Biografien & Erinnerungen
Der alte Alwin

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"Der alte Alwin"
Veröffentlicht am 01. Mai 2012, 4 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, ...
Der alte Alwin

Der alte Alwin

Beschreibung

Inspiriert von Boris´"Der alte Mann", habe ich mich auch an so ein Orignal erinnert.

 

Als ich in jungen Jahren mit meiner Freundin in den "Stern", den größten Tanzschuppen in unserer Region, zu Tanz ging, tauchte spät, wenn der Einlassdienst schon längst aufgegeben hatte, immer ein alter Mann auf. Er sah aus, wie ein grauer Waldschrat in seiner gebeugten Haltung und den gleichen, ewig schmutzigen Klamotten (Bekleidung konnte man das wohl nicht mehr nennen), die er sommers wie winters trug. Man konnte bei ihm sagen, "Was gut ist gegen Kälte, ist auch gut gegen Hitze", denn die Sachen standen vor Schmutz schon von alleine und halfen dem Männlein wohl, sich noch weitestgehend aufrecht zu halten.

Er kam wie ein Geist, schlurfte über den Tanzboden und suchte die Tische, die leerstanden ab. Stand da noch ein halb gefülltes Glas Bier, das ein Gast nicht auszutrinken vermocht hatte, so war das seins und so trank und trank er sich von Tisch zu

 

Tisch. Die Servierkräfte hatten dann weniger wegzuschütten.

An Apfelsaftresten vergriff er sich allerdings nie, der Alwin, so hieß der alte Mann. Auch sprach er nie ein Wort mit irgend jemanden.

Er sammelte auch die noch etwas längern Zigarettenkippen und raucht sie zu Ende.

Die Stadtverwaltung machte dem Treiben jedoch ein Ende, als er immer mehr abbaute und brachte ihn ins Altersheim. Dort wurde er erst mal eingehend gesäubert, jedoch wurde erzählt, dass er den ersten Badetag nicht überstanden hat und ins Jenseits wechselte. Auf seinen Konto (damals noch DDR-Mark) soll sich, wie man außerdem erfuhr, ein hübsches Sümmchen befunden haben, das Vater Staat geerbt hat, da Alwin keine Nachkommen hatte.

 

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Hörbuch

Über den Autor

baesta
Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, manchmal etwas bissig, manchmal ernsthaft, machmal übermütig, aber niemals bösartig.
Diesen Aphorismus kann ich nur ans Herz eines jeden Menschen legen: Sich selbst bekriegen - der schwerste Krieg.Sich selbst besiegen - der allerschönste Sieg! - Friedrich Freiherr von Logau
(1604 - 1655), deutscher Jurist, Satiriker, Epigramm- und Barockdichter, Pseudonym: Solomon von Golaw)

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baesta Re: Re: Re: diese ständige Bevormundung - Nun ja, das war zu DDR-Zeiten und er war dann zuletzt doch sehr gebrechlich geworden, nur , er war halt ein Eigenbrödler und solche Leute fühlen sich halt nur wohl in ihrer eigenen Welt.

Liebe Grüße
Bärbel

Zitat: (Original von Markus am 11.01.2013 - 14:31 Uhr) Ich meinte
jedem sein (Da)Sein,sein lassen wie es ist
lieben gruss
markus


quote=baesta am 11.01.2013 - 00:42 Uhr)
Zitat: (Original von Markus am 10.01.2013 - 20:14 Uhr) sein Sein , sei sein !
lieben gruss
markus



Ähm, versteh ich jetzt nicht ganz. Trozdem Dank fürs Lesen.

Liebe Grüße
Bärbel


Vor langer Zeit - Antworten
Markus Re: Re: diese ständige Bevormundung - Ich meinte
jedem sein (Da)Sein,sein lassen wie es ist
lieben gruss
markus


quote=baesta am 11.01.2013 - 00:42 Uhr)
Zitat: (Original von Markus am 10.01.2013 - 20:14 Uhr) sein Sein , sei sein !
lieben gruss
markus



Ähm, versteh ich jetzt nicht ganz. Trozdem Dank fürs Lesen.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Re: diese ständige Bevormundung -
Zitat: (Original von Markus am 10.01.2013 - 20:14 Uhr) sein Sein , sei sein !
lieben gruss
markus



Ähm, versteh ich jetzt nicht ganz. Trozdem Dank fürs Lesen.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Markus diese ständige Bevormundung - sein Sein , sei sein !
lieben gruss
markus
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Re: hallo bärbel -
Zitat: (Original von derrainer am 09.01.2013 - 22:55 Uhr) es gibt sie , überall , sie sind nicht ortsbezogen ,
levor einiger zeit , wurde in amerika ein alte frau , die nur gebückt ging und bettelte ,,, sie tat den leuten leid , ,,, aber sie war nicht alt und konnte aufrecht gehen ,,, episoden derer gibt es viel ,,,,
gut gebracht ,
lieben gruß rainer



Solche Leute, wie Du sie beschreibst, gibt es natürlich auch, aber er bettelte ja nicht, nahm sich nur die nicht ausgetrunkenen Bier-und Schnapsgläser vor und rauchte die Zigarettenkippen auf. Damit war er vollkommen zufrieden. Er war schon ein echtes Unikum und niemand wußte, wie alt er eigentlich war. Er gehörte einfach zum Stadtbild.
Danke und
liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Re: Es ist traurig, -
Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 09.01.2013 - 22:29 Uhr) wie so alte Leute oft verwahrlosen, wenn sie niemanden mehr haben, der sich um sie kümmert ....
Oft sind es Menschen, die aus der Armut heraus immer ganz bescheiden gelebt und jeden Pfennig gespart haben .... Und dann kommt der Realitätsverlust dazu ...
Heutzutage würde ihn sicher keine Stadtverwaltung mehr irgendwohin einweisen .... und das ist noch trauriger!

Liebe Grüße
fleur


Ja Du hast recht, es war eigentlich traurig, aber er fühlte sich wohl gut so, wie er lebte und wollte wohl auch gar keine Hilfe.......
Heute würde man vielleicht versuchen, ihn einzuweisen. Das geht aber leider nur, wenn er es auch selber will. Ich hatte später oft mit solchen Menschen zu tun und weiß, wie schwierig es ist, sie zu überzeugen.
Danke für´s Lesen und den Kommi.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Re: -
Zitat: (Original von Brigitte am 09.01.2013 - 21:59 Uhr) Ich habe schon öfter von solchen Unikums gehört, die auf der Straße betteln, und ganze Häuser besitzen. Ich denke, das es sehr einsame Menschen sind, die den Kontakt mit den anderen suchen. Toll geschrieben, liebe Bärbel! Liebe Grüße Brigitte


Es war nur so eine kleine Erinnerung aus meiner Jugendzeit. Ja, er war wohl einsam, aber Kontakt hat er nie zugelassen. Wer weiß, was er in seiner Jugend erlebt hat. Ich finde solche Leute aber manchmal interessant. Danke für den netten Kommi.
Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
derrainer hallo bärbel - es gibt sie , überall , sie sind nicht ortsbezogen ,
levor einiger zeit , wurde in amerika ein alte frau , die nur gebückt ging und bettelte ,,, sie tat den leuten leid , ,,, aber sie war nicht alt und konnte aufrecht gehen ,,, episoden derer gibt es viel ,,,,
gut gebracht ,
lieben gruß rainer
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FLEURdelaCOEUR Es ist traurig, - wie so alte Leute oft verwahrlosen, wenn sie niemanden mehr haben, der sich um sie kümmert ....
Oft sind es Menschen, die aus der Armut heraus immer ganz bescheiden gelebt und jeden Pfennig gespart haben .... Und dann kommt der Realitätsverlust dazu ...
Heutzutage würde ihn sicher keine Stadtverwaltung mehr irgendwohin einweisen .... und das ist noch trauriger!

Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Ich habe schon öfter von solchen Unikums gehört, die auf der Straße betteln, und ganze Häuser besitzen. Ich denke, das es sehr einsame Menschen sind, die den Kontakt mit den anderen suchen. Toll geschrieben, liebe Bärbel! Liebe Grüße Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
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