Kurzgeschichte
Okto

Es legen sich nicht länger eisige Schauer auf die Brust, beim bloßen Gedanken an die angekündigte Atemlosigkeit. Spiralförmige Tänzerinnen und innen bereiten die Fläche vor, für unabsichtliches Anrempeln. S. beginnt plötzlich laut zu schreien, in mir bricht der Wahnsinn aus. Ich versuche ihn in mir zu halten. Zwei oder drei Sekunden später wachsen mir Katzenpfoten, ich kratze mich am Kopf und fauche der Landschaft die Schönheit aus dem Gesicht. Mal ohne Umherschauen probieren, vielleicht bist du ja auch die einzige, die gerade in der Wiese liegt und Gurkensalat kotzt. Ich hab von dem Haare-halten nie viel gehalten, wenn im Arsch sein, dann mit jeder Faser meines Körpers. Ich reiche dem DJ zwei von diesen Traubenzucker Lutschern und der blöde Arsch freut sich wie ein Besessener. Ich wollte damit meinem tragischen Zustand Ausdruck verleihen, nicht Freude und Spaß verbreiten. „Ey, da könnt ja jeder kommen“ – ich tanze in der ersten Reihe, neben mir verteilt jemand Aufkleber an mich, hinter mir tanzen zwei völlig seltsame Gestalten einen völlig seltsamen Tanz, der mir zuvor noch nie untergekommen ist. Ich nehme zwei von diesen Aufklebern und will sie in meine Tasche stopfen, als so ein Dave-Grohl lookalike von der Bühne wankt und meinen Finger in sein Nasenloch steckt. Ja, du, danke, ich sehe schon, wir haben uns rein gar nichts zu sagen, aber lass uns doch gemeinsam zur Bar gehen, sprachlos davor stehen und den Barkeeper irritieren. Ein Heliumluftballon an meinem Handgelenk, bin ich denn im Zirkus oder was ist hier los? Stolperfallen aus Spinnweben, Pappbecher und aufblasbaren Schwimmtieren. Irgendwann haben sie dann die Tür zugesperrt und ich wusste nicht wohin, weil ich ja nicht durch den Haupteingang reingekommen bin, sondern durch so ein Geheimversteck hinter dem Klo. „Ey, ich wohn genau gegenüber von hier“ – das freut mich so wahnsinnig, dass ich meinen Vodka exe und aus dem Club renne. Die freundliche Dame am Ausgang erklärt mir dann, dass ich das Glas nicht mitnehmen dürfe. Scheiß auf alles, es ist taghell und wir pissen mitten auf die Straße. S. hat aufgehört zu schreien, dafür fange ich jetzt an. „Ey, was schreit deine Freundin denn so, das tut ja weh“ – wir nehmen die nächste Straßenbahn Richtung Afterparty und bemerken nach Minuten mindless looking dass die Afterparty schon vorbei ist. Typisch. Ein Stück Gurke purzelt noch auf meine Hand, dann weiß ich, dass es aus und vorbei ist, Zeit den Himmel anzustarren und vielleicht ein paar Experimentalfilme auf Okto reinzuziehen.