Romane & Erzählungen
Briefe an Roy

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"Briefe an Roy"
Veröffentlicht am 14. April 2012, 6 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Ich brauche im Leben nicht mehr, als gute Bücher, Papier und Stift.
Briefe an Roy

Briefe an Roy

Beschreibung

Lieber Roy,...

Lieber Roy,

Es sind fast drei Tage vergangen, seit ich dir zuletzt geschrieben habe, und dieser Brief wird dich wahrscheinlich erst spät erreichen. Schwere Zeiten sind angebrochen, der Winter fällt über uns her, wie ein wildes Tier über seine Beute, und behindert uns aud jede mögliche Art. Vor zwei Tagen noch, grünten die Weiden, das Vieh graste vor den Stadttoren und das Volk feierte die Geburt ihres zweiten Prinzen. 

Wenn ich jetzt aus dem Fenster schaue, erblicke ich nicht einmal ein Fünkchen dieser einstigen Pracht. Alles ist unter einer stetig wachsenden Schicht weißen Schnees bedeckt und Unmut und Müdigkeit machen sich breit. Die Kälte zehrt an unseren Knochen und schwächt uns zunehmend. Obgleich das Neugeborene nicht gesünder sein könnte, so fürchten wir um das Leben der Mutter, die fiebrig das Bett hütet.

Wie in den meisten nordischen Ländern, haben wir Essensreserven in den Vorratskammer im Keller, doch diese sind bald aufgebraucht. Der letzte Winter war erbarmungslos gewesen und dieser folgte kaum fünf Monde darauf; die spärlichen Erträge ersetzten nicht einam die Hälfte der vormals verbrauchten Nahrung.

Das Volk, das unter den weißen Massen begraben liegt, ist hilflos dem Wetter ausgeliefert. Zwar gelang es uns, denen zu helfen, die sich in der Burg aufgehalten hatten, doch sind wir von den Häusern außerhalb des Grabens abgeschnitten. Jeder Vogel, den wir losschickten, kam mit unserer eigenen Nachricht zurück und die Hoffnung auf Lebenszeichen schwindet von Stunde zu Stunde.

Die Stimmung im Inneren des Gemäuers ist bedrückt. Die Kinder weinen und schreien, während die Frauen und Männer für die Leben ihrer Familien beteten. Häufig brechen Streite aus, die meisten einfach um des Streitens Willen.

Ich selbst fühle mich verloren, in Mitten dieses Chaoses. 

Christian folgt mir selbst jetzt noch auch auf Schritt und Tritt, obwohl ich mir sicher bin, dass mir zurzeit keine Attentäter auflauern werden. Er scheint jedoch bei guter Dinge zu sein und genieße sein Beisen, dass mir manche Momente erheitet und erleichtert.

Womit du dich gerade beschäftigst, ist jedoch selbst hier kein Geheimnis. Deine Siege bei Laudat und Meringo sollen glorreich verlaufen sein. Diverse Geschichten sind im Umlauf, doch ich bezweifle deren Galubwürdigkeit. Wahrscheinlich bist du gerade auf dem Weg in eine neue Schlacht, Roy. Da Worte dich bisher noch nie aufgehalten haben, so bitte ich dich, dich nicht zu übernehmen.

Gib Acht,


                  Patricia.


PS: Die Taube hat gut getan, dir meinen Brief zu überbringen. Behandle sie gut und schick sie mir mit deiner Antwort bitte wieder zurück.

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caloramoena
Ich brauche im Leben nicht mehr, als gute Bücher, Papier und Stift.

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Zeitenwind Post - Welche Sehnsucht in den Zeilen mitschwingt. Sehnsucht, Besorgnis und Nachdenklichkeit.
Sehr schön geschrieben.

Gruß vom Trollbär
Vor langer Zeit - Antworten
caloramoena Re: -
Zitat: (Original von MerleSchreiber am 26.06.2012 - 11:17 Uhr) Ein Brief - wie besonders ;-)

Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er wirkt in keiner Weise "bemüht", sondern als wenn ein Tänzer ganz leichtfüßig übers Parkett schwebt......

LG Merle


Danke!!! : )
LG Camo
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Ein Brief - wie besonders ;-)

Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er wirkt in keiner Weise "bemüht", sondern als wenn ein Tänzer ganz leichtfüßig übers Parkett schwebt......

LG Merle
Vor langer Zeit - Antworten
Alociir77 Schön geschrieben, man kann die Bedrückung richtig fühlen.. ;)

Lg Alociir
Vor langer Zeit - Antworten
caloramoena Re: Ich fühl mich, -
Zitat: (Original von kullerchen am 28.04.2012 - 16:42 Uhr) als hätt ich was Verbotenes getan. Die Taube war also nicht für mich? Doch sie ist verletzt. Ich las deine Worte, liebe Patriezia, die doch nicht an mich gerichtet sind und es ist Unrecht!

Ich werd ihr helfen, das sie wieder Wind unter ihre Flügel bekommt, alsbald und dann wird sie dahin fliegen, wohin du sie sandtest. Ich wünscht, man würd mir auch solch Zeilen senden, doch da ist niemand. Ewig werd ich in meinem hohen Turm sitzn, ohne Tür und Tor, mein Haar flechten für die Mutter.

Bald schick ich sie, die kleine Taube, mit meinem kleinen Brieflein und der Bitte um Befreiung und dem deinen. Tat ich Unrecht, ihn zu lesen?

Was in der Welt vorgeht, erfüllt mich mit Schrecken und doch will ich hinaus. Wer außer meiner Mutter, will mir dies verübeln.

Flieg kleiner Bote, flieg zu Master Roy, dass er mich befreit, grüßt ihn Hochachtungsvoll von
Rapunzel Grimm

Wind unter die lyrische Flügel durch andere Worte und Gedanken inspiriert in eine völlig andere Welt, die doch plötzlich als Eins erscheint.
Schau, was dein Brief mit meiner Muse tat, beide inspirerten mich.
Hab Dank, weil ich doch manchmal auch Rapunzels Leben führe.

Nun meine Mom ist zauberhaft und lieb und kommt hoch in die 7. Etage, durch eine Tür.

Soweit dazu! Auf Wiederlesen, Simone


Wunderschön verfasster Kommentar!
Danke!
LG Vicky
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Ich fühl mich, - als hätt ich was Verbotenes getan. Die Taube war also nicht für mich? Doch sie ist verletzt. Ich las deine Worte, liebe Patriezia, die doch nicht an mich gerichtet sind und es ist Unrecht!

Ich werd ihr helfen, das sie wieder Wind unter ihre Flügel bekommt, alsbald und dann wird sie dahin fliegen, wohin du sie sandtest. Ich wünscht, man würd mir auch solch Zeilen senden, doch da ist niemand. Ewig werd ich in meinem hohen Turm sitzn, ohne Tür und Tor, mein Haar flechten für die Mutter.

Bald schick ich sie, die kleine Taube, mit meinem kleinen Brieflein und der Bitte um Befreiung und dem deinen. Tat ich Unrecht, ihn zu lesen?

Was in der Welt vorgeht, erfüllt mich mit Schrecken und doch will ich hinaus. Wer außer meiner Mutter, will mir dies verübeln.

Flieg kleiner Bote, flieg zu Master Roy, dass er mich befreit, grüßt ihn Hochachtungsvoll von
Rapunzel Grimm

Wind unter die lyrische Flügel durch andere Worte und Gedanken inspiriert in eine völlig andere Welt, die doch plötzlich als Eins erscheint.
Schau, was dein Brief mit meiner Muse tat, beide inspirerten mich.
Hab Dank, weil ich doch manchmal auch Rapunzels Leben führe.

Nun meine Mom ist zauberhaft und lieb und kommt hoch in die 7. Etage, durch eine Tür.

Soweit dazu! Auf Wiederlesen, Simone
Vor langer Zeit - Antworten
caloramoena Re: -
Zitat: (Original von Luap am 15.04.2012 - 12:26 Uhr) Faszination Briefe... ich bin ihr auch verfallen... ;-)

Liebe Grüsse
Paul


Danke!
LG Camo
Vor langer Zeit - Antworten
Luap Faszination Briefe... ich bin ihr auch verfallen... ;-)

Liebe Grüsse
Paul
Vor langer Zeit - Antworten
caloramoena Re: ***** -
Zitat: (Original von roxanneworks am 15.04.2012 - 11:22 Uhr)
Briefe sind doch etwas wunderschönes...oder?
Sie haben eineganz eigene Kraft, wie ich finde...;-))

ganz liebe Grüße
roxanne


Es gibt immer weniger Briefe...
Schade eigentlich!

LG Camo
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks ***** -
Briefe sind doch etwas wunderschönes...oder?
Sie haben eineganz eigene Kraft, wie ich finde...;-))

ganz liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
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