Kinderbücher
Flatter und der Baum des Lebens - Tag 1

Tag 1 - Doldengift (Prolog)

Flatter schütete noch schnell den übrigen Orangensaft aus. Sie hob den Kopf, sah sich um und setzte zum Flug, zurück zu ihrer Blüte an. Niemand war in ihrer Nähe. Flatter konnte nicht gut fliegen. Sie mochte es nicht wen sie jemand dabei beobachtete. Schließlich bewegten sich ihre wunderschönen großen Flügel sanft auf und ab. Schon war sie in der Luft. In beiden Händen trug sie zwei Flaschenförmige Gefässe, in denen vorhin noch ein wenig Orangensaft übrig gewesen war. Flatter mochte Orangensaft. Sie stellt ihn selbst her und verkaufte ihn. Auch machte sie Blumensaft. Der schmeckte am besten. Da waren sich alle Dorfbewohner einig. Flatter war die einzige Fee im Lande, die Saft herstellte. Die meisten Feen und Elfen tranken Wasser, die Tiere so wie so. Aber es gab auch ein paar Elfen die sich in die süßen Säfte verguckt hatten und sie immer im Hausschrank haben mussten.
Flatter beschleunigte. Es würde gleich anfangen zu dämern. Sie musste schnell zu ihrer Blüte gelangen. Flatter hatte natürlich mal wieder ihr Licht zu Hause vergessen. Die kleine Lichtquelle war etwas größer als ein Sonnenblumenkern und wurde in einem durchsichtigem Gefäss aufgehoben. 
Flatter sah nun die schöne, große Blüte. Sie hatte Blätter die weiß mit einem Ansatz von lila waren. Außerdem hatte die Blütte zwei große Blätter. Das eine war eine Art Tisch an dem sie stand und Säft an ihre Kunden verkaufte. Das andere war in ihrem Wohnbereich. Das Blatt war auf die Seite gestellt, so dass man sich darauf setzen konnte. Auf dem saß Flatter oft Abends und laß in ihrem dicken Lehrbuch. Es hatte 4975 Seiten. Darin standen Zauber, Rezepte, Regeln, Gesätze, Anweisungen und Tipps.
Flatter wurde langsamer. Schließlich waren ihre Fußspitzen nur noch einen halben Meter von dem Boden entfernt. Flatter sprang hinunter
und landete taumelnd im weichen Gras. Mit zügigen Schritten ging Flatter auf ihre Blüte Fionna zu, legte eine Hand auf eines der Blütenblätter und sagte: "Öffne dich, meine Liebe."
Das Blütenblatt erleuchtete kurz und zog sich zu einer Rolle zusammen, so das man problemlos in die Blüte hinein konnte. Flatter stieg in das Innere der Blüte. 
"Endlich zu Hause", sagte sie und lies sich auf ihr Blütenbett fallen. Flatter setzte sich wieder auf und schnappte sich eine Flasche Kirschsaft. Sie entfernte den Verschluß und trank ein wenig. Flatter verzog ihr das Gesicht. Die Kirschen, die für den Saft verwendet worden waren, waren viel zu sauer. Aber Flatter hatte nur noch diese Flasche Kirschsaft. Schließlich stellte sie die Flasche auf ihren Nachttisch, stand auf und nahm sich ihr Lehrbuch. Damit setzte sie sich in das Blütenblatt und schlug die Seite 283 auf. Hier war das Rezept für ihren Lieblingskuchen vermerkt, den sie morgen backen wollte. Während sie sich das Rezept noch mehr einprägte, spielte sich 200 Meter weiter etwas sehr ungewöhnliches ab. Die Königin Jolinda schickte gerade die letzten Diener weg, als Lozara, die reisende Händlerin, mit ihrem blattförmigem Gefährt vorbei kam und vor der Königin anhielt. "Lozara!", rief die Königin und flog schnell zu der Händlerin hinüber. Sie war nicht oft in Lottental, aber wenn sie es mal war, waren ihre Wahren heiß begehrt. Schließlich stand die Königin vor Lozara und blickte bewundernd zu ihr hinunter. Lozara war nämlich wie die meisten eine Elfe, und darum nur halb so groß wie eine Fee. Das war aber unwichtig. "Lozara," ,sagte die Königin erneut, "habt ihr einen Handspiegel den ihr verkauft? Meine Tochter Silizia hat nämlich bald Geburtstag und ich habe noch immer kein Geschenk für sie!" Lozara dachte kurz nach und sagte dann:" Ich werde nach schauen, euer Majestät!". Die Händlerin kramte in ihrem Wagen und hob hin und wieder einen Gegenstand hoch. "Hier ist einer!",rief sie und hielt den ,gold umrandet schönen Spiegel hoch. Königin Jolinda nickte und fragte nach dem Preis. "Nur 14 Silberlinge, weil ihr es seit!" Die Königin drückte Lozara das Geld in die Hand, nahm den Spiegel und betrachtete ihn erfürchtig. Lozara blickte besorgt ihn ihre Tasche. "Wollt ihr noch etwas haben, meine Königin?" Königin Jolinda schütelte den Kopf und sagte dankend nein. "Aber euer Majestät, ich bestehe darauf dass ihr einen Schluckblütensaft von Flatter mit mir trinkt!" Die Königin sagte:"Ein Blütensaft? Liebend gern! Aber macht schnell, ich will gleich zu Bett gehen!" Lozara füllte den Saft in zwei Becher. Heimlich zog sie aus ihrer Tasche ein kleines goldenes Fläschchen und kippte den Inhalt in einer der Becher. "Hier Königin Jolinda, trinkt" Lozara reichte der Königin den Becher deren Flüssigkeit von ihr vergiftet worden war.
Lozara lächelte böse. "Auf eure Gesundheit..."
Mit dem Klirren der Gläser war das Schicksal der Königin besiegelt...