Der Rabbi auf dem Feld, der Rabbi auf dem Feld,
der passt nicht in diese Welt, weil er uns von dem erzählt,
was uns nicht gefällt, ja was uns nicht gefällt.
In einer Zeitschrift irgendwann sah ich das Bild von einem Mann.
Die Traurigkeit in seinem Blick, die trug mich in der Zeit zurück.
Ich sah ihn hier als jungen Mann, sah, was man ihm hier angetan,
dem armen alten Mann, dem armen alten Mann.
So viele Jahre ist es her, viele erinnern sich nicht mehr,
dass hier auf diesem grünen Feld so viele Menschen ungezählt,
egal ob Mann, ob Frau, ob Kind einmal ins Gas gegangen sind,
denn irgendjemand maß sich an, dass er drüber entscheiden kann,
wer sterben muss, wer leben kann. Es kamen viele Züge an.
Die Menschen standen drin wie Vieh, wer das gesehen hat, vergisst es nie.
Die Menschen wurden selektiert, die meisten sind ins Gas marschiert.
Sie dachten, dass sie duschen gehen. Wer kann die Wahrheit schon verstehen?
Wer kann die Wahrheit schon verstehen?
Der Rabbi auf dem Feld, der Rabbi auf dem Feld,
der passt nicht in diese Welt, weil er uns von dem erzählt,
was uns nicht gefällt, ja was uns nicht gefällt.
Der alte Mann auf diesem Feld hat mir nie selbst davon erzählt,
was er vor Jahren hier gesehen, was ihm vor Jahren selbst geschehen,
doch trägt die Traurigkeit in seinem Blick mich heute in die Zeit zurück
und dieses Bild in meinem Sinn bewirkt, dass ich selbst traurig bin.
Ich seh ihn nun als jungen Mann, der keinem etwas angetan,
seh seine Frau und seh sein Kind, ich sehe, dass sie glücklich sind,
obwohl ihr Freiraum eingeschränkt, denn Juden wurde nichts geschenkt,
in Ghettos wurden sie getrieben, kaum etwas ist ihnen geblieben,
doch gab es den Zusammenhalt in einer Zeit voller Gewalt,
gab Liebe und Familienglück, das liegt so lange schon zurück.
Der Mann sah nun, wie nach und nach die Welt um ihn zusammenbrach.
Die Freunde wurden über Nacht mit Zügen ins KZ gebracht.
Kaum jemand hat darüber nachgedacht,
was man dort mir ihnen macht, was man dort mit ihnen macht.
Der Rabbi auf dem Feld, der Rabbi auf dem Feld,
der passt nicht in diese Welt, weil er uns von dem erzählt,
was uns nicht gefällt, ja was uns nicht gefällt.
Irgendwann kam für ihn der Tag, an den er nicht mehr denken mag,
weil für ihn, obwohl er heut hier steht, sein Leben doch zu Ende geht,
denn gleich nachdem sie angekommen, wurde das Liebste ihm genommen,
war hier auf diesem grünen Feld für ihn das Ende von der Welt.
Ich denk zurück, ich stell mir vor, wie die Züge rollen durch das Tor,
wo drüber steht: "Arbeit macht frei", als wär ich damals selbst dabei.
Ich seh die Menschen groß und klein, ich hör sie durcheinander schrein.
Ich seh den Mann mit Frau und Kind, die hier wie viele andere sind.
Ich seh sie langsam vorwärts gehen, seh sie vor dem SS Mann stehen.
Ich seh den Trupp der Menschenmassen, wer das nicht sah, kann es nicht fassen.
Ich denk an Tod und spür das Leid, ist es auch nur Vergangenheit.
Ich denk an Tod und spür das Leid, ist es auch nur Vergangenheit.
Der Rabbi auf dem Feld, der Rabbi auf dem Feld,
der passt nicht in diese Welt, weil er uns von dem erzählt,
was uns nicht gefällt, ja was uns nicht gefällt.
Doch für ihn, diesen alten Mann, fühlt es sich gegenwärtig an,
als würde er alles noch einmal erleben, als würde es die letzten Jahre gar nicht geben.
Er sieht seine Frau, er sieht sein Kind, die dort ins Gas gegangen sind.
Er fragt sich, warum er hier stehen muss, es gab nicht einmal einen letzten Kuss,
keine Umarmung, kein Auf Wiedersehen, er musste ohne ihre Liebe durch das Leben gehen.
Ich weiß es, kann es aber nicht verstehen.
So etwas darf nie mehr geschehen, so etwas darf nie mehr geschehen.
Der Rabbi auf dem Feld, der Rabbi auf dem Feld,
der passt nicht in diese Welt, weil er uns von dem erzählt,
was uns nicht gefällt, ja was uns nicht gefällt.
Der Rabbi auf dem Feld, der Rabbi auf dem Feld,
der passt nicht in diese Welt, weil er uns von dem erzählt,
was uns nicht gefällt, ja was uns nicht gefällt.