Romane & Erzählungen
Mario und Julia

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"Mario und Julia"
Veröffentlicht am 05. Juni 2012, 12 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich schreibe gerne - wer hätte das gedacht ;) Ich habe diesen Account schon einige Jahre, war lange Zeit nicht mehr hier, weil mir einfach die Zeit (unter anderem auch zum Schreiben) gefehlt hat, und werde jetzt erstmal meinen Account "aufräumen". Hoffentlich finde ich bald Zeit, mal wieder etwas Neues von mir hier zu veröffentlichen.
Mario und Julia

Mario und Julia

Beschreibung

Die Geschichte hat eigentlich nichts mir Romeo und Julia zu tun. Ich fand nur den Titel irgendwie geschickt^^

„Zum letzten Mal: Ich habe ihn nicht geküsst!“ Ruckartig drehte sich Julia zu ihrem Freund Mario um.

„Ich weiß, was ich gesehen habe!“, konterte dieser. „Und ich habe eindeutig gesehen, wie du gestern Nachmittag mit einem Jungen in der Stadt warst! Und zwar genau um die Zeit, als wir eigentlich verabredet waren.“

„Und das muss heißen, dass ich ihn auch geküsst habe?“ Julia war fassungslos. Dass Mario ihr so etwas überhaupt zutraute!

„Nein, natürlich nicht, aber du hast was mit ihm, da bin ich mir ganz sicher.“

„Ich habe dir für unser Date vorher abgesagt.“, rechtfertigte Julia sich.

„Ja, weil du angeblich Familienbesuch hattest. Aber stattdessen warst du mit…“

„... mit meinem Cousin in der Stadt, genau.“

„Oh.“ Mario wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Er hatte Julia also ganz umsonst beschuldigt. „Hör zu, das wusste ich nicht.“ Er ging ein paar Schritte auf sie zu.

Doch Julia wich zurück. „Offensichtlich hast du es nicht gewusst, ja.“ Sie seufzte und ließ sich auf Marios Bett sinken. „Aber dass du mir das überhaupt zugetraut hast, Mario, das verletzt mich.“

„Es tut mir leid. Als ich dich vorhin angerufen und herbestellt habe… ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe.“ Er fuhr sich nervös durch die Haare und setzte sich neben seine Freundin. „Ich bin eigentlich keine Person, die vorschnell urteilt, und das weißt du auch. Julia, ich…“

„Du musst nichts sagen. Jeder kann mal falsche Schlüsse aus etwas ziehen.“, beruhigte Julia ihn. „Weißt du noch, als ich immer eifersüchtig war, wenn du von Emily geschwärmt hast? ‚Hey, ich treffe mich nachher wieder mit Emily. Wir gehen zusammen in ins Kino.‘“ Sie versuchte, Marios Stimme zu imitieren, was ihr aber nicht wirklich gut gelang.

Er lachte. „Ja, bis ich dir irgendwann meine Familie vorgestellt habe und du endlich erfahren hast, dass Emily meine Schwester ist.“

„Und ich habe dir verziehen.“

„Da gab es überhaupt nichts zu verzeihen, weil ich nichts getan hatte. Aber ich verstehe dich jetzt.“ Er nahm Julias Hände in seine. „Hast du trotzdem noch Lust, heute Abend mit mir essen zu gehen?“

Sie nickte. „Wir müssen schließlich unser Date von gestern nachholen.“ Dann beugte sie sich vor, um Mario zu küssen.

 

Am Abend stand Mario mit einer Rose in der Hand vor der Tür des Hauses, das Julia mit ihrer älteren Schwester bewohnte, und klingelte. Ein Junge öffnete ihm.

Der Junge kam Mario bekannt vor und plötzlich wusste er auch wieder, woher. „Sind sie nicht Julias Cousin? Sie waren gestern zusammen in der Stadt. Freut mich, sie kennenzulernen. Ich bin Julias Freund Mario.“

„Freut mich auch, ich bin Spencer. Ich…“

Julia kam zur Tür und fiel Spencer in den Satz: „Oh, ihr habt euch also schon kennengelernt. Hallo Mario.“ Sie gab ihrem Freund einen flüchtigen Kuss. „Gehen wir dann?“

„Äh, ja. War schön, dich kennenzulernen, Spencer.“

Dann verschwand er mit Julia, die Spencer im Weggehen zuwinkte.

„Ich dachte, dein Cousin wäre gestern erst bei dir gewesen?“, fragte Mario seine Freundin, als sie Hand in Hand zu der Pizzeria ein paar Straßen weiter gingen.

„Ähm, ja, war er auch. Aber… er ist über Nacht geblieben. Darf ein Cousin nicht bei seiner Cousine übernachten?“ Julia schaute ihn gespielt böse an.

„Doch, ich sage ja auch nichts dagegen. Es war doch bloß eine Frage.“

„Entschuldigung. Lass uns jetzt etwas essen.“ Sie zog Mario im Laufschritt weiter.

„Das hatten wir doch sowieso vor.“, lachte er.

 

Das Date war lustig gewesen, erinnerte sich Mario, als er am nächsten Morgen – einem Samstagmorgen – aufwachte und beschloss, seiner Freundin heute einen Ãœberraschungsbesuch abzustatten.

Nach dem Frühstück machte er sich auf den Weg.

Als er an der Tür des Hauses klingelte, öffnete Julias Schwester. Hallo Mario, du willst bestimmt zu Julia, oder? Sie ist oben in ihrem Zimmer.“ Mit diesen Worten ließ sie Mario im Türrahmen stehen.

Mario ging die Treppe hinauf und öffnete Julias Zimmertür. Sie saß auf ihrem Bett. Doch da saß auch Spencer – und sie küssten sich!

„Julia!“, schrie Mario und kam wütend auf Julia und Spencer zu. „Ich dachte, er ist dein Cousin.“

„Es ist auch nicht so, wie es aussieht!“, versuchte Julia sich zu verteidigen.

„Und wie ist es dann? Du küsst hier deinen Cousin!“ Mario war außer sich.

Julia stand auf und kam auf Mario zu. „Es ist… Also, Spencer hat eine Freundin, aber sie haben sich noch nie geküsst. Und Spencer möchte sich nicht bloßstellen. Und deshalb hat er mich gebeten… na ja… mit ihm das Küssen zu üben.“ Sie schaute verlegen zu Boden. „Zugegeben, wenn man das so erzählt, klingt es wirklich ungläubig, aber es ist die Wahrheit!“

„Ich gehe jetzt besser.“ Spencer stand zögernd vom Bett auf, ging auf die Tür zu und verschwand.

Stattdessen kam Julias Schwester. „Was ist denn mit Spencer los? Also, ich habe deinen Freund ja noch nie so verstört erlebt, Julia.“

Mario schaute Julia entsetzt an. „Ich dachte, er sei dein Cousin!?“

„Cousin? Nein!“ Julias Schwester schüttelte den Kopf. „Julia und Spencer sind seit über einem halben Jahr zusammen. Aber klar, so etwas erzählt man seinem Projektpartner natürlich nicht.“ Sie sah zuerst Julia und dann Mario an. Und als sie Marios verwirrten Blick sah, bemerkte sie zögernd: „Du bist nicht ihr Projektpartner, oder? Oh, mein Fehler.“ Dann verließ sie das Zimmer schnell wieder.

Mario drehte sich ruckartig wieder zu Julia. „Meinst du nicht, du hast mir etwas zu sagen?“

„Äh… also… ich… Ja, es stimmt: Spencer und ich sind seit über einem halben Jahr zusammen.“

„Aber wir beide sind seit über einem Jahr zusammen! Er wusste von mir, oder?“

Julia nickte.

„Und ich habe dich auch noch gestern beschuldigt, ihn geküsst zu haben, und du hast es abgestritten. Und ich Idiot habe mich bei dir entschuldigt!“ Mario seufzte.

„Mario, ich weiß nicht, wieso ich das getan habe.“

„Wieso du was getan hast? Wieso du mich betrogen hast? Oder wieso du mich angelogen hast? Und nicht nur einmal hast du mich angelogen. Ich will gar nicht wissen, wie oft!“

„Es tut mir Leid, Mario, wirklich.“

„Ach so, du hast mich betrogen und jetzt denkst du, es ist alles wieder gut, wenn du dich einfach bei mir entschuldigst? Das kann unmöglich dein Ernst sein, Julia. Ich fasse es nicht. Ich meine, was hat er, was ich nicht habe? Wieso hast du mich betrogen. Wenn du mir wenigstens einen vernünftigen Grund nennen könntest, dann…“

„Kann ich nicht.“, schluchzte Julia. „Es war in den Herbstferien, als du mit deinen Eltern die Städtereise gemacht hast. Ich bin allein spazieren gegangen und im Park habe ich Spencer getroffen. Und dann… da war er und da war ich und dann ist es einfach passiert. Er hat mich geküsst und…“

„Und als ich wieder zu Hause war, konntest du nicht einfach mit mir Schluss machen? Das hätte mich zwar auch verletzt, aber nicht so sehr wie dich in deinem Zimmer knutschend mit deinem angeblichen Cousin zu erwischen, nachdem du mich tausendfach angelogen hast!“

„Ich konnte nicht mit dir Schluss machen. Weißt du nicht mehr: Ihr seid früher nach Hause gekommen, weil deine Großmutter gestorben ist. Du warst so traurig, dass ich dich nicht noch trauriger machen wollte.“

„Und es gab seit einem halben Jahr keine Gelegenheit, es mir zu sagen?“

„Wie hätte sich das denn angehört: ‚Hey Mario, Entschuldigung, aber ich betrüge dich schon seit Monaten.‘“ Sie lachte kurz auf.

„Und es so zu erfahren war besser?“ Mario konnte es nicht fassen. Er hatte Julia erwischt und sie versuchte jetzt noch allen Ernstes sich herauszureden.

„Mario, ich liebe dich.“

„Ja, aber Spencer liebst du offenbar auch.“

„Na gut, und was machen wir jetzt?“

„Wir“, Mario betonte das Wort absichtlich, „machen gar nichts mehr. Es gibt kein wir mehr, Julia, es ist vorbei.“ Und er ging.

„Heißt das, du machst Schluss mit mir?“, schrie Julia ihm hinterher, doch sie bekam keine Antwort mehr.

Mario hatte das Haus schon verlassen.

 

Wen es noch interessiert: Julia wurde mit Spencer nicht glücklich. Auch von ihm trennte sie sich einige Monate später. Marios nächste Freundin jedoch war die Frau seines Lebens und wurde die Mutter seiner Kinder. Und als er Jahre später eines Tages mit seiner ganzen Familie in der Stadt unterwegs war, sah er eine Frau, die als Muffin verkleidet herumhüpfte und Werbung machte. Und das war Julia.

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Über den Autor

Seraphina
Ich schreibe gerne - wer hätte das gedacht ;)
Ich habe diesen Account schon einige Jahre, war lange Zeit nicht mehr hier, weil mir einfach die Zeit (unter anderem auch zum Schreiben) gefehlt hat, und werde jetzt erstmal meinen Account "aufräumen".
Hoffentlich finde ich bald Zeit, mal wieder etwas Neues von mir hier zu veröffentlichen.

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Seraphina Re: Re: Re: - Ja, ohne Gerechtigkeit wäre die Welt nichts. Man braucht Gerechtigkeit.

Zitat: (Original von Strigoia am 06.06.2012 - 18:40 Uhr) Wäre auch doof wenn nicht ;)

Zitat: (Original von Seraphina am 06.06.2012 - 18:38 Uhr) Alles rächt sich irgendwann^^

Zitat: (Original von Strigoia am 06.06.2012 - 18:31 Uhr) Wie cool :D

Als Muffin...
Das nennt man Genugtuung für Mario :D

Lg
Strigoia



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Strigoia Re: Re: - Wäre auch doof wenn nicht ;)

Zitat: (Original von Seraphina am 06.06.2012 - 18:38 Uhr) Alles rächt sich irgendwann^^

Zitat: (Original von Strigoia am 06.06.2012 - 18:31 Uhr) Wie cool :D

Als Muffin...
Das nennt man Genugtuung für Mario :D

Lg
Strigoia


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Seraphina Re: - Alles rächt sich irgendwann^^

Zitat: (Original von Strigoia am 06.06.2012 - 18:31 Uhr) Wie cool :D

Als Muffin...
Das nennt man Genugtuung für Mario :D

Lg
Strigoia

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Strigoia Wie cool :D

Als Muffin...
Das nennt man Genugtuung für Mario :D

Lg
Strigoia
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Seraphina Re: - Tja, wenn man etwas Schelchtes tut, kann nichts Gutes dabei herauskommen. Und was Julia getan, kann man, finde ich, nicht gutheißen.

Zitat: (Original von Alociir77 am 06.06.2012 - 18:24 Uhr) Eine tolle, kurze Geschichte, die sich wirklich gelohnt hat zu lesen.. ;)

Schade, was am Schluss aus Julia geworden ist..

Lg die Giraffe

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Alociir77 Eine tolle, kurze Geschichte, die sich wirklich gelohnt hat zu lesen.. ;)

Schade, was am Schluss aus Julia geworden ist..

Lg die Giraffe
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