Humor & Satire
Die Kritik - ... und doch, jawohl, ist es wahr ...

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"Die Kritik - ... und doch, jawohl, ist es wahr ..."
Veröffentlicht am 15. März 2012, 8 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Manchmal bin ich so ermüdend heiter. Manchmal bin ich so erdrückend liebend.Manchmal liege ich verzagt am Glücke.Manchmal liege ich verzückt am Boden.
Die Kritik - ... und doch, jawohl, ist es wahr ...

Die Kritik - ... und doch, jawohl, ist es wahr ...

Beschreibung

Der Rattenfänger hat noch ein zweites Mal den Flügelschlag des Schmetterlings verfolgt von Lübeck nach Japan. Nach seiner Erzählung "Werde ich bemerkt auf dieser Welt" , war ihm gestern Abend beim Kommentieren mit roxanneworks diese Idee entstanden. Danke, liebe roxanne, für die Inspiration*****

Die Kritik

 

Ich hatte eine Kurzgeschichte veröffentlicht, die ich mit leichter Hand binnen zweier Stunden auf zwei DIN A 4 Seiten geschrieben und lektoriert hatte. Die Kurzgeschichte, die von Kettenreaktionen handelte, und wie direkt aus dem menschlichen Leben entnommen geschrieben war, gefiel mir schon. Wie der Flügelschlag eines Schmetterlings über Lübeck sich in Japan zu einem Tornado entwickeln könnte, so beschrieb ich, dass das Individuum, sehr wohl an jeglichem Ort der Welt, durch eine Kleinigkeit, indem er zum Beispiel in Hamburg eine alte Dame über die regennasse Fahrbahn führt, in Gang setzen könnte, dass in Japan sich ein Bänker in ein Schwert stürzt, weil er sich verzockt hat. Ich war schon gespannt auf die Analyse meines ärgsten Kritikers, der bisher jedes meiner Werke mit recht genialen Worten, das möchte ich zugestehen, verrissen hatte. Das Gegenteil geschah, er lobte mich von A bis Z ohne Zwischensinn und war so begeistert, dass er mich um ein signiertes Exemplar bat, dass ich ihm morgen, auf zwei DIN A 4 Seiten ausgedruckt und gesiegelt, postalisch zustellen werde.

 

Mein Abend war gerettet. Ich hatte zur Feier meines literarischen Erfolges meinen Nachbarn zum Abendbrot und zu einem Glas Rotwein eingeladen. Während wir beide gemütlich bei mir plauderten, rief seine einsame Liebste heimlich Erich an. Erich schlich sich zu ihr durch den Garten heran, stolperte, stieß mit dem Kopf gegen einen Wäschepfahl, wurde ohnmächtig, torkelte in den Goldfischteich und ertrank darin. Mein Nachbar und ich hörten draußen lärmen und poltern, gingen hinaus und sahen im Scheine der Hofbeleuchtung, wie meines Nachbarn Ehefrau versuchte, Erich an den Beinen aus dem Teich zu ziehen. Während ich wieder in meine Wohnung ging, um die 112 anzurufen, sprang mein Nachbar über den Gartenzaun auf sein Grundstück und tauchte seine Ehefrau, seine Liebste, so lange in ebendiesen Teich, dass es ihrem Leben nicht gut bekam ...

 

… Inzwischen ist auch die 110 eingetroffen. Der Peterwagen hat die vor dem Haus stehende 112 gerammt und dabei einen der telefonierenden Sanitäter erheblich verletzt. Da des Nachbarn Gattin und der Erich es nicht mehr eilig hatten, wollten die 112er zunächst ihren Kollegen in die Uni-Kliniken fahren. Der zweite Rettungswagen kommt gerade ... ich muss kurz schließen.

 

Oh, Gott, oh, Gott. Mein Nachbar wollte über meinen Gartenzaun flüchten, wo ich doch gerade ... es ist zu spät ... Der Warnschuss eines Polizeibeamten traf ihn ins volle Leben ... Der Polizist, der den tödlichen Schuss abgab, konnte nun mit einem eiligst gerufenen dritten Rettungswagen in die SANA-Klinik verbracht werden. Auf dem Wege dorthin fuhr dieser Rettungswagen in eine japanische Touristengruppe hinein, die gerade an ungeeigneter Stelle die Straße überqueren wollte. Drei Japaner wurden leicht verletzt. Einer der Japaner, ein Mittdreißiger, leider tödlich.

 

Nach Klärung des Sachverhaltes wurden die Angehörigen in Tokyo benachrichtigt, die uns im Land der aufgehenden Sonne um acht Stunden voraus sind. Die junge Witwe unterrichtete sofort den Arbeitgeber, eine weltweit angesehene Bank. Als der Arbeitskollege von dem tödlichen Unfall seines besten Freundes und Kollegen erfuhr, versuchte er sofort, einige Dokumente aus dessen PC zu löschen und zu ergänzen, was ihm aber nicht gelang. Der tödlich Verunglückte hatte offensichtlich kurz vor der Abreise sein Passwort zum PC geändert. Herr Yen, so heißt der in Tokyo verbliebene Kamerad, konnte somit die sehr erheblichen gemeinsamen Unterschlagungen nicht mehr seinem in Lübeck verblichenen Freund Eiko vollständig zur Last legen. Er verließ sofort das Büro, ging direkt zu seinem alterwürdigen Großvater, Herrn Fuji, nahm sich dessen Schwert von der Wand und sich damit durch einen heftigen Sturz und Stoß in die Brust das Leben.

 

Au weia. Au weia. Das ist nun aber wirklich ein reiner Zufall. Das mit dem Bänker in Japan. Ich schwöre es bei Luzifer, dem Verführer! Ich habe etwas vage Ähnliches für meine veröffentlichte Kurzgeschichte mir frei erfunden. Wirklich. Bei Gott, wenn Luzifer nicht hilft! Meine Flügelschläge des Schmetterlings waren wirklich nur rein literarisch gemeint. Au weia. Au weia.

 

Eines allerdings zeigt sich mir wirklich. Ich habe einen zu Recht schweren Kopf, weil ich den restlichen Rotwein ohne meinen Nachbarn, und auf sein Seelenheil, alleine ausgetrunken habe und … noch eine zweite Flasche dazu.

 

Copyright by Rattenfänger

14. März 2012

 

 

 

 

 

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Manchmal bin ich so ermüdend heiter. Manchmal bin ich so erdrückend liebend.Manchmal liege ich verzagt am Glücke.Manchmal liege ich verzückt am Boden.

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Rattenfaenger Re: Schmetterlingseffekt und Chaostheorie... ein paar Gedanken dazu... -
Zitat: (Original von roxanneworks am 15.03.2012 - 16:12 Uhr) Sehr geringe Unterschiede begründen manchmal sehr große Verschiedenheiten
(Marie von Ebner- Eschenbach).

Jede Ursache der Dinge ist klein (Cicero) ...daß sie (die Vorhersagen, HJS) allesamt und jederzeit durch einen
minimalen Faktor x, der die Fulguration auslöst, über den
Haufen geworfen werden können (Hans Magnus Enzensberger) Die Unterschiede mögen gering sein, aber sie können grundlegend
andersartige Auswirkungen haben, wie die Zungen einer Weiche
(Primo Levi) Die größten Dinge in der Welt werden durch andere zuwege gebracht,
die wir nichts achten, kleine Ursachen, die wir übersehen,
und die sich endlich häufen (Georg Christoph Lichtenberg).

Den Wetterweisen muß der Mut nicht wenig bei der Betrachtung
sinken, daß ein Funke eine ganze Stadt in die Asche legen kann,
unsere Witterungs- Begebenheiten können ja öfters eben so entstehen,
wer will das alles schätzen (Georg Christoph Lichtenberg)
.
Das Geringste bewirkt das Meiste, die Ordnung entsteht aus der
Unordnung (Paul Valéry) Nur das allein zählt, was sich unendlich, unbestimmt der ANALYSE
entzieht- dieses Nichts, dieser Rest, diese äußerste Dezimale
(Paul Valéry) ...man wird sich wundern, daß dieser kleine Zufall für alle Ewigkeit
über sein Schicksal entscheiden sollte...Die Ursache ist winzig,
der Effekt gewaltig; sie ist unendlich klein, er unendlich groß;
sie ist zufallsbedingt, er notwendig (Michel Serres)
.
Das Wort wird souverain und springt aus dem Satz hinaus, der
Satz greift über und verdunkelt den Sinn der Seite, die Seite gewinnt
Leben auf Unkosten des Ganzen- das Ganze ist kein Ganzes
mehr (Friedrich Nietzsche).

...ganz hervorragend verwortet, lieber Karl-Heinz !
ich habe so gelacht...danke!


ganz liebe Grüße
roxanne


Hallo, hallo, hallo, liebe roxanne,

ich wusste gar nicht, dass ich so vielen berühmten Menschen sozusagen aus dem Munde spreche *lächel* ... Da muss ich ja aufpassen, dass ich die Großen nicht zwischen die Kleinen bekomme ... *lächel* ...

Ich danke Dir sehr herzlich, dass Du Dich so intensiv in die Wellenbewegungen meines Schmetterlings gekniet hast ... Apropos gekniet. Als Elsa sich zu Boden kniete, da knackte es so merkwürdig ... grrrg ... Das waren nicht die Dielen aus dem achtzehnten Jahrhundert, die ihr Wohnzimmer schmückten, sondern das kam ... grrg ... mehr von ihrer rechten Kniescheibe. Dann durchzuckte Elsa ein stechender Schmerz und ein gellender Schrei entwich ihr ... mühsam schleppte sie sich zum Telefon, das in der Nähe der Haustür auf einem kleinen Podest stand. Ihr Göttergatte Peter, der den Schrei im Vorgarten des Hauses gehört hatte, rannte zur Haustür, stieß diese mit Wucht nach innen auf, sodass das Telefon seiner Linda aus der Hand flog, gegen die Zimmerwand flog und in mehreren Teilen zu Boden fiel. Tragischer war schon, dass die schwere Haustür mitten auf der Stirne seiner Linda zum Halten kam und diese, nun stark blutend, vollends zu Boden streckte. Peter fiel regelmäßig in Ohnmacht, wenn er Blut sah. Das war in ihm so angelegt. Er fiel so unglücklich nach hinten, dass er den ihm auf dem Fuße folgenden Nachbarn Heinrich Lübbers mitriss und beide gemeinsam auf der Dackelhündin Mopsi landeten, die auf vier Zentner Lebendgewicht nicht eingestellt war und jaulend verschied. Frau Meier, eine ansonsten rüstige 95jährige, bekam das tragische Ablebens des Tieres mit und verschied direkt, mitten auf dem Bürgersteig, an einem Herzinfarkt ...

So, liebe roxanne, jetzt ist es genug. Der Schmetterling wird jetzt schlafen gelegt.
Danke nochmals und ganz liebe Grüße an Dich
Karl-Heinz
Vor langer Zeit - Antworten
Rattenfaenger Re: Die Kritik -
Zitat: (Original von Rehmann am 15.03.2012 - 17:25 Uhr) Es wurde schon so viel gesagt, ich habe nichts hinzuzufügen !
LG
H. Rehmann


Hallo, lieber Horst,

ich freue mich sehr, dass Dir Die Kritik gefällt*****
LG Karl-Heinz
Vor langer Zeit - Antworten
Rehmann Die Kritik - Es wurde schon so viel gesagt, ich habe nichts hinzuzufügen !
LG
H. Rehmann
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks Schmetterlingseffekt und Chaostheorie... ein paar Gedanken dazu... - Sehr geringe Unterschiede begründen manchmal sehr große Verschiedenheiten
(Marie von Ebner- Eschenbach).

Jede Ursache der Dinge ist klein (Cicero)

...daß sie (die Vorhersagen, HJS) allesamt und jederzeit durch einen
minimalen Faktor x, der die Fulguration auslöst, über den
Haufen geworfen werden können (Hans Magnus Enzensberger)

Die Unterschiede mögen gering sein, aber sie können grundlegend
andersartige Auswirkungen haben, wie die Zungen einer Weiche
(Primo Levi)

Die größten Dinge in der Welt werden durch andere zuwege gebracht,
die wir nichts achten, kleine Ursachen, die wir übersehen,
und die sich endlich häufen (Georg Christoph Lichtenberg).

Den Wetterweisen muß der Mut nicht wenig bei der Betrachtung
sinken, daß ein Funke eine ganze Stadt in die Asche legen kann,
unsere Witterungs- Begebenheiten können ja öfters eben so entstehen,
wer will das alles schätzen (Georg Christoph Lichtenberg)
.
Das Geringste bewirkt das Meiste, die Ordnung entsteht aus der
Unordnung (Paul Valéry)

Nur das allein zählt, was sich unendlich, unbestimmt der ANALYSE
entzieht- dieses Nichts, dieser Rest, diese äußerste Dezimale
(Paul Valéry)

...man wird sich wundern, daß dieser kleine Zufall für alle Ewigkeit
über sein Schicksal entscheiden sollte...Die Ursache ist winzig,
der Effekt gewaltig; sie ist unendlich klein, er unendlich groß;
sie ist zufallsbedingt, er notwendig (Michel Serres)
.
Das Wort wird souverain und springt aus dem Satz hinaus, der
Satz greift über und verdunkelt den Sinn der Seite, die Seite gewinnt
Leben auf Unkosten des Ganzen- das Ganze ist kein Ganzes
mehr (Friedrich Nietzsche).

...ganz hervorragend verwortet, lieber Karl-Heinz !
ich habe so gelacht...danke!


ganz liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
Rattenfaenger Re: ;-))))))))))))))))))) -
Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 15.03.2012 - 15:00 Uhr) Das ist der absolute Hammer!!!!!
Das einzige, was mich kurz verwirrte, dass du die Ehefrau des Nachbarn anfangs als Liebste bezeichnet hat. So glaubte ich zunächst, es seien zwei Personen, aber das klärte sich ja dann auf......

LG fleur
(immer noch vor Erbauung glucksend)


Hallo, liebe fleur,

wow und danke für den absoluten Hammer!!! Danke auch für Deinen Hinweis. Ich habe an der Stelle eine kleine Ergänzung vorgenommen.
Ja, wenn es Dein Glucksen und Deine Zeit heute schon zulassen, dann lese bitte meine Geschichte 'Werde ich bemerkt auf dieser Welt' . Sie ist die erste dieser Art von Kettenreaktion *lächel*. Vielleicht wartest Du auch besser bis morgen ... Nochmals ein dankendes WOW und
lG Rattenfänger
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR ;-))))))))))))))))))) - Das ist der absolute Hammer!!!!!
Das einzige, was mich kurz verwirrte, dass du die Ehefrau des Nachbarn anfangs als Liebste bezeichnet hat. So glaubte ich zunächst, es seien zwei Personen, aber das klärte sich ja dann auf......

LG fleur
(immer noch vor Erbauung glucksend)
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