Kurzgeschichte
Flug 11 - Storybattle 16

Flug 11

Flug 11

Verspätung. Natürlich wie immer. Entweder KOMMUNIKATIONSSCHWIERIGKEITEN oder aber, wie er sich vorstellen konnte eine RENTNERDEMONSTRATION gegen das neue BIOMASSEKRAFTWERK.

Er glaubte ja eh, dass sie ganze Geschichte sich als eine ZEITUNGSENTE herausstellen würde.

Und was ging ihn das überhaupt an?

Das änderte aber nichts daran, dass er nun hier am Bahnhof stand und der Zug sich einfach nicht sehen ließ. Voraussichtlich 3 Stunden Verspätung stand auf der Anzeigetafel.

Er lief unruhig auf und ab.

3 Stunden.

Dabei musste er heute noch sein Flugzeug nach New York erreichen. Flug Nummer 11 , das hatte er sich gemerkt.

Seien Freundin würde vermutlich schon am Flughafen warten. In Ihrem COCKTAILKLEID, das sie sich extra noch vor der Reise gekauft hatte.

Er hatte sich erst vor kurzem seine  IMMATRIKULATION an eine Uni geschickt und alles für die Reise gespart um den Beginn seines Studiums damit zu feiern.

Und jetzt das.

Ein Taxi würde er nicht nehmen, dafür war zu viel Verkehr. Da würde er sich noch mehr Verspäten, als wenn er einfach wartete. Also… was blieb ihm anderes übrig.

Wütend trat er gegen einen Mülleimer. Irgendetwas schepperte darin herum. Er sah hinein und entdeckte einen DOSENÖFFNER. Was die Leute doch alles wegwarfen…

Ein Bahnbeamter, der mit einem VOLTMETER herumhantierte sah zu ihm herüber.

,, Was haben sie denn für ein Problem ?“ , fragte er übel gelaunt.

,, Was ich für ein Problem habe… da schauen sie halt selbst.“ Er gestikulierte wild in Richtung der Tafel. Zwei Stunden Fünfundvierzig Minuten. Stand er wirklich erst eine viertel Stunde hier herum?

,, Und ?“ , fragte der Beamte und machte sich wieder an die Arbeit.

Er entschloss sich, in die Bahnhofshalle zurück zu gehen. Einen Kaffee trinken… und sich nebenbei mal ordentlich beschweren.

Natürlich war wieder die Hölle los. Eine endlose Schlange stand vor dem Warteschalter der Auskunftsstelle. Aber er hatte Zeit. In aller Ruhe malte er sich aus, welche Beleidigungen er den Armen Tropf der grade Dienst hatte um die Ohren hauen würde.

Jedoch kurz bevor er dran war, tippte ihn jemand von hinten auf die Schulter.

,, Hm ?“

 Hinter ihm stand eine ältere Dame, die ihn neugierig musterte.

,, Auch wegen der Zugsverspätung hier ?“

,, Is ne Sauerei.“ , murret er. Er hatte keine Lust sich zu unterhalten.

,, Sind sie sich da sicher ? Wissen sie… ich freue mich immer, wenn sich der Zug etwas verspätet.“

,, Etwas sind sie ver…“ Er biss sich auf die Zunge. Er war viel zu gereizt und das KRIESENMANAGMENT der alten Frau half ihm nicht wirklich weiter.

,, Natürlich. Das Leben ist so schnell geworden. Da ist es doch schön, wenn einem mal jemand ausbremst oder?“

,, Schön ? Mein Flug geht in einer Stunde und ich muss noch mindestens anderthalb  hier rumbringen.“
,, Na und.. mag doch sein das der Flieger ohne sie geht, aber dann lassen sie sich vom Reisebüro die Kosten zurück erstatten oder finden eine Alternative. Die Welt wird davon nicht gleich untergehen oder?“

Die Welt vielleicht nicht, aber sein Gemütszustand sank immer weiter in die Tiefe. Aber.. hatte die Frau nicht Recht?

Mochte ja sein, dass er zu spät kam aber…

,, ich glaube sie sind dran.“ Meinte sie .

Er drehte sich um. All die schönen Beleidigungen und Schimpftriaden die er sich schon Gedanklich zu Recht gelegt hatte waren wie aufgelöst. Stattdessen fragte er nur: ,, Haben sie einen Fahrplan?“

Ihm war klar, normalerweise hätte er  den Man jetzt keine Ruhe gelassen. Aber die Worte der Frau hatten ihn nachdenklich gemacht.

Er drehte sich nach der alten Dame um, aber diese war verschwunden.

Verwirrt sah er sich um. Als er auf die Uhr sah, entdeckte er, dass der Zug in fünfzehn Minuten ankommen sollte. So schlimm war das Warten wirklich nicht, wenn man es nur aus dem richtigen Blickwinkel betrachtete überlegte er.

Rennend erreichte er von der Haltestelle der Bahn aus den Flughafen. Aber dort schien irgendetwas nicht zu stimmen. Aufgelöste Leute standen herum, sämtliche Flüge waren nach Anzeigetafel gestrichen.

Er sah sich nach seiner Freundin um. ,, Was ist denn passiert ?“

,, Du hast noch nichts gehört ?“ , fragte sie.

,, Was gehört ?“

Schweigend fuhren sie an diesem Abend zurück nach Hause. Der Schock steckte ihm noch immer in den Knochen. Nein in ein Flugzeug hätte er heute nicht steigen wollen.

Zuhause schaltete er mit der FERNBEDIEHNUNG sofort den Fernseher ein. Nachrichten. Das World Trade Center war Ziel eines Anschlags geworden. Die Flugnummer… 11.

Ihr Flug.