaftlich und doch vorsichtig gehen sie an ihre Mitmenschen heran, sie sind ein guter Zuhörer, in ihrer Visite und ein noch besserer Beobachter. Sie haben immer einen Ratschlag für ihre Mitmenschen bereit, nur bei ihren eigenen Problemen fühlen sie sich manchmal ratlos, dieses Phänomen ist auch bekannt als Ärztefehler. Als Arzt mögen sie die Luft und schnuppern gern mal am Sauerstoff.

Der Mond ist das Zeichen des Arztes und dieser symbolisiert aus astrologischer Sicht die Kindheit, aber auch die Mutter. Der Arzt hat somit meist etwas Kindliches und Mütterliches zugleich an sich. Er ist

 

und Mütterliches zugleich an sich. Er ist empfindlich wie ein Kind und zieht sich bei Problemen schnell in seine Praxis zurück. Dabei neigt er dazu, überempfindlich zu reagieren und sich viele Sorgen zu machen, oftmals auch gänzlich unnötig. Doch wenn andere seine Hilfe brauchen, ist er schnell zur Stelle und hat für seine Mitmenschen immer ein offenes Ohr. Besonders oft zu beobachten bei Hals-Nasen-Ohrenärzten.

Die große Gefahr bei einem Arzt ist sein Pessimismus. Wie oft muss man von ihm hören das man heute sterben wird. Er kann es nicht glauben, dass alles glattgehen soll und sucht geradezu nach einem Stolperstein oder Gallenstein. So kommt es dazu, dass er vor allem Menschen, die ihm am Herzen liegen, vor allen Gefahren behüten will, sie in Krankenhäusern einsperrt und manchmal nicht bemerkt, wie er sie dabei umklammert und einengt.

 

Menschen, die ihm am Herzen liegen, vor allen Gefahren behüten will, sie in Krankenhäusern einsperrt und manchmal nicht bemerkt, wie er sie dabei umklammert und einengt.

Sein wirkliches Leben lebt der Arzt nach innen, nicht nach außen. Er horcht deshalb gern mal nach ihrem Herzschlag, fühlt ihren Puls oder würde sie liebend gern röntgen. Er ist eines der gütigsten Gesellschafts-      zeichen, freundlich, gefühlvoll und weich. Doch er weiß um seine Weichheit, deshalb versucht er auch konsequent, Gefahren aus dem Weg zu gehen.                               Heikle Situationen wie erste Hilfe, aggressive Menschen, wenn eine OP schief geht oder gar offener Streit mit ehemaligen Kunden der Schönheitschirurgie, sind ihm ein Gräuel.                                                                Tagtäglich kann man beobachten, wie der Mond sich verändert. Diesen Rhythmus haben auch Arzt-Geborene in ihrem Wesen. Sie

 

 

können deshalb sehr schnell ihre Stimmung wechseln. Von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt reicht ihr Barometer und viele Mitmenschen fühlen sich von dieser Launenhaftigkeit genervt. Dabei will so mancher polternde Arzt eigentlich nur ein liebes Wort hören. Und das gibt es leider nicht auf Rezept. Der Arzt passt nur bedingt und in seltenen Fällen zum Sternzeichen Jurist. Wo wir beim nächsten Gesellschaftszeichen wären.“                             Der Besuch beim Arzt ging für Susel schnell vorüber. Sie war entgegen ihren Vermutungen doch kerngesund. Zuhause musste sie sich nun erst einmal ausruhen.Gerade kam auch ihre Lieblings- Gerichtssendung im Fernsehen. Da wo schlechte Laienschauspieler weniger Straffälle nachspielen als eher jedes Stammtisch Klische´ vorspielen. Sie mochte die Sendung, hier konnte sie ihren Geist

 

parken und ihn in Ruhe einschlafen lassen. Mittendrin schaltete sie heute an. Da sah sie den Verteidiger mit dem Staatsanwalt beim Essen im Restaurant, wie der ihm gerade sein Sternzeichen vorlas. 

„Der Jurist ist das siebte Zeichen des Gesellschafts-Kreises. Sein Planet ist die Venus und sein Element die Luft. Sein typisches Gericht ist das Bundesverfassungsgericht, dort serviert man die Justizia je nach Sichtweise neu aufgewärmt, in zwei Waagschalen. Für ihn steht die Farbe Paragrafen-Schwarz. Im Tierkreiszeichen nennt man dieses Zeichen Waage.                             Im Grunde genommen wünschen sich Juristen nichts außer Frieden und Harmonie. Ihre charmante und diplomatische Art lässt der Jurist so manches Mal den Vermittler spielen, doch gerät er dabei öfter auch selbst einmal zwischen den Fronten. 

 

 

 

Seine Fähigkeit, Harmonie und Gerechtigkeit in den Alltag zu bringen, äußert sich oft in einer diskutierenden Tätigkeit und der Scheu bei Vorschnellen Verurteilungen. Die gerechten Dinge des Lebens scheinen geradezu für den Juristen gemacht zu sein. Nicht aus Zufall beschäftigen sich so viele Juristen mit Rechthaberei, Bestechung und den Bundespräsidenten.

Geschmacksfragen bereiten Juristen keine Probleme, ja es ist ihnen geradezu ein Vergnügen, ein wenig Stil und Eleganz in ihren Alltag zu bringen. Der typische Jurist ist freundlich und gepflegt, jedoch schwer zufriedenzustellen. Wenn er Kritik äußert, dann allerdings stets mit einem Lächeln auf den Lippen, in Gedanken an seiner Rechnung. Venus verleiht dem Juristen ihre natürliche Freundlichkeit, die von anderen Menschen nicht immer richtig gedeutet wird. Deshalb gilt für alle Juristen: Trainieren Sie Ihre Ellenbogen und setzen Sie sich öfter durch!

 

Ein weiterer Charakterzug des Juristen ist sein ausgeprägter Sinn für Fairness und Gerechtigkeit. Das ist auch der Grund, warum sich der Jurist für wichtige Entscheidungen viel Zeit nimmt. Es hat also gar nichts mit höheren Rechnungen zu tun, sondern eher mit der Natur seines Wesens. Er möchte alles in Ruhe überdenken und vielleicht auch noch ein paar Meinungen einholen. Meist ist diese Taktik recht erfolgreich, doch manchmal kommt er dadurch auch gar nicht weiter und erscheint sehr unentschlossen. Es ist eben nicht immer möglich, es allen Mitmenschen recht zu machen. Oder immer Recht zu bekommen.

Das schroffe Nein sagen liegt dem Juristen nicht, er baut in eine Revision immer ein "vielleicht" oder ein "eventuell" mit ein. Das kann aber zu Missverständnissen führen, denn nicht jeder versteht so eine subtile Absage und oftmals schürt der Jurist mit seiner

 

diplomatischen Art ungewollt falsche Hoffnungen. Besonders bei seinen Mandanten, die danach im Gefängnis landen.“

Susel war genervt. Selbst hier quatschen sie nur von Sternzeichen. Sie wollte doch lieber eindeutige Opfer und eindeutige Täter sehen. Sie wollte Zeugen sehen, die dann Mittäter werden und sie wollte vor allem Menschen sehen, die sie asozial finden kann. Um sich selbst besser zu fühlen. Diese Neuartigen Sternzeichen der Gesellschaft sind jetzt wohl irgend so eine eine Mode. Sie schaltete auf einen anderen Sender. Da war bloße Werbung und woanders war Werbung mit einer Spiele-Show. Sie blieb bei den Nachrichten hängen. Da erfuhr sie wenigstens am Ende wie das Wetter gerade ist. Schneller könnte es natürlich gehen wenn sie aus dem Fenster schauen würde. Im Moment sprach eine Moderatorin jedoch mit einem Politiker. Sie las ihm etwas vor.

 

„Kommen wir nun zum Sternzeichen Politiker. Der Politiker ist das erste Zeichen des Tierkreises und wird vom Planeten Mars regiert. Sein Element ist das Feuer. Sein typisches Gericht ist ein sehr wählerisch zur Wahl angerichtetes Versprechen das traditionell mit einem Stück Koalition gebrochen wird. Zuweilen wird alles auch kaltschnäuzig verspeist. Für ihn stehen verschiedene Farben die gelegentlich auch miteinander kombiniert werden können. Am bekanntesten sind die Farben rot, grün, schwarz und gelb. Im Tierkreiszeichen nennt man diese Zeichen Widder.                             Zu Frühlingsbeginn werden die Menschen geboren, die wir dem Gesellschaftszeichen Politiker zuordnen. Dieser Zeitpunkt entspricht dem natürlichen Anfang einer Legislaturperiode. So wie die Natur sich erneuert und sich ihren Weg selbstverständlich ebnet, so schreiet auch der Politiker

 

voran. In diesem Menschen schwingt die ganze einfache und unbekümmerte Lebendigkeit der Natur, die keine hintergründigen Fragen kennt. Vorwärts lautet die Devise, immer den neuen Wahlsieg im Auge. In jedem Politiker steckt dieser Glaube an seine Kraft, dieses manchmal fast kindliche Naturell. Energiegeladen und voller Mut zeigt sich der Politiker, voller feuriger Impulse. So ist es auch kein Wunder, dass sein Erfolg darin liegt, dass er rascher handelt als die Opposition, leider manchmal aber auch ein wenig unüberlegt. Komplizierte Zusammenhänge liegen ihm nicht, er möchte etwas schnell erfassen und am besten sofort aktiv werden. Vom Kampfplaneten Mars regiert, scheut er auch keine Auseinandersetzungen mit Widersachern im Bundestag, ja manchmal sucht er sie geradezu, um seine Kräfte mit anderen messen zu können. Der typische Politiker ist aber auch ein Diplomat, der das offene und ehrliche 

 

Wort geschickt der aktuellen Realität anpassen kann. Er hält sich mit seiner Meinung sehr allgemein. Manche Menschen wundern sich über ihn deswegen besonders, weil man nie weiß, woran man bei ihm ist. Andere jedoch gehen lieber in Deckung, wenn er Kommentare abgibt, die zwar ins Schwarze treffen, aber dabei etwas rotes meinen.
Politiker lieben das Gefühl, direkt am Puls der Zeit zu sein und das Geschehen direkt zu beeinflussen. Ohne große Umwege gehen sie auf ihr Ziel zu. Sie lieben das Volk, die Hauseigene Presse, den schnellen Wahlsieg. Ihr Handeln ist eine Mischung aus genervtem Drum herum reden und Unsicherheit. Sicher gibt es auch verantwortungsbewusste Vertreter dieses Gesellschafts-zeichens, doch sind diese eher die Ausnahme oder die verlorenen Schafe ihrer Herde.
Da der Politiker in einem Feuerzeichen geboren wurde, hat er auch viel Wärme aus

 

Atomkraft in sich. Auch wenn man es manchmal kaum glauben kann, es gibt durchaus sehr fürsorgliche Politiker mit viel Herz. Der raubeinige Charme gehört eben einfach mit dazu. Doch hinter der rauen Schale verbirgt sich ein weicher Kern. Jeder Politiker hat sein schweres Kreuz zu tragen und manchmal ist es das Bundesverdienstkreuz.
Bei der Deutung von Gesellschaftszeichen muss man zudem noch beachten wo das jeweilige Zeichen sich aufhielt. Je nachdem wo der Mond und die Sonne bei der Geburt standen, befindet man sich eventuell im Osten oder Westen und dies kann sich auf die jeweiligen Gesellschafts-zeichen enorm auswirken.“

Das kann doch nicht wahr sein! Ein Kuscheltier aus Susels Sammlung flog gegen den Fernseher. Im Umweltschutz oder in

 

Finanzfragen sind sich die Leute hoffnungslos uneinig, aber bei so einer aufkommenden Mode wie diese Sternzeichen der Gesellschaft gerade, schalten sich alle gleich. Da klingelte das Telefon. Susel nahm den Hörer ab. Es war ihr befreundeter Pfarrer. Sie führten beide öfter angeregte Gespräche und berichteten von ihren Alltag. Susel ging immer seltener in die Kirche und da hatte der Pfarrer auf dem besorgten Wunsch von Susels Mutter diese kleine Tradition eingeführt. Heute berichtete er ihr sehr belustigt von einem Text den er in der Zeitung gelesen hatte. Susel ahnte es schon. Selbst der Pfarrer las ihr sein Sternzeichen vor.
„Das nächste Gesellschaftszeichen ist der Pfarrer. Er ist das sechste Zeichen des Tierkreises. Dort nennt man es Jungfrau. Sein Planet ist der Merkur und sein Element die geheiligte Erde. Sein typisches Gericht ist eine Oblate mit einem kräftigen Rotwein der am Tag zuvor

 

noch Wasser war. Seine Farben sind gänzlich nicht weltlich und meistens schwarz-weiß im Denken, obwohl er sich weiß-gelb auf die Fahne geschrieben hat.
Merkur, der Planet des Verstandes und der Gedanken, regiert den anspruchsvollen Pfarrer. Er denkt deshalb gerne über Gott und die Welt nach und ist ein kritischer Beobachter seiner Umwelt. Wie viel Sympathie könnte er ernten, wenn er mit seinen weniger perfekten Artgenossen etwas gnädiger wäre. Doch es entgeht ihm kein Detail und er wird Sünden immer auf der Spur sein. Dies gilt übrigens nicht nur für andere, auch sich selbst beobachtet der Pfarrer mit analytischem Blick.
Erfolg und Leistung faszinieren ihn und er ist bereit, viel Einsatz auf dem Weg nach oben zu bringen, doch nicht um jeden Preis. Mit einem Blick für das Wesentliche, viel Verstand und einer scharfen Zunge macht sich der Pfarrer

 

auf seinen von Gott bestimmten Lebensweg. Sicher und überschaubar möchte er seine Angelegenheiten gestalten. Risiko ist für ihm ein Fremdwort, er verlässt sich lieber auf die Arbeitskraft anderer, seine Auffassung von Pflichtbewusstsein und seinem wachen Verstand im Nebel des Weihrauches.
Die meisten Pfarrer und Pfarrerinnen sind sehr intelligent und immer bemüht, ihren Geist zu schulen. Ein Pfarrer möchte nicht bei altem Wissen stehen bleiben, sondern bei neuen Erkenntnissen rückwärts gehen. So mancher Klassenprimus ist im Zeichen des Pfarrer geboren und natürlich auch viele Lehrer. Das ausgezeichnete Gedächtnis erlaubt es dem Pfarrer, eine ungewöhnliche Menge an Wissen in sich anzusammeln und es dennoch in einem einziges Buch zusammenzufassen.
Der Pfarrer oder der Winzer, wie er mancherorts genannt wird, ist letzten Endes

 

ein Zweckmensch, dafür sorgt der Einfluss von Merkur. Dabei drängt es ihn nicht selbst an die Macht, er ist lieber der Strippenzieher im Hintergrund, der weise Ratschläge erteilt und letztlich alles aufrechterhält. Schließlich ist auch er nur ein Werkzeug des göttlichen Willens. Auf den Rat des Pfarrers wird man nur ungern verzichten, ist er doch ein Spezialist auf unterschiedlichen Gebieten der Inquisition
und des Exorzismus.
Der typische Pfarrer liebt alles Klare, Symmetrische, Exakte und ist für jeden vernünftigen Kompromiss zu haben. Er ist selten unpünktlich, hält sich manchmal sogar auch an Absprachen und vergibt einem sogar die eigenen Geständnisse. Der Pfaffe ist gut organisiert und entwickelt ganz sicher ein funktionales Ordnungssystem. Er kann einem immer den Weg weisen, auch wenn dieser immer an einer Kreuzung endet.“

 

Nach dieser Überdosis Sternenstaub, musste Susel erstmal ihren Pfarrer am Telefon abwürgen. Sie war ohnehin schon in Eile. Sie wollte sich noch in der Stadt mit ihren Freund Lorenzo treffen. Weil er gerade Arbeit in der Bundeswehr gefunden hatte, musste sie ihn neuerdings immer mit „lieber  Oberstabsgefreiter“ ansprechen, weil er stolz war vor zwei Wochen in diesen Rang befördert geworden zu sein. Obwohl er sich schon als 4 Sterne General sah. Sterne sah im Moment nur Susel, als er ihr im Cafe´ amüsiert vorlas, was bei den Kameraden neuerdings der Renner war.

„Ganz anders ist da das Gesellschaftszeichen des Soldaten. Der lebendige und abhängige Soldat ist der geborene Optimist. Der tote und unabhängige Soldat ist dagegen eher Pessimist. Er will großzügig und frei sein, denn

 

nichts irritiert einen Soldaten mehr als kleinkarierte Mitmenschen oder Zielscheiben. Er braucht den Hauch der großen weiten Welt bei einer Invasion und auch ein paar Abenteuer reizen ihn. Er ist das 9. Tierkreiszeichen und man kennt ihn dort als Schütze. Sein Planet ist Jupiter und sein Element ist das Feuer der Kanonenrohre. Sein Leibgericht sind Wasser mit Kanonenpulver, aus der Feldflasche und eine letzte Zigarette. Seine Farbe ist die Grün-Braune Tarnfarbe seiner Uniform.
Vieles wäre für ihn leichter zu ertragen, würde ihn nicht immer wieder dieser Drang nach Freiheit und Erkenntnis einholen. Oftmals verwechselt er Freiheit mit Befreiung und Erkenntnis mit Eroberung. Auch wenn es viele Soldaten gibt, die mit der Alltagsroutine gut zurechtkommen, so haben sie doch alle etwas von einem Freibeuter oder Naturburschen an sich; dies gilt für Frauen und Männer

 

gleichermaßen. Ein Soldat braucht die geistige Ansprache und intellektuelle Herausforderung, aber auch genügend Zeit zum Träumen. Leider lenken ihn die Explosionen um ihn herum zu stark ab. Impulsivität und Nachdenklichkeit zugleich bilden eine einzigartige Mischung, die den typischen Soldaten  ausmacht. Er beschäftigt sich gern mit dem Menschen und geht auf ihn zu, besonders im Nahkampf.
Der Soldat ist wahrheitsliebend, er möchte nicht belogen werden wo die Minen versteckt sind. Er ist ein offener Typ, der in Befehlen schreit, was er denkt, häufig auch ohne Rücksicht auf Verluste. Manchmal schießt er dabei auch über sein Ziel hinaus. So mancher Soldat verwechselt dabei aber leider Offenheit mit Taktlosigkeit. Dahinter verbirgt sich oft auch die Furcht, zu viele Kompromisse eingehen zu müssen, die ihn unter Umständen seine Unabhängigkeit kosten könnten. Ein Soldat

 

Soldat versucht einer Gefangennahme ständig zu entgehen. Es fällt nicht immer leicht, einem Soldaten  beizubringen, dass die Wahrheit etwas sehr Kostbares ist und mit ihr vorsichtig umgegangen werden muss. Da er nun einmal so offen ist, gibt er manchmal auch unbedacht Informationen weiter, die er besser für sich behalten hätte. Seine Gutgläubigkeit gegenüber Spionen und Vorgesetzten bringt ihn immer wieder in heikle Situationen.
So naiv er manchmal wirkt, so sehr ist der Soldat doch an tiefgehender Philosophie und Weisheit interessiert und unbedingt bedacht, seinen Geist in die Weite schweifen zu lassen. Obwohl er sich auch in Festungen und Panzer verkriechen kann, um nicht von Mitmenschen verletzt zu werden. Manche Soldaten sind sehr religiös oder an der Esoterik interessiert. Sie setzen sich stark mit dem sterben und dem Tod auseinander. Doch im Grunde genommen dient das vor allem dazu, eine Form der Freiheit zu

 

finden. Um diese zu bewahren flüchtet der Soldat manchmal auch vor seinesgleichen in die Fahnenflucht. Würden alle Soldaten flüchten, wären alle die Sieger.“
Da erscheint jeden Tag ein neuer Text überall und alle Leute versuchen sich darin wiederzufinden. Es geht dabei ja nicht so sehr darum wann man geboren ist, sondern welche Position man in der eigenen Gesellschaft inne hat, meinte Susels Freund  zu ihr. Sie hörte nur mit einem halben Ohr hin. Sie war zwar gerne Mitglied dieser Gesellschaft, fühlte sich aber durch einen Trend bedrängt oder bevormundet. „Schauen wir mal was du so bist.“, meinte der liebe Oberstabsgefreite. „Was denkst du?“ Susel wusste es nicht und es war ihr auch egal. Er blätterte weiter in seiner Tageszeitung. „Hm... Verkäuferin nein...oder vielleicht bald Mutter?“ Susel wehrte entschieden ab. „Ah ich hab es.“ , meinte er.

 

„Du häkelst doch immer so gerne so bunte Eierwärmer. Und stricken kannst du auch. Für mich bist du eindeutig im Sternzeichen des Künstlers. Warte ich lese es dir mal vor. Das passt sehr gut zu dir.“ Susel wehrte ab, aber gegen den lieben Oberstabsgefreiten wirkten ihre Abwehrversuche, eher amateurhaft.

„Als nächstes gibt es da im Gesellschaftszeichen den Künstler. Der Künstler ist das achte Zeichen des Tierkreises und ist dort als Skorpion bekannt. Seine Planeten sind Pluto und Mars, sein Element ist das Wasser, dass er braucht um seine Farben zu mischen, es in einem Gedicht zu beschreiben, aus deren Fluss er eine Melodie komponiert oder das eine Kulisse vor seinem Theaterspiel ist. Sein Gericht ist der Rotwein mit dem er gut reden kann und manchmal auch einen Kaffee um wach zu bleiben oder um damit zu zeichnen. Seine Lieblingsfarbe sind alle bunten Farben und die verschiedenen Töne.

 

Töne.
Einige Künstler  mit ihrem giftigen Pinsel versetzen so manchen in Angst und Schrecken und lange haben auch die menschlichen Künstler mit gewissen Vorurteilen gegen ihr Sternzeichen leben müssen: Ihnen wurde Rachsucht und Hinterlist vorgeworfen. Doch trifft das keineswegs auf sie zu. Mit jeden Kunstwerk das sie erschaffen, mit jedem Auftritt den sie haben, wird nicht nur ihre Phantasie, sondern auch ihr Ego inspiriert.
Eigenwillig, stark und auch stolz können Künstler schon sein, aber ihre kritische Sprache setzen sie leider immer öfter nur dann ein, wenn sie sich bedroht fühlen. Ein Künstler möchte alles analysieren und den Geheimnissen des Lebens auf den Grund gehen. Seinem Röntgenblick entgeht dabei kaum etwas. So ein Künstler ist eben kein bequemer Zeitgenosse, sondern ein echter

 

Individualist. Ständig möchte er nicht arbeiten, aber trotzdem viel verdienen. Einem drohenden Atomkrieg zweier Völker begegnet er mit einem kleinen Gedicht. Die Identität eines ganzen Landes kann er mit einer Melodie wiedergeben, selbst wenn er eine Strophe einspart, oder gerade dann erst recht. Gnadenlos ist er den Ungerechtigkeiten des Lebens und den menschlichen Schwächen auf der Spur und setzt seine Intelligenz geschickt ein. Komplizierte Zusammenhänge spürt er auf und macht sie noch komplizierter. Mal ist er dekorativ, manchmal ist er nur ein Hollywoodfilm und oft kann er nur durch einen Zerrspiegel widerspiegeln. Doch was die einen fürchten, sehen die anderen als charakterliche Stärke und positive Persönlichkeit an. Ein Künstler hat genauso viel unterschiedliche Meinungen wie Geschmäcker.
Ein Künstler geht seinen individuellen Weg, der ihm von Geldnöten empfohlen wird und hat

 

selten Angst vor der echten Herausforderung. Ja er braucht sie geradezu, erst dann fühlt er sich so richtig wohl. Der Grund dafür ist Mars, der neben Pluto den Künstler regiert. Mars ist der Kampfplanet und so provoziert der Künstler schon einmal eine kleine Kontroverse, um in Form zu bleiben und seine Kräfte mit anderen messen zu können. Wer am lautesten schreit, hat die meisten Zuhörer.
Man darf sich bei einem Künstler keine Schwäche anmerken lassen und sollte ihn auch nicht herausfordern, vor allem dann nicht, wenn er in einer angriffslustigen Stimmung ist, denn dann kennt er keine Gnade. Auch wenn sich so mancher Künstler mit noch so guten Umgangsformen tarnt, sollten Sie seine unnachgiebige und strenge Art niemals unterschätzen. Ein Künstler findet sich in der reinen Unterhaltung und im reinen Genuss wieder, aber ebenso auch in der Position des Denkanstoß-Produzenten oder er produziert

 

neue Fragen und Antworten.“

Ihr Freund grinste. Susel war immer noch genervt. Da finde sie sich jetzt gar nicht wieder, meinte sie. „Strenge und unnachgiebige Art“, hier steht.“ lachte ihr Freund. Susel wollte erneut protestieren und mal endlich von etwas anderem reden. Aber da kam ein Mann zu dem Tisch wo Susel mit ihrem Freund saßen. „Entschuldigen Sie bitte“, fing er an. „Ich hab eben unfreiwillig mitgehört wie sie von den Sternzeichen der Gesellschaft vorgelesen haben.“ Er wirkte etwas verlegen. Susels Freund setzte gleich sein Türsteher – Militärpolizei – Gesicht auf. Das waren die Anzeichen wo man seine Unsicherheit erkennen konnte. Der fremde Mann redete noch ein wenig um den Brei herum. Susels Freund streckte ihm seine Brust entgegen, wo auf seiner Uniform das einzige Abzeichen hing das er bisher bekommen hatte. Sportabzeichen

 

III. Klasse. „Könnten sie so freundlich sein, mir kurz mein Tageshoroskop vorzulesen? Ich konnte keine Zeitung mehr bekommen. Und wie sie sicher verstehen können, will ich es nicht verpassen.“ Der Oberstabs-gefreite konnte es verstehen. „Ja natürlich. Das ist wie Zähne putzen oder das Frühstück vergessen.“ Susel konnte es ganz und gar nicht verstehen, immerhin vergaß ihr Freund oft ihr nach dem Aufstehen Guten Morgen zu sagen oder gar das Frühstuck zu machen. Doch der Fremde sagte schon sein Sternzeichen und Susels Freund las vor.        

„Die Fragen und Antworten sind auch das Spezialgebiet des nächsten Gesellschaft-Zeichens. Es handelt sich hierbei um den Wissenschaftler. Im Tierkreiszeichen kennt man das Symbol unter den Namen Fische. Der Wissenschaftler ist das zwölfte Zeichen des Tierkreises. Sein Planet ist der Neptun und sein

 

Element das Wasser, aus dem alles Leben besteht und das als häufigstes chemische Element im Universum vorkommt. Sein Gericht ist frisch angerichtete Säure im Reagenzglas mit ein paar Bakterien in der Petrischale. Seine Farbe sind alle Farben die auf dem Periodensystem der Elemente vorkommen.
Wissenschaftler sind einfach schwer zu fassen, alle die versucht haben, sie wirklich zu verstehen, können ein Lied davon singen oder eine wissenschaftliche Abhandlung darüber schreiben. Dabei nutzen Wissenschaftler die Tricks mit dem Abtauchen, verdunsten, gerinnen, oxidieren, verdampfen, illuminieren, verbrennen und vieles mehr nur aus Selbstschutz, denn der typische Wissenschaftler ist sensibler und verletzbarer, als ihm lieb ist. Drohenden Auseinandersetzungen versucht er deshalb aus dem Weg zu gehen. Seine Intuition und Inspiration helfen ihm auch recht gut, denn so

 

kann er Gefahren rechtzeitig wittern und auch vielversprechende Chancen bleiben ihm so nicht verborgen.
Auf ihre Fantasie und vor allem ihre Eingebungen können sich Wissenschaftler verlassen, mit ihren Vorahnungen liegen sie meist goldrichtig. Sie können allerdings sich leicht im Detail verlieren und spalten nicht nur Haare sondern sogar noch Atome. Sie produzieren Macht, aber herrschen nie. Sie treten damit nie großspurig auf, statt großer Worte setzen sie auf leise Töne. Ihre Bescheidenheit kommt bei anderen gut an, genauso wie ihr Einfühlungsvermögen und ihr großes Herz für andere, vor allem Schwache und Hilfsbedürftige. Doch genau darin liegt auch ihre größte Schwäche, denn so manches Mal wird ihre Gutmütigkeit von Parteien, Politikern, Diktatoren oder Unternehmen ausgenützt. Passiert das zu oft, so können

 

Wissenschaftler mitunter auch ziemlich misstrauisch werden und ihre echten Gefühle verschweigen.
Wissenschaftler sind sehr feinfühlige Zeitgenossen, die auch ohne große Worte wissen, wo der Siedepunkt des anderen erreicht ist. Ihre Scheu, der nackten Wahrheit ins Gesicht zu sehen, lässt ihre Fantasie gedeihen. Sie möchten alles, nur nicht die Konsequenzen für ihre Gefühle oder ihr Handeln tragen. Sie erfinden eine Atombombe zum Wohl der Menschheit und manipulieren in der Genforschung an Geschenken der Natur herum. Gelegentlich neigen sie dazu, sich treiben zu lassen, Selbstdisziplin ist nun einmal nicht gerade eine Stärke des Wissenschaftlers. Schuld daran ist Neptun, sein Planet, der ihn dazu verführt, die Dinge des Lebens nicht immer so ganz realistisch zu betrachten.“

Susel hatte genug. Sie verabschiedete sich von

 

dem Traumpaar Wissenschaft und Militär und fuhr wieder heim. In der S-Bahn war wenig los. An dem gleichen Bahnhof wie immer stieg der gleiche Obdachlose wie immer ein, den sie schon kannte. Er hatte immer eine schäbige, abgewetzte Akkustikgitarre mit nur drei Seiten und einer herunterhängenden Seite dabei. Dann spielte er immer Bob Dylan und Prinzen Lieder um ein paar Cent einzusammeln. Mit der Melodie vom Prinzen Hit von 1995 „(Du mußt ein) Schwein sein“ fing er an und sagte wie immer noch ein paar eigene Worte als Intro. „Die Bundesregierung hat sich heute wieder selbst auf die Schulter geklopft wie toll die Arbeitslosenzahlen zurück gegangen sind. Schaut her, offiziell gelte ich nicht als Arbeitslos! Dazu bedarf es laut SGB III eine Meldung bei der Agentur für Arbeit, wo ich aber oft in den Statistiken nicht vorkomme, weil ich obdachlos bin und so leicht bei dem ganzen Spiel nicht mit machen kann.“

 

Susel klatschte obwohl sie den Text von ihm schon kannte. Auch wenn er ihn oft vortrug, klang er in seinen Worten immer leidenschaftlich. Doch dann sang er keinen Prinzen Liedtext sondern etwas völlig anderes.
„Das nächste Zeichen würde man ganz gern aus dem Universum ausrotten. Jeder Staat, jede Welt würde es gern vom Himmel verschwinden sehen. Aber auch dieses Zeichen gehört zu unserer Gesellschaft und heißt der Arbeitslose. Im Tierkreiszeichen ist es das fünfte Zeichen und man nennt ihn dort Löwe. Sein Planet ist die Sonne im Herzen und sein Element das Feuer der brennenden Mülltonnen. Sein Gericht ist die Tüten-Suppe vom Sozialkaufhaus oder eine Spende vom den Tafeln. Seine Farbe ist das tägliche Grau.
Das Rampenlicht zieht den Arbeitslosen unwiderstehlich an. Mal versucht er etwas Kleingeld in der Fussgängerzone zu verdienen

 

und mal werden die Medien auf ihn aufmerksam um über soziale und asoziale Themen zu berichten. Ein Arbeitsloser sehnt sich nicht nach Beifall und Bewunderung, sondern nach finanzieller Sicherheit und Menschenwürde. Mit stolzer Haltung und unerschütterlichem Selbstvertrauen will der Arbeitslose sich sein eigenes Reich erobern. Leider kommen einige dabei nicht weiter als bis zur Sozialwohnung und geben mit dem Dosenbier vor dem alten Fernseher auf. Natürlich weiß der Arbeitslose genau, wie er sein strahlendes Lächeln und seine Anziehungskraft am besten einsetzen kann. Trotzdem bekommt er nur Nebenjobs oder muss im weit entfernten Ausland sein Glück versuchen. Sein sonniges Naturell macht ihn bei Zeitarbeiterfirmen zum beliebten Mittelpunkt, so mancher modernen Sklavenhandel-Organisationen. Dabei legt er großen Wert auf Statussymbole und Luxus,

 

denn mit dem Glanz der Trainingsanzüge von Markenfirmen oder den neuesten Handys unterstreicht er gern sein leuchtendes Image und möchte so seine Mitmenschen beeindrucken.
Wenn er seine Eitelkeit in den Griff bekommt und den Alkohol auch und sich auf das Wesentliche konzentriert, kann er Großes leisten. Der stolze Arbeitslose, seit jeher Symbol für Mut, Kraft und Überlegenheit, ziert nicht umsonst so viele Prahlereien großer Parteien. Mit den kaschierten  Arbeitslosenstatistiken wird mit Hilfe der naiv geschalteten Medien die Bevölkerung verdummt. Der typische Arbeitslose wird immer versuchen, an die Spitze zu gelangen. Das macht ihn aber bei anderen keineswegs unbeliebt, denn dabei geht er meist mit sehr viel Großmut vor und hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Beim Protest gegen Massenentlassungen bei Drogerien, bei

 

übertriebenen Rausschmissen wegen eines Pfandbons oder gegen die Ungerechtigkeiten von Hartz 4 Euro mehr oder weniger im Monat findet er seine neue Bestimmung. Allerdings muss er aufpassen, dass er an seiner neu entdeckten Leidenschaft nicht verglüht.
Auch mit dem grauen Alltag kommt der Arbeitslose gut zurecht. Nur zu gerne übernimmt er Verantwortung und wächst daran. Dabei möchte er am liebsten nur Aufgaben übernehmen, die seinen Vorstellungen und Ansprüchen entsprechen. Wenn das nicht möglich ist, bockt der König der Vogelfreien gerne einmal.
Der Arbeitslose wird von der Sonne regiert und so wie diese strahlt auch er und verbreitet eine gewisse Wärme um sich. Großzügig und als Beschützer der Schwachen, muss er allerdings immer ein wenig aufpassen, nicht ausgenutzt zu werden. So bequem er es sich manchmal gerne macht, so mutig und furchtlos kann er sich in gefährliche Situationen begeben,

 

wenn er Unterdrückung und Gemeinheit bekämpft. Da vergisst er seinen Pessimismus und lässt die anderen seine Meinung spüren, bis seine Souveränität wieder hergestellt ist. Denn auch  Arbeitslose zahlen mit jeden Einkauf Steuern und sie wollen nicht der Sündenbock der Politik sein.

Beim vortragen dieses Textes, benutzte der Obdachlose eine alte Zeitung vom Vortag, die er in der Bahn gefunden hatte. Viele Leute in der Bahn gaben ihm Geld. Nur Susel nicht. „Wo sind die alten Lieder geblieben?“ , fragte sie ihn. „Auch ich muss mit der Zeit gehen.“ , antwortete er. „Die Sternzeichen der Gesellschaft haben mir klar gemacht das auch ich zur Gesellschaft gehöre und somit von allem Neuen was die Gesellschaft im Alltag erlebt nicht befreit bin. Egal ob ich für eine Bank liquide bin.“
Susel überlegte. Auf den ersten Moment schien

 

so eine Sternzeichen – Manie lächerlich zu sein. Ebenso wie das „anstupsen“ von Bekannten im Internet oder das alle diesen Sommer den gleichen Hut trugen. Aber es förderte auch das Gemeinschaftsgefühl und brachte die Menschen aller Klassen und Rassen zusammen. Der Mensch funktioniert im negativen wie auch im positiven nur in der Gemeinschaft. So sucht er sich Gründe, um mit anderen zusammen zu finden. Das hatte der Obdachlose auch auf seiner Facebook Seite zu stehen, meinte er noch zu Susel.
Wieder zu hause angekommen machte sie wieder das Radio an. Mittlerweile war sie offener diesen Sternzeichen der Gesellschaft eingestellt. Die Sterne standen nun günstig. Im Radio erklang die Stimme des Moderators:
„..... Das war unser Wochenhoroskop. Wenn sie sich in ihrem Gesellschaftszeichen wiedererkannt haben dann schreiben sie uns. Wir lesen ihre Briefe dann gern in unserer

 

Sendung vor. Verpassen sie nicht unsere nächste Folge nächste Woche, wieder mit ihrem aktuellen Gesellschaftshoroskop. In der nächsten Folge verraten wir, welchen gesetzlichen Mindestlohn jedes Gesellschaftszeichen in der Zukunft zu erwarten hat.“

Ende

 

Copyright bei Sven Bremer 2012

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Moonoo

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Moonoo Re: -
Zitat: (Original von Elaya am 06.11.2012 - 11:32 Uhr) DAs ist wirklich mal eine ausgefallene Idee! Und ich muss sagen das du sie interessant und sehr kreativ umgesetzt hast! Wirklich unterhaltsam :-)
LG
Elaya


Vielen dank. Freut mich das dir die Geschichte gefallen hat. Ich schau mir mal gleich auch an was du noch so an Texten schreibst die ich noch nicht kenne. :) Liebe Grüße
Vor langer Zeit - Antworten
Elaya DAs ist wirklich mal eine ausgefallene Idee! Und ich muss sagen das du sie interessant und sehr kreativ umgesetzt hast! Wirklich unterhaltsam :-)
LG
Elaya
Vor langer Zeit - Antworten
Moonoo Kommentar vom Buch-Autor gelöscht.
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Eigentlich hat Luzifer schon alles gesagt - und ich kann dem nichts hinzufügen, auch die Idee finde ich sehr gut. Dennoch solltest Du die Geschichte nochmals überarbeiten.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Geniale Idee - - inhaltlich super umgesetzt - Satire, Wortwitz doch auch echter Humor!
Demzufolge würde ich die Geschichte auch eher in die Sparte Satire einordnen.
Beim Formalen schließe ich mich Luzifer an, es sind mir auch noch einzelne Schreibfehler aufgefallen.

LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Thommek 5 Punkte von mir.
Weiter so !
Vor langer Zeit - Antworten
Moonoo Re: Sternzeichen der Gesellschaft -
Zitat: (Original von Johanna1978 am 27.10.2012 - 00:10 Uhr) Mit Witz,Charme und einen Batzen Humor ein sehr gelungener Text.

Horoskope in einer besonderen Art der Betrachtung der Gesellschaft.


Liebe Grüße


Vielen dank. Mit einem "Batzen Humor" lässt sich manches transportieren was ohne den Batzen eine Moralkeule wäre. Und Aberglaube exestiert nicht nur in der Esotherik, sondern leider auch in unseren Gesetzen und Politiksystemen.

Liebe Grüße
Vor langer Zeit - Antworten
Johanna1978 Sternzeichen der Gesellschaft - Mit Witz,Charme und einen Batzen Humor ein sehr gelungener Text.

Horoskope in einer besonderen Art der Betrachtung der Gesellschaft.


Liebe Grüße
Vor langer Zeit - Antworten
MrPommeroy Kurzgeschichten mit Wortwitz und Tiefgang - Sehr unterhaltsam, heiter und hinterfragend mit viel Wortwitz, Tiefgang und Poesie beschrieben ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Moonoo Ich danke dir für deine Meinung und Kritik. Ich habe als ich mich gestern hier neu angemeldet hatte einfach mal ein Buch hochgeladen und dann später auch gemerkt das es in der Flash Ansicht unschön dargestellt wird. Ich werde das auch noch ändern wieder. Ich muss mich ersteinmal in den Editor reinfinden usw.

Du hast nattürlich Recht beim Thema "Arbeitslose", wenn du schreibst das man dort mehr differenzieren muss. Aber ich skizziere absichtlich Schubladen ohne Untergruppen zu erstellen oder mehr als die Stichwörter nur zu streifen. Die Idee des Textes war es nicht alle Gruppen detailiert darzustellen.

Auch bei der Kategorie Künstler gibt es ja solche und solche. Es gibt sicher den echten Künstler den du beschrieben hast und es gibt viele Möchtegerns. Der Künstler hat vielleicht gewisse Fähigkeiten, aber er ist auch ihnen unterworfen und sie halten ihn gefangen. Es ist kein Job den man von 9 Uhr bis 17 Uhr ausführt sondern eine Form zu denken, fühlen und zu leben.

Liebe Grüße :)
Vor langer Zeit - Antworten
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