Sonstiges
Mann im Mond - Zu Gast auf der Erde

Er ist am Fenster, mein Platz
von dem aus ich sehen kann,
wenn deine Heimat über den Berg steigt,
das silberne Licht auf die Erde fliessen lässt,
sehe deine Augen, die die meinen suchen -

Wenn wir uns finden, schweigt alles still,
alles hält den Atem an, alles wartet
bis unsere Bande aus hellem Licht
sich sanft ineinander flechten,
erst wenn wir beieinander sind,
atmet alles auf, lächelnd und wissend,
wenigstens für ein paar Stunden
schweigt mein Wehgesang hinter dem Horizont.

Im Licht deiner Heimat schimmert deine Haut
als würdest du ein Kleid aus Mondlicht tragen,
mehr brauchst du auch nicht -
deine Augen ruhen auf meinem Gesicht
zeichnen Spuren mit Sternenstaub darauf,
deine Hand schliesst sich sanft um meine,
schenkst mir Geborgenheit, gibst mir ein Versprechen,
erzählst mir von den Weiten der Unendlichkeit,
dass dein Gefühl für mich jede Grenze überwindet.

Die Wolkendecke ist dicht in diesen Tagen,
Schneeflocken wirbeln zwischen den Regentropfen,
der Mond ist verschwunden weit dahinter -
weil der Mann im Mond
ist gerade bei mir,
hier auf der Erde, zu Gast bei mir.

Seiner Heimat Licht umgibt mich jede Sekunde
des viel zu kurzen Tages, der Abschied
kommt sekündlich näher, doch noch lasse ich nicht zu
dass mein Herz schwer wird, mein Gemüt traurig,
noch ist das Licht auf meiner Haut warm,
noch bist du bei mir - schnell genug
sitze ich an meinem Platz und warte
darauf das silbernes Licht über die Berge bricht
und sich in meinen Augen spiegelt.

Schnell genug ist dein Besuch hier auf der Erde vorbei
und ich sehe dich wieder wegfliegen -

Das macht mich so sehr menschlich,
dass ich schon jetzt daran denke,
dass du wieder gehen wirst.

Weil du nur zu Gast bist.
Mann im Mond...
... wann bleibst du bei mir?