Biografien & Erinnerungen
Delphine

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" Delphine"
Veröffentlicht am 06. Oktober 2012, 14 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Delphine

Delphine

Einleitung

Urlaub ist immer toll, besonders, wenn es Sonne und Meer gibt. Dieses Jahr ging es mal wieder in die Türkei und wenn ich gewußt hätte, was passiert, wäre ich wohl lieber zu Haus geblieben, obwohl das warscheinlich auch Nichts geändert hätte.

Eine seltsame Begegnung

Wie jedes Jahr, fuhren wir auch in diesem mit Familie und Freunden in Urlaub. Es war schon Oktober, aber in der Türkei war herrliches Wetter zu erwarten. Da wir dieses Hotel schon kannten, fiel es uns nicht schwer, die Bar zu finden. Wir waren ein männliches Pärchen aus dem Raum Kiel, mein Bruder Jochen mit seiner Frau Martina., sowie mein Mann Dieter und ich. In der Bar begrüßten wir ein paar Bekannte aus dem vorherigen Urlaub, dann stießen wir auf die vor uns liegenden zwei Wochen an. Endlich Urlaub....!

Am nächsten Morgen trafen wir uns alle

wie immer zum gemeinsamen herrlich langem Frühstück. Mein Bruder und ich gingen immer sehr gern im Meer schwimmen, meine Schwägerin schwamm nur im Pool und die beiden Herren, wie es gerade beliebte. Zwischenzeitlich gab es Ballspiele, Gymnastik  und etliche andere Beschäftigungen. Die Strandbars öffneten um neun Uhr, also war für Alles gesorgt, vom üppigen Mittagessen über ein kleines Mittagsschläfchen. Danach war Begrüßung angesagt. Schnell noch ein paar Ausflüge gebucht und dann wieder Schwimmen. Am Abend hatten wir einen Tisch im Fischrestaurant bestellt. Der Abend war

herrlich. Sogar Jochen hatte seinen Spaß, obwohl Fisch nicht sein Ding war.

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück gleich an den Strand. Jochen und ich strebten Richtung Meer, Martina und die beiden Jungs in Richtung Pool. Dieter bewachte unsere Liegen. So hatte jeder, was er wollte. Das Wasser in der großen Badewanne war wie immer herrlich. Nach einiger Zeit machten wir uns wieder in Richtung Strand auf den Weg. Jochen hatte seiner Frau versprochen, mit ihr noch in den Pool zu gehen. Danach hatte er sich beim Wasserball eingeschrieben. Ich saß eine Weile auf der Liege, dann beschloss ich, noch ein Stück zu schwimmen. Das

Wasser war wirklich herrlich. Die Sonne schien und ein leichter Dunst lag auf dem Meer. Die Sonne spiegelte sich in den Wellen und es war, als sei im Wasser Gold verteilt. Dazu eine herrliche Stille, eben so, wie ich es gern hatte. Langsam schwamm ich zum Steg zurück. Dabei drehte ich den Kopf Richtung offenes Meer und da sah ich ES!

ES war ein Katamaran. Die Spitzen bildeten zwei stehende Delphine und seine Farbe war himmelblau. Im Bug glaubte ich eine männliche Gestalt auszumachen. Obwohl es nur eine sehr geringe Entfernung hatte, konnte ich nichts Genaues erkennen, aber der

Anblick des dahin gleitenden Bootes war umwerfend, so schön sah es aus!

Gleich darauf kam ich beim Steg an und kletterte die Leiter aus dem Wasser. Dann fiel mir wieder der eben gesichtete Katamaran ein. Ich sah Richtung Wasser, konnte aber kein Schiff mehr sehen, nicht mal eine Spur von ihm. So sehr ich auch Ausschau hielt, ich sah Nichts! Das war ja seltsam. Nun gut, ich ging zu unseren Liegen am Strand zurück und hatte dann auch erst mal nicht mehr an das Gesehene gedacht. Außer Jochen, der beim Wasserball war, waren alle an den Liegen. Plötzlich kam eine Lautsprecher Durchsage. Ein Arzt sollte dringend an den....

Alles hat einen Sinn

Einer unserer Bekannten sagte spaßhaft zu Martina: " Es wird doch Deinem Jochen nichts passiert sein". Martina raste los, ich trottete hinterher, eigentlich nicht, weil ich Angst um Jochen hatte, sondern mehr aus Neugier, was passiert sein konnte.

Man hatte einen Mann aus dem Becken gezogen, der nun bewegungslos am  Rand desselben lag. Als ich näher kam, erkannte ich meinen Bruder. Ja, er war es, der hier lag. Um Beatmung und Herzdruckmassage bemühten sich schon  mehrere Menschen und so kümmerte ich mich erst einmal um meine Schwägerin,

versuchte sie zu beruhigen. Dabei war mir zum heulen. Alle Maßnahmen blieben erfolglos, dann kam der Krankenwagen und brachte ihn in ein Krankenhaus. Wieder keimte Hoffnung auf ein gutes Ende, aber mein Herz sagte mir etwas Anderes. Ein Wagen des Hotels brachte uns zum Krankenhaus. Einer unserer Bekannten, welcher mitgefahren war, stand auf der Treppe und schüttelte sacht den Kopf. Martina schrie und wollte das Krankenhaus nicht betreten. Der Arzt bedeutete mir, das sie das freiwillig tun müßte,was dann auch mit List gelang. Man kümmerte sich um sie. Mir erklärte ein Arzt, daß mein Bruder an einem akuten Herzanfall

gestorben sei. Er war erst neunundvierzig Jahre alt. Ich war wie betäubt. Plötzlich sprach mich ein Herr an . Es war ein Mitarbeiter des Bestattungsunternehmens, daß sich um alles kümmern mußte. Ich bezahlte die Rechnung des Krankenhauses und wollte dann die Unterlagen des Bestatters unterschreiben.

Mir war, als würde eine eiserne Faust mein Herz zusammen pressen. Das Logo des Bestattungsunternehmens war ein doppelter Delphin. Schlagartig fiel mir wieder mein Erlebnis mit dem Katamaran ein. Das konnte kein Zufall sein.

Lange Zeit konnte ich darüber nicht

sprechen und wenn ich es später Jemandem erzählen wollte, mußte ich furchtbar weinen.

Mir wurde klar, das ich den seltsamen Katamaran warscheinlich genau zu der Zeit gesehen hatte, als mein Bruder starb.

Noch ein drittes Mal an diesem schlimmen Tag wurde ich mit dem Delphin konfrontiert. Eine Vertreterin des Reiseunternehmens, die auch im Krankenhaus war, hatte uns auf meinen Wunsch hin, einen Rückflug für den gleichen Tag gebucht. Auf dem Weg zum Flugplatz mußte neben uns ein Fahrzeug verkehrsbedingt halten. Es war das Fahrzeug eines Bestattungsunternehmens,

warscheinlich das Gleiche, mit dem wir es schon zu tun hatten. Auf seinem Dach waren zwei Delphine angebracht. Es war wie der letzte Gruß meines Bruders an mich.

 

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petjula007

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GertraudW Liebe Petra, endlich habe ich es geschafft diese Geschichte zu lesen. Ich bin so sehr berührt, dass mir gar nix gescheites einfällt. Ich kann nur sagen: Danke, dass Du uns diese Zeilen hast lesen lassen.
Liebe Grüße
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
petjula007 
Deine Worte freuen mich sehr. Es war auch ganz schlimm.

LG
Petra
Vor langer Zeit - Antworten
JeanneDarc Ja manchmal geschehen seltsame Dinge. Hör Dir mal auf youtube
"Haus überm Meer" von Juliane Werding an. Ich hab mal irgendwo gelesen dass es diesen Menschen um den es da geht wirklich gegeben hat...
auch seltsam und fast ein bisschen gruslig...
Vor langer Zeit - Antworten
petjula007 Ja, das meinte ich damit. Es gibt Sachen zwischen Himmel und Erde, die wir nicht erfassen können. Aber meine Meinung ist, man soll sich da auch nicht zu sehr rein denken. Eventuell können Dinge herein interpretiert werden, die es so gar nicht gegeben hat.

LG Petra
Vor langer Zeit - Antworten
JeanneDarc Klar, zuviel reiininterpretieren sollte man auch nicht, stimmt schon.
aber seltsam finden darf mans, man darf nur nicht zu sehr hinterfragen...
Vor langer Zeit - Antworten
Gabriele *Liebe Petra*
deine Geschichte hat mich sehr berührt.
Ich hatte schon länger mal nach "deinem DelphinHintergrund" schauen wollen, dass der Tod deines Bruders und in diesem Zusammenhang der Delphin als ein "Ruf" deines Bruders dahinter steckt, habe ich nicht ahnen können......
Deine Geschichte hat aber auch etwas sehr Liebevolles an/in sich; dafür möchte ich dir meine HochAchtung aussprechen!
Mit lieben Grüßen, Gabriele
Vor langer Zeit - Antworten
petjula007 
Vielen Dank für deinen lieben Kommi. Ja, die Sache mit meinem Bruder hat mich sehr getroffen. Seit dieser Zeit hatte ich es öfter mit Delphinen zu tun. Habe sie aber schon immer geliebt. Und als sie mir dann auf Kuba so liebevoll ins Ohr geschnattert haben, war ich hin und weg. Dank auch für den Favo.

LG Petra
Vor langer Zeit - Antworten
Gabriele Delphine müssen wohl einfach auch eine TOLLE Energie haben.... Leider hatte ich noch keine Gelegenheit, sie "persönlich" zu erleben.

Deine Geschichte hat mich inspiriert, den frühen Tod meines Bruders auch mal zu Papier zu bringen - dafür danke ich dir besonders!! LG Gabriele
Vor langer Zeit - Antworten
Wolke Freut mich dass du dann doch noch ein schönes Erlebnis mit den Delphinen hattest
Lg Wolke
Vor langer Zeit - Antworten
Wolke Ich finde es sehr schade, dass ein so schöner Urlaub so hässlich enden konnte!
Viele schöne Erlebnisse für dein weiteres Leben
Deine wolke
Vor langer Zeit - Antworten
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