Biografien & Erinnerungen
Der Traum meiner Großeltern - Ein Haus wird gebaut

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"Der Traum meiner Großeltern - Ein Haus wird gebaut"
Veröffentlicht am 12. April 2012, 6 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Wer mich nicht sieht kann mich hören. Mein Markenzeichen ist ein herzhaftes Lachen, welches schwerlich zu überhören ist und auf jeden Fall ansteckend. Trübe Tassen sollten daher meine Nähe meiden. Ich bin außerdem ein total positiv denkender Mensch und zukunftsorientiert. Bin ein bekennender Widder und auch genau so, wie er beschrieben wird.
Der Traum meiner Großeltern - Ein Haus wird gebaut

Der Traum meiner Großeltern - Ein Haus wird gebaut

Beschreibung

Hier bediene ich mich der Erinnerungen meiner Großmutter

 

Traum vom eigenen kleinen Häuschen

 

Meine Großeltern, zu sehen im Bild oben, waren jung verheiratet und sie fanden eine Wohnung in Glaucha, was zu Beginn des 20sten Jahrhunderts, 1922, immer noch ein Armenviertel von Halle war. Die Menschen dort waren teilweise ohne Bildung und auf jeden Fall arm. Das Ziel meiner Großeltern war, dass sie recht bald diese Wohngegend verlassen könnten, denn sie fühlten sich absolut nicht wohl. Also wurde gespart, was das Zeug hält. Mein Großvater arbeitete als Heizer, was kaum baldigen Reichtum vermuten lassen konnte. Dazu war meine Großmutter guter Hoffnung, also keine große Hilfe. Irgendwann wurde dann ein Sohn geboren, doch er lebte nicht lange. Die Kinderwagen zu dieser Zeit waren ja mit riesigen Rädern ausgestattet, was für die Gesundheit der Kleinkinder nicht immer zuträglich war. Mein Onkel stürzte also aus 

 

 

dieser Höhengondel und überlebte den Sturz nicht. Die nächsten Jahre waren, bis auf tüchtiges Arbeiten, ohne ereignisreiche familiäre Höhepunkte. Im Dezember 1926 wurde dann meine Mutter geboren. Da war der Sparprozess schon in vollem Gange und sollte noch weitere 9 Jahre anhalten.

Am 26. November 1935 war es dann so weit. Bei der Gerichtskasse in Halle/Saale hat mein Großvater unter dem Kassenzeichen II 3634 die stolze Summe von 18,18 RM eingezahlt. Das war für den Grundbucheintrag beim Amtsgericht Halle.

Am 25. Mai 1936 kam dann der städtische Landmesser und meine Großeltern erhielten ihre “Fluchtlinienabsteckungsbescheinigung”.

Was für ein großartiges Wort, zumindest für die Grundstücksbesitzer.

Nun sollte man denken, dass es bald einen Umzug gegeben hat. Weit gefehlt, denn dieser 

 

 

dieser Bau sollte komplett Marke “Eigenbau” errichtet werden.  Also ran an die Buletten und ein Kellergeschoss wurde gebaut. Nach Durchsicht meiner Belege wurde im April 1936 ein Küchenherd gekauft, was zumindest einen beheizbaren, wohnlichen Raum vermuten lässt. Das war der Start für die Familie, die Miete in Glaucha zu sparen und das Kellergewölbe des neuen Hauses zu beziehen. Mein Großvater, damals vom Heizer zum Maschinisten aufgestiegen, war so auch gleich am Baugeschehen. So ging das noch gut 2 Jahre. Immer, wenn wieder etwas Geld angespart worden war, konnte am Haus etwas gebaut werden. Es war nichts Besonderes an diesem Haus und auch die Baumaßnahmen endeten nie. Der Krieg hat das Haus Gott sei Dank verschont, obwohl es in der Nähe der Siebelwerke (Flugzeugbau) stand.

Es war aber der größte Traum meiner Großeltern, und sie haben ihn sich erfüllen 

 

können. Es gab keinen Kredit oder Ratenkauf. Auf diese Art ein Haus zu bauen, kann man sich heute einfach nicht vorstellen.

 

alt

 

 

 

 

Fiona48  April 2012

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Hörbuch

Über den Autor

Fiona48
Wer mich nicht sieht kann mich hören. Mein Markenzeichen ist ein herzhaftes Lachen, welches schwerlich zu überhören ist und auf jeden Fall ansteckend. Trübe Tassen sollten daher meine Nähe meiden.
Ich bin außerdem ein total positiv denkender Mensch und zukunftsorientiert.
Bin ein bekennender Widder und auch genau so, wie er beschrieben wird.

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Fiona48 Re: Unsere "Sommerresidenz" -
Zitat: (Original von kullerchen am 13.04.2012 - 16:02 Uhr) ist eine Art Bungalow mit Fundament aus Beton und Anbauten seit dem Urprungsjahr 1936. Zudem verfügen wir über einen Schuppen der völlig aus Beton und Holz erbaut wurde, uns als Bad und Küche dient, mit allem, Bidet, Geschirrspüler, Dusche, warm Wasser , naja, allen annehmlichkeiten, außer aparter Bauschönheit.

Eine große Leistung deiner Großeltern und das mit deinem Onkel sehr tragisch. Alles in allem fand ich diese Geschichte auch wieder völlig interessant. Wenige leben noch, die uns von ihren Schwierigkeiten zu Kriegszeiten erzählen können, oder von ihren Großeltern.

Keine goldenen Zeiten, aber so interesant, wenn sie von den eigenen Verwandten erzählt werden.Ich erwische, mich, wie ich meinem Enkel von meiner Kindheit erzähle und wie er mit großen Augen dasitzt und zuhört.

Toll erzählt, danke schön dafür!

LG Simone


Genau so fing es bei mir auch an, allerdings mit den eigenen Kindern.
Wenn die zwei ältesten am Abend in die Wanne gingen, dann musste ich doch tatsächlich mit hinein. Sie wollten immer, dass ich ihnen etwas von früher erzähle. Da war es dann auch nicht dramatisch, wenn beide auf dem Stöpsel saßen. :-) Was waren dass für lustige Zeiten.
Heute geht es mit den Enkelkindern weiter, allerdings ohne Badewanne.

Liebe Grüße von Fiona
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Unsere "Sommerresidenz" - ist eine Art Bungalow mit Fundament aus Beton und Anbauten seit dem Urprungsjahr 1936. Zudem verfügen wir über einen Schuppen der völlig aus Beton und Holz erbaut wurde, uns als Bad und Küche dient, mit allem, Bidet, Geschirrspüler, Dusche, warm Wasser , naja, allen annehmlichkeiten, außer aparter Bauschönheit.

Eine große Leistung deiner Großeltern und das mit deinem Onkel sehr tragisch. Alles in allem fand ich diese Geschichte auch wieder völlig interessant. Wenige leben noch, die uns von ihren Schwierigkeiten zu Kriegszeiten erzählen können, oder von ihren Großeltern.

Keine goldenen Zeiten, aber so interesant, wenn sie von den eigenen Verwandten erzählt werden.Ich erwische, mich, wie ich meinem Enkel von meiner Kindheit erzähle und wie er mit großen Augen dasitzt und zuhört.

Toll erzählt, danke schön dafür!

LG Simone
Vor langer Zeit - Antworten
Fiona48 Re: Liebe fiona, ... -
Zitat: (Original von SaenaPJ am 13.04.2012 - 07:44 Uhr) heute muss alles gleich und am liebsten schon gestern sein
dadurch haben viele Menschen die Realität verlohren
und die Übersicht zu dem selbst möglichen

Damals war es eine Ehre, für sich selbst und die liebsten zu sorgen

gern folge ich weiter deine aufgesammelten und liebevoll beschriebenen
Gedanken zum Leben

Liebe Grüße Petra-Josie




Da ist etwas wahres dran. Heute sind viele Menschen der Auffassung, dass der Staat für sie aufkommen muss. Viele wissen nicht einmal wie man Ehre buchstabiert.

Danke auch für die aufmunternden Worte bezüglich meiner Erinnerungen.
Ich habe ja noch einige in der Schublade. :-)

Liebe Grüße von Fiona
Vor langer Zeit - Antworten
Fiona48 Re: hallo fiona -
Zitat: (Original von derrainer am 12.04.2012 - 22:35 Uhr) ich denke , die wertvorstellung die erziehung das ganze leben , ist eigentlich mit heute nicht mehr vergleichbar ,
was sagen die alten , die gute alte zeit .
ob es heute möglich ist , so zu verfahren , ich weiß es nicht .
aber deine großeltern haben es geschafft .

lieben gruß zu dir rainer


Da bin ich voll Deiner Meinung. Es lief sicher alles ruhiger ab und es lagen weniger Menschen beim Psychiater auf dem Sofa. Möglich scheint es aber zu sein. Bei uns im Nachbarort steht ein Haus mit Baubeginn vor ca. 30 Jahren. Es wird immer daran gearbeitet und verputzt ist es bis heute noch nicht.

Liebe Grüße von Fiona
Vor langer Zeit - Antworten
SaenaPJ Liebe fiona, ... - heute muss alles gleich und am liebsten schon gestern sein
dadurch haben viele Menschen die Realität verlohren
und die Übersicht zu dem selbst möglichen

Damals war es eine Ehre, für sich selbst und die liebsten zu sorgen

gern folge ich weiter deine aufgesammelten und liebevoll beschriebenen
Gedanken zum Leben

Liebe Grüße Petra-Josie
Vor langer Zeit - Antworten
derrainer hallo fiona - ich denke , die wertvorstellung die erziehung das ganze leben , ist eigentlich mit heute nicht mehr vergleichbar ,
was sagen die alten , die gute alte zeit .
ob es heute möglich ist , so zu verfahren , ich weiß es nicht .
aber deine großeltern haben es geschafft .

lieben gruß zu dir rainer
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