Beschreibung
Fertigstellung des 1. Kapitels, viel Spaß beim Lesen :)
James begibt sich auf eine Reise nach Schottland, er möchte wissen, wo seine Wurzeln herkommen. So reist er von Australien nach Edinburgh.
Dort entdeckt er sich neu, er fängt an das Land zu lieben, doch als er erfährt, was er wirklich ist, wird ihm klar, dass er dieses Land nie mehr verlassen kann.
-1-
Es war kalt und nass, Schatten bewegten sich durch diese dunklen Straßen.
Ich lief weiter und dachte innerlich, wo Schatten sind, da gibt es auch immer Licht.
Schritt für Schritt über den nassen Asphalt "bald, dachte ich, habe ich mein Hotel erreicht."
Müde bin ich noch von der Anreise, mein Rucksack wurde immer schwerer, telefonisch hatte ich mir am Bahnhof von Edinburgh eine Übernachtungsmöglichkeit gebucht.
Es war mein Traum, der Traum von einem Jungen, der wissen will, wo er herkommt. Allein mit Rucksack und ohne Handy, wollte ich das Land meines Vaters kennen lernen.
Meine Gedanken kreisten um den morgigen Tag, wo in aller Welt kaufe ich mir hier noch ein Zelt und eine Schlafausrüstung?
Denn ich hatte nicht vor, in irgendwelchen Hotels zu schlafen. Ein Licht riss mich aus meinen Gedanken, es war so hell, das es mich förmlich blendete.
"Das müsste das Hotel sein", dachte ich. Ich öffnete die alte, dunkle Holztür, es knarrte.
"Willkommen" sagte der alte Mann an der Rezeption, "sie müssen Herr Davidson sein, der vor zwei Stunden ein Zimmer reserviert hat".
"Ja, richtig der bin ich" antwortete ich müde.
Der alte Mann berichtete mir darüber, dass nicht viele Besucher sich in diese Gegend trauen würden, seit dem hier merkwürdige Dinge geschehen. "Ein Unwesen treibt seine Schande da draussen" so der alte Mann.
Es wunderte mich, was er da erzählte, ich fragte ihn: " Was für ein Unwesen meinen Sie Sir?"Jedoch gab mir der alte Mann meinen aus altem Blei gegossenen Schlüssel und zeigte mir mein Zimmer.
Mir war das ganze auch gerade recht, müde ließ ich mich auf das alte Holzbett fallen.
Das Zimmer war klein und einfach ausgestattet, eine alte Waschschüssel, ein Tisch und ein Blick auf die dunklen Gassen.
Die Sachen räumte ich garnicht mehr aus. Ich zog die Schuhe aus und dachte darüber nach wo ich morgen die nötigsten Sachen einkaufen kann, der alte Mann würde mir bestimmt Auskunft geben...
Es war ruhig, als wäre keine Menschenseele in diesem Viertel, leise hörte ich das Rauschen der Bäume, der Wind fegte durch die alten, klapprigen Holzfenstern, ich schloss die Augen und schlief ein.
Ein sonniger Tag weckte mich an diesem Morgen, ich schaute auf die Uhr und begann mich gründlich zu waschen, "wer weiss, wann ich das nächste mal wieder frisches Wasser nutzen kann."
Das Frühstück war reichhaltig, von Cornflakes über Toastbrot war alles dabei, ich nutze es aus und stärkte mich für den Tag.
Ein weiterer Hotelgast saß ebenfalls in dem kleinen Restaurant, wahrscheinlich der Einzige mit mir, überlegte ich. Es war ein Mann mittleren Alters mit schwarzen, kurzen, Haaren. Ein Vollbart überdeckte sein vernarbtes Gesicht, seine dunklen Augen starrten mich entsetzt an.
Freundlich fragte ich ihn: " Sir, können Sie mir vielleicht weiterhelfen?"
Er antwortete: "Dir helfen? Ich glaube, dir ist nicht mehr zu helfen, was machst du hier in dieser Gegend?"
Erschrocken erzählte ich ihm, dass mein Vater aus Schottland kam und ich vorhabe das Land zu erkunden und ob er mir einen Laden empfehlen könnte, wo ich eine Outdoor-Ausrüstung her bekäme.
Der Mann fing an zu lachen.
"Lachte der mich jetzt etwa aus?" schoss es mir durch den Kopf.
Schließlich antwortete er: "Du hast echt Mut Kleiner, es gibt einen Laden, nicht weit von hier, dort kriegst du alles Nötige was du brauchst, schau einfach in der Boswallroad vorbei ungefähr 5 Milen von hier."
"Vielen Dank für die Auskunft, Sir". entgegnete ich ihm.
Als ich mich auf dem Weg machte dachte ich noch einmal über das was gerade passiert war nach: "Warum lachte der Mann mich aus und warum meinte er, ich hätte Mut? Naja gut, alleine ein Land zu erkunden ist auch nicht gerade ungefährlich."
Da fiel es mir plötzlich wieder ein! Der Gedanke machte mir Angst, ich spürte, wie mein Herz in meiner Brust schneller schlug: "Hatte der alte Mann etwa doch recht? Gibt es hier wirklich etwas, was sein Unwesen treibt?"
Schnell versuchte ich mich von solchen absurden Gedanken wieder zu lösen, ich holte meine Karte raus und suchte den Laden auf ihr. Ich versuchte mich zu orientieren und suchte nach Straßennamen, dabei fiel mir auf, dass die dunklen Straßen von gestern Nacht garnicht so unheimnlich waren.
Um mich herum standen alte Häuser, voller Blumen und Grün umgeben. Jedes besaß einen Vorgarten, die Dächer schienen aus dunklem Stroh zu sein, ich stand wohl auf einem kleinen alten Marktpkatz, einige Leute gingen an mir vorbei. Viele Läden gab es hier nicht, jedoch bemerkte ich einen "Tante-Emma" Laden, ich beschloss mich dort mit Lebensmittel für die Reise einzudecken.
Ich öffnete die Tür, eine Glocke signalisierte der Verkäuferin, dass ich den Laden betreten hatte.Ich wunderte mich, was alles in so einem kleinen Geschäft rein passte, hier konnte man wirklich alles kaufen: Brot, Tee, Fleisch bis hin zu Fertiggerichten aus der Dose. Ich nahm mir einen aus Stroh geflochteten Einkaufskorb und durchstöberte die bunten Regale.
Die Verkäuferin war sehr freundlich, die alte Dame entgegnete mir, dass sie mich hier in diesem kleinen Dorf noch nicht gesehen hätte. Sie fragte mich, ob ich neu zugezogen wäre.Ich antwortete ihr, dass ich auf der Durchreise wär, um das Land meines verstorbenen Vater´s kennen zu lernen.Sie wünschte mir viel Glück und bedankte sich für den Einkauf.
Gut eingedeckt mit genügend Fertiggerichten, Brot, Wasser, etwas Fleisch und Milch machte ich mich nun auf dem Weg zur Boswallroad, um meine nötige Ausrüstung zu besorgen.
Ich war aufgeregt, ein erfreudiges Gefühl überkam mich, mein Herz machte Freudesprünge, hier war ich nun, allein in Schottland, meine Reise kann beginnen, auch wenn es mir keiner zu getraut hätte, ich habe meinen Traum und das Versprechen für meinen Vater wahr gemacht
Ich ging Richtung Norden, das kleine, verschlafene Dorf wird im Hintergrund langsam immer kleiner.Ich lief auf einen alten Schotterweg, um mich herum strahlten die grünen Felder, Vögel sangen fröhlich ihre Lieder, immer wieder sah ich bunte Blumenwiesen, die Sonne lachte mir zu.
Dies war allso Schottland, das Land der grünen Wiesen, um mich herum strahlte die Natur in ihrer vollen Pracht, so etwas habe ich noch nie gesehen, denn aufgewachsen bin ich in einer Großstadt, mehr als Wolkenkratzer und dicke Autos sieht man da nicht viel als Kind, viele meiner Freunde dachten sogar, die Milch käme aus dem Tetra Pak, sie kannten keine Kühe.
Mein Vater sorgte dafür, dass ich viel von ihm lernte, er brachte mir bei, wie ich mich in der Natur zu verhalten habe, er zeigte mir viele Pflanzenarten, die für Mensch ungiftig und somit
essbar sind, ich habe sogar gelernt, welche Pflanzenarten heilende Wirkungen besitzen.
Ausgiebig atmete ich immer wieder diese frische Luft ein, sie tat so gut, ich merkte förmlich wie sie in meine Lunge strömte und mir neue Energie für den Weg gab.
An einer Kreuzung angekommen blickte ich kurz auf meine Karte. "Dies müsste die Kreuzung sein, jetzt ist es nicht mehr weit." dachte ich. Also beschloss ich Richtung Westen zu gehen, so müsste ich direkt nach zwei Meilen auf der Boswallroad landen.
Es war zwölf Uhr mittags als ich vor Jimmys Outdoor-Laden stand. Im Schaufenster standen Puppen mit wetterfeste Kleidung, auch Zelte und Schlafsäcke konnte ich erkennen.
Der Mann mit dem Vollbart von heute morgen hatte also Recht gehabt und Gott sei dank die Wahrheit gesagt, denn viele Läden gab es hier nicht und ich wäre wirklich aufgeschmissen gewesen, wenn ich diesen nicht gefunden hätte...
Ich ging durch die dunkle, schwarze Holztür, mit goldener Glasur verzehrt.
"Hallo! Ist da jemand?" rief ich in den Laden.
Um die Ecke sauste ein kleiner Mann, mit einem langen braunen Bart, er hatte grüne Augen und eine dicke Knollnase.
"James Davidson" sagte der Mann. "Was führt dich in diese Gegend?"
"Äh, Urlaub". stotterte ich. "Woher wissen Sie wer ich bin Sir?"
"Dein Vater sagte mir, du würdest vorbei kommen und ich sollte etwas von ihm aufheben, was ich dir geben soll."
"Mein Vater?" "Aber, mein Vater ist ...."
"Tot, ich weiß junger Mann, mein herzliches Beileid, dein Vater war ein großartiger Mann, er diente unser Land mit Herz und Seele." erzählte mit der kleine Mann.
" Aber genug geredet, komm mal mit, ich zeige dir, was dein Vater dir hinterlassen hat."
Stillschweigend ging ich mit dem kleinen Mann mit, der Laden sah garnicht aus, wie ein Outdoor-Geschäft, ehr wie eine Rumpelkammer, hier konnte man komische Sachen kaufen, in den Regalen lagen Steine, Kräuter, Silber, Erz, Gold und überall hingen Seile und Tücher von der Wand.
Ich fragte mich, ob es sowas wie Karneval hier in Schottland gäbe, ich erinner mich nur an den St. Patricks Day, weil der kleine Mann sah schon irgendwie aus wie ein Kobold.
Wir gingen ins Hinterzimmer, dort hatte er unmengen von Schließfächer, er öffnete eins und holte eine alte Holztruhe heraus.
"So hier ist sie" entgegnete mir der Kobold. "Nun, Mach sie auf James!"
Ich öffnete die Truhe, gespannt schaute der Kobold mir dabei zu, mein Herz raste vor Aufregung, was erwartete mich? Was hatte mein Vater mit diesen Mann und überhaupt mit diesen Laden zu tun?
Funkelnd und glitzernd sah ich eine Truhe voll Gold, ich konnte es kaum fassen, doch da lag noch was in der Truhe...
Es war ein altes, sehr altes Buch, ich blickte zu dem kleinen Mann, der mich lachend mit funkelnden Augen ansah.
Als ich das Buch öffnete leuchtete es mir entgegen, ich konnte keine Seite erkennen.
"Du musst es im Dunkeln lesen", riet mir der Kobold. "Es ist das Tagebuch deines Vaters und nur du kannst es lesen."
Ich konnte kaum atmen und irgendetwas sagen, ich bedankte mich bei dem kleinen Mann und fragte nach seinem Namen.
"Oh wie unhöflich von mir, ich heisse Pritulin", antwortete er mir. "Wann immer du mich brauchst James, rufe meinen Namen und klatsche dreimal in deine Hände und ich bin da!"
"Was soll ich mit dem ganzen Gold machen?" fragte ich ihn?
"Du kannst es in der Truhe lassen, schließlich liegt es schon eine ganze Weile hier, viele legen ihr Gold bei mir an, dies sind alles Schließfächer mit Gold, denn man kann nicht jeden Kobold trauen James. Merk dir das!"
Erschrocken blickte ich zu ihm rüber, ich konnte das alles nicht glauben was er da sagt, waren die Geschichten, die mein Vater mir erzählte, wenn ich zu Bett ging, vielleicht wahr?
"Nein, nein" befahl ich mir selbst, hör mit diesen absurden Gedanken auf!!!
"Ich brauche eine Ausrüstung, um das Land zu erkunden, können Sie mir da vielleicht weiter helfen?"
"Natürlich Pritulin hat alles da, was du dir wünscht!" lachte der kleine Mann.
Er ging kurz in einen anderen Raum, man hörte ihn kramen und schimpfen, anscheinend sucht er irgendwas....
Er rief: "Du musst aber mit Gold zahlen, ich nehme kein Geld!" "Aber das wird für dich ja kein Problem sein."
"Natürlich nicht" antwortete ich ihm.
Der Kobold kam mit einer Tasche zurück, er schob mich beiseite, legte die Tasche auf dem Boden und klatschte dreimal in die Hände. Die Tasche bewegte sich, erschrocken wich ich noch einen Meter zurück. Es gab einen leisen Knall, Staub flog durch den Raum, ich hustete ihn mir aus der Lunge.
"Oh etwas eingerostet, aber wenn du das Lager einmal draußen aufgebaut und gelüftet hast, dann ist es wie neu" strahlte der Kobold.
Wow, ein ganzes Zeltlager stand da, mit allem ausgerüstet, ein Zelt mit einem Schlafsack,Tisch und Stuhl ausgesgattet, davor befand sich eine Feuerstelle mit Holz, ein großer Kochtopf aus Metall hing darüber, auch eine Tonschale mit Wasser stand da.
"Wieviel soll das kosten?" fragte ich Pritulin.
Er zögerte und sagte schließlich: "Da du es bist und das ganze Lager auch etwas eingerostet ist, schenke ich es dir, vergiss nicht, dir ein Päckchen Gold aus deiner Truhe mitzunehmen, du wirst es brauchen James!"
Der Kobold klatschte dreimal und rief zurück, das Lager packte sich von selbst wieder in die kleine Tasche, ich nahm mir derweil ein bisschen Gold mit und packte die Truhe zurück ins Schließfach.
"Der Schlüssel gehört jetzt dir, dein Vater gab ihn mir nur zur Aufbewahrung. Wie das Lager funktioniert hast du doch mitbekommen oder? Dreimal klatschen, dann stellt es sich auf, anders rum dreimal klatschen und zürück rufen, dann packt es sich wieder ein."
"Okay, das habe ich verstanden, vielen Dank für alles Pirtulin!" bedankte ich mich und machte mich auf dem Weg.
"Keine Ursache und vergess nicht, rufst du meinen Namen und klatscht dreimal in die Hände, dann bin ich für dich da!" rief er mich nach.
Ich drehte mich um und winkte ihm zu, winkend stand auch Pirtulin an der Tür und sah mir lächelnd nach.